www.wikidata.de-de.nina.az
Die Ermordung der Zarenfamilie durch die Bolschewiki war ein Ereignis in der Zeit des Russischen Burgerkrieges Die Exekution des abgedankten Zaren Nikolaus II selbst und seiner engsten Familie ereignete sich in der Nacht vom 16 auf den 17 Juli 1918 in Jekaterinburg Zuvor war bereits am 13 Juni 1918 sein Bruder Grossfurst Michail Alexandrowitsch getotet worden Weitere Mitglieder des Hauses Romanow wurden in den folgenden Monaten an verschiedenen Orten Russlands ermordet Der Zar und seine Familie wurden wie die ubrigen Angehorigen des Hauses Romanow nicht zuletzt deshalb getotet weil die Bolschewiki den weissen Konterrevolutionaren keine potentiellen Symbolfiguren uberlassen wollten Insgesamt wurden 18 Angehorige der Dynastie und viele weitere Personen aus ihrem personlichen Umfeld von den Bolschewiki umgebracht darunter Jelisaweta Fjodorowna die Schwester der Zarin und funf weitere Romanows in der auf die Ermordung der Zarenfamilie folgenden Nacht Am 29 Januar 1919 wurden die letzten vier in Haft befindlichen Romanows erschossen Von den Bolschewiki ermordete Romanows und Romanow Angehorige rot umrandet Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Russland zu Beginn des 20 Jahrhunderts 1 2 Russland wahrend des Ersten Weltkrieges 1 3 Februarrevolution und Abdankung 2 Das Schicksal des Grossfursten Michail Romanow 2 1 Hausarrest in Gattschina 2 2 Verbannung nach Perm 2 3 Ermordung des Grossfursten und seines Sekretars 2 4 Weitere Opfer 2 5 Nachwirkungen 2 6 Schicksal der Familie Michails 3 Die Ereignisse um Nikolaus II 3 1 Inhaftierung im Alexanderpalast 3 2 Verbannung in Tobolsk 3 3 Geplanter Prozess 3 4 Verlegung nach Jekaterinburg 3 5 Die Mordnacht 3 6 Spurenbeseitigung 3 7 Sokolows Ermittlungen 3 8 Folgen und Auswirkungen 4 Die Romanows in Alapajewsk 4 1 Verbannung der Grossfursten 4 2 Jelisaweta Fjodorowna 4 3 Zweite Verbannung 4 4 Die Mordnacht des 17 Juli 4 5 Ermittlungen 4 6 Jelena Petrownas Schicksal 5 Die Grossfursten in Petrograd 6 Emigration der Romanows 6 1 Flucht von der Krim 6 2 Andere Fluchtwege 7 Endgultige Klarung des Schicksals der Zarenfamilie 8 Rehabilitierung der Zarenfamilie 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenRussland zu Beginn des 20 Jahrhunderts Bearbeiten nbsp Russische Zarenfamilie bei einem Bootsausflug in den finnischen Scharen 1909 von links nach rechts Nikolaus II seine Frau Alexandra Fjodorowna sowie deren Kinder Olga und Tatjana nbsp Russische Zarenfamilie 1913 nbsp Alexandra Mitte mit ihren Tochtern Olga Tatjana Anastasia und Maria von links nach rechts 1913Russland stand Anfang des 20 Jahrhunderts vor grossen inneren Problemen Die russischen Randprovinzen wie zum Beispiel das Grossfurstentum Finnland oder die Ukraine widersetzten sich zunehmend der Russifizierungspolitik des Zaren Bereits unter Alexander III ging Russland dazu uber den Randprovinzen ihre Freiheiten zu nehmen Dies fuhrte zu starken Konflikten innerhalb des russischen Reiches Die Hoffnung auf Veranderungen verbunden mit dem neuen Zaren Nikolaus II der nach dem fruhen Tod Alexanders III im Jahre 1894 den Thron bestieg erfullte sich nicht Nikolaus hielt wie sein Vater starr an der russischen Autokratie fest In Russland herrschte ein Klima revolutionarer Stimmung Die aufgestauten Aggressionen gegen die zunehmende Einschrankung der Autonomie in den Randprovinzen des Reichs traten bald offen zu Tage Der russische Polizeistaat und die Autokratie wurden im einfachen Volk immer unbeliebter Der Russisch Japanische Krieg der die revolutionare Stimmung im Lande durch einen schnellen Sieg im Keim ersticken sollte fuhrte zum Gegenteil Nach schweren Niederlagen der russischen Streitkrafte in Port Arthur und bei Mukden wurde das Zarenreich von der Revolution im Jahr 1905 ergriffen Zunachst versuchten die Machthaber den Aufstand niederzuwerfen Nachdem zaristische Soldaten Demonstranten am so genannten Petersburger Blutsonntag niedergeschossen hatten sah sich der Zar zu Veranderungen im Reich genotigt um den Frieden wiederherzustellen Nikolaus musste sich von der Autokratie teilweise verabschieden und einer gewahlten Volksvertretung zustimmen Im Oktobermanifest von 1905 berief er die erste Duma ein und ernannte Sergei Witte zum Ministerprasidenten Russland wurde auch in den folgenden Jahren von Streiks heimgesucht Die Lage im Land entspannte sich nur oberflachlich und die Pressefreiheit nutzten die radikalen Krafte die Bolschewiki zur Meinungsbildung Die Regierung unter dem Premierminister Pjotr Stolypin konnte trotz guter Wirtschaftslage die Situation unter den Arbeitern und Bauern nicht sonderlich verbessern Die Radikalisierung der Arbeiter schritt im ganzen Land voran und die Regierung verlor die Kontrolle uber das Land Gleiches traf auf den Zaren Nikolaus II und dessen Hof zu Sie verspielten zunehmend ihr Ansehen in der Offentlichkeit Ohnehin nicht beliebt beim Volk sank die Beliebtheit der Krone rapide seit der Wunderheiler Grigori Rasputin am Hofe verkehrte Seine Wirkung auf die Krankheit des Thronfolgers Alexei liess ihn in der Gunst der Familie steigen Rasputin schadete besonders der Beliebtheit der aus Deutschland stammenden Zarin Alexandra Fjodorowna Die Ablehnung der breiten Masse wie auch in Teilen der Zarendynastie selbst fuhrte zur weitgehenden Isolierung des Zaren samt seiner Familie Sie zogen sich in ihre Palaste zuruck und verloren den Bezug zu den Problemen der Bevolkerung Im Ersten Weltkrieg wurde der Boden zum Sturz der Monarchie und der uber 300 Jahre wahrenden Romanow Dynastie in Russland gelegt Russland wahrend des Ersten Weltkrieges Bearbeiten Zur Entspannung der Eskalation in Europa wahrend der Julikrise die nach der Ermordung des osterreichischen Thronfolgepaars einsetzte konnte auch der Zar nichts beitragen Durch die Teilmobilmachung der russischen Armee wurde der Konflikt noch angeheizt und die Bundnistreue Deutschlands auf die Probe gestellt im August 1914 begann der Erste Weltkrieg Die russischen Truppen konnten gegen die deutsche kaiserliche Armee nicht bestehen und mussten bei Tannenberg eine empfindliche Niederlage hinnehmen An der sudlichen Front lief es gegen die osterreichischen Truppenverbande besser Im weiteren Verlauf des Krieges konnten die zaristischen Truppen jedoch kaum Erfolge vorweisen Der Kriegsausbruch hatte in Russland wie in anderen beteiligten Landern auch zu einem Anstieg des Patriotismus gefuhrt Ahnlich wie in der deutschen Burgfriedenspolitik und der franzosischen Union sacree kam es in Russland zunachst zur Zusammenarbeit zwischen der Regierung und der Duma die durch den zunehmenden Misserfolg an den Fronten des Krieges jedoch wieder zerbrach Die Duma fiel wieder auf ihr altes Ziel zuruck die Veranderung der Verfassung durchzusetzen Die Dumamitglieder strebten in ihrer Mehrheit eine konstitutionelle Monarchie an Die Lage in der Hauptstadt Petrograd verscharfte sich weiter nachdem Zar Nikolaus II im August des Jahres 1915 den Oberbefehl uber die Truppen von seinem Onkel Nikolaus Nikoljewitsch ubernahm Eine Wende an der Front blieb trotz der erfolgreichen Brussilow Offensive aus Die Aufgabe erforderte es dass sich Zar Nikolaus II fast ausschliesslich im Mogiljower Hauptquartier aufhielt wodurch Alexandra Fjodorowna faktisch zur Regentin in Petrograd wurde Unter dem Einfluss Rasputins traf sie umstrittene Entscheidungen und entliess eigenmachtig mehrere Minister Am 1 November 1916 hielt der Aussenminister Pawel Miljukow eine beruhmte Rede in der er mehrfach die rhetorische Frage Was ist das Dummheit oder Verrat stellte Er bezeichnete den Ministerprasidenten Boris Sturmer als Gunstling Rasputins und indirekt die Kaiserin Alexandra Fjodorowna als Landesverraterin Sturmer musste zurucktreten und Russland stand vor der Revolution Februarrevolution und Abdankung Bearbeiten nbsp Nikolaus II von RusslandDen Zaren holten im Verlauf des Krieges die inneren Probleme des Landes ein Durch den Krieg war eine grundlegende Versorgung der Bevolkerung mit lebensnotwendigen Dingen nicht mehr gewahrleistet und die Inflation tat ihr Ubriges Immer mehr Menschen verarmten Im November 1916 kam es zu ersten Unmutsbekundungen seitens der Burger In Teilen der Romanowfamilie bildete sich eine Opposition zum Zaren heraus die begann gegen die Zarin und Rasputin zu arbeiten Duma und Regierung lagen seit Monaten im Streit und auf der Strasse hauften sich die Proteste In den Reihen der oppositionellen Familienmitglieder beschloss man die Beseitigung Rasputins Felix Jussupow und Grossfurst Dmitri Pawlowitsch ermordeten Rasputin im Dezember 1916 Die Zarin forderte die unverzugliche Hinrichtung der beiden Morder doch die Petersburger Behorden weigerten sich Festnahmen vorzunehmen da sie die Tat als von der Bevolkerung gebilligt ansahen Nach gerichtlicher Anhorung wurden beide Tater schliesslich vom Zaren aus der Hauptstadt verbannt Hier begann die Lage ausser Kontrolle zu geraten In der Februarrevolution hauften sich die Demonstrationen in Petrograd Nach anfanglichen Unmutsausserungen uber die Knappheit an Lebensmitteln kamen bald Streiks in den Fabriken hinzu die Garnisonstruppen widersetzten sich den Befehlen und schlossen sich den Demonstranten an Am 26 Februarjul 11 Marz 1917greg loste der Zar die Duma auf womit er auch die Abgeordneten gegen sich aufbrachte Die Revolution beschrankte sich in den ersten Februartagen auf Petrograd Nachdem sich die Nachricht im russischen Reich verbreitete kam es in anderen Stadten ebenfalls zu Aufstanden Im Hauptquartier der Armee in Mogiljow wollte der Zar zunachst den Aufstand militarisch niederschlagen lassen seine Generalitat widersetzte sich und legte ihm den Thronverzicht nahe Isoliert von den Petrograder Ereignissen und ohne Unterstutzung in den eigenen Reihen und bei den Verbundeten sah sich Nikolaus II zur Abdankung gezwungen Am 2 jul 15 Marzgreg unterzeichnete er die Abdankungsurkunde Nikolaus dankte auch im Namen seines Sohnes Alexei zugunsten seines Bruders Michail Romanow ab 1 So wurde die angestrebte Regentschaft Michails hinfallig Die Dumaabgeordneten uberredeten nun auch Michail Alexandrowitsch zur Abdankung Der Grossfurst sah sich ohne Unterstutzung und verzichtete am folgenden Tag dem 3 jul 16 Marzgreg ebenfalls auf den russischen Thron Die Staatsform sollte auf einer konstituierenden Versammlung geklart werden nach dem Willen des Volkes In den Tagen der Revolution liessen die Umstande keine Wahlen zu daher blieb die Staatsform offen Die provisorische Regierung ubernahm die Macht Eine ihrer ersten Amtshandlungen war die Inhaftierung der Zarenfamilie im Alexanderpalast in Zarskoje Selo Das Schicksal des Grossfursten Michail Romanow BearbeitenHausarrest in Gattschina Bearbeiten Einen Tag nach der Abdankung des Zaren wurde im Petrograder Exekutivkomitee beschlossen die Zarenfamilie zu inhaftieren Gesondert wird im Bericht ein Beschluss zu Michail Alexandrowitsch dem jungeren Bruder des Zaren und somit moglichen Thronfolger gefasst In diesem heisst es die faktische Inhaftierung des Grossfursten sei vorzunehmen Der Grossfurst Michail Romanow seine Frau Natalija Brassowa ihr gemeinsamer Sohn Georg Brassow und Natalijas Tochter Natalija Tata Mamontow aus erster Ehe standen unter der Aufsicht der revolutionaren Armee Seit dem Fruhjahr 1917 nach den anfanglichen Unruhen der Abdankung konnte Michail Alexandrowitsch Romanow mit seiner Familie relativ unbehelligt in Gattschina leben wenn auch unter standiger Beobachtung der Regierungstruppen Am 21 August 1917 wurde die vorhandene Bewegungsfreiheit vom Ministerprasidenten Alexander Kerenski weitgehend eingeschrankt Fortan standen der kurzzeitige Zar Michail Romanow und seine Frau Natalija Brassowa unter Hausarrest Die Notwendigkeit fur diesen Schritt lieferte aus Sicht der Regierung die Aufdeckung einer angeblichen Verschworung monarchistischer Kreise die mit dem abgedankten Zaren in Kontakt zu treten suchten Verbannung nach Perm Bearbeiten nbsp Michail Romanow links und Brian Johnson im April 1918 in PermInfolge des deutschen Vormarsches in Richtung Petrograd nach der Oktoberrevolution und aufgrund konterrevolutionarer Entwicklungen im Land wurde der Grossfurst mit anderen Personen des alten Zarenregimes nach Perm in den Ural verbannt Natalija Brassowa wurde verwehrt ihrem Mann in die Verbannung zu folgen Michail Romanow und sein Sekretar Brian Johnson erreichten Perm am 17 Marz 1918 Quartier bezogen die Verbannten Michail Alexandrowitsch Brian Johnson Oberst Pjotr Snamerowski sowie die Diener Michails in einem Permer Hotel Zunachst durften sie sich frei im Ort bewegen Einzige Auflage war taglich bei der ortlichen Tscheka zu erscheinen Natalija Brassowa reiste nach Perm zu ihrem Mann nachdem sie ihren gemeinsamen Sohn ausser Landes geschafft hatte Er gelangte uber Deutschland nach Danemark wo ihn der danische Konig Christian X aufnahm Natalijas Aufenthalt bei ihrem Mann war nur von kurzer Dauer schon wenige Tage spater reiste sie wieder in Richtung Moskau ab Sie hatte den Entschluss gefasst sich direkt bei Lenin fur ihren Mann zu verwenden Ermordung des Grossfursten und seines Sekretars Bearbeiten Am Abend des 12 Juni 1918 wurde der Grossfurst in einer als Festnahme getarnten Aktion aus seinem Quartier geholt begleitet von seinem britischen Sekretar Brian Johnson Die Permer Tscheka stellte die Aktion dar als sei Michail Alexandrowitsch nebst Sekretar aus dem Hotel entfuhrt worden Eine Stunde nach dem vermeintlichen Verschwinden des Grossfursten wurde eine gross angelegte Suchaktion gestartet Andrei Markow an der Vollstreckung des Befehls zur Entfuhrung Michails beteiligt war auch unmittelbar fur die Liquidierung verantwortlich Die von Markow angefuhrte Gruppe von Bolschewiki brachte den Fursten und seinen Sekretar in Droschken aus der Stadt und fuhren mit ihnen in Richtung Motowilicha Den Gefangenen wurde zur Beruhigung gesagt dass sie erneut verlegt und aus dem Gebiet weggebracht wurden In einem Wald liess Markow die Droschken stoppen die Gefangenen aussteigen und erschoss sie am fruhen Morgen des 13 Juni 1918 Die Toten wurden ihrer Wertgegenstande beraubt und im Waldboden verscharrt Das Grab der beiden Ermordeten wurde bis heute nicht gefunden Weitere Opfer Bearbeiten Um die Zeugen der nachtlichen Ereignisse zu beseitigen nahmen die Tschekisten am 14 Juni einen Tag nach der Mordaktion den Diener Michails Tschelyschew seinen Fahrer Borunow sowie Oberst Pjotr Snamerowski unter dem Vorwurf einer Beteiligung an der vermeintlichen Entfuhrung des Grossfursten fest Zudem wurde auch der Hotelverwalter Saposhnikow festgenommen Ausserdem wurde eine formale Untersuchung zur Aufklarung der Flucht Michael Romanows eingeleitet die fur seine Verwandten noch Konsequenzen haben sollte Nach der Beseitigung der Spuren sahen die Bolschewiki die Tat als ausreichend vertuscht an Die Inhaftierten wurden spater ermordet Nachwirkungen Bearbeiten Die Presse berichtete unter anderem dass sich der Grossfurst den weissen Truppen angeschlossen hatte und bereits ein Manifest an das Volk gerichtet habe Derartige Meldungen fanden grosse Beachtung in der Presse und im einfachen Volk so dass sich die Bolschewiki genotigt sahen die erneute Festnahme Michail Alexandrowitschs bekannt zu geben und im Winter 1918 schliesslich dessen Erschiessung Die Ermordung Michail Alexandrowitsch Romanows der von seinem Bruder Nikolaus den Thron fur einen Tag geerbt hatte bildete den Auftakt zu den Verbrechen der Bolschewiki an der Dynastie der Romanows Es folgten die Morde von Jekaterinburg Alapajewsk und Petrograd Schicksal der Familie Michails Bearbeiten In Moskau traf Natascha Brassowa mit Lenin zusammen und verwendete sich fur ihren nach Perm verbannten Mann Ohne Erfolg reiste sie aus Moskau ab um ihre Tochter aus erster Ehe Nathalie genannt Tata in Petrograd zu besuchen Dort wurde sie am 13 Juni festgenommen Nach dreimonatiger Inhaftierung gelang ihr mit der Hilfe des Festungsarztes die Flucht Am 7 September wurde Tata wegen des Verschwindens ihrer Mutter festgenommen jedoch bereits am 10 September wieder freigelassen Mutter und Tochter tauchten unter und fluchteten vor den Bolschewiki in die von den Deutschen besetzte Volksrepublik Ukraine Nach Kriegsende drohte ihnen erneut Gefahr von den Bolschewiki und sie flohen nach Odessa Dort gelang ihnen an Bord eines britischen Kriegsschiffs im April 1919 die Flucht nach Grossbritannien Die Ereignisse um Nikolaus II BearbeitenInhaftierung im Alexanderpalast Bearbeiten nbsp Alexei und Tatjana mit Schaufeln im Park von Zarskoje Selo bewacht von russischen SoldatenNach seiner Abdankung kehrte Nikolaus II am 9 Marz 1917 zu seiner Frau Alexandra Fjodorowna und seinen Kindern Olga Tatjana Maria Anastasia und Alexei nach Zarskoje Selo zuruck Dort wurde die Zarenfamilie samt ihrem Gefolge unter Hausarrest gestellt Abgesehen von der eingeschrankten Bewegungsfreiheit hatte die Familie wenig Entbehrungen zu erleiden Man vertrieb sich die Zeit mit Gartenarbeit und kurzen Spaziergangen im Garten des Alexanderpalastes Die Regeln des Hausarrests wurden mit der Zeit verscharft Der erste Schlosskommandant Kotzebue pflegte ein nachsichtiges Verhaltnis zu den im Alexanderpalast Internierten Er wurde das erste Opfer von Denunziationen Ihm wurde von offizieller Seite vorgeworfen er verkehre stundenlang mit Anna Wyrubowa der Hofdame der Zarin Der Justizminister der provisorischen Regierung Kerenski ersetzte Kotzebue durch Korowitschenko Ausserdem liess er die Hofdamen der Zarin Anna Wyrubowa und Lili Dehn festnehmen Die Trennung von ihrer langjahrigen Hofdame und Freundin traf Alexandra Fjodorowna sehr schwer Anna Wyrubowa wurde der Spionage fur den Kriegsgegner Deutschland bezichtigt in der Peter und Paul Festung inhaftiert und vernommen Die Anschuldigungen hielten einer genauen Uberprufung nicht stand und Anna Wyrubowa durfte das Gefangnis verlassen Sie fluchtete nach der Oktoberrevolution vor den Bolschewiki uber den Meerbusen nach Finnland und fand Zuflucht in einem Kloster Mitte August 1917 anderten sich die Umstande fur die Familie Der Ministerprasident Alexander Kerenski war um die Sicherheit des ehemaligen Zaren besorgt Aufgebrachte Bolschewiki erwogen eine Ersturmung des Palastes um am Zaren Vergeltung zu nehmen Solche Versuche hatte es bereits gegeben Die ersten Uberlegungen der provisorischen Regierung zielten darauf ab den Zaren ins Exil zu schicken Nikolaus Vetter mutterlicherseits Konig Georg V von Grossbritannien bot dem Zaren zunachst Asyl in Grossbritannien an musste aber aufgrund des Drucks seiner Regierung das Angebot zuruckziehen Mitglieder der koniglichen Familie furchteten ebenfalls die unbeliebte Zarenfamilie konnte auch in Grossbritannien zum Anlass einer Revolution werden Nikolaus sowie Alexandra Fjodorowna ausserten nie den Wunsch ins Exil zu gehen Kerenski deportierte die Romanows samt ihrem Gefolge nach Sibirien Um 5 50 Uhr am Morgen des 31 Juli 1917 ging es per Zug nach Tjumen Ankunft am 2 August und von dort per Schiff flussaufwarts nach Tobolsk in ein Gebiet das weit von der Front und der Hauptstadt entfernt lag und somit als sicher galt 2 Verbannung in Tobolsk Bearbeiten nbsp Nikolaus II und sein Sohn Alexei beim Holzsagen in TobolskDie Familie wurde nach Sibirien verbannt das seit jeher die Verbannungsstatte des Zarismus gewesen war Offiziell evakuierte die Regierung die Familie um die Situation in Petrograd zu entscharfen In Tobolsk wurde die Familie samt Gefolge im einstigen Gouverneurshaus mit dem Namen Haus der Freiheit untergebracht das von ehemaligen Schutzen der Zarenfamilie bewacht wurde die fur diesen Zweck vom Alexanderpalast abkommandiert wurden 2 Der Sturz der Kerenski Regierung am 25 Oktoberjul 7 November 1917greg und die damit einhergehende Machtubernahme der Bolschewiki verschlechterte die Situation fur die Verbannten In den ersten Monaten des Jahres 1918 schrankten die neuen Machthaber samtliche Freiheiten zunehmend ein Das Klima zwischen Bewohnern und Bewachern verschlechterte sich Geplanter Prozess Bearbeiten Ursprunglich planten die Bolschewiki den ehemaligen Zaren vor ein Gericht zu stellen Er sollte in einem grossen Schauprozess fur seine Verbrechen am russischen Volk gerichtet werden ahnlich wie einst in der Franzosischen Revolution Konig Ludwig XVI von Frankreich verurteilt wurde Der Prozess sollte in Moskau stattfinden der neuen Hauptstadt Sowjetrusslands und fur die Anklage war Leo Trotzki vorgesehen Da der geplante Prozess die Anwesenheit des Zaren in Moskau verlangte beauftragte Jakow Swerdlow den Sowjetkommissar Wassili Jakowlew mit den Planungen fur die Uberfuhrung Nikolaus II nach Moskau Anfang April 1918 erhielt Jakowlew den Auftrag die gesamte Familie nach Moskau zu bringen Jakowlew begab sich nach Tobolsk um der Familie den Beschluss mitzuteilen Er plante die Familie uber Jekaterinburg nach Moskau zu bringen Der Umweg uber Jekaterinburg war seines Erachtens notig um die dortigen Bolschewiki nicht zu beunruhigen da sie fur eine sofortige Liquidierung des Zaren eintraten Angesichts der instabilen Lage die Tschechoslowakische Legion hatte sich erhoben deutsche Truppen standen immer noch im Land Sozialrevolutionare verubten Attentate geruchteweise gab es auch monarchistische Verschworungen entschied Lenin aber gegen einen solchen Prozess Er hielt es fur sicherer den ehemaligen Zaren zu erschiessen damit er nicht den Gegnern in die Hande fallen und von diesen als Symbol verwendet werden konnte 3 Verlegung nach Jekaterinburg Bearbeiten Die Fahrt nach Jekaterinburg gestaltete sich schwierig Hauptgrund fur die Verzogerung war die Transportunfahigkeit des Thronfolgers Alexei der an einem erneuten Ausbruch seiner Hamophilie litt Der Rat der Volkskommissare in Moskau anderte daraufhin die Anweisung fur Jakowlew der nun mit dem Zaren alleine Tobolsk verlassen sollte Die Zarin Alexandra Fjodorowna bestand allerdings darauf ihren Mann zu begleiten Die Verantwortlichen entsprachen der Bitte Alexandra beschloss ihre Tochter Maria ebenfalls mitzunehmen wahrend sich die anderen Tochter um den kranken Alexei kummern sollten Mit den drei Romanows reisten das Zimmermadchen Anna Demidowa der Furst Wassili Dolgorukow der Leibarzt Jewgeni Botkin und Nikolaus Diener Tschemodurow nach Jekaterinburg In der Nacht des 25 April 1918 brach der Tross auf und verliess Tobolsk nbsp Das eingeschanzte Ipatjew Haus 1918Die Romanows erreichten Jekaterinburg am 30 April Ein Zwischenfall ereignete sich am Bahnhof wo eine aufgebrachte Menge die Romanows erwartete und die sofortige Unterbringung im Quartier verhinderte In der Nacht wurden die Romanows schliesslich in ihre neue Unterkunft gebracht Die Bolschewiki hatten fur die Familie das Haus des Ingenieurs Ipatjew requiriert Eilig errichteten sie einen mannshohen Bretterzaun um das Anwesen das von ihnen Haus zur besonderen Verwendung genannt wurde Bald darauf wurden auf dem Dach Maschinengewehre in Stellung gebracht In diesem Haus herrschte ein fur die Romanows strenges und demutigendes Regime Um die Gefangenen von der Aussenwelt abzuschneiden waren keine Ausgange in die Stadt erlaubt und nur kurze Aufenthalte im kleinen Garten des Hauses gestattet Spater wurden sogar die Fensterscheiben mit weisser Farbe gestrichen damit die Inhaftierten vollig isoliert waren Der in Tobolsk zuruckgebliebene Teil der Familie und die restliche Dienerschaft trafen am 23 Mai in Jekaterinburg ein Sie wurden vom Vorsitzenden des Gebietssowjets Alexander Beloborodow in Empfang genommen und zum Ipatjew Haus uberfuhrt Von den Personen die sich zusammen mit den Kindern aus Tobolsk aufgemacht hatten um zur Zarenfamilie zu gelangen wurden nur wenige vorgelassen Ins Haus zur besonderen Verwendung durften nur die Zarenkinder sowie der Koch Charitonow und sein Neffe Leonid Sednew Am folgenden Tag wurden ausserdem der Matrose Klimenti Nagorny und Nikolaus Lakai Trupp zur Familie vorgelassen allerdings musste Nikolaus alter Kammerdiener Tschemodurow das Haus verlassen Den Kammerdiener und das restliche Gefolge inhaftierten die Bolschewiki im ortlichen Gefangnis Die Mordnacht Bearbeiten Am 4 Juli 1918 ubernahm die Jekaterinburger Tscheka unter ihrem Leiter Jakow Jurowski die Bewachung der Romanows Auf keinen Fall sollten sie den herannahenden Weissen Truppen in die Hande fallen Die Bolschewiki wollten den Weissen keine Symbolfigur fur eine etwaige Konterrevolution uberlassen nbsp Der Kellerraum in dem die Zarenfamilie mit ihrem Gefolge ermordet wurde die Schaden an der Wand entstammen der Suche nach Beweisen durch weisse ErmittlerJurowski wurde mit der Erschiessung der Familie beauftragt An den Planungen fur die Ermordung waren neben Jurowski die Bolschewiki Alexander Beloborodow und Filip Goloschtschokin beteiligt Nachdem die weissen Armeen Jekaterinburg eingekesselt hatten war Eile geboten In der Nacht vom 16 auf den 17 Juli 1918 ging Jurowski zum Leibarzt Botkin und wies ihn an die restlichen Personen im Ipatjew Haus zu wecken und ihnen mitzuteilen dass sie sich in den unteren Teil des Hauses zu begeben hatten Die Tscheka brachte die Gefangenen in den Keller des Hauses in einen eigens hergerichteten Raum Den Romanows und ihrer Dienerschaft wurde mitgeteilt dass sie zu ihrem Schutz in den Keller gebracht wurden da es in dieser Nacht zu Schusswechseln in der Stadt kommen konne Die Zarin beschwerte sich beim Kommandanten Jurowski uber den leeren Raum und bat um zwei Stuhle Jurowski liess zwei Stuhle bringen auf denen die Zarin und ihr kranker Sohn Alexei Platz nahmen Die anderen Anwesenden wies Jurowski an sich in zwei Reihen aufzustellen angeblich fur ein Foto das Moskau verlange weil Geruchte uber ihre Flucht aufgetaucht seien Anschliessend fuhrte er das Erschiessungskommando herein Es bestand aus vier russischen Bolschewiki und sieben ungarischen Kriegsgefangenen Jurowski eroffnete dem Zaren dass die Regierung ihre Hinrichtung beschlossen habe und sie erschossen werden wurden Der Zar fragte noch Was dann erschoss Jurowski ihn Alle anderen anwesenden Schutzen schossen daraufhin auf die ihnen vorher zugewiesene Person Um ubermassiges Blutvergiessen zu vermeiden sollte direkt auf das Herz gezielt werden Alexandra starb auf dem Stuhl sitzend sofort wenige Sekunden spater auch Olga Botkin Trupp und Charitonow folgten ebenso schnell 4 Alexei und drei seiner Schwestern lebten noch und lagen schwer verletzt am Boden Da die Kugeln die auf sie abgefeuert wurden abzuprallen schienen gingen die Schutzen dazu uber die Opfer mit dem Bajonett zu erstechen Die Bajonette blieben jedoch zum Teil in den Miedern der Madchen stecken Die Zarenkinder und die Kammerfrau Anna Demidowa hatten wahrend der Internierung im Alexanderpalast Familienschmuck in die Mieder eingenaht oder Kissen mit wertvollem Inhalt angefertigt Am Abend der Morde trugen sie diese Mieder und die Kammerfrau Demidowa versuchte die Schusse mit dem Kissen abzuwehren Daher dauerte es an die zwanzig Minuten bis auch der Letzte tot war Nikolais Leiche wurde als erste in ein Laken gelegt und abtransportiert Zuletzt wurde auch noch Anastasias kleiner King Charles Spaniel Jemmy getotet und entfernt 5 Der Kuchenjunge Leonid Sednew war einige Stunden zuvor aus dem Hause gerufen worden und entging so der Erschiessung Spurenbeseitigung Bearbeiten nbsp Kirche fur Nikolaus II im Kloster Ganina JamaNach dem Mord versuchte Jurowski die Spuren des Verbrechens zu verwischen Die sterblichen Uberreste wurden zu einem Bergwerksschacht namens Ganina Jama in einem Wald etwa 15 km von Jekaterinburg gebracht Es gab Geruchte dass Anastasia zu diesem Zeitpunkt noch lebte Die Waldung lag in der Nahe des Dorfes Koptjaki und hatte von den Bewohnern den Namen Vier Bruder bekommen Die entkleideten Leichen wurden in den Schacht geworfen und die Kleidung verbrannt Bereits am folgenden Tag jedoch holte man die Leichen wieder heraus Die Spuren sollten noch grundlicher beseitigt werden so sollten Alexandra und Alexei verbrannt werden Anstelle der Zarin wurde jedoch Maria verbrannt Anschliessend wurde eine Grube ausgehoben in der die restlichen Leichen begraben wurden Um auch sie unkenntlich zu machen schuttete man ihnen Schwefelsaure uber die Gesichter Jurowski liess Baumstamme uber die Grabstelle legen und die zugeschuttete Grube mehrere Male mit einem Lkw uberfahren Die letzte Ruhestatte der Zarenfamilie schien getarnt als Wegbefestigung fur immer verschwunden zu sein Am 20 Juli 1918 erschien in einem Extrablatt der Presse die offizielle Mitteilung uber die Erschiessung Nikolaus Alexandrowitsch Romanows Entsprechend der Verfugung des Rayonsexekutivkomitees des Uraler Arbeiter Bauern und Soldatensowjets wurde der ehemalige Zar und Selbstherrscher Nikolaus Romanow erschossen am 17 Juli 1918 Die Leiche wurde zum Begrabnis freigegeben Der Vorsitzende des ExekutivkomiteesBeloborodow dd dd dd dd Jekaterinburg den 20 Juli 1918 10 Uhr morgens 6 Allerdings verschwieg die sowjetische Fuhrung die Erschiessung auch der restlichen Familie Sie behaupteten Alexandra Fjodorowna und ihre funf Kinder seien in Sicherheit gebracht worden Die offentliche Reaktion auf die Nachricht des Todes Nikolaus II blieb verhalten nur in Kreisen der Monarchisten zeigten sich viele schockiert Das Verschwinden der Familie war zugleich der Nahrboden fur zahlreiche Geruchte die sich schnell verbreiteten Die Geruchte nahmen verschiedene Formen an so wurde unter anderem berichtet die gesamte Familie sei hingerichtet worden oder aber sogar Nikolaus habe uberlebt Die Bolschewiki hielten an ihrer Darstellung fest Erst die Veroffentlichung des Buches Ermordung der Zarenfamilie durch den Ermittler der Weissen Armee Nikolai Sokolow im Jahre 1925 liess keinen Zweifel mehr an der Ermordung der gesamten Zarenfamilie Sokolows Ermittlungen Bearbeiten nbsp Ermittler Nikolai Sokolow 1882 1924 Die Stadt Jekaterinburg wurde von den Bolschewiki am 25 Juli 1918 aufgegeben und von den Weissen Truppen unter dem Befehl des tschechoslowakischen Generals Radola Gajda eingenommen Die Weissen inspizierten sogleich das Ipatjew Haus wo sie Spuren der Tat fanden Die Ural Regierung setzte ein Ermittlungsverfahren ein um den Fall Romanow aufzuklaren Die ersten Ermittler Namjotkin und Sergejew begannen ihre Arbeit wurden jedoch bald von Nikolai Sokolow abgelost Sokolow ging mit Akribie an die Arbeit Die Ermittler durchsuchten Hauser und nahmen verschiedene Personen unter ihnen Bolschewiki die nicht mehr aus dem Kessel um Jekaterinburg herausgekommen waren fest Einer von ihnen war Pawel Medwedew Chef der Wachen des Ipatjew Hauses Sokolow setzte seine Ermittlungen auch fort nachdem die Bolschewiki den Ural zuruckerobert hatten Auch im Pariser Exil sammelte er bis zu seinem Tod Beweise und Zeugenaussagen Sein Buch uber die Ermordung der Zarenfamilie 7 erschien Ende 1924 kurz nach seinem Tod Seinen Indizien fur die Hinrichtung der gesamten Familie fehlten allerdings die Leichen als letzter Beweis Alexander Awdonin Geologe aus Jekaterinburg und Geli Rjabow ein bekannter Filmemacher und Autor begannen Mitte der 1970er Jahre sich mit dem Schicksal der Zarenfamilie auseinanderzusetzen 1976 reiste Rjabow nach Swerdlowsk Jekaterinburg Die beiden begaben sich auf die Suche nach den Gebeinen der Zarenfamilie In der Sowjetunion unterlag das Wissen uber das Schicksal des letzten Zaren strengster Geheimhaltung Daher furchteten Awdonin und Rjabow dass wenn sie je das Grab kennen wurden der KGB samtliche der noch erhaltenen Spuren beseitigen wurde Der Abriss des Ipatjew Hauses auf Befehl Moskaus im Juli 1977 als Boris Jelzin Sekretar des Gebietssowjets war bestatigte ihre Befurchtungen Offiziell erklarte das Politburo das Ipatjew Haus als nicht genugend historisch bedeutsam nachdem es in den 1970er Jahren mehr und mehr zu einer Wallfahrtsstatte fur russische Monarchisten geworden war nbsp Sokolows FotoBeim Studium der Quellen unter anderem Sokolows Buch wurden Awdonin und Rjabow auf ein im Buch veroffentlichtes Foto aufmerksam Es zeigt den mit Baumstammen befestigten Weg zu den Schachten im Wald der Vier Bruder Awdonin und Rjabow fanden dort im Mai 1979 das Grab der Ermordeten Dem Grab entnahmen sie drei Schadel fur weiterfuhrende Untersuchungen Dies gestaltete sich in der Sowjetunion allerdings schwierig und nach einem Jahr legten sie die Schadel wieder in ihr Grab im Wald zuruck 1989 nach den Umwalzungen im Ostblock veroffentlichte Rjabow seinen Fund und es dauerte bis zum 12 Juli 1991 kurz vor der endgultigen Auflosung der Sowjetunion bis die sterblichen Uberreste exhumiert wurden Im Grab befanden sich neun der elf Ermordeten Mittels DNA Analyse konnten die geborgenen Leichen 1993 eindeutig identifiziert werden Zuvor wurden lediglich Alexandra durch ihre Zahnfullungen und Zar Nikolaus durch die Deformation seiner Huftknochen als Folge des standigen Reitens eindeutig identifiziert 8 Fur die DNA Analyse wurden von lebenden Verwandten Blutproben genommen Der nachste lebende Verwandte von Alexandra Fjodorowna war zu diesem Zeitpunkt Prinz Philip Mountbatten Ehemann von Konigin Elisabeth II von Grossbritannien mit dessen Probe die Zarin sowie deren Tochter identifiziert wurden Die Vergleichsprobe fur den Zaren lieferte Xenia Sfiris eine Nachfahrin Irina Jussupowas Tochter Xenia Romanows Schwester Nikolaus Da im Grab zwei Leichen fehlten die von Alexei und einer seiner Schwestern Maria oder Anastasia verstummten die Geruchte uber ein mogliches Uberleben eines Familienmitgliedes nicht 2007 wurden auch die sterblichen Uberreste von Alexei und Maria gefunden und 2009 zweifelsfrei identifiziert 9 Folgen und Auswirkungen Bearbeiten nbsp Grab von Nikolaus II und seiner Familie in der Peter Pauls Kathedrale Sankt PetersburgUnter den Anhangern des Zaren wo antisemitische Verschworungstheorien darunter die um die Protokolle der Weisen von Zion schon seit langerer Zeit sehr popular waren kursierte bald das Gerucht hinter den Morden von Jekaterinburg stecke das internationale Judentum das die Revolution angezettelt habe um die Weltherrschaft an sich zu reissen Auch behauptete man es habe sich um einen judischen Ritualmord gehandelt die Zarenfamilie sei wie bei einer Schachtung ausgeblutet worden 10 Da sowohl der Morder Jurowski als auch fuhrende bolschewistische Revolutionare wie Leo Trotzki Lew Borissowitsch Kamenew und Grigori Sinowjew Juden waren identifizierte man umstandslos den Bolschewismus als judisch In der Folge wurden wahrend des Weissen Terrors im Russischen Burgerkrieg etwa 100 000 Juden ermordet wie der amerikanische Politologe Daniel Pipes schreibt wahrscheinlich die grosste an Juden verubte Mordaktion vor dem Holocaust der Nazis 11 Die von Lenin und anderen Bolschewiki gestreuten Desinformationen uber das Schicksal der Romanows waren der Beginn zahlreicher Geruchte und Spekulationen Es kursierte jede nur erdenkliche Variante uber das Schicksal der Romanows Da wahrend Sokolows Ermittlungen die Leichen noch nicht gefunden waren und da die Regierung nur die Erschiessung Nikolaus II zugab konnte auch sein Bericht im Jahre 1925 die Geruchte nicht verstummen lassen Spater gestand die Regierung den Mord an der gesamten Familie Wegen der vorhergegangenen Desinformationen schenkten viele der Erklarung allerdings keinen Glauben Innerhalb und ausserhalb Russlands bemuhten sich Menschen um das Erbe der Zarenfamilie Da die Romanows eines der reichsten Adelshauser ihrer Zeit waren tauchten immer wieder Hochstapler auf Zu den bekanntesten zahlten Anna Anderson 1896 1984 und Eugenia Smith 1899 1997 die sich als Anastasia ausgaben und der polnische Oberst Michal Goleniewski 1922 1993 der sich als Zarewitsch Alexei Romanow ausgab Keinem gelang der Beweis fur seine angebliche Abstammung Selbst die bekannteste und mysterioseste unter ihnen Anna Anderson wurde mittels DNA Analyse postum der Luge uberfuhrt nbsp Die 2002 2003 in Jekaterinburg am Platz der Ermordung der Zarenfamilie errichtete Kathedrale auf dem Blut Achtzig Jahre nach der Ermordung des Zaren und seiner Familie wurden die sterblichen Uberreste der Zarenfamilie in St Petersburg in der Peter und Paul Kathedrale beigesetzt Die Familie wurde aufgrund ihres Martyriums von der orthodoxen Kirche in Russland 2000 heiliggesprochen die russische Auslandskirche kanonisierte die Familie bereits 1981 Am Platz ihrer Ermordung in Jekaterinburg wurde 2002 2003 die orthodoxe Kathedrale auf dem Blut errichtet Die Romanows in Alapajewsk BearbeitenVerbannung der Grossfursten Bearbeiten Nach der Abdankung Nikolaus II blieben viele der Grossfursten in Russland Die provisorische Regierung interessierte sich erst nicht weiter fur die grosse Familie der Romanows Einzig den Zaren stellte die Regierung im Alexanderpalast unter Hausarrest Schon bald veranderte sich die Lage der Kornilow Putsch hatte die junge Regierung erschuttert Ausserdem verspielten die Politiker ihr Vertrauen in der Bevolkerung zunehmend Daher wurden einige Grossfursten festgenommen und andere unter Beobachtung gestellt Im Verlauf des Kornilow Putsches wurde unter anderem Paul Pawel Alexandrowitsch zusammen mit seiner Frau der Furstin Olga Paley und seinem Sohn Wladimir Paley festgenommen Die Machtergreifung der Bolschewiki im Oktober 1917 fuhrte zu weiteren Verschlechterungen fur die Grossfursten Im Fruhjahr 1918 mussten einige Grossfursten Petrograd verlassen und sich in die Verbannung begeben Am 2 April 1918 trafen Sergei Michailowitsch Wladimir Paley Iwan Konstantinowitsch sowie dessen Frau Jelena Petrowna Konstantin Konstantinowitsch und Igor Konstantinowitsch in Wjatka ein Einige Bedienstete der Grossfursten folgten ihnen freiwillig zum Ural in die Verbannung In den nachsten Monaten sollten die Grossfursten mehrfach verlegt werden Die erste Verlegung beschloss der ortliche Gebietssowjet Nach nur einem Monat in Wjatka wurden die Verbannten nach Jekaterinburg verlegt Als Begrundung diente wieder die befurchtete Konterrevolution Jelisaweta Fjodorowna Bearbeiten nbsp Jelisaweta FjodorownaJelisaweta Fjodorowna Schwester der Zarin und Witwe von Grossfurst Sergei Alexandrowitsch war wie ihre Schwester eine geborene Prinzessin von Hessen Darmstadt Seit dem Tode ihres Mannes lebte sie als Abtissin des Martha Maria Klosters der Barmherzigkeit in Moskau Nach dem Sturz des zaristischen Regimes in Russland bemuhte sich Kaiser Wilhelm II um seine Jugendliebe Jelisaweta Fjodorowna Er bot ihr seine Hilfe an Russland zu verlassen Sie lehnte seine Angebote jedoch ab und anderte selbst nach der Oktoberrevolution nicht ihre Meinung Von den Bolschewiki aus Moskau in den Ural verbannt wurde auch sie schliesslich nach Jekaterinburg verlegt Dort traf sie am 17 Mai 1918 ein Der Vorsitzende des Gebietssowjets Alexander Beloborodow internierte sie zusammen mit den anderen Grossfursten Die Abtissin wurde von zwei Nonnen ihres Klosters begleitet die freiwillig die Verbannung auf sich nahmen Zweite Verbannung Bearbeiten Im Mai 1918 befanden sich nahezu alle in den Ural verbannten Romanows in Jekaterinburg Daher fasste der Vorsitzende des Uraler Gebietssowjets Alexander Beloborodow den Entschluss einen Teil der Romanows erneut zu verlegen um ihre Zahl in der Stadt zu verringern Grossfurst Sergei Michailowitsch sandte ein telegrafisches Beschwerdeschreiben uber seine erneute Verlegung direkt an Lenin und Swerdlow und bat aufgrund seines Rheumaleidens um Verlegung nach Wologda oder Wjatka Der Bitte wurde nicht entsprochen Jelisaweta Fjodorowna Sergei Michailowitsch Iwan Konstantinowitsch und Jelena Petrowna Wladimir Paley sowie die Bruder Konstantin und Igor Konstantinowitsch erreichten am 20 Mai 1918 Alapajewsk Zu Beginn ihres Aufenthalts in Alapajewsk konnten sich die Romanows noch frei bewegen sie konnten den Gottesdienst besuchen oder in der Stadt spazieren gehen Die vermeintliche Flucht Michail Alexandrowitschs aus Perm am 12 Juni veranderte die Bedingungen fur die Alapajewsker Verbannten Fortan mussten sie unter Gefangnisregime leben Die Dienerschaft der Grossfursten wurde angewiesen Alapajewsk zu verlassen Gleiches galt fur die Gefahrtinnen Jelisaweta Fjodorownas Die serbische Prinzessin Jelena Petrowna war schon abgereist Die Mordnacht des 17 Juli Bearbeiten Die Gefangenen von Alapajewsk wurden einen Tag nachdem die Zarenfamilie in Jekaterinburg ermordet worden war ebenfalls ermordet In der Nacht auf den 18 Juli brachten mehrere Bolschewiki angefuhrt von Pjotr Starzew und Grigori Abramow die inhaftierten Romanows aus der Stadt Unter dem Vorwand einer erneuten Verlegung schaffte man die Romanows zu einem Bergwerksschacht im nahe gelegenen Wald Dort stiess man sie lebend in den Schacht und uberliess sie ihrem Schicksal Nur den sich wehrenden Grossfursten Sergei Michailowitsch toteten sie per Kopfschuss Anschliessend warf man Balken und Granaten in den Schacht Nach drei Tagen verstummten die Letzten als die Bolschewiki den Schacht zuschutteten Neben den sechs Mitgliedern der Romanow Dynastie Jelisaweta Fjodorowna Sergei Michailowitsch den Brudern Iwan Igor und Konstantin Konstantinowitsch und Graf Wladimir Paley mussten auch der Diener Fjodor Remes sowie die Nonne Warwara Jakowlewa ihr Leben lassen Sie waren bis zum Ende bei den Romanows geblieben Ermittlungen Bearbeiten Bei der Ermordung der Grossfursten in Alapajewsk bedienten sich die Bolschewiki der gleichen Methoden mit denen sie schon die Erschiessung Michail Romanows in Perm vertuscht hatten Angeblich wurden die Romanowfursten von weissen Banditen aus ihrer Unterkunft entfuhrt Eine vom Gebietssowjet pro forma eingeleitete Suchaktion blieb naturlich ohne Erfolg Die Zeitungen griffen den Fall auf und berichteten von der vermeintlichen Entfuhrung In der Presse wird die Abtissin Jelisaweta Fjodorowna mit keinem Wort erwahnt Aus Angst vor deutschen Reaktionen hielten die Sowjets geheim dass sie sich bei den anderen Grossfursten aufhielt und mit ihnen verschwunden war nbsp Iwan Konstantinowitsch Romanows und Jelisaweta Fjodorownas LeichnameNach dem Fall von Jekaterinburg marschierte die Weisse Armee am 28 September 1918 in Alapajewsk ein Die Ermittler im Mordfall Romanow wussten vom Verschwinden der Alapajewsker Gefangenen und so nahmen sie wie in Jekaterinburg auch hier die Ermittlungen auf Einige der beteiligten Bolschewiki konnten festgenommen werden unter anderem Pjotr Starzew Erste Zeugenaussagen fuhrten den Ermittlungsfuhrer Sergejew zum Tatort des Verbrechens Die ersten der acht Leichname holten die Ermittler am 8 Oktober 1918 aus dem Steinkohleschacht Die Obduktion der Toten ergab dass sie lebend in die Tiefe gesturzt worden waren und an den erlittenen Verletzungen verstarben Nur der Leichnam von Sergei Michailowitsch wies einen Kopfschuss auf Die Identitat der Toten konnte anhand von Ausweispapieren einwandfrei geklart werden Im Februar loste Nikolai Sokolow den Ermittler Sergejew ab und ubernahm die Leitung Er konnte mit Abramow noch einen weiteren Beteiligten festnehmen Sokolow klarte den Tathergang von Alapajewsk auf Im Gegensatz zu den Jekaterinburger Ermittlungen wurden seine Beweise hier durch die gefundenen Opfer gestutzt Die Gebeine der Grossfursten wurden in der Kirche des heiligen Serafim in Peking beigesetzt Jelisaweta Fjodorowna und ihre Gefahrtin Warwara Jakowlewa liegen in der Maria Magdalena Kirche von Jerusalem begraben Jelena Petrownas Schicksal Bearbeiten Jelena Petrowna war aus freien Stucken aus Alapajewsk abgereist Sie wollte nach ihren Kindern sehen die bei ihrer Schwiegermutter Jelisaweta Mawrikijewna geblieben waren Ausserdem wollte sie wie Nathalie Brassowa vor ihr die Freilassung ihres Mannes Iwan Konstantinowitsch erwirken In Jekaterinburg erfuhr sie von den verscharften Haftbedingungen und wollte zu ihrem Mann zuruckkehren Alexander Beloborodow verweigerte ihr die Reise nach Alapajewsk und nahm sie am 7 Juli 1918 fest Die serbische Prinzessin stand unter dem Schutz ihrer auslandischen Staatsburgerschaft daher musste die unliebsame Zeugin von den Gefangenen isoliert werden Jelena Petrowna wurde der Tscheka uberstellt und von Jurowski vernommen Er verlegte sie zusammen mit einigen aus dem Zarengefolge nach Perm Seit dem 23 Juli war sie im Permer Gefangnis und ab dem 2 Dezember sass sie im Moskauer Kreml ein Die serbische Prinzessin entwickelte in ihrer Gefangenschaft eine Psychoneurose mit schwerer Depression und kam aufgrund ihres Gesundheitszustandes Mitte Dezember 1918 frei Dank der intensiven Bemuhungen von norwegischer Seite durfte sie nach Norwegen ausreisen Ihre Schwiegermutter Jelisaweta Mawrikijewna und ihre Kinder Wsewolod und Jekaterina waren bereits nach Norwegen gefluchtet Die Grossfursten in Petrograd BearbeitenDie Grossfursten die in Petrograd geblieben waren konnten unter der Kerenski Regierung relativ unbehelligt leben Erst mit der Oktoberrevolution anderte sich ihre Situation Nachdem der Grossfurst Michail Alexandrowitsch Romanow in die Verbannung nach Perm geschickt wurde mussten auch andere Mitglieder der Romanow Dynastie Petrograd verlassen Ihnen drohte die Verbannung nach Wologda Die Grossfursten Nikolaus Michailowitsch Dimitri Konstantinowitsch und Paul Alexandrowitsch wurden von der Sowjetregierung aufgefordert Petrograd zu verlassen Der Furstin Olga Paley gelang es durch intensive Bemuhungen ihren schwerkranken Mann Paul Alexandrowitsch vor der Verbannung zu bewahren Die anderen beiden Grossfursten schickten die Petrograder Sowjets Ende Marz 1918 nach Wologda Im April 1918 traf dort auch Georgi Michailowitsch ein der in Helsinki am Bahnhof von Rotfinnen festgenommen worden war In Wologda konnten die Romanowfursten unter ahnlichen Bedingungen leben wie ihre Verwandten in Wjatka Zu Beginn ihres Aufenthalts in Wologda standen die Grossfursten brieflich noch in Kontakt mit ihren Verwandten in Wjatka Die vermeintliche Flucht Michael Alexandrowitschs anderte alles Die getarnte Erschiessung des Zarenbruders Michael nutzten die Bolschewiki zur Verscharfung der Lebensumstande fur alle Romanows Die Grossfursten wurden festgenommen und ins ortliche Gefangnis gebracht Nach kurzer Zeit uberstellte man die Gefangenen der Petrograder Tscheka Sie wurden in der Peter und Paul Festung inhaftiert Die korperliche Verfassung und die Bemuhungen Olga Paleys verhinderten die Verbannung Paul Alexandrowitschs nach Wologda schutzten ihn aber nicht vor der Festnahme durch die Petrograder Tscheka im August 1918 Im gleichen Monat wurde auch Gawriil Konstantinowitsch der aus denselben Grunden wie Paul Alexandrowitsch noch in Petrograd lebte festgenommen Nachdem Gabriel Konstantinowitsch im selben Gefangnis wie sein Onkel inhaftiert worden war gelang es ihn vor der Hinrichtung durch die Tscheka zu bewahren Im Gefangnis verwendete sich der zustandige Arzt Iwan Manuchin fur eine Freilassung des schwerkranken Grossfursten und es ist im Besonderen den Bemuhungen Maxim Gorkis zu verdanken dass Gabriel Romanow freigelassen wurde Er emigrierte spater uber Finnland nach Deutschland und war eine der wenigen Quellen die uber das nur wenig bekannte Schicksal der Petrograder Gefangenen berichten konnte Gorki verwendete sich ebenfalls fur die anderen Grossfursten insbesondere fur den Historiker und Wissenschaftler Nikolaus Michailowitsch Die Akademie der Wissenschaften Petrograds unterstutzte Maxim Gorki in seinen Bemuhungen die Freilassung ihres Ehrenmitgliedes Nikolaus Michailowitschs zu erwirken Die Befurworter der Freilassung fuhrten die international anerkannten Arbeiten des Historikers und seinen unpolitischen Lebenswandel als Argumente an Gorki wandte sich direkt an den Rat der Volkskommissare sowie an Lenin personlich seiner Bitte nachzugeben Lenin lehnte die Freilassung ab und antwortete auf ein Schreiben Gorkis mit den Worten Die Revolution braucht keine Historiker Unmittelbar nach der Ermordung von Liebknecht und Luxemburg der Grunder und Fuhrer der Kommunistischen Partei Deutschlands am 15 Januar 1919 in Berlin tauschten die Petrograder Tscheka und der Rat der Volkskommissare in Moskau einige Mitteilungen uber die als Geiseln in der Peter Paul Festung festgehaltenen Grossfursten aus Am Ende wurde beschlossen alle in Haft befindlichen ehemaligen Grossfursten zu liquidieren und auch Nikolaus Michailowitsch davon nicht auszunehmen In der Nacht vom 28 auf den 29 Januar wurden die vier Grossfursten Nikolaus Michailowitsch Paul Alexandrowitsch Dimitri Konstantinowitsch und Georg Michailowitsch in der Peter Paul Festung an die Wand gestellt und erschossen Als Begrundung diente den Bolschewiki der Mord an Liebknecht und Luxemburg Die Leichen der drei ersten Grossfursten wurden in ein Massengrab in der Festung geworfen Die sterblichen Uberreste Dimitri Konstantinowitschs wurden jedoch am nachsten Morgen von seinem fruheren Adjutanten von Leiming in einem Teppich weggetragen und im Garten eines Privathauses in Petersburg begraben wo sie sich heute noch befinden Im Jahr 2011 meldeten russische Archaologen dass bei Ausgrabungen in der Peter und Paul Festung durch Zufall wahrscheinlich die Graber der Grossfursten gefunden wurden 12 1999 wurden alle vier Grossfursten offiziell rehabilitiert Emigration der Romanows BearbeitenNicht alle Mitglieder der Romanow Dynastie wurden Opfer der Bolschewiki eine grossere Anzahl von ihnen konnte ins Ausland fluchten Flucht von der Krim Bearbeiten nbsp Nikolaus Nikolajewitsch Romanow und Maria Fjodorowna an Bord der HMS Marlborough im Hafen JaltasDie grosste Gruppe unter den Fluchtlingen bildeten jene die Russland uber die Krim verlassen hatten Nach der Abdankung Nikolaus II waren einige der Grossfursten dorthin gegangen um dem revolutionaren Petrograd zu entfliehen Andere wie Nikolaus Nikolajewitsch wurden dorthin verbannt Sie hatten sich in ihren Sommerpalasten niedergelassen und konnten die erste Zeit nach der Abdankung hier gut uberstehen Die provisorische Regierung stellte sie nach dem Kornilow Putsch unter Beobachtung doch erst mit der Machtergreifung der Bolschewiki in den Wirren der Oktoberrevolution wurde die Lage auch fur die Romanows auf der Krim gefahrlicher So verhinderte der Matrose Sadoroshny die geplante Erschiessung der Krimverbannten im Fruhjahr 1918 da ein Befehl Lenins aus Moskau nicht vorlag Schliesslich nahmen die Deutschen die Krim ein weigerten sich jedoch die Grossfursten ausreisen zu lassen Erst im April 1919 verliessen die Grossfursten die Krim auf einem britischen Marineschiff Die britische Konigin Alexandra hatte ein Schiff fur ihre Schwester die Mutter des letzten Zaren Maria Fjodorowna geschickt Diese weigerte sich aber an Bord zu gehen wenn nicht samtliche Romanows die sich hier aufhielten mitgenommen wurden So verliessen die Krimverbannten auf dem Schlachtschiff HMS Marlborough ihre russische Heimat und gingen in die Emigration Mit Maria Fjodorowna verliessen ihre beiden Tochter Xenija und Olga mit ihren Familien Russland Ebenfalls auf der Krim befanden sich die Familien der Bruder Nikolaus und Peter Nikolajewitsch Andere Fluchtwege Bearbeiten Die Familie der verwitweten Maria Pawlowna ereilte die Revolution in Kislowodsk im Kaukasus Sie verliessen Russland mit ihren beiden jungeren Sohnen Boris und Andrei Wladimirowitsch sowie deren Geliebten Ihr altester Sohn Kyrill Wladimirowitsch emigrierte mit seiner Frau Viktoria Fjodorowna und seinen beiden Tochtern Maria und Kira uber eine nordliche Route nach Finnland Bereits im Juni 1917 stellte Kyrill einen Antrag auf Ausreise bei der provisorischen Regierung dem entsprochen wurde Dmitri Pawlowitsch gelang ebenso die Flucht aus Russland er emigrierte nach Paris Dmitri befand sich zur Zeit der Revolution als einer der Morder Rasputins in der Verbannung an der Persischen Grenze Es gelang ihm in den Monaten nach der Revolution die Flucht nach Teheran in Persien ehe er in die Emigration nach Frankreich ging Endgultige Klarung des Schicksals der Zarenfamilie BearbeitenAm 24 August 2007 gab ein russisches Archaologenteam an bereits im Sommer die sterblichen Uberreste des Zarensohns Alexei und seiner Schwester Maria gefunden zu haben Laut Berichten stimmt die Fundstelle der Gebeine mit einem bisher geheimen Bericht des Mordkommandos der Zarenfamilie uberein Am 16 Juli 2008 gab das Gerichtsmedizinische Institut Innsbruck die Ergebnisse der DNA Untersuchungen bekannt Demnach stammten die im Sommer 2007 gefundenen sterblichen Uberreste zweifelsfrei von Alexei und seiner Schwester Maria 13 Um Fehler bei der Identifizierung auszuschliessen wurden die DNA Analysen von der russischen Staatsanwaltschaft an drei unabhangige Laboratorien vergeben eines in Russland ein dem amerikanischen Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten angehorendes und eines in Innsbruck 14 Damit konnte 90 Jahre nach der Ermordung der Zarenfamilie deren Schicksal endgultig geklart werden Allerdings wies Walther Parson aus der Gerichtsmedizin in Innsbruck am 16 Juli 2008 darauf hin dass nur die DNA Analyse des Zarensohnes Alexei eindeutig war Das vorhandene Genmaterial konnte nicht eindeutig der Grossfurstin Maria zugeordnet werden Die DNA hatte zu allen Zarentochtern passen konnen So wurde zwar die Akte geschlossen doch die Zweifel blieben Parson meinte dass dem Labor zu wenig Genmaterial zur Verfugung stand Ausserdem standen die DNA Untersuchungen unter enormem Zeitdruck Rehabilitierung der Zarenfamilie BearbeitenDer russische Oberste Gerichtshof erklarte im Jahr 2008 Zar Nikolaus II zu einem Opfer der kommunistischen Ara Das Gericht habe entschieden dass der Zar und seine Familie grundlos unterdruckt wurden und rehabilitiert werden sollen sagte Gerichtssprecher Pawel Odinzow Die Entscheidung ist endgultig Mehr als 90 Jahre nach seiner Ermordung wurden der letzte russische Zar sowie die Zarenfamilie Romanow somit formell als Opfer politischer Gewalt anerkannt wie Odinzow bestatigte Damit wurde den mehrfach abgewiesenen Antragen der Hinterbliebenen stattgegeben 15 Dieses Urteil hebt die Entscheidung der russischen Generalstaatsanwaltschaft auf die eine Rehabilitierung abgelehnt hatte Das Argument Es habe keinen Prozess gegen die Zarenfamilie gegeben Vielmehr seien die monatelange Haft und die Erschiessung von sowjetischen Machtorganen sanktionierte Willkurmassnahmen gewesen 16 Bislang wurde die Bluttat von den Behorden als gewohnlicher Mord eingestuft nicht als Akt politischer Gewalt Dies habe nicht im Einklang mit dem russischen Gesetz gestanden erklarte der Anwalt der Hinterbliebenen German Lukjanow nach der Urteilsverkundung Er schloss damit entschieden aus dass es sich bei der Rehabilitation um eine rein politische Entscheidung gehandelt habe 15 Die Russisch Orthodoxe Kirche hatte sich lange dafur eingesetzt die Zarenfamilie als Opfer politischer Repressionen anzuerkennen Nach dem Urteil sagte ein Sprecher des Moskauer Patriarchats Diese Entscheidung kann man nur begrussen 16 Literatur Bearbeiten chronologisch geordnet Nikolai Alexejewitsch Sokolow Der Todesweg des Zaren Dargestellt von dem Untersuchungsrichter Otto Stollberg Verlag Berlin 1925 DNB 576444561 Edith Martha Almedingen Die Romanows Geschichte einer Dynastie Verlag Fritz Molden Wien 1968 DNB 454562802 Richard Pipes Russland vor der Revolution Beck Verlag Munchen 1977 ISBN 3 406 06720 4 Richard Kohn Hrsg Die Russische Revolution in Augenzeugenberichten dtv Verlag Munchen 1977 ISBN 3 423 01289 7 Edward Radsinski Nikolaus II Der letzte Zar und seine Zeit Bertelsmann Verlag Munchen 1992 ISBN 3 570 01450 9 Juri Buranow Wladimir Chrustaljow Die Zarenmorder Vernichtung einer Dynastie Aufbau Verlag Berlin 1993 ISBN 3 351 02408 8 Tatjana Botkina Meine Erinnerungen an die Zarenfamilie Ullstein Verlag Berlin Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 548 23225 6 Elisabeth Heresch Nikolaus II Feigheit Luge und Verrat Ullstein Verlag Berlin Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 548 35413 0 Hans Dieter Schutt Raymund Stolze Hrsg Alexandra Die letzte Zarin Briefe und Tagebucher 1914 1918 Ullstein Verlag Berlin Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 548 35360 6 Robert K Massie Die Romanows Das letzte Kapitel Knaur Verlag Munchen 1995 ISBN 3 426 60752 2 Orlando Figes Tragodie eines Volkes Die Epoche der russischen Revolution 1891 bis 1924 Berlin Verlag Berlin 1998 ISBN 3 8270 0243 5 Michael Schaper Hrsg Im Reich der Zaren GEO Epoche Nr 17 Gruner Jahr Hamburg 2001 ISBN 3 570 19322 5 S 154 157 Katharina Jakob Das brutale Ende der Romanows In P M History Heft 09 2017 Gruner Jahr Hamburg 2017 ISSN 2510 0661 S 44 53 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ermordung der Zarenfamilie Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Ende der Romanows Der Mord an der letzten Zarenfamilie In MDR de 18 Marz 2020 Vom Lehrer der Zarenkinder Gilliard Pierre Das tragische Schicksal der Zarenfamilie Berlin 1922 lesbare Version der Dt Nationalbibliothek Reinhard Veser Ermordung der Herrscherfamilie Heiliger Zar In FAZ net 16 Juli 2018 Romanov Memorial Website englisch russisch Murder of the Imperial Family The executioner Yurovsky s account In AlexanderPalace org englisch Einzelnachweise Bearbeiten Die Abdankungsurkunde des Zaren Nikolaus II 2 15 Marz 1917 Bayerische Staatsbibliothek BSB Munchen In www 1000dokumente de Abgerufen am 20 Januar 2016 a b Der Untergang der Romanows Testat des Tutors Pierre Gilliard In arte Abgerufen am 9 November 2020 Martin Aust Die Russische Revolution Vom Zarenreich zum Sowjetimperium C H Beck Munchen 2017 S 160 ff Massie Robert K Die Romanows Das letzte Kapitel Droemersche Verlagsanstalt Th Knaur 1998 Munchen S 15 Massie Robert K Die Romanows Das letzte Kapitel Droemersche Verlagsanstalt Th Knaur 1998 Munchen S 15 Elisabeth Heresch Nikolaus II Feigheit Luge und Verrat Ullstein Verlag S 385 Enquete judiciaire sur l assassinat de la famille imperiale russe avec les preuves les interrogatoires et les depositions des temoins et des accuses 5 plans et 83 photographies documentaires inedites Abgerufen am 24 Juni 2023 deutsch Robert K Massie Die Romanows Das letzte Kapitel Knaur Verlag Munchen 1995 S 80 81 ISBN 3 426 60752 2 Opfer vorsatzlichen Mordes In Der Spiegel Nr 30 2008 S 98 online Chefermittler Wladimir Solowjow uber seine Erkenntnisse zum Mord an der Zarenfamilie Michael Hagemeister Die Protokolle der Weisen von Zion und der Basler Zionistenkongress von 1897 In Heiko Haumann Hrsg Der Traum von Israel Die Ursprunge des modernen Zionismus Beltz Athenaum Weinheim 1998 S 259 Daniel Pipes Verschworung Faszination und Macht des Geheimen Gerling Akademie Verlag Munchen 1998 S 150 Les Russes pensent avoir retrouve les restes de princes Romanov Tribune de Geneve 8 Juni 2011 archiviert vom Original am 1 Februar 2015 abgerufen am 7 Februar 2013 franzosisch GMI Tirol DNA Analysen in Tirol klaren Identitat von zwei Zarenkindern Memento vom 20 Oktober 2010 im Internet Archive abgerufen am 30 Januar 2011 Rheinische Post Ausgabe 10 Juli 2008 S C8 a b Gericht rehabilitiert den letzten russischen Zaren Die Welt Online 2 Oktober 2008 a b Oberstes Gericht rehabilitiert die Zarenfamilie Russland Aktuell 1 Oktober 2008 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ermordung der Zarenfamilie amp oldid 234884620