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Der Friede von Amasya persisch پیمان آماسیه turkisch Amasya Antlasmasi wurde am 29 Mai 1555 zwischen Schah Tahmasp I von Persien und dem Sultan des Osmanischen Reichs Suleyman I in der nordanatolischen Stadt Amasya geschlossen Der Friedensvertrag beendete den Osmanisch Safawidischen Krieg der von 1532 bis 1555 dauerte und sicherte den Frieden fur die folgenden 20 Jahre Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verhandlungen 3 Gegenstand des Vertrags 3 1 Territoriale Neuordnung 3 2 Religiose Vereinbarungen 4 Folgezeit 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenSeit ihrer Niederlage in der Schlacht bei Tschaldiran 1514 vermieden die Safawiden die offene Feldschlacht und bevorzugten eine Taktik der verbrannten Erde Osmanische Heere fielen wiederholt in das persische Grenzgebiet ein sahen sich aber jedes Mal einem Guerillakrieg ausgesetzt der sie zum Ruckzug zwang Beide Seiten litten unter mangelnden Ressourcen ihre Truppen waren demoralisiert 1 Obwohl als Expansionskriege geplant endeten die Auseinandersetzungen des Osmanischen mit dem Safawidenreich Mitte des 16 Jahrhunderts somit nur mit geringen Gewinnen fur den Sultan Stattdessen hatte das Osmanische Reich seine militarische Starke zu einer Zeit erschopft als die wirtschaftliche und soziale Ordnung des Reichs dem Zusammenbruch nahe war Der osmanische Staat war nicht in der Lage die sudostanatolische Grenzregion zum Perserreich zu kontrollieren Der Grossscherif von Mekka beschwerte sich bei Prinz Bayezid dem Sohn Suleymans damals Gouverneur von Kutahya dass die arabischen Lander eine Einode seien 2 In dieser Situation war es unerlasslich fur den Sultan Frieden zu schliessen Gesandte wurden ausgetauscht im Juni 1555 schliesslich im Winterquartier Suleymans in Amasya der Vertrag geschlossen Verhandlungen BearbeitenAm 6 August 1554 schickten die Perser einen turkischen Kriegsgefangenen mit einem Friedensangebot in die osmanische Festung von Dogubeyazit Am 26 September 1554 kam Sah qoli Aqa als Botschafter Schah Ṭahmasps ins Lager Suleymans nach Erzurum Das Friedensangebot kam fur die Osmanen gerade noch rechtzeitig da sie zu dieser Zeit auch im Westen Krieg gegen das Habsburgerreich fuhrten Es wurde ein Waffenstillstand bis zum Abschluss eines Friedensvertrags vereinbart Am 10 Mai 1555 kam der Oberste Turhuter isik aqasi Schah Tahmasps Kamal al din Farroḵzada Beg als Unterhandler nach Amasya Der Vertrag ausgearbeitet von Suleymans Kanzler Celalzade Mustafa Celebi wurde schliesslich am 29 Mai 1555 8 Raġab 962 AH geschlossen 3 Gegenstand des Vertrags BearbeitenTerritoriale Neuordnung Bearbeiten nbsp Karte des Safawidenreichs mit den umstrittenen GebietenGegenstand des Vertrags war die Neufestlegung der Grenzen zwischen den beiden islamischen Monarchien Die heutigen Gebiete von Armenien und Georgien wurden gleichmassig zwischen beiden Reichen aufgeteilt Das Osmanische Reich behielt die Region um den Vansee und Schahrazor die Grenze lag bei Arpacay Das persische Reich bekam seine ehemalige Hauptstadt Tabriz zuruck und behielt seine nordwestlichen Territorien im Kaukasus Dagestan sowie das Gebiet des heutigen Aserbaidschan Beide Seiten verpflichteten sich von weiteren Angriffen abzusehen und die Grenzen zu achten 2 Religiose Vereinbarungen Bearbeiten Der Friedensvertrag garantierte auch die Sicherheit persischer Pilger auf ihrem Weg in die heiligen Stadte Mekka und Medina sowie zu den heiligen Statten der Schia im Irak wie beispielsweise der Imam Ali Moschee in Nadschaf und dem Imam Husain Schrein in Kerbela 2 Er bestatigt somit indirekt die Vorrangstellung des Osmanischen Kalifats in der islamischen Welt Weiterer Bestandteil des Vertrags war die Beendigung der rituellen Verfluchung der ersten drei der Rechtgeleiteten Kalifen der Aischa und anderer Gefahrten Mohammeds 4 Diese Bedingung findet sich in vielen Vertragen zwischen Osmanen und Safawiden wieder und spiegelt die religiosen Gegensatze zwischen dem schiitischen Islam Persiens und dem sunnitischen Bekenntnis der Osmanen 5 Folgezeit BearbeitenObwohl der Friedensvertrag eher Ergebnis einer Realpolitik als einem echten Bedurfnis nach Frieden zu verdanken war gaben sich beide Seiten grosse Muhe ihn als dauerhaft und stark darzustellen Ogier Ghislain de Busbecq der als Botschafter Kaiser Ferdinands I am Hof Suleymans zur gleichen Zeit mit Friedensverhandlungen fur das Heilige Romische Reich beauftragt war wurde in Amasya Augenzeuge des Friedensschlusses und berichtet daruber in seinen Briefen 6 Erga ipsum vero oratorem nullum honoris genus praetermissum ut nos de veritate pacis minus dubitaremus Keine denkbare Ehre wurde dem persischen Botschafter gegenuber unterlassen damit kein Zweifel an der Wahrhaftigkeit des Friedens bestunde Ogier Ghislain de Busbecq 1595 Suleymans Nachfolger Selim II bestatigte offiziell die Gultigkeit des Friedensvertrags hatte aber schon 1569 Grosswesir Sokollu Mehmed Pascha mit der Planung eines Handelsembargos gegen das Perserreich beauftragt 7 Sein Nachfolger Murad III griff im Fruhjahr 1578 unter Fuhrung von Lala Kara Mustafa Pascha das Safawidenreich erneut an und besiegte das persische Heer im August 1578 in der Ebene von Cildir und im September 1578 in der Schlacht von Koyun Gecidi Die Siege waren mit grossen Verlusten bezahlt im Feldzug von 1581 2 ware es fast zu einer Revolte im kriegsmuden osmanischen Heer gekommen 1587 kam in Persien Schah Abbas I an die Macht Im Zweifrontenkrieg zwischen den Usbeken und dem Osmanischen Reich war er 1590 gezwungen Murads Friedensbedingungen zu akzeptieren 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Portal Turkei Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Turkei nbsp Portal Islam Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema IslamEinzelnachweise Bearbeiten Ebru Boyar Ottoman expansion in the east In Suraiya N Faroqhi Kate Fleet Hrsg The Cambridge History of Turkey Band 2 Cambridge University Press Cambridge 2013 ISBN 978 0 521 62094 9 S 74 140 a b c Ebru Boyar Ottoman expansion in the east In Suraiya N Faroqhi Kate Fleet Hrsg The Cambridge History of Turkey Band 2 Cambridge University Press Cambridge 2013 ISBN 978 0 521 62094 9 S 126 132 Markus Kohbach Amasya Peace of In Ehsan Yarshater Hrsg Encyclopaedia Iranica Band 1 9 1985 ISBN 0 7100 9099 4 S 928 englisch iranicaonline org mit Literaturangaben Andrew J Newman Safavid Iran Rebirth of a Persian Empire I B Tauris London 2012 ISBN 978 0 857 71661 3 S 46 Suraiya Faroqhi The Ottoman Empire and the World Around It Neudruck I B Tauris London 2006 ISBN 978 1 845 11122 9 S 36 185 Ogier Ghislain de Busbecq Legationis Turcicae Epistolae quatuor Epistola prima Frankfurt am Main 1595 S 79 online abgerufen 7 Dezember 2015 a b Ebru Boyar Ottoman expansion in the east In Suraiya N Faroqhi Kate Fleet Hrsg The Cambridge History of Turkey Band 2 Cambridge University Press Cambridge 2013 ISBN 978 0 521 62094 9 S 132 139 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friede von Amasya amp oldid 239027081