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In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Der Artikel ist bisher nicht hinreichend mit Belegen versehen Es ist deshalb nicht nachvollziehbar worauf sich der Text jeweils stutzt Die Angaben sind nicht uberprufbar Siehe Diskussion Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Rule of Law bezeichnet ein Konzept das das Regieren auf der Basis von Gesetzen als wesentlich hervorhebt und dem Recht absoluten Vorrang vor anderen Massstaben oder Begrundungen fur hoheitliches Handeln einraumt Es entwickelte sich vor allem vor dem Hintergrund der Geschichte des angelsachsischen Rechtssystems dem das Common Law zu Grunde liegt Heute stellt das Konzept des Rule of Law einen Eckpfeiler westlicher demokratischer Systeme dar und der Begriff findet sich in westlichen Verfassungen wieder Vertreter der Idee der Rule of Law sind u a Aristoteles Albert Venn Dicey und Joseph Raz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kriterien 2 1 Dicey 2 2 Raz 2 3 Fuller 2 4 Universelle Kriterien 3 Abgrenzung zum deutschen Rechtsstaat 3 1 Kriterien Rechtsstaat 3 2 Unterschiede zur Rule of Law 4 Rule of Law und Republikanismus 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweisGeschichte BearbeitenDie Forderung nach der Herrschaft des Rechtes wurde erstmals von James Harrington 1656 in seinem Werk The Commonwealth of Oceana als Rule of Law bezeichnet Die Wurzeln des Konzeptes lassen sich jedoch noch viel weiter zuruckverfolgen Schon Aristoteles schrieb Die Herrschaft des Rechtes ist besser als die jedes Individuums und bezog sich explizit auf den Schutz des Rechts vor der Willkurherrschaft einzelner Tyrannen Die Idee findet sich ebenfalls bei romischen Rechtsgelehrten bei den Naturrechtsdenkern des Mittelalters und bei vielen Rechtsgelehrten der letzten 500 Jahre Grundlegend fur die Entwicklung der Rule of Law im heutigen Sinne war aber vor allem die Magna Charta von 1215 die die Willkur des Monarchen erstmals in verbriefter Form einschrankte In ihr heisst es im Artikel 39 Kein freier Mann soll verhaftet gefangen genommen enteignet oder entrechtet oder in irgend einer anderen Weise in seinen Rechten verletzt werden noch werden wir ihn verurteilen oder im Gefangnis bestrafen ausser durch ein gesetzmassiges Urteil das von seinem Gleichgestellten unter Beachtung der Rechte des Landes gefallt wurde Weitere wichtige Schritte in der Entwicklung der Rule of Law waren die Petition of Right 1628 und die Habeas Corpus Akte 1679 Erstere schrieb privates Eigentum und die personliche Freiheit als naturgegeben und das Recht leitende Grundsatze fest Jeder inklusive Konig und Judikative hatte sich danach zu richten Die Habeas corpus Akte erganzte dies um die Verfahrensgarantie also um das Recht im Falle einer Festnahme unmittelbar seine Freiheit vor einem Richter verteidigen zu durfen Letztlich mundeten die immer weitergehenden Bestrebungen des englischen Parlamentes in einen Burgerkrieg 1642 1649 den es 1689 nach der Glorious Revolution mit den Bill of Rights fur sich entscheiden konnte England war einer Rule of Law mit der Einfuhrung einer konstitutionellen Monarchie um einiges nahergekommen was nicht zuletzt durch den Act of Settlement von 1701 deutlich wird der die Unabhangigkeit der Gerichte festschrieb Im 18 Jahrhundert setzte sich als weiterer Meilenstein die gegenseitige Kontrolle der Gewalten durch Von nicht zu unterschatzendem Einfluss fur das Konzept der Rule of Law ist das 1885 erschienene Werk Introduction to the study of the law of the constitution von Albert Venn Dicey Noch heute besitzen Diceys Uberlegungen einer Rule of Law Gultigkeit Bis zum heutigen Tag hat sich die Rule of Law in verschiedenen Rechtssystemen weiterentwickelt und somit gibt es auch Nuancen in dem was mit dem Begriff im Einzelnen gemeint ist Nicht zuletzt deswegen muss man sich immer fragen was genau unter Rule of Law zu verstehen ist Das kann sein Staatliche Organe unterstellen sich unterschiedlichen Rechtsideen bzw Ideologien Diese werden verstanden als vorpositives Recht also Recht das unabhangig von einer spezifischen Gesetzgebung besteht Hierbei handelt es sich um ein Verstandnis im Sinne des etat de droit Die staatlichen Organe sind den positiven Gesetzen des Gesetzgebers unterworfen Verstandnis als Rechtsstaat Ein von der Vernunft abgeleitetes universelles globales vorpositives Recht das von allen inklusive des Gesetzgebers einzuhalten ist Rule of Law im hier behandelten Sinne meint das zuletzt Genannte Kriterien BearbeitenEine allgemeingultige und genaue Definition fur das Konzept der Rule of Law existiert nicht Es ist allerdings moglich einige Kriterien festzuhalten die in der Literatur als universell gelten Zuerst lohnt es sich allerdings einige populare Ausarbeitungen des Begriffes anzusehen Die drei ausgewahlten Theoretiker sollen dabei eine Vorstellung von der Bandbreite vermitteln die der Begriff Rule of Law annehmen kann Dicey Bearbeiten Albert Venn Dicey beschaftigte sich als erster grundlegend mit der Rule of Law auf der theoretischen Ebene In Introduction to the study of the law of the constitution unterscheidet er zwischen drei unterschiedlichen aber verwandten Bereichen der Rule of Law Niemand kann bestraft werden ohne dass ein Rechtsbruch von einem ordentlichen Gericht festgestellt worden ist Dies impliziert dass alles staatliche Handeln dem Gesetz unterworfen ist und den Ausschluss willkurlicher Gewalt Jedermann ist unabhangig vom sozialen Status der gleichen Gerichtsbarkeit und dem gleichen Recht unterworfen Es braucht kein gesetztes Recht denn es entsteht aus der Rechtsprechung zu den personlichen Rechten des Einzelnen 1 Raz Bearbeiten Joseph Raz geht von der Pramisse aus dass Gesetze existieren damit nicht jedes Mal wieder ad hoc entschieden werden muss und somit Klarheit herrscht law as authority Raz stimmt uberwiegend mit Dicey uberein erganzt ihn aber um einige Aspekte Er sieht als Voraussetzung fur eine Rule of Law folgende Punkte an Gesetze mussen allgemein gultig sein und fur alle gelten Gesetze mussen prospektiv sein also in die Zukunft gerichtet Ruckwirkungsverbot Gesetze mussen offentlich bekannt gemacht klar um eine zu starke Interpretation zu vermeiden und relativ stabil sein sollen also nicht zu oft geandert werden Gesetze mussen konsistent sein und ausfuhrbar Offizielles Handeln muss damit ubereinstimmen Bekanntmachung Ausfuhrung und Moglichkeit die Gesetze anzufechten to contest mussen klaren und relativ stabilen Regeln folgen Es muss ein moglichst einfacher Zugang zum Rechtssystem bestehen Die Unabhangigkeit der Justiz muss garantiert sein Die Prinzipien der natural justice mussen gelten also faires Verfahren Unparteilichkeit der Richter kontradiktorisches Verfahren Fuller Bearbeiten Lon Fuller beschreibt in seinem Werk The Morality of Law acht Prinzipien einer Rule of Law Diese sind ahnlich denen von Raz gelagert setzen aber einen anderen Akzent Gesetze mussen existieren und von allen beachtet werden auch von Staatsbediensteten Gesetze mussen veroffentlicht werden Gesetze mussen prospektiv sein Gesetze sollten moglichst klar formuliert sein um unfairen Vollzug zu vermeiden Gesetze mussen Widerspruche vermeiden Gesetze durfen nicht das Unmogliche verlangen Gesetze mussen uber langere Zeit konstant bleiben um eine Formalisierung zu erlauben Offizielle Handlungen sollten konsistent mit den erklarten Regeln sein Fullers Ansatz ist gepragt von dem Versuch einen Weg zwischen gesetzloser Anarchie einer legalistischen Willkurherrschaft und personlicher Tyrannei zu finden Als ihn auszeichnende Konsequenz betont er stark den Aspekt der Formalisierung von Gesetzen Universelle Kriterien Bearbeiten Zwar variieren die einzelnen Ausgestaltungen der Kriterien von Rule of Law mehr oder weniger stark von Theoretiker zu Theoretiker aber Gemeinsamkeiten sind zweifelsohne wahrnehmbar Diese immer wieder auftauchenden Momente einer Rule of Law sind Absoluter Vorrang des Rechtes Recht wird hier verstanden als vorpositives Gesetz mit dem Pendant der Gerechtigkeit Damit geht es uber unser Alltagsverstandnis von Gesetz hinaus und besteht unabhangig von der Gesetzgebung Dieses Recht gilt universell und steht uber der individuellen Willkur Das staatliche Willkurverbot erganzt sich mit dem ersten Punkt Niemand kann bestraft werden ohne dass ein Rechtsbruch von einem ordentlichen Gericht festgestellt worden ist Dies impliziert dass alles staatliche Handeln dem Gesetz unterworfen ist und den Ausschluss willkurlicher Gewalt Als drittes Kriterium sind die Merkmale von Klarheit Stabilitat Konsistenz und offentliche Bekanntmachung des Rechtes zu nennen Unabhangigkeit der Gerichte Garantie der Grundrechte Garantie von gewissen Verfahren also die Moglichkeit die eigenen Rechte in einem Verfahren einklagen zu konnen Prospektiver Charakter von Gesetzen Abgrenzung zum deutschen Rechtsstaat BearbeitenRechtsstaat und Rule of Law scheinen auf den ersten Blick und auch im breiten Alltagsverstandnis dasselbe zu meinen In der Tat liegt beiden Konzepten das Anliegen zu Grunde dass Menschen von Recht und nicht durch Menschen und somit willkurlich beherrscht werden Bei einer naheren Betrachtung unterscheiden sich die beiden Konzepte allerdings in vielen Punkten mehr oder weniger stark Hauptgrund fur die Unterschiede ist die historische Entwicklung in Deutschland bzw dem Vereinigten Konigreich die beide Begriffe geformt hat Kriterien Rechtsstaat Bearbeiten Man betrachtet gewohnlich folgende Punkte als essentiell fur einen Rechtsstaat Gewahrleistung der Grundrechte Garantien fur die personliche Freiheit Gleichbehandlungsgrundsatz sowie Festlegung von Grenzen staatlichen Handelns Gewaltenteilung Staatliche Organe mussen sich nach den Gesetzen richten und die Legislative sich an die Verfassung halten Klarheit und Konsistenz von Gesetzen Rechtssicherheit und Ruckwirkungsverbot Verhaltnismassigkeit in Bezug auf die Einschrankung von Rechten zum Wohle der Allgemeinheit Rechtsschutz Verfassungsgerichtsbarkeit und Sicherheit uber den Rechtsweg Unterschiede zur Rule of Law Bearbeiten Die Unterschiede zur Rule of Law lassen sich vor allem bei folgenden Punkten aufzeigen RechtsquellenRule of Law ist eng verknupft mit dem Common Law das die Rechtsprechung der Richter neben positivem Recht an vorher ergangenen Prazedenzfallen orientiert Dadurch dass Recht durch Richter entwickelt wird handelt es sich beim Common Law um ein hochgradig flexibles System Der Rechtsstaat dagegen geht von der Uberzeugung aus dass Richter Gesetze anwenden Somit ist der Hauptbezugspunkt das positive Gesetz GeschichteIm Vereinigten Konigreich hatte sich bereits fruhzeitig eine konstitutionelle Monarchie gebildet Deswegen stand Demokratie viel mehr im Zentrum der Uberlegungen als dies in Deutschland der Fall war wo Fragen der Anwendung des monarchischen Rechtes im Vordergrund standen ZielgruppeDer Rechtsstaat richtet sich an alle drei Gewalten Exekutive Legislative Judikative Zwar richten sich im Vereinigten Konigreich ebenfalls alle Gewalten an der Rule of Law aus aber zumindest die Legislative ist von der Theorie her betrachtet nicht an diese gebunden GrundrechteDie Grundrechte werden in Deutschland explizit durch das Grundgesetz geschutzt Im Vereinigten Konigreich erfolgt der Schutz wie auch der anderer Rechte uber das Common Law VerfassungsgerichtsbarkeitIn Deutschland existiert das Bundesverfassungsgericht mit dem Ziel die Legislative zu kontrollieren also festzustellen ob Gesetze verfassungskonform sind Im Vereinigten Konigreich ist die Legislative dagegen vollkommen souveran richtet sich allerdings in der Praxis nach der Rule of Law da sonst ein Abstrafen seitens der Wahler an der Wahlurne drohen wurde GewaltenteilungIm Gegensatz zur Rule of Law ist dem Rechtsstaat die Gewaltenteilung inharent Rule of Law und Republikanismus BearbeitenRepublikaner sehen an Gesetze gebundene Herrschaft als Gegenstuck zur Beherrschung im Sinne des englischen Begriffs domination durch willkurliche Herrschaft Da selbst ein guter Monarch beherrschen wieder im Sinne von to dominate wurde mussen die Menschen als Burger handeln und sich selbst regieren Die Sicherung der Freiheit vor Willkur ist nur moglich durch Selbstregierung und damit korrespondierend dem Machen der Gesetze Fur Republikaner ist eine Rule of Law dementsprechend auf demokratische Selbstregierung seitens der Burger angewiesen Dies bedeutet dass alle Burger gleichberechtigt an der Schaffung neuer kollektiver Regeln mitwirken und jeder den neuen Gesetzen unterliegt Der Prozess zeichnet sich aus durch das Anhoren der anderen Seite und das Entscheiden auf Basis von Argumenten unter dem Bezugspunkt des Allgemeinwohls Um eine Rule of Law im republikanischen Sinne zu gewahrleisten ist eine gemischte Regierungsform notig also das Vorhandensein von Gewaltenteilung und der Ausbalancierung von Macht v a um Interessen auszugleichen Weitere Merkmale sind eine Legislative auf reprasentativer Basis eine unabhangige Justiz leicht zugangliche Gerichte Republikaner wollen einen formalistischen Ansatz vermeiden der etwa so bei Hayek gesehen wird Der formalistische Ansatz besagt dass Gesetze Gleichheit und Freiheit sichern indem sie generell gultig und abstrakt sind Im Gegensatz dazu sind im republikanischen Ansatz spezialisierte verschiedenartige Regeln moglich wenn niemand dadurch diskriminiert oder ubervorteilt wird sie fur alle Betroffenen gleich gelten und rechtfertigbar sind Darin sehen die Republikaner den Vorteil dass den heutigen pluralistischen Gesellschaften besser entsprochen wird Dem werden formalistische Ansatze aus republikanischer Sicht nicht gerecht da Interesse und Umstande zu divers sind um von universellen Regeln auszugehen Die Moglichkeit zur breiten Partizipation und Anfechtung contestation aller Gesetze und auch der Verfassung seitens der Burger ist fur Republikaner uberaus wichtig da nur mit diesen Moglichkeiten von echter demokratischer Selbstregierung gesprochen werden kann Eine Rule of Law kann allerdings nur bestehen wenn das politische System auf die Erfahrungen der Burger mit den Gesetzen eingeht und sich von diesen leiten lasst Deswegen ist laut Bellamy eine Rule of Law auch immer eine gleichberechtigte Herrschaft aller Personen Literatur BearbeitenRichard Bellamy The rule of law and the rule of persons In Critical Review of International Social and Political Philosophy 4 no 4 2001 221 251 Tom Bingham The Rule of Law 2010 Penguin Books London 2011 Thomas Fleiner Lidija R Basta Fleiner Peter Hanni Allgemeine Staatslehre Uber die konstitutionelle Demokratie in einer multikulturellen globalisierten Welt Springer Verlag 3 Aufl Berlin u a 2004 ISBN 978 3 540 00689 3 R K Mosley Westminster Workshop A Student Guide to British Government 5 Auflage Pergamon Press Oxford 1985 ISBN 0 08 031834 7 englisch Franz Neumann The Governance of the Rule of Law An Investigation into the Relationship betweeen the Political Theories the Legal System and the Social Background in the Competitive Society 1936 dt Die Herrschaft des Gesetzes Eine Untersuchung zum Verhaltnis von politischer Theorie und Rechtssystem in der Konkurrenzgesellschaft Suhrkamp Frankfurt am Main 1980 Daniel Thurer Zum vielgestaltigen Konzept des Rule of Law gleichzeitig eine Einladung an Wissenschafter und Burger sich vermehrt mit den Grundlagen des rechtlichen Denkens zu befassen in Konrad J Kuhn Katrin Sontag Walter Leimgruber Hrsg Lebenskunst Erkundungen zu Biographie Lebenswelt und Erinnerung Festschrift fur Jacques Picard Koln Bohlau 2017 ISBN 978 3 412 50755 8 S 483 496Weblinks BearbeitenUnderstandings of the Rule of Law in Various Legal Orders of the World englisch Wikis of the Free University Berlin edited by Matthias Koetter and Folke Schuppert Frithjof Ehm The Rule of Law Concept Guiding Principle and Framework Memento vom 4 April 2012 im Internet Archive Einzelnachweis Bearbeiten R K Mosley Westminster Workshop 1985 S 12 13 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rule of Law amp oldid 219346655