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Das Beylik von Karaman oder der Karamaniden auch Beylik der Karamanoglu im turkischen Plural Karamanogullari war ein turkisches Beylik Furstentum mit Zentrum im sudzentralen Anatolien in der heutigen Provinz Karaman Vom 13 Jahrhundert bis zu seinem Untergang 1468 war das von der Karamanidendynastie oder kurzer den Karamaniden beherrschte Beylik einer der machtigsten Staaten in Anatolien Beylik KaramanKaramanogullari Beyligi إمارة قرمانAmtssprache TurkischStaatsform BeylikAuflosung 1467Karte Das Beylik Karaman und andere Staaten des ostlichen Mittelmeeres im Jahr 1450 Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung 2 Geschichte 2 1 Konflikte mit den Osmanen 2 2 Flagge 3 Die Macht des Karamanidenstaates in Anatolien 4 Kultur 5 Architektur 6 Liste der Herrscher 7 Literatur 8 EinzelnachweiseUrsprung BearbeitenDie Herrscher der Karamaniden waren Mitglieder des Oghusenstammes Afschar Die Karamaniden fuhrten ihren Ursprung auf Hoca Sadeddin und seinen Sohn Nure Sufi der aus Aserbaidschan nach Sivas auswanderte zuruck Er zog von dort in das westliche Taurusgebirge nahe der Stadt Larende wo er als Holzfaller arbeitete Nure Sufis Sohn Kerimeddin Karaman Bey erhielt die Kontrolle uber die bergigen Teile Kilikiens in der Mitte des 13 Jahrhunderts Eine hartnackige aber falsche Legende besagt dass der seldschukische Sultan Kai Kobad I die Karamaniden in diesem Gebiet einsetzte 1 Geschichte Bearbeiten nbsp CaramaniaDie Karamaniden erweiterten ihr Gebiet indem sie die Festungen von Ermenek Mut Gulnar und Silifke eroberten Als eine Belohnung fur diese Expansion von seldschukischem Land gab Sultan Kilic Arslan IV die Stadt Larende die jetzt zu Ehren der Dynastie Karaman hiess den Karamaniden In der Zwischenzeit wurde der Bruder Karaman Beys Bunsuz ein Leibwachter Candar von Kilic Arslan IV Ihre Macht stieg als ein Ergebnis der Vereinigung der turkischen Stamme in den bergigen Regionen Kilikiens mit den neuen turkischen Elementen die von Kai Kobad I in die Region gebracht wurden Die guten Beziehungen zwischen den Seldschuken und den Karamaniden hielten nicht lange an Nach ihrer Niederlage gegen die mongolischen Ilchane in der Schlacht vom Kose Dag 1243 wurden die Rum Seldschuken deren Vasallen und bekamen einen ilchanischen Wesir zu Seite gestellt 1261 marschierten Karaman Bey und seine zwei Bruder Zeynul Hac und Bunsuz unter dem Vorwand dem wegen einer Intrige seines Wesirs Pervane nach Konstantinopel geflohenen Sultan Kai Kaus II helfen zu wollen mit 20 000 Mannern auf die seldschukische Hauptstadt Konya zu Eine vereinigte seldschukische und mongolische Armee unter dem Befehl von Mu in al Din Suleyman besiegte jedoch die Karamaniden und nahm Karaman Beys Bruder gefangen Nach dem Tod Karaman Beys wurde sein alterer Sohn Semseddin Mehmet I 1262 neuer Fuhrer der Dynastie Er fuhrte sofort Verhandlungen mit anderen turkmenischen Clans um eine Armee gegen die Seldschuken aufzustellen Wahrend der Revolte des Hatiroglu Semseddin Bey 1276 gegen die mongolische Herrschaft uber Anatolien besiegten auch die Karamaniden einige mongolisch seldschukische Armeen Besonders in der Schlacht von Goksu 1277 erhielt die Zentralmacht der Seldschuken einen ernsten Schlag Mehmed Bey nutzte den Vorteil eroberte am 12 Mai Konya und setzte einen Thronerben namens Jimri der sich als Sohn des Kai Kaus II ausgab ein Mehmed wurde jedoch noch im selben Jahr von seldschukischen und mongolischen Kraften besiegt und zusammen mit seinen Brudern hingerichtet Trotz dieses Schlages weiteten die Karamaniden ihre Macht und ihren Einfluss aus Unterstutzung unterhielten sie dabei grosstenteils von den Mamluken von Agypten besonders wahrend der Herrschaft Baibars Die Karamaniden eroberten Anfang des 14 Jahrhunderts Konya noch zwei weitere Male wurden zunachst von Amir Tschupan dem ilchanidischen Gouverneur Anatoliens und dann von dessen Sohn und Nachfolger Timurtasch besiegt Der Zusammenbruch der Herrschaft der Ilchane Mitte des 14 Jahrhunderts bedeutete fur Karaman und die anderen Beyliks in Kleinasien die vollstandige Unabhangigkeit Gleichzeitig entstand ein Machtvakuum das die Herrscher Beys zum jeweils eigenen Machtgewinn auszunutzen suchten So weiteten die Karamaniden ihr Gebiet auf Kosten der benachbarten Beyliks aus Diese wiederum suchten zum Teil Schutz bei den Osmanen die ihrerseits ihren Herrschaftsbereich sukzessive sowohl nach Westen als auch ins Innere Anatoliens erweitert hatten Um einen Konflikt zwischen beiden Dynastien zu verhindern gab der osmanische Sultan Murad I seine Tochter Nefise Hatun dem Karamaniden Alaeddin Ali Bey zur Frau so dass dieser ein Damad der Osmanen wurde Konflikte mit den Osmanen Bearbeiten nbsp Tughra des Karamaniden Damad II Ibrahim Bey 1432 Als die osmanische Macht Richtung Balkan expandierte eroberte Aleaddin Ali Bey die osmanische Stadt Beysehir Es dauerte nicht lange bis die Osmanen reagierten und auf Konya die Hauptstadt der Karamaniden marschierten Alaeddin Ali Bey wurde 1387 von seinem Schwiegervater besiegt Es wurde ein Vertrag zwischen den beiden Reichen ausgehandelt und es herrschte bis zur Herrschaft Bayezids I Frieden 1396 nahm dann Alaeddin Ali Bey das osmanische Ankara ein als Sultan Bayezid I auf dem Balkan im Krieg war Doch Alaeddin Ali Bey unterlag wieder den Osmanen und wurde seinem Schwager ausgehandigt der ihn hinrichten liess und seine Sohne als Geiseln am Hof in Bursa hielt Als Timur Richtung Anatolien expandierte und die Osmanen bei Ankara besiegte gab er allen ehemaligen Fursten ihre Landereien zuruck Die Karamaniden erhielten die Herrschaft uber Kayseri Kirsehir und Sivrihisar Neuer Herrscher wurde Mehmed Bey der alteste Sohn des Aleaddin Ali Bey Nachdem Bayezid I 1403 starb glitt das osmanische Reich in eine politische Krise Wahrend dieser Zeit wurde die osmanische Familie Opfer eines internen Streites Dies war nicht nur eine Gelegenheit fur die Karamaniden sondern auch fur alle anderen anatolischen Beyliks Mehmed Bey versammelte eine Armee und marschierte 1413 auf Bursa Er eroberte die Stadt und beschadigte sie Dies sollte nicht die letzte Invasion der Karamaniden im osmanischen Land sein Mehmed Bey aber wurde von Bayezid Pascha gefangen genommen und ins Gefangnis gesteckt Er entschuldigte sich fur seine Taten und wurde vom osmanischen Sultan begnadigt Mehmed Bey starb aber 1423 bei der Verteidigung Antalyas gegen die Osmanen durch eine Kugel Ramazanoglu Ali Bey eroberte Tarsus wahrend Mehmed Bey in Gefangenschaft war Mustafa Bey Sohn des Mehmed Bey nahm die Stadt wahrend eines Konflikts zwischen den Emiren von Damaskus und Agypten wieder ein Danach schickte der agyptische Sultan eine Armee um Tarsus von den Karamaniden zuruckzuerobern Die agyptischen Mamluken beschadigten Konya nachdem sie die Karamaniden besiegt hatten und Mehmed Bey sich aus Konya zuruckzog Ramazanoglu Ali Bey setzte ihm nach und nahm ihn gefangen Entsprechend einem Abkommen zwischen den beiden Fuhrern wurde Mehmed Bey fur den Rest seines Lebens ins Exil nach Agypten geschickt Wahrend des Kreuzzuges von Warna gegen die Osmanen 1443 1444 marschierte der Karamanide Ibrahim Bey nach Ankara und Kutahya und zerstorte beide Stadte Mittlerweile kehrte der osmanische Sultan Murad II nach einem Sieg gegen die ungarischen Kreuzfahrer aus Rumelien zuruck Wie alle islamischen Emirate in Anatolien wurden die Karamaniden des Hochverrats beschuldigt Von da an akzeptierte Ibrahim Bey alle osmanischen Bedingungen Das Beylik Karaman wurde schliesslich endgultig 1468 2 von den Osmanen beseitigt als die Macht der agyptischen Verbundeten schwand Karaman wurde zu einer osmanischen Provinz Flagge Bearbeiten Nach A Cresques Catalan Atlas von 1375 soll die Flagge der Karamaniden aus einem blauen sechseckigen Stern bestanden haben 3 Eine solche Flagge konnte mit dem Davidstern dem judischen Symbol das heute in der Flagge Israels benutzt wird verwechselt werden Im Mittelalter war der Stern auch ein islamisches Symbol und als Siegel Salomons moglicherweise auch unter den turkischen Beyliks in Anatolien beliebt Beweise dafur gibt es zwar nicht aber das Siegel wurde neben einem achteckigen Stern gelegentlich auch von den Osmanen zur Dekoration ihrer Moscheen fur ihre Munzen und fur die personlichen Flaggen der Paschas beispielsweise Khair ad Din Barbarossa benutzt Ein anderer Staat der ebenfalls das Siegel in der Flagge benutzt haben soll war das Beylik Candaroglu Die Macht des Karamanidenstaates in Anatolien BearbeitenNach dem Buch Mesalik ul Ebsar von Schehabeddin Omer hatte die Karamanidenarmee 25 000 Reiter und 25 000 Sarazenen Sie konnten sich auch auf einige turkmenische Stamme und deren Krieger verlassen Ihre okonomischen Aktivitaten hingen meist von der Kontrolle der strategischen und kommerziellen Gebiete wie Konya und den Hafen von Lamos Silifke Anamur und Manavgat ab Kultur BearbeitenDie Karamaniden waren der erste Staat in Anatolien der Turkisch zur Amtssprache erklarte Dieser Erlass wurde nach der Eroberung Konyas 1277 und Beratungen im Diwan beschlossen Architektur BearbeitenVon den Karamaniden sind bis heute 66 Moscheen 8 Hamams 2 Karawanserein und 3 Medresen erhalten Einige unter ihnen sind Hasbey Madrasa 1241 Serafettin Moschee 13 Jahrhundert Ince Minare Dar ul Hadis Madrasa 1258 1279 Hatuniye MadrasaListe der Herrscher BearbeitenNure Sufi Bey Hauptstadt Eregli 1250 1256 Kerimeddin Karaman Bey Hauptstadt Ermenek 1256 1261 Semseddin I Mehmed Bey 1261 1277 Guneri Bey 1283 1300 Bedreddin Mahmud Bey 1300 1308 Yahsi Han Bey 1308 1312 Hauptstadt Konya Bedreddin I Ibrahim Bey 1312 1333 1348 1349 Alaeddin Halil Mirza Bey 1333 1348 Fahreddin Ahmed Bey 1349 1350 Semseddin Bey 1350 1351 Haci Sufi Burhaneddin Musa Bey Hauptstadt Mut 1351 1356 Seyfeddin Suleyman Bey 1356 1357 Damad I Alaeddin Ali Bey 1357 1398 Sultanzade Nasireddin II Mehmed Bey Giyaseddin 1398 1399 Damad Bengi II Alaeddin Ali Bey 1418 1419 1423 1424 Damad II Ibrahim Bey 1424 1464 Sultanzade Ishak Bey 1464 Sultanzade Pir Ahmed Bey 1464 1469 Kasim Bey 1469 1483 Turgutoglu Mahmud Bey 1483 1487 nbsp Kasim BeyLiteratur BearbeitenMehmet Fuat Koprulu The Origins of the Ottoman Empire State University of New York 1992 ISBN 0 7914 0819 1 books google com Limitierte Vorschau englisch Einzelnachweise Bearbeiten Claude Cahen Pre Ottoman Turkey a general survey of the material and spiritual culture and history c 1071 1330 trans J Jones Williams Taplinger New York 1968 S 281 282 Klaus Kreiser Christoph K Neumann Kleine Geschichte der Turkei Reclam Stuttgart 2008 ISBN 978 3 15 010678 5 S 84 Catalan Atlas Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karaman Beylik amp oldid 237884851