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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum turkischen Fussballspieler siehe Sevket Candar Die Candar Dynastie oder das Haus Candar Modernes Turkisch Candarogullari 1 Beylik der Candar Furstentum der Candar Candarogullari Beyligi Candar Beyligi auch bekannt als Isfendiyar Dynastie Isfendiyarogullari Beylik der Isfendiyar Isfendiyarogullari Beyligi Isfendiyar Beyligi oder Beylik der Sinop ist eine oghusische furstliche anatolische Dynastie 2 die von 1291 bis 1461 in den Gebieten herrschte die den heutigen Provinzen Kastamonu Sinop Zonguldak Bartin Karabuk Samsun Bolu Ankara und Cankiri der Turkei entsprechen Die Region ist in der westlichen Literatur als Paphlagonien bekannt eine Bezeichnung die wahrend der Romerzeit fur dasselbe geografische Gebiet verwendet wurde Haus CandarCandarogullari Wappen des Hauses Candar gemass dem Katalanischen WeltatlasAmtssprache TurkischHauptstadt Eflani 1291 1309 Kastamonu 1309 1398 Sinop 1398 1461 Staatsform BeylikGrundung 1291Auflosung 1461Karte Das Beylik der CandarogluDie Dynastie und das Furstentum gegrundet von Temur Semseddin Yaman Candar Bey 3 wurden 1461 von Sultan Mehmed II in das Osmanische Reich eingegliedert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kultur und Wirtschaft 3 Militar 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer rum seldschukische Herrscher Mas ud II gab aus Dankbarkeit die Region Kastamonu an Temur der Befehlshaber der Leibgarde Emir i Candar des Sultans war und diesen aus der mongolischen Gefangenschaft befreit hatte Die Seldschuken waren seit der Schlacht vom Kose Dag 1243 Vasallen der mongolischen Ilchane So standen auch die Candar anfangs unter der Oberherrschaft der Ilchane Dies anderte sich erst mit dem Tod des Ilchans Abu Sa id 1335 Das von Mas ud II an Temur geschenkte Kastamonu aber befand sich im Besitz der Familie Cobanoglu Also eroberte Temurs Sohn Suleyman I Kastamonu von den Cobanoglu 1309 und die Orte Safranbolu und Sinop von den Pervane Suleyman ernannte seine Sohne zur Gouverneuren der eroberten Gebiete Ibrahim in Sinop und Ali in Safranbolu Nach Suleymans Tod rangen seine beiden Sohne um die Nachfolge 1339 siegte Ibrahim und nahm Kastamonu ein Nach seinem Tod folgte ihm sein Cousin Adil bin Yakup 1346 1361 Nach Adil Tod wurde dessen Sohn Koturum Bayezid neuer Herrscher Bey Bayezid kampfte zweimal gegen den Herrscher Kadi Burhan al Din aus Sivas 1383 verlor er Kastamonu an seinen Sohn Suleyman II der Hilfe von den Osmanen unter Murad I erhalten hatte Bayezid zog sich nach Sinop zuruck und das Beylik wurde faktisch in zwei Teile geteilt 1385 starb Bayezid und sein Sohn Isfendiyar folgte ihm nach Suleyman II in Kastamonu blieb Murad I gegenuber loyal und unterstutzte diesen auf seinen Europa Feldzugen in den Jahren 1386 und 1389 Murad I starb 1389 auf dem Amselfeld und ihm folgte der aggressive Bayezid I nach Bayezid I startete 1391 einen Angriff gegen Kastamonu Er wollte die anatolischen Beyliks unter seine direkte Kontrolle bringen 4 Suleyman II wurde getotet und die Herrschaft der Candar endete in Kastamonu Aus Angst vor einem Konflikt mit den Osmanen bot Isfendiyar sich als Vasall an Im Gegenzug erhielt er die Autonomie fur sein Gebiet Nach der Niederlage Bayezid I 1402 in der Schlacht bei Ankara gegen Timur wechselte Isfendiyar die Seiten und unterwarf sich Timur Dieser stellte viele der ehemaligen Beyliks in ihren alten Grenzen her so dass Isfendiyar Kastamonu Kalecik Tosya und Cankiri zuruckerhielt Wahrend des Osmanischen Interregnums und nachdem Timur Anatolien verlassen hatte hielt Isfendiyar Kontakt zu allen vier Sohnen Bayezids um kunftigen Konflikten vorzubeugen Einer der Sohne namens Kasim aber eroberte einen Teil des Beyliks Cankiri und Tosya und teilte so das Beylik wieder Isfendiyar revoltierte spater gegen Sultan Murad II und zog sich 1423 geschlagen nach Sinop zuruck Er starb 1439 und ihm folgte sein Sohn Ibrahim II nach Dieser wurde 1443 durch Ismail ersetzt Nach der osmanischen Eroberung Konstantinopels 1453 wandte sich Mehmed II dessen Mutter Huma Hatun mit den Candaroglu verwandt war Anatolien zu und wollte alle Beyliks unter seiner Herrschaft vereinen 1461 eroberte er mit Hilfe von Ismails Bruder Ahmed Sinop und beendete offiziell die Herrschaft der Candar Nach der Eingliederung ins Reich hatte die Herrscherfamilie der Candar in der osmanischen Verwaltung wichtige Posten Diese hatten sie bis zum Zusammenbruch der Osmanenherrschaft 1922 inne Ayse Sultan das letzte bekannte Mitglied mit diesen Privilegien der Candardynastie starb 1981 in Ankara Kultur und Wirtschaft BearbeitenDas Beylik befand sich in einer sehr bedeutenden Region in Nordanatolien 1332 lebte dort die grosse Zahl von 420 000 Menschen auch der politische Einfluss war gross In den 170 Jahren des Beyliks waren die Candar in der Architektur sowie im kulturellen und sozialen Bereich und in der Wohlfahrt weit fortgeschritten Es wurden am Hof viele Bucher in Turkisch uber Poesie Medizin Chemie und soziale Wissenschaften geschrieben Arabische und persische Bucher wurden ins Turkische ubersetzt Von der Architektur der Candar ist einiges erhalten geblieben wie z B ein Hamam eine Karawanserei mehrere Moscheen Gaststatten Madrasas und Bibliotheken Der persische Geograf Al Omari berichtete im 14 Jahrhundert dass Kastamonu eine der wichtigsten Provinzen der Region war und dass Sinop eines der wichtigste Hafen am Schwarzen Meer war Die Handelsnation Genua hatte Stutzpunkte in Sinop und im Landesinneren In der Nachbarprovinz Sivas lebten viele genuesische Handler die Waren aus dem Osten und Suden an die Hafen in Trabzon Samsun und Sinop transportierten Venezische Archive erwahnen enge finanzielle und wirtschaftliche Beziehungen zwischen den Candar und Venedig und Genua Kastamonu war auch reich an Rohstoffen wie Eisen und Kupfer So liessen die Candar Kupfermunzen pragen die zwei Fische und den Schriftzug Daru s saade i Sinop Der Palast von Sinop trugen Militar BearbeitenDas Beylik der Candar hatte eine leichte Kavallerie mit 25 000 Reitern Diese grosse Truppe kampfte oft zusammen mit den Osmanen in Rumelien und Anatolien so z B bei der Belagerung von Konstantinopel Da das Gebiet der Candar an das Byzantinische Reich grenzte fuhrten sie viele Feldzuge gegen dieses Die Candar besassen auch eine Flotte unbekannter Grosse in Sinop Bekannt ist aber dass diese Flotte 1361 an einem Angriff auf den genuesischen Aussenposten Caffa Heute Feodossija auf der Krim beteiligt war Weblinks BearbeitenCandarogullari Isfendiyarogullari Beyligi Memento vom 9 April 2007 im Internet Archive turkischLiteratur BearbeitenBosworth Clifford Edmund The New Islamic Dynasties Edinburgh University Press 1996 S 229 Sevim Ali Turk Tarihi Fetih Selcuklu ve Beylikler Donemi Turk Tarih Kurumu 1989 S 252ff Yucel Yasar Cobandarogullari TDV IAEinzelnachweise Bearbeiten Michael Broome A Handbook of Islamic Coins Seaby 1985 ISBN 978 0 900652 66 0 p 132 Isfendiyar Oghlu J H Mordtmann The Encyclopaedia of Islam Vol IV ed E van Donzel B Lewis and C Pellatt Brill 1997 108 CANDAROGULLARI In TDV Islam Ansiklopedisi Abgerufen am 5 August 2023 turkisch Elizabeth A Zachariadou Manuel II Palaeologos on the Strife between Bayezid and Kadi Burhan Al Din Ahmad Bulletin of the School of Oriental and African Studies University of London Vol 43 No 3 1980 S 473 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Candar amp oldid 237126566