www.wikidata.de-de.nina.az
Die Alaeddin Moschee von Konya turkisch Alaeddin Cami ist einer der altesten Moscheebauten der seldschukischen Architektur in Kleinasien und Grablege einiger bedeutender rum seldschukischer Sultane Sie ist Teil des Baukomplexes der Zitadelle auf dem Alaeddin Hugel Alaeddin tepesi in Konya 1 2 Der Baukomplex kulliye liegt auf einem kunstlich aufgeschutteten Hugel der ehemaligen Akropolis der antiken Stadt Ikonion Bis in die 1920er Jahre befand sich am Rand des Hugelplateaus noch die zur Eflatun Mescid umgestaltete byzantinische Hagios Amphilochios Kirche Nordlich der Moschee stand fruher ein Palast von dem heute nur noch Grundmauern eines Turms erhalten sind Die Mauern der Zitadelle wurden 1896 abgetragen 1 Alaeddin Moschee von KonyaInnenhof mit den Turben Kilic Arslans II links und Kai Kaus I Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Architektur 2 1 Baubeschreibung 2 2 Innenausstattung 2 3 Grabbauten 3 Stilistische Einflusse 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenDer Bau wurde um 1150 begonnen Unter Kai Kaus I turkisch Izzedin Keykavus reg 1210 1219 wurde die Moschee mit den reprasentativen Marmorbauten des Nordportals und des westlichen unvollendeten Grabturms zur Familienmoschee der Seldschukensultane ausgebaut Kai Kaus I starb vor der Vollendung des Bauwerks Ihren Namen erhielten die beiden Bauten von Kai Kaus I alterem Bruder und Nachfolger Kai Kobad I turkisch ʿAlaʾ ad Din Kai Qubad reg 1219 1237 Dieser liess den Baukomplex noch erweitern und im Inneren ausschmucken Eine Bauinschrift uberliefert das Jahr 1219 AD AH 616 als Datum der Vollendung des Bauwerks 1 Architektur Bearbeiten nbsp Nordfassade mit dem Hauptportal nbsp Ostlicher Abschnitt der Gebetshalle mit byzantinischen SaulenBaubeschreibung Bearbeiten Der Grundriss der Moschee ist unregelmassig trapezformig Die Nord und Sudwand treten jeweils zu ihrer Mitte hin leicht zuruck wahrend die Ost und Westwand zur Mitte hin nach aussen weisen Der ostliche Teil der Nordwand besteht nur aus einer Mauer im westlichen hoheren Teil befinden sich drei Portale Nahezu in der Mitte des gesamten Baukomplexes steht das zwolfeckige Mausoleum des Kilic Arslan II reg 1156 1192 mit seinem kegelformigen Dach westlich davon befindet sich ein weiterer unvollendeter Grabbau turkisch turbe oder kumbet Nach Suden hin schliesst sich an die Grabbauten der zentrale Abschnitt der Gebetshalle mit der typisch anatolischen Mihrabkuppel und einem flach eingedeckten Iwan an Seitlich nach Osten hin erweitert sich die Gebetshalle zu einem unregelmassig trapezformigen Raum der durch 6 6 Saulen in sieben parallele Schiffe und Joche gegliedert ist Der westliche Teil der Halle weist vier nur annahernd parallel liegende Schiffe auf Diese Teile der Halle haben ihr Vorbild in dem arabisch islamischen Bauplan der Hypostyl oder Hallenmoschee 2 Die Saulen der Gebetshalle sind Spolien byzantinischer Bauten 3 die Decke besteht aus Holzbalken Es gilt als wahrscheinlich dass zuerst die Westhalle an den zentralen Bereich mit der Mihrabkuppel angebaut wurde und ihr ostlicher Abschnitt spater 2 In der Nordostecke der Gebetshalle steht unmittelbar an der Umfassungsmauer ein Minarett aus osmanischer Zeit Aus spaterer Zeit stammt auch ein neuer Zugang zur Gebetshalle der in die Ostwand gebrochen wurde 1 Der nordlich der Moschee gelegene Innenhof wird von einer Mauer aus gelbbraunem Kalkstein eingefasst die nach Norden hin eine monumentale Fassade bietet Diese ist mit Kalligrafien dekoriert die die Namen zweier Handwerksmeister Muḥammad Ḥawlan al Dimishqi und Karim al Dĩn Erdisah sowie der Sultane Kai Kaus I und Kai Kobad I wiedergeben Die schmalen Bogen einer Arkade im oberen Viertel der Fassadenwand ruhen auf gedrungenen Pfeilern und sind unterschiedlich hoch Das Eingangsportal ist abwechselnd aus regelmassig gehauenen hellen und dunkleren Marmorblocken aufgefuhrt Es besitzt Reliefs aus geometrischen Flechtbandern 2 Die anderen Seiten der Aussenmauer bestehen aus groberen Bruchsteinen und Ziegeln Innenausstattung Bearbeiten Die Kanzel minbar aus Ebenholz ist auf 1155 datiert und vielleicht der einzige Uberrest der Ausstattung des ursprunglichen Baus Die ursprungliche Mihrabnische war mit Fayencekacheln in unterschiedlichen Farbtonen Turkis und Kobaltblau Manganviolett dekoriert Wahrend der Umbauten von 1891 wurde ihr eine Nische aus weissem Marmor vorangestellt so dass nur noch die obere Halfte der Nische und die dreieckigen Flachen des Fayencemosaiks am Ubergang zur Kuppel in ihrer originalen Mosaikausstattung erhalten sind Nach Aslanapa 1971 S 109 sind Stil und Technik dieser Mosaiken vergleichsweise weit fortgeschritten so dass sie eher der Bauperiode unter Kai Kobad I zuzuordnen sind 2 nbsp Blick in die Mihrabkuppel nbsp Minbar datiert 1155Grabbauten Bearbeiten nbsp Kenotaphe der seldschukischen Sultane in der Turbe des Kilic Arslan II Der Hof der Alaeddin Moschee umschliesst zwei monumentale Mausoleen Einer Inschrift auf der Fassade zufolge erbaute Izz ad Din Kilic Arslan II die zwolfeckige Turbe mit dem kegelformigen Dach 1 Die Bauinschriften geben auch den Namen des Architekten an Yusuf bin ʿAbd al Dschaffar aus Chudschand 2 Der Bau wurde zum Mausoleum der Dynastie der Rum Seldschukenfursten von denen acht dort bestattet sind Rukn ad Din Mas ud I gest 1156 Izz ad Din Kilic Arslan II gest 1192 Rukn ad Din Suleiman Schah II gest 1204 Kai Chosrau I gest 1211 ʿAlaʾ ad Din Kai Qubad I gest 1237 Kai Chosrau II gest 1246 Kilic Arslan IV gest um 1265 Ghiyath al Din Kaykhusraw III gest 1282 Die zweite Kumbet wurde von Kai Kaus I erbaut Sie ist ganzlich in Marmor errichtet und liegt genau gegenuber dem marmornen Hauptportal dessen Gestaltung und Ornamentik das Grabtor wieder aufgreift 1 Stilistische Einflusse Bearbeiten nbsp Byzantinische Spolien und Bauinschrift in der NordfassadeIm Verhaltnis zur Bedeutung der Alaeddin Moschee als Grabmoschee der Dynastie der Rum Seldschuken wirkt der Bau auch im Vergleich zu anderen Bauwerken der Epoche archaisch und nur wenig reprasentativ Byzantinische Spolien besonders leicht transportable Elemente wie Fensterpfosten oder Saulen finden sich reichlich im gesamten Bauwerk Eine der Saulen in der Gebetshalle tragt eine griechische Widmungsinschrift die auf das 5 Jahrhundert datiert werden konnte Die Mauer der Nordfassade bricht nach etwa zwei Dritteln ihrer Lange im ostlichen Teil abrupt ab und setzt sich in einer deutlich niedrigeren und in leichtem Winkel zum hoheren Teil der Mauer stehenden versetzt fort In diesem Ostteil der Mauer der zum Rest der Fassade nicht so recht passen will ist in Teilen ein doppeltes Sims erhalten wie es fur die fruhe byzantinische Architektur Anatoliens typisch ist Redford halt es fur moglich dass dieser Teil zu einem byzantinischen Vorgangerbau gehort haben konnte aus dem auch die Spolien stammen konnten 4 Das Hauptportal ist aus abwechselnd verbauten hellen und dunklen Marmorblocken errichtet Diese als Ablaq arabisch أبلق DMG ʿablaq mehrfarbig wortl scheckig bekannte Bauweise ist kennzeichnend fur die syrische Architektur des 12 Jahrhunderts 5 Im Jahr 1109 wurden Reparaturarbeiten an der Umayyaden Moschee in Damaskus mit Mauerwerk im Ablaq Stil ausgefuhrt Deren Kuppel war schon Ende des 11 Jahrhunderts vom Seldschukensultan Malik Sah I wieder aufgebaut worden der auch die Grosse Moschee von Diyarbakir umgestalten liess 6 Auch der Name eines der Baumeister al Dimishqi der Damaszener deutet nach Aslanapa 1971 S 108 darauf hin dass er diesen Stil aus dem damals von den Zengiden beherrschten Syrien nach Anatolien gebracht haben konnte 2 Syrische Architekten erbauten fur Kilic Arslan II und Kai Kaus I auch die Festungsanlagen von Antalya Alanya und Sinop sowie die Sultanhani Karawanserei bei Aksaray Den syrischen Architekten ist die Einfuhrung des dekorativen zweifarbigen Ablaq Mauerwerks der islamischen Kalligrafie und der islamischen Tropfsteingewolbe Muqarnas zu verdanken die die seldschukische Architektur in spaterer Zeit zu einem vollendeten eigenstandigen Baustil zusammenfasste und weiterentwickelte 1 Siehe auch BearbeitenAlaeddin Moschee von Nigde Seldschukische ArchitekturWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Alaeddin Moschee von Konya Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Alaeddin Moschee von Konya auf Archnet org abgerufen 1 November 2016 Alaeddin Moschee und Festung von Konya auf YouTube turkischEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Scott Redford The Alaeddin Mosque in Konya reconsidered Artibus Asiae Vol 51 No 1 2 1991 S 54 74 JSTOR 3249676 abgerufen 1 November 2016 a b c d e f g Oktay Aslanapa Turkish art and architecture Faber amp Faber London Faber amp Faber 1971 ISBN 0 571 08781 7 S 107 109 Alaeddin Moschee von Konya auf Archnet org abgerufen 1 November 2016 Scott Redford The Alaeddin Mosque in Konya reconsidered Artibus Asiae Vol 51 No 1 2 1991 S 54 74 hier S 58 und Bildtafel 4 auf S 67 Robert Hillenbrand Islamic Art and Architecture Thames amp Hudson 1999 ISBN 0 500 20305 9 S 146 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Oktay Aslanapa Turkish art and architecture Faber amp Faber London Faber amp Faber 1971 ISBN 0 571 08781 7 S 93 37 873542 32 492569 Koordinaten 37 52 24 8 N 32 29 33 2 O Normdaten Geografikum GND 4540733 2 lobid OGND AKS LCCN no2018012650 VIAF 236111950 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alaeddin Moschee von Konya amp oldid 232632671