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Alexei Nikolajewitsch Romanow russisch Aleksej Nikolaevich Romanov 30 Julijul 12 August 1904greg in Peterhof 17 Juli 1918 in Jekaterinburg war der einzige Sohn des letzten russischen Zaren Nikolaus II aus dem Geschlecht der Romanow Holstein Gottorp und seiner Frau Alexandra Fjodorowna vormals Alix von Hessen Darmstadt Er war der letzte Zarewitsch und ist ein Heiliger der russisch orthodoxen Kirche Seine Schwestern waren Olga Tatjana Maria und Anastasia Alexei Nikolajewitsch Romanow 1916Portrat des Zarewitsch Alexei von Sergei Jegornow 1860 1920 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Krankheit 1 2 Krieg und Revolution 1 3 Tod 2 Vorfahren 3 Ehrung 4 Pratendenten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Krankheit Bearbeiten Alexei wurde am 3 September 1904 in der Kapelle im Schloss Peterhof getauft Seine wichtigsten Paten waren seine Grossmutter und sein Grossonkel Grossfurst Alexei Alexandrowitsch Seine anderen Paten waren seine alteste Schwester Olga sein Urgrossvater Konig Christian IX von Danemark Konig Eduard VII von Grossbritannien und Irland der Prinz Georg der Furst von Wales und der Deutsche Kaiser Wilhelm II Die Predigt wurde von Johannes von Kronstadt gehalten und das Kind wurde von Prinzessin Galitzine der Herrin der Roben zum Taufbecken gebracht Als Vorsichtsmassnahme hatte sie Gummisohlen um nicht zu stolpern und ihn fallen zu lassen Von seiner Mutter hatte er die Bluterkrankheit Hamophilie B geerbt Diese Krankheit kann bis zu seiner Urgrossmutter mutterlicherseits Konigin Victoria von Grossbritannien und Irland zuruckverfolgt werden Alexei musste oft das Bett huten und jede noch so kleine Verletzung vermeiden Aufgrund von inneren Blutungen und aggressiver Medikation hatte er oft grosse Schmerzen zu erdulden Der kleine Junge wurde bei vielen offentlichen Veranstaltungen von starken Matrosen getragen damit die Gefahr von Verletzungen moglichst gebannt wurde Diese Matrosen waren Nagorny und Derewenko Alexei machte sich uber den stammigen Derewenko lustig und verspottete ihn weil er nicht mit dem flinken Nagorny mithalten konnte nbsp Alexei mit seiner Mutter 1906Seine Krankheit war in den ersten Jahren als Staatsgeheimnis gehutet worden bis der deutsche Kaiser Wilhelm II auf einem Staatsbesuch einen grossen blauen Fleck auf der Stirn des Jungen entdeckte und dieser im Laufe der Tage des Staatsbesuches nicht mehr verschwand Wilhelm selbst ein Enkel Konigin Victorias und damit ein Cousin von Alexeis Mutter kannte sich mit der Bluterkrankheit sehr gut aus da zwei Sohne seines Bruders Heinrich auch daran litten Die Zarenkinder wuchsen in einer behuteten und familiaren Atmosphare auf da die Eltern grossten Wert darauf legten dass die Kinder nicht von Gouvernanten grossgezogen wurden wie es bei den meisten Konigshausern der damaligen Zeit ublich war Seine Eltern und Schwestern waren in ihn vernarrt und er war als Baby in der Familie bekannt Spater wurde er auch liebevoll Aljoscha Alyosha und Ljoschka Lyoshka genannt Von seiner Kindheit sind sehr viele Fotografien erhalten da eines der grossen Hobbys der Zarenfamilie das Fotografieren war Alexei war das Zentrum dieser vereinten Familie er war im Mittelpunkt aller ihrer Hoffnungen und Gefuhle schrieb sein Lehrer Pierre Gilliard Seine Schwestern beteten ihn an Er war der ganze Stolz und Freude seiner Eltern Wenn er gut gestimmt war war der Palast wie verwandelt Jeder und alles schien in der Sonne gebadet Gilliard erwahnte eine auffallende Ahnlichkeit des Jungen zu seiner Mutter Er war gross fur sein Alter mit einem langen fein geschnittenen Gesicht feinen Zugen braunem Haar mit einem kupferfarbenen Glanz und grossen grau blauen Augen wie seine Mutter Obwohl er intelligent und liebevoll war war seine Ausbildung haufig unterbrochen durch Ausbruche der Hamophilie Alexei trug als Kind wie alle Manner der Romanows eine Matrosenuniform und spielte Kriegsspiele Es war ihm verboten mit dem Fahrrad zu fahren oder wild zu spielen Trotz der Beschrankungen seiner Tatigkeit war Alexei von Natur aus aktiv und lebhaft und hatte einen einfachen Geschmack Er weigerte sich etwas anderes als Russisch zu sprechen und genoss das Tragen einer russischen Tracht Als kleines Kind spielte er gelegentlich Streiche auf Kosten der Gaste Der Lehrer Gilliard diskutierte mit den Eltern Alexeis um sie schliesslich zu uberzeugen dass eine grossere Autonomie des Kindes zur Entwicklung einer besseren Selbstkontrolle beitragen wurde Der heranwachsende Alexei nutzte diese ungewohnte Freiheit und fing an einigen seiner fruheren Schwachen zu entwachsen Hoflinge berichteten dass seine Krankheit ihn empfindlich fur die Schmerzen der anderen machte Zarewitsch Alexei war einer der ersten Pfadfinder in Russland Der ADC des Zaren Oberst Mordinow erinnerte sich an Alexei Er hatte das was wir Russen in der Regel als ein goldenes Herz bezeichneten Er ging leicht mit Menschen eine Bindung ein er mochte sie und versuchte sein Bestes zu tun um ihnen zu helfen vor allem wenn es ihm schien dass jemand zu Unrecht verletzt wurde Seine Liebe wie die der Eltern war in erster Linie auf der Grundlage des Mitleids Zarewitsch Alexei Nikolajewitsch war furchtbar faul aber durchaus ein fahiger Junge ich glaube er war faul gerade weil er fahig war er begriff alles schnell wurde nachdenklich und leidenschaftlich uber seine Jahre Trotz seiner Gutmutigkeit und seines Mitleides versprach er zweifellos einen festen und unabhangigen Charakter in der Zukunft zu besitzen Bei mehreren Fallen von Blutungen des Zarensohnes wurde der am kaiserlichen Hof bekannte Heiler und Wanderprediger Rasputin zu Hilfe gerufen erstmals im Jahre 1907 auf Anraten der Grossfurstin Anastasia ein anderes Mal im Jahre 1912 durch Vermittlung der Hofdame Anna Wyrubowa Beide Frauen gehorten zum Kreis der Anhangerinnen des sibirischen Wunderheilers Nachdem Rasputins Anwesenheit stets die Erholung des Zarensohnes zur Folge hatte forderte dies seine Bekanntheit sowie seine Stellung in der St Petersburger Gesellschaft Krieg und Revolution Bearbeiten nbsp Nikolaus II und sein Sohn Alexei beim Holzsagen Tobolsk 1917Im Ersten Weltkrieg als sein Vater Befehlshaber der Russischen Armee war hielt er sich mit ihm im Hauptquartier in Mahiljou auf und beobachtete das militarische Leben Im Dezember 1916 erhielt der Leiter des britischen Militars auf Stavka Major General Sir John Hanbury Williams die Nachricht vom Tod seines Sohnes Zar Nikolaus schickte den zwolfjahrigen Alexei zu dem trauernden Vater um bei diesem zu sitzen Papa erzahlte mir ich solle bei Ihnen sitzen weil er dachte dass Sie sich heute Nacht alleine fuhlen wurden erzahlte Alexei dem General Im Verlauf der Oktoberrevolution 1917 wurde er mit seiner Familie von den Bolschewiki zunachst in Tobolsk gefangengehalten verletzte sich jedoch beim Schlittern so stark in der Leiste dass er auf einen Rollstuhl angewiesen war Am 23 Mai 1918 wurde er mit der Familie nach Jekaterinburg transportiert und dort bis zu seinem Tod in der Villa Ipatjew in stark bewachter Gefangenschaft gehalten Tod Bearbeiten In der Nacht zum 17 Juli 1918 wurde er im Alter von 13 Jahren mit der restlichen ehemaligen Zarenfamilie erschossen Das erste Erschiessungskommando totete Nikolaus die Zarin und die beiden mannlichen Bediensteten Der Junge blieb trotz Schussen auf ihn am Leben und die Morder versuchten ihn mehrmals mit Bajonetten zu erstechen Nichts schien zu funktionieren schrieb Jurowski spater Obwohl er verletzt war lebte er weiter Unbemerkt von den Mordern war der Oberkorper des Zarewitsches durch ein Hemd in dem kostbare Edelsteine waren welches er unter seinem Gewand trug geschutzt Der fur die Exekution verantwortliche Offizier berichtete dass dem Jungen zwei Mal in den Kopf geschossen wurde bis er endgultig verstummte Der Verbleib der sterblichen Uberreste Alexeis und seiner Schwester Maria war uber Jahrzehnte ungewiss denn sie konnten trotz grossangelegter Suche nicht gefunden werden Im Sommer 2007 wurden sie jedoch von einem Archaologenteam entdeckt 1 Das Ergebnis der DNA Analyse welches am 30 April 2008 veroffentlicht wurde bestatigte dass es sich bei den Knochen zweifelsfrei um die Gebeine von Alexei und Maria handelt Damit wurde rund 90 Jahre nach der Ermordung der Zarenfamilie deren Schicksal endgultig geklart Vorfahren BearbeitenAhnentafel Alexei Nikolajewitsch RomanowUrurgrosseltern ZarNikolaus I von Russland 1796 1855 1817 PrinzessinCharlotte von Preussen 1798 1860 GrossherzogLudwig II von Hessen und bei Rhein 1777 1848 1804 PrinzessinWilhelmine von Baden 1788 1836 HerzogFriedrich Wilhelm von Schleswig Holstein Sonderburg Glucksburg 1785 1831 1810 PrinzessinLuise Karoline von Hessen Kassel 1789 1867 LandgrafWilhelm von Hessen Kassel 1787 1867 1810 PrinzessinLouise Charlotte von Danemark 1789 1864 GrossherzogLudwig II von Hessen und bei Rhein 1777 1848 1804 PrinzessinWilhelmine von Baden 1788 1836 PrinzWilhelm von Preussen 1783 1851 1804 PrinzessinMarianne von Hessen Homburg 1785 1846 HerzogErnst I von Sachsen Coburg und Gotha 1784 1844 1826 PrinzessinLuise von Sachsen Gotha Altenburg 1800 1831 PrinzEdward Duke of Kent and Strathearn 1767 1820 1818 PrinzessinVictoria von Sachsen Coburg Saalfeld 1786 1861 Urgrosseltern Zar Alexander II von Russland 1818 1881 1841 Zarin Maria Alexandrowna Marie von Hessen Darmstadt 1824 1880 Konig Christian IX von Danemark 1818 1906 1842 Prinzessin Louise von Hessen 1817 1898 Prinz Karl von Hessen und bei Rhein 1809 1877 1836 Prinzessin Elisabeth von Preussen 1815 1885 Prinz Albert von Sachsen Coburg und Gotha 1819 1861 1840 Konigin Victoria von Grossbritannien 1819 1901 Grosseltern Zar Alexander III von Russland 1845 1894 1866 Zarin Maria Fjodorowna Dagmar von Danemark 1847 1928 Grossherzog Ludwig IV von Hessen Darmstadt 1837 1892 1862 Prinzessin Alice von Grossbritannien und Irland 1843 1878 Eltern Zar Nikolaus II von Russland 1868 1918 1894 Zarin Alexandra Fjodorowna Alix von Hessen Darmstadt 1872 1918 Alexei Nikolajewitsch Romanow 1904 1918 Ehrung BearbeitenIm August 2000 wurden Alexei Nikolajewitsch Romanow und seine Familie von der Russisch Orthodoxen Kirche als Leidenstrager Strastoterpez heiliggesprochen Leidenstrager sind in der Orthodoxie solche Heilige die anders als Martyrer nicht fur ihren christlichen Glauben starben sondern nur als Christen aufrecht in den Tod gingen Pratendenten BearbeitenIm Lauf der Jahrzehnte gab es mehrere Pratendenten die behaupteten der Sohn des Zaren zu sein Als Erster Uberlebender erschien Alexei Poutziado 1919 in Omsk Er wurde sehr bald von Pierre Gilliard dem ehemaligen Erzieher der Zarenkinder entlarvt der diese Geschichte in seinem Buch Le tragique Destin de Nicolas II et de sa famille wiedergab 1927 trat in Polen ein Pratendent namens Eugene Nicolaievich Ivanoff auf der in Europa und Nordamerika fur kurze Zeit viel Aufmerksamkeit erhielt 2 Anfang der 1960er Jahre gab sich der polnische Spion Michael Goleniewski als Alexei aus Er behauptete einer der Attentater habe die Familie gerettet und ihr zur Flucht verholfen Angeblich reiste die gesamte Familie uber die Turkei Griechenland und Osterreich nach Polen Goleniewski in dessen Personalausweis als Geburtsdatum 1922 stand war achtzehn Jahre junger als Alexei Als Erklarung dafur behauptete er dass seine nie bestatigte Hamophilie ihn junger erscheinen liess als er tatsachlich war 1963 traf sich Golenewski mit Eugenia Smith die uberzeugt war Grossfurstin Anastasia zu sein Uber das Treffen der angeblichen Geschwister berichtete die Zeitschrift Life 3 Grossere mediale Aufmerksamkeit erhielt auch der 1988 verstorbene Vassili Filatov uber dessen Fall noch 1998 ein umfangreiches Buch erschien 4 Seine Kinder die eine gewisse physische Ahnlichkeit mit Mitgliedern der Zarenfamilie aufweisen sind bis heute uberzeugt dass ihr Vater Alexei Romanow gewesen sein konnte Literatur BearbeitenElisabeth Heresch Alexej der Sohn des letzten Zaren Warum kann ich nicht sein wie andere Kinder Langen Muller Munchen 1997 ISBN 3 7844 2587 9 Jochen Oppermann Das blutende Erbe Alexej Nikolajewitsch Romanow in Ungluckliche Thronfolger Nunnerich Asmus Verlag Oppenheim am Rhein 2023 ISBN 978 3 96176 236 1 S 138 149 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alexei Nikolajewitsch Romanow Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Die Welt Offenbar Gebeine des Zarensohns entdeckt 24 August 2007 abgerufen am 27 April 2013 Guy Richards The Hunt for the Czar Doubleday Januar 1970 Robert K Massie Die Romanows Das letzte Kapitel Random House Berlin 1995 S 178 187 Vadim Petrov Igor Lysenko Gregory Egorow The Escape of Alexei Son of Tsar Nicholas II What Happened the Night the Romanov Family Was Executed Harry N Abrams Inc New York 1998 Normdaten Person GND 119135353 lobid OGND AKS LCCN n87866429 VIAF 48291749 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Romanow Alexei NikolajewitschALTERNATIVNAMEN Nikolaevich AleksejKURZBESCHREIBUNG russischer Thronfolger Kronprinz Sohn des Zaren Nikolaus II GEBURTSDATUM 12 August 1904GEBURTSORT PeterhofSTERBEDATUM 17 Juli 1918STERBEORT Jekaterinburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alexei Nikolajewitsch Romanow amp oldid 236347998