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Als Griechischer Plan oder Griechisches Projekt russisch Grecheskij proekt wird ein Vorschlag zur Zerschlagung des Osmanischen Reiches bezeichnet den die russische Kaiserin Katharina II gegenuber dem romisch deutschen Kaiser Joseph II enthullte als dieser 1780 nach Russland reiste 1 Er erwies sich im Russisch Osterreichischen Turkenkrieg von 1787 1792 als Luftschloss Hauptziel des Plans war die Restauration des 1453 untergegangenen Byzantinischen Reiches als ein selbstandiges aber mit Russland eng verbundetes Kaiserreich unter einem Enkel der Zarin Konstantin oder einem anderen Romanow Prinzen bzw einer Seitenlinie Es sollte die europaische Turkei Rumelien und vor allem Konstantinopel umfassen Inhaltsverzeichnis 1 Der Plan 1 1 Vorgeschichte 1 2 Aufteilung des Osmanischen Reiches 1 3 Scheitern des Plans 2 Spatere Adaptionen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseDer Plan BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Bereits 1739 hatte die damalige Zarin Elisabeth die Eroberung Konstantinopels als heiliges Kriegsziel Russlands formuliert Osterreich hatte im Russisch Osterreichischen Turkenkrieg 1736 1739 eine Niederlage gegen die Osmanen erlitten und sich deshalb am Russisch Osmanischen Krieg 1768 1774 nicht beteiligt Stattdessen schloss Osterreich 1771 wegen des russisch osterreichischen Gegensatzes in Polen zunachst ein Bundnis mit der Pforte sohnte sich aber durch die erste Teilung Polens mit Russland aus Venedig hatte sich nach einer Niederlage im Venezianisch Osterreichischen Turkenkrieg bereits 1715 18 aus den Turkenkriegen zuruckgezogen Frankreich war langjahriger Verbundeter des Osmanischen Reiches und seit 1740 dessen Haupthandelspartner Aufteilung des Osmanischen Reiches Bearbeiten nbsp Geplante Aufteilung der Europaischen Turkei zwischen dem neuen Byzantinischen Reich Konstantins rot dem neuen Konigreich Dakien Grigori Potjomkins blau Russland grun dem Habsburgerreich gelb und Venedig turkis Osterreich sollte durch umfangreiche Gebietserweiterungen ebenso gewonnen werden wie Venedig und Frankreich An Osterreich sollten nicht nur die 1739 verlorenen Gebiete Bosniens Serbiens und der Walachei fallen sondern ganz Bosnien die Herzegowina ganz Serbien und Montenegro sowie Albanien Venedig sollte die 1718 verlorene Peloponnes sowie die Inseln Kreta und Zypern erhalten Frankreich sollte durch Uberlassung Agyptens und der Levante gewonnen werden An Russland sollten die Moldau und die Walachei der Kaukasus und sogar die Nordkuste Kleinasiens bis einschliesslich der Meerengen fallen Weitergehende Plane sahen das gesamte Kleinasien fur Russland vor Scheitern des Plans Bearbeiten Hauptartikel Russisch Osterreichischer Turkenkrieg 1787 1792 Frankreich wechselte die Seiten nicht und verstarkte stattdessen ab 1781 die osmanischen Grenzfestungen Die osterreichischen Militarerfolge waren massig turkischer Einfall ins Banat und Siebenburgen erst 1790 muhsame Eroberung Belgrads Nach dem schwedisch osmanischen Bundnis 1788 trat Schweden in den Krieg ein Nach dem preussisch osmanischen Bundnis 1790 trat schliesslich Osterreich unter preussischem Druck aus dem Krieg aus Preussen und Osterreich rusteten zudem gleichzeitig zum Krieg gegen das revolutionare Frankreich Damit war der Plan vorerst gescheitert Im Frieden von Jassy gewann Russland 1792 lediglich die Region Jedisan Spatere Adaptionen BearbeitenAnderthalb Jahrhunderte spater griffen Panslawisten dieses Ziel wieder auf Der bedeutende russische Denker Konstantin Leontjew ein Schuler Nikolai Danilewskis hielt ein turkisches Restreich und Kalifat in Sudanatolien bzw zwischen Bursa oder Bagdad auch weiterhin fur moglich wenn Konstantinopel russisch Carigrad erst einmal neue Hauptstadt Russlands geworden sei Nach Ausbruch antiturkischer Aufstande in der Herzegowina und in Bulgarien sowie dem dadurch bedingten Serbisch Osmanischen Krieg einigten sich Osterreich Ungarn und Russland 1876 in der Konvention von Reichstadt erneut auf eine Aufteilung der osmanischen Balkanprovinzen in eine osterreichische und eine russische Einflusssphare Auch Grossbritannien und Deutschland stimmten einer Besetzung Bosniens durch Osterreich Ungarn sowie Bulgariens und Rumaniens durch Russland zu Beim Treffen von Istanbul und im Budapester Vertrag vereinbarten Osterreich Ungarn und Russland zudem eine meridionale Aufteilung Bulgariens der westliche Teil sollte osterreichisch besetzt und der ostliche Teil russisch besetzt werden um die Einfuhrung der Autonomie zu uberwachen Im Russisch Osmanischen Krieg 1877 1878 versuchte Russland statt eines restaurierten Griechischen Kaiserreiches zumindest ein Grossbulgarisches Konigreich zu errichten Konig wurde mit Alexander I ein Neffe des Zaren das sich laut dem Frieden von San Stefano bis vor die Tore Konstantinopels erstrecken sollte wahrend Osterreich Ungarn Bosnien und die Herzegowina besetzte Der Berliner Kongress verhinderte jedoch ein Grossbulgarien stattdessen wurde ein geteiltes Kleinbulgarien Furstentum Bulgarien und autonome Provinz Ostrumelien geschaffen 1898 schliesslich schlug der britische Premierminister Salisbury Russland eine Aufteilung der asiatischen Provinzen des Osmanischen Reichs und sogar Chinas vor Russland sollte den nordlichen Teil Kleinasiens das nordliche Mesopotamien und die Meerengen mit Istanbul als Einflusssphare erhalten wahrend Grossbritannien Sudmesopotamien Agypten und Arabien zufallen sollte Russland lehnte zwar 1898 noch ab fur den nachsten Krieg aber reservierte sich Russland in Zusatzartikeln zum franzosisch britischen Sykes Picot Abkommen Anspruche auf Kaukasien Turkisch Armenien und die Dardanellen weitergehende Plane schlossen auch das sich uber das nordliche Kleinasien erstreckende Gebiet der Pontos Griechen und somit erneut eine Landverbindung entlang der sudlichen Kuste des Schwarzen Meeres ein Siehe auch BearbeitenSykes Picot Abkommen Griechische FrageLiteratur BearbeitenEdgar Hosch Das sogenannte griechische Projekt Katharinas II Ideologie und Wirklichkeit der russischen Orientpolitik in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts In Jahrbucher fur Geschichte Osteuropas Neue Folge 12 1964 S 168 206 Josef Matuz Das Osmanische Reich Grundlinien seiner Geschichte Darmstadt 1994Weblinks BearbeitenChrestos L Rozakes Petros N Stagkos The Turkish Straits In International Straits of the world Band 9 Martinus Nijhoff Publishers 1987 ISBN 978 90 247 3464 1 Einzelnachweise Bearbeiten Alfred Ritter von Arneth Hrsg Maria Theresia und Joseph II ihre Correspondenz 3 Band Wien 1868 S 256 259 Smolensk 14 Juni 1780 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Griechischer Plan amp oldid 236994667