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Das Haus Romanow Holstein Gottorp Betonung auf der zweiten Silbe rɐˈmanef war nach den Romanows und den Rurikiden die dritte Dynastie aus der die russischen Zaren hervorgingen Diese herrschten von 1762 bis 1917 Wappen des Hauses Romanow Holstein Gottorp Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Absolutismus und Befreiungskriege 1 2 Reformen und Autokratie 1 3 Revolution Abdankung und Exil 2 Genealogie 3 Die Kaiser des Hauses Romanow Holstein Gottorp 4 Bilder 5 Rezeption 6 Literatur 7 Siehe auch 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAbsolutismus und Befreiungskriege Bearbeiten nbsp Grossfurst Peter mit Grossfurstin Katharina und Sohn Paul Gemalde von 1756Stammvater der Familie ist Herzog Karl Friedrich von Holstein Gottorf aus dem Hause Schleswig Holstein Gottorf der mit Anna Petrowna aus dem Hause Romanow verheiratet war Ihr in Kiel geborener Sohn Peter III folgte Kaiserin Elisabeth der letzten Romanow auf den russischen Thron Peter war 1762 sechs Monate lang Kaiser von Russland Die ersten Staatshandlungen Peters waren ein Sonderfrieden mit Preussen wodurch er sich die Feindschaft der konservativen Krafte des Landes zuzog Nach einem Staatsstreich liess sich seine Frau Katharina zur Zarin und Alleinherrscherin Russlands ausrufen wahrend Peter fur abgesetzt erklart wurde und am 17 Juli 1762 unter ungeklarten Umstanden ums Leben kam Katharina II galt als Reprasentantin des aufgeklarten Absolutismus Unter ihrer Herrschaft wurde die Ansiedlung von Auslandern in Russland gefordert 1767 berief Katharina eine Kommission zur Abfassung eines neuen Gesetzbuchs Gesetzbuch Kommission in die gewahlte Vertreter aus allen Landesteilen entsandt wurden Am 17 Juni 1773 erliess Katharina ein Toleranzedikt das die Duldung aller religiosen Bekenntnisse versprach Im selben Jahr verzichtete sie im Vertrag von Zarskoje Selo im Namen ihres Sohnes auf die Herrschaftsrechte im Herzogtum Gottorf 1775 fuhrte sie eine gross angelegte Gebietsreform durch Russlands Machtbereich konnte sie so weit ausbauen dass nach zwei Kriegen gegen die Turken Russland uber einen Zugang zum Schwarzen Meer verfugte Ausserdem wirkte sie an den drei Teilungen Polens entschieden mit und fuhrte 1788 Krieg gegen die Schweden 1796 starb Katharina und ihr und Peters Sohn Paul I bestieg den Thron Gewalt die er in seiner Kindheit erlitten hatte und die Entfremdung von der Mutter machten ihn reizbar und misstrauisch gegenuber seiner Umgebung Am 5 April 1797 erliess er ein Dekret das nur noch mannliche Nachkommen zur Thronfolge zuliess Er schloss ein Bundnis mit Frankreich dem Feind seiner bisherigen Verbundeten und plante unter anderem einen Krieg gegen Danemark Von 1799 bis 1801 war er Grossmeister des Malteserordens Aufgrund zahlreicher Morddrohungen liess sich Paul zur eigenen Sicherheit ein massives Hochsicherheitsschloss die heutige Michaelsburg bauen und das Gebaude durch Zugbrucken und Graben schutzen 1801 fiel Paul dennoch einem Attentat von Verschworern aus Kreisen des Adels zum Opfer Pauls Sohn Alexander I gelangte durch die Ermordung seines Vaters am 12 jul 24 Marz 1801greg auf den russischen Thron Wahrend der ersten Jahre seiner Regierung war er eifrig bestrebt das Finanzwesen seines Reichs zu ordnen die geistige Bildung zu fordern und das harte Los der Leibeigenen zu mildern Er beteiligte sich an den Befreiungskriegen die mit dem Sturz Napoleons endeten Als die preussischen und russischen Truppen bis uber die Memel zuruckgedrangt waren vermittelte Alexander den Frieden von Tilsit Ebenfalls hatte er Anteil am Wiener Kongress bei der Neuordnung Europas Im Sommer 1825 begleitete Alexander seine Ehefrau Elisabeth Alexejewna auf die Krim Dort befiel ihn das nach der Halbinsel benannte Krimfieber woran er am 19 Novemberjul 1 Dezember 1825greg starb Reformen und Autokratie BearbeitenAlexander I hinterliess keine mannlichen Nachkommen so dass sich sein jungerer Bruder Nikolaus vollig unerwartet selbst mit der Regierungsubernahme konfrontiert sah da der zweitalteste Bruder Konstantin aufgrund einer unstandesgemassen Ehe auf die Thronfolge verzichtet hatte Nikolaus I begann sofort nach der Herrschaftsubernahme mit der Errichtung eines autoritaren Regimes wenn er auch anfangs die Minister seines Bruders beibehielt Dabei stutzte er sich auf eine umfangreiche Burokratie vor allem auf die ausserst effektive Geheimpolizei unter Alexander von Benckendorff sowie auf das Heer die orthodoxe Kirche und einen offentlich geforderten russischen Nationalismus Aussenpolitisch fuhrte er unter anderem Krieg gegen Persien und die Turkei Nikolaus wollte 1853 erneut die Turkei erobern und loste damit den Krimkrieg aus dessen Ende er nicht mehr erlebte nbsp Mitglieder der Familie Romanow in Krasnoje Selo 1892Alexander II der nach dem Tod seines Vaters Nikolaus den Thron bestieg erhielt noch zu Lebzeiten den Titel Friedensstifter Als Reaktion auf die in der Niederlage im Krimkrieg zutage getretene Ruckstandigkeit Russlands liess er weitreichende Reformen in Angriff nehmen Er stimmte 1856 dem Pariser Frieden zu und beendete damit den Krimkrieg Die Abschaffung der Leibeigenschaft brachte ihm den Namen Befreier Zar ein 1877 erklarte Russland dem Osmanischen Reich aufgrund des bulgarischen Aprilaufstands den Krieg Er starb am 13 Marz 1881 durch ein Sprengstoffattentat in Sankt Petersburg als ihm der junge Adlige und Technikstudent Ignati Grinewizki eine Granate vor die Fusse warf Nachdem Alexander II diesem Anschlag zum Opfer gefallen war folgte ihm sein Sohn als Alexander III auf dem Thron Nach seiner Machtubernahme hob er viele Liberalisierungen seines Vaters wieder auf Er starkte die Autokratie in Russland und grundete die Geheimpolizei Ochrana Aussenpolitisch folgte Alexander der traditionellen Politik der schrittweisen Erweiterung der zaristischen Herrschaft in Zentral und Ostasien vermied jedoch Konflikte mit anderen Grossmachten Im Juni 1881 schloss er mit den Kaisern Wilhelm I von Deutschland und Franz Joseph I von Osterreich Ungarn in Berlin den Dreikaiserbund Der plotzliche Tod seines erst 49 Jahre alten Vaters Alexanders III nach kurzer Krankheit am 1 November 1894 machte den 26 jahrigen Nikolaus II zu dessen Nachfolger als Kaiser Er regierte vom 1 November 1894 bis zu seinem Sturz am 18 Marz 1917 infolge der Februarrevolution Revolution Abdankung und Exil Bearbeiten nbsp Russische Zarenfamilie 1913Durch sein Festhalten an der autokratischen Politik seiner Vorganger und aufgrund fehlender Bereitschaft zu Reformen hatte Nikolaus II massgeblichen Anteil am Zusammenbruch der russischen Monarchie Die Niederlage im Krieg gegen Japan loste 1905 nach der Niederschlagung einer friedlichen Demonstration am Petersburger Blutsonntag eine Revolution aus Der Zar musste die Bildung einer Duma hinnehmen wurde zunehmend unpopular und reagierte mit staatlichen Repressionen 1907 schloss er den Vertrag von Sankt Petersburg der zur Triple Entente zum Bundnis mit Frankreich und Grossbritannien fuhrte Nikolaus dankte schliesslich 1917 wahrend des Ersten Weltkriegs infolge der Februarrevolution ab Sein von ihm als Nachfolger eingesetzter Bruder Michail verzichtete tags darauf ebenfalls auf den Thron Nach seiner Abdankung wurde Nikolaus gemeinsam mit seiner Familie interniert und in der Nacht auf den 17 Juli 1918 von Bolschewiki in Jekaterinburg ermordet Auch weitere Angehorige des Herrscherhauses wurden in der Folgezeit getotet Anschliessend gingen die uberlebenden Romanows ins Exil Die Nachfolge als Familienoberhaupt trat Kyrill Wladimirowitsch Romanow im Pariser Exil an Als Oberhaupt des Hauses Romanow und russischer Thronpratendent folgte ihm sein einziger Sohn Wladimir Kirillowitsch Im Jahr 1992 starb er uberraschend an einem Herzinfarkt und wurde mit allen Ehren als erster Romanow nach dem Ende der Zarenherrschaft in der Peter und Paul Festung in Sankt Petersburg beigesetzt Ihm wiederum folgte nach seinem Tod Georgi Michailowitsch Romanow von Preussen Sohn seiner Tochter Maria Wladimirowna Romanowa und von Franz Wilhelm von Preussen Ein Teil der Romanows erkennt Marijas Sohn Georgi nicht als Thronerben an weil er als Sohn eines Urenkels des letzten Deutschen Kaisers Wilhelm II ein Hohenzoller und kein Romanow sei Nach der von Zar Paul I erlassenen und zuletzt von Alexander III bestatigten Fassung des Hausgesetzes waren weibliche Familienangehorige von der Thronfolge ausgeschlossen solange noch mannliche Romanows leben Gewahltes Oberhaupt des Familienverbandes der Romanow ist seit 2014 Dimitrij Romanowitsch Romanow der wiederum von Marija nicht als Familienoberhaupt anerkannt wird und auch nicht als Thronpratendent Weitere Personen traten mit dem Anspruch auf rechtmassige Erben und Nachfolger von Nikolai II zu sein darunter Nikolai Dalski der sich 1996 als Zar Nikolai III kronen liess 1 2 Andere sehen Prinz Alexis Andreievich 1953 in San Francisco aus einer anderen Romanow Linie als Familienoberhaupt 3 Genealogie Bearbeiten nbsp Die Kaiser des Hauses Romanow Holstein Gottorp BearbeitenName Lebensdaten Regierungszeit Titel Anmerkungen nbsp Peter III 21 Februar 1728 17 Juli 1762 1762 Kaiser Enkel Peters I und Katharinas I Begrunder der Linie Romanow Holstein Gottorp Schloss mit Preussen Frieden und wechselt auf dessen Seite im Siebenjahrigen Krieg Er wurde durch ein Komplott entmachtet das seine Frau Katharina auf den Thron hob Parteiganger der Kaiserin ermordeten ihn im Juli 1762 nbsp Katharina II die Grosse 2 Mai 1729 17 November 1796 1762 1796 Kaiserin Frau Peters III entmachtete ihren Mann und liess sich zur Kaiserin ausrufen Sie forderte die Ansiedlung von Auslandern in Russland Russlands Machtbereich konnte sie soweit ausbauen dass nach zwei Kriegen gegen die Turken Russland uber einen Zugang zum Schwarzen Meer verfugte Ausserdem wirkte sie an den drei Teilungen Polens entschieden mit und fuhrte 1788 Krieg gegen die Schweden nbsp Paul 1 Oktober 1754 23 Marz 1801 1796 1801 Kaiser Offiziell Sohn Peters III und Katharinas II hochstwahrscheinlich jedoch leiblicher Sohn des Grafen Saltykow und Katharinas II Er schloss ein Bundnis mit Frankreich dem Feind seiner bisherigen Verbundeten Verschworer wollten ihn zur Abdankung zwingen Paul weigerte sich und wurde ermordet nbsp Alexander I 23 Dezember 1777 1 Dezember 1825 1801 1825 Kaiser Sohn Pauls I Kampfte im Bund gegen Napoleon und vermittelte den Frieden von Tilsit Beteiligte sich an den Befreiungskriegen die mit dem Sturz Napoleons endeten Ebenfalls hatte er Anteil am Wiener Kongress bei der Neuordnung Europas nbsp Nikolaus I 6 Juli 1796 2 Marz 1855 1825 1855 Kaiser Sohn Pauls I Innenpolitisch setzten ihm die Dekabristen zu Ebenfalls sah er sich dem Novemberaufstand der Polen gegenuber Aussenpolitisch fuhrte er unter anderem Krieg gegen Persien und die Turkei Nikolaus wollte 1853 erneut die Turkei erobern und loste damit den Krimkrieg aus dessen Ende er nicht mehr erlebte nbsp Alexander II 29 April 1818 13 Marz 1881 1855 1881 Kaiser Sohn Nikolaus I Er stimmte 1856 dem Pariser Frieden zu und beendete damit den Krimkrieg Die Abschaffung der Leibeigenschaft brachte ihm den Namen Befreier Zar ein 1877 erklarte Russland dem Osmanischen Reich aufgrund des bulgarischen Aprilaufstands den Krieg Er begann viele Reformen liess aber Regimegegner uberwachen und verfolgen Er starb durch ein Sprengstoffattentat nbsp Alexander III 10 Marz 1845 1 November 1894 1881 1894 Kaiser Sohn Alexanders II Nach seiner Machtubernahme hob er viele Liberalisierungen seines Vaters wieder auf Er starkte die Autokratie in Russland und grundete die Geheimpolizei Ochrana nbsp Nikolaus II 18 Mai 1868 17 Juli 1918 1894 1917 Kaiser Sohn Alexanders III Letzter gekronter Kaiser Russlands Die Niederlage im Krieg gegen Japan loste 1905 nach der Niederschlagung einer friedlichen Demonstration am Petersburger Blutsonntag eine Revolution aus Der Zar musste die Bildung einer Duma hinnehmen 1914 1917 kampfte Russland im Ersten Weltkrieg Nikolaus dankte 1917 infolge der Februarrevolution ab und wurde samt Familie im Sommer 1918 von den Bolschewiki erschossen Seit 2000 wird er von der Russisch Orthodoxen Kirche als Heiliger verehrt Bilder Bearbeiten nbsp Grosser Kremlpalast Moskau nbsp Zarenthron im Grossen Kremlpalast nbsp Winterpalast Sankt Petersburg nbsp Schloss Peterhof nbsp Katharinenpalast Zarskoje Selo nbsp Peter und Paul Festung mit Kathedrale Grablege des Zarenhauses Rezeption BearbeitenSiehe auch Die letzten ZarenLiteratur BearbeitenJuri Buranow Wladimir Chrustaljow Die Zarenmorder Vernichtung einer Dynastie Aufbau Verlag GmbH Berlin 1993 1999 ISBN 3 7466 8011 5Siehe auch BearbeitenListe der russischen Herrscher Stammliste des Hauses Romanow Holstein GottorpEinzelnachweise Bearbeiten Katja Tichomirowa Die Wiederganger der russischen Monarchen geben auch in der nachsten Generation nicht auf Berliner Zeitung vom 18 Juli 1998 Povivalnye babki s Lyubyanki Sovershenno sekretno 1 Marz 1998 Der russische Zaren Erbe hat geheiratet In Schweizer Illustrierte 10 Oktober 2021 abgerufen am 26 April 2022 Schweizer Hochdeutsch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romanow Holstein Gottorp amp oldid 236305831