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Das Mutesarriflik Jerusalem turkisch Kudus i Serif Mutasarrifligi arabisch متصرفية القدس الشريف auch bekannt als das Sandschak von Jerusalem war ein osmanischer Bezirk mit besonderem Verwaltungsstatus der 1872 gegrundet wurde 1 2 3 Der Bezirk umfasste Jerusalem Kudus sowie die anderen Hauptorte Gaza Jaffa Hebron Betlehem und Be er Scheva 4 Wahrend der spatosmanischen Periode bildete das Mutesarriflik Jerusalem zusammen mit dem Sandschak Nablus und dem Sandschak Akkon die gemeinhin als Sudsyrien 5 oder Palastina bezeichnete Region 1 nb 1 Vital Cuinet 1833 1896 Karte Syriens von 1896Der Bezirk wurde zunachst von Damaskus abgespalten 1841 Konstantinopel direkt unterstellt 2 und im Jahre 1872 formell als unabhangige Provinz von Grosswesir Mahmud Nedim Pascha erschaffen 2 Die Grunde fur die Abspaltung waren unterschiedlich darunter waren das westeuropaische Interesse an der Region und spater die Starkung der Sudgrenze des Osmanischen Reiches gegen das Khedivat Agypten 2 Ursprunglich wurden die beiden Sandschaks Akkon und Nablus mit der Provinz Jerusalem vereinigt und die neue Provinz in den Gerichtsregistern als Eyalet Jerusalem bezeichnet nb 2 Vom britischen Konsul wurde dies als Grundung von Palastina in einem getrennten Eyalet gewertet nb 3 Allerdings wurden nach weniger als zwei Monaten 6 die Sandschaks von Nablus und Akkon wieder getrennt und dem Vilayet Beirut angegliedert wodurch nur noch das Mutesarriflik Jerusalem verblieb 7 1906 wurde der Kaza von Nazaret an das Mutesarriflik Jerusalem als Exklave angegliedert 8 vor allem um die Erteilung von nur einer einzigen Touristenerlaubnis fur christliche Reisende zu ermoglichen 9 Der politische Status des Mutesarriflik Jerusalem war einzigartig im Vergleich zu anderen osmanischen Provinzen da es unter die Direktherrschaft Konstantinopels der Hauptstadt des Osmanischen Reiches kam 3 Die Einwohner identifizierten sich selbst vor allem entsprechend religioser Kriterien 5 Die Dorfer des Bezirks waren in der Regel von Bauern bewohnt wahrend die Stadtbevolkerung aus Handlern Handwerkern Landbesitzern und Geldverleihern bestand Die Elite bestand aus der religiosen Wurdentragerschaft wohlhabenden Landeignern und hochrangigen Zivilbeamten 5 Das Mutasseriflik hatte eine Flache von rund 20 000 km 1897 eine Bevolkerungszahl von 298 653 10 1914 rund 400 000 11 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Grenzen 3 Verwaltungsgliederung 4 Mutessarifen Jerusalems 4 1 Vor der Abspaltung von Damaskus 4 2 Nach der Abspaltung von Damaskus 4 3 Nach der Jungturkischen Revolution 5 Anmerkungen 6 Siehe auch 7 Literatur 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Bezirk wurde im Jahre 1841 zunachst von Damaskus abgespalten Konstantinopel direkt unterstellt 2 und im Jahre 1872 formell als eine unabhangige Provinz gegrundet Vor 1872 war das Mutesarriflik von Jerusalem offiziell ein Sandschak innerhalb des Vilayets Syrien gegrundet 1864 nach den Tanzimat Reformen Die Sudgrenze des Mutesarrifliks Jerusalem wurde im Jahre 1906 auf Betreiben der Briten neu gezogen die an der Sicherung ihrer imperialen Ansichten interessiert waren indem die Grenze so kurz und kontrollierbar wie moglich gemacht wurde 12 Gegen Ende des 19 Jahrhunderts breitete sich die Idee dass die Region Palastina oder das Mutesarriflik Jerusalem eine eigene politische Einheit bildete unter der gebildeten arabischen Klasse aus 1904 grundete der ehemalige Jerusalemer Beamte Nadschib Azuri in der franzosischen Hauptstadt Paris die Ligue de la Patrie Arabe Liga des Arabischen Vaterlands deren Ziel es war das osmanische Syrien und Mesopotamien von der osmanischen Herrschaft zu befreien 1908 schlug Azuri die Erhebung des Mutesarrifliks zum Vilayet Status nach der Jungturkischen Revolution im Osmanischen Parlament vor 3 Das Gebiet wurde im Jahre 1917 wahrend des Ersten Weltkrieges von britischen Truppen unter der Fuhrung von General Allenby erobert 4 und eine militarische Verwaltung namens Occupied Enemy Territory Administration South OETA South wurde eingesetzt um die osmanische Verwaltung zu ersetzen OETA South bestand bis zu den Nabi Musa Unruhen von April 1920 aus dem osmanischen Sandschaks Jerusalem Nablus und Akkon Nach der anschliessenden Konferenz von Sanremo wurde dem britischen Militar durch den Obersten Gerichtshof die Verwaltung des Mandats fur Palastina entzogen und eine Zivilverwaltung unter Herbert Samuel eingesetzt Grenzen BearbeitenVier zeitgenossische Karten zeigen den Quds al Scherf Sancagi oder Quds al Scherif Mutasarrifligi Die vier Karten zeigen die Grenzen von 1860 zwischen Osmanisch Syrien und dem Chedivat Agypten obwohl die Grenze 1906 zur heutigen Grenze zwischen Israel und Agypten vorgeschoben wurde und das Gebiet nordlich der Wuste Negev als Filistin Palastina bezeichnet wurde nbsp 1883 nbsp 1893 nbsp ca 1900 nbsp 1907Die Entitat wurde vom Westen durch das Mittelmeer vom Osten durch den Fluss Jordan und dem Toten Meer vom Norden durch einen Berg des Sees Jarkon zur Brucke uber den Jorden nahe Jericho und vom Suden durch eine Linie aus der Mitte zwischen Gaza und Arisch nach Aqaba begrenzt nb 4 Verwaltungsgliederung BearbeitenVerwaltungseinheiten des Mutesarrifliks 1872 1909 Kaza von Be er Scheva osmanisch قضاء بئر السبع turkisch Birusseb kazasi arabisch قضاء بئر السبع mit den zwei Subdistrikten und einem Munizip a Hafir osmanisch ناحيه حفير turkisch Hafir nahiyesi arabisch ناحية عوجة الحفير gegrundet 1908 als Mittelpunkt zwischen Be er Scheva und Aqaba nahe der neu vereinbarten Grenze zum Sinai 13 al Mulayha gegrundet 1908 als neuer Mittelpunkt zwischen Hafir und Aqaba 13 Be er Scheva osmanisch بلدية بئر السبع turkisch Birusseb belediyesi arabisch بلدية بئر السبع gegrundet 1901 Kaza von Gaza osmanisch قضا غز ه turkisch Gazze kazasi arabisch قضاء غزة mit drei Subdistrikten und einem Munizip al Faludscha osmanisch ناحيه فلوجه turkisch Felluce nahiyesi arabisch ناحية الفالوجة gegrundet 1903 Chan Yunis osmanisch ناحيه خان يونس turkisch Hanyunus nahiyesi arabisch ناحية خان يونس gegrundet 1903 und Munizip ab 1917 al Madschdal osmanisch ناحيه turkisch Mucdel nahiyesi arabisch ناحية المجدل gegrundet 1880 Gaza osmanisch بلدية غز ه turkisch Gazze belediyesi arabisch بلدية غزة gegrundet 1893 Kaza von Hebron osmanisch قضا خليل الرحمن turkisch Halilu r Rahman kazasi arabisch قضاء الخليل mit zwei Subdistrikten und einem Munizip Beit Itab osmanisch ناحيه بيت اعطاب turkisch Beyt i a tab nahiyesi arabisch ناحية بيت عطاب gegrundet 1903 Beit Dschibrin osmanisch ناحيه بيت جبرين turkisch Beyt i Cireyn nahiyesi arabisch ناحية بيت جبرين gegrundet 1903 Hebron osmanisch بلدية خليل الرحمن turkisch Halilu r Rahman belediyesi arabisch بلدية الخليل gegrundet 1886 Kaza von Jaffa osmanisch قضا يافه turkisch Yafa kazasi arabisch قضاء ي اف ا mit zeri Subdistrikten und einem Munizip Ni lin osmanisch ناحيه نعلين turkisch Na leyn nahiyesi arabisch ناحية نعلين gegrundet 1903 Ramla osmanisch ناحيه رمله turkisch Remle nahiyesi arabisch ناحية الرملة gegrundet 1880 war vor 1888 Munizip und wurde 1889 als Subdistrikt neu gegrundet Lydda osmanisch بلدية turkisch Lod belediyesi arabisch بلدية Kaza von Jerusalem osmanisch قضا قدس turkisch Kudus i Serif kazasi arabisch قضاء القدس الشريف mit vier Subdistrikten und zwei Munizipien Abwein osmanisch ناحيه turkisch Abaveyn nahiyesi arabisch ناحية عبوين gegrundet 1903 Betlehem osmanisch ناحيه بيت اللحم turkisch Beytu l lahim nahiyesi arabisch ناحية بيت لحم gegrundet 1883 und wurde 1894 Munizip Ramallah osmanisch ناحيه رام الله turkisch Ramallah nahiyesi arabisch ناحية رام الله gegrundet 1903 und wurde 1911 Munizip Saffa osmanisch ناحيه صفا turkisch Safa nahiyesi arabisch ناحية صف ا Jerusalem osmanisch بلدية قدس turkisch Kudus i Serif belediyesi arabisch بلدية القدس الشريف gegrundet 1867 Beit Dschala osmanisch بلدية turkisch belediyesi arabisch بلدية بيت جالا gegrundet 1912 Kaza von Nazaret osmanisch قضا ال ن اص ر ة turkisch Nasra kazasi arabisch قضاء ال ن اص ر ة nach 1906 hinzugefugtLegende Kaza SandschakMutessarifen Jerusalems BearbeitenDie Mutessarifen von Jerusalem wurden von der Hohen Pforte ernannt um den Distrikt zu regieren Sie hatten gewohnlicherweise Erfahrungen als Beamte und Diener und sprachen wenig bis kein Arabisch jedoch beherrschten sie mindestens eine europaische Sprache zumeist Franzosisch 14 Vor der Abspaltung von Damaskus Bearbeiten Sureyya Pascha 1857 1863 Izzet Pascha 1864 1867 Nazif Pascha 1867 1869 Kamil Pascha 1869 1871 Ali Bey 1871 1872Nach der Abspaltung von Damaskus Bearbeiten Nazif Pascha 1872 1873 Kamil Pascha 1873 1875 Ali Bey 1874 1876 Faik Bey 1876 1877 Scharif Mehmed Rauf Pascha 1877 1889 Resad Pascha 1889 1890 Ibrahim Hakki Pascha 1890 1897 Mehmet Tevfik Biren 1897 01 Mehmet Cavit Bey 1901 02 Osman Kazim Bey 1902 04 Ahmed Reschid Bey 1904 06 Ali Ekrem Bolayir 1906 08Nach der Jungturkischen Revolution Bearbeiten Subhi Bey 1908 09 Nazim Bey 1909 10 Azmi Bey 1910 11 Cevdet Bey 1911 12 Muhdi Bey 1912 Tahir Hayreddin Bey 1912 1913 Ahmed Mecid Bey 1913 1915 Izzet Bey 1915 1918 15 Anmerkungen Bearbeiten Das 1915er Filistin Risalesi Palestine Document an Ottoman army VIII Korps country survey which formally identified Palestine as including the sanjaqs of Akka the Galilee the Sanjaq of Nablus and the Sanjaq of Jerusalem Kudus Scherif siehe Shifting Ottoman Conceptions of Palestine Part 2 Ethnography and Cartography Salim Tamari PDF 335 kB Register no 348 of the Shari a court of Jerusalem p211 12 in an edict to the Vali of Kuds i Serif eyaleti dated 4 Jumada I 1289 10 July 1872 as quoted in The Rise of the Sanjak of Jerusalem by Butrus Abu Manneh Noel Temple Moore British consul to Jerusalem from 1863 1890 wrote on 27 July 1872 of the recent erection of Palestine into a separate eyalet FO 195 994 as quoted in The Rise of the Sanjak of Jerusalem by Butrus Abu Manneh A 1900 dispatch from British Consul Dickson O Conor in FO 195 2084 as quoted in The Rise of the Sanjak of Jerusalem by Butrus Abu MannehSiehe auch BearbeitenMutesarriflik Libanonberg Sandschak ZorLiteratur BearbeitenAdel Beshara The Origins of Syrian Nationhood Histories Pioneers and Identity CRC Press 2012 ISBN 1 136 72450 8 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Hasan Afif El Hasan Israel Or Palestine Is the Two state Solution Already Dead A Political and Military History of the Palestinian Israeli Conflict Algora Publishing 2010 ISBN 0 87586 793 6 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche James P Jankowski Rethinking Nationalism in the Arab Middle East Columbia University Press 1997 ISBN 0 231 10695 5 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Einzelnachweise Bearbeiten a b Johann Bussow Hamidian Palestine Politics and Society in the District of Jerusalem 1872 1908 BRILL 2011 ISBN 978 90 04 20569 7 S 5 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 17 Mai 2013 a b c d e Ilan Papeh The Israel Palestine Question Routledge 1999 ISBN 978 0 415 16948 6 S 36 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 17 Mai 2013 a b c Jankowski 1997 S 174 a b Beshara 2012 Part 1 a b c el Hasan 2010 S 38 Butrus Abu Manneh The Rise of the Sanjak of Jerusalem S 39 Johann Bussow Hamidian Palestine Politics and Society in the District of Jerusalem 1872 1908 BRILL 2011 ISBN 978 90 04 20569 7 S 41 44 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 17 Mai 2013 Rut Kark American Consuls in the Holy Land 1832 1914 Wayne State University Press 1994 ISBN 978 0 8143 2523 0 S 131 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 17 Mai 2013 Johann Bussow Hamidian Palestine Politics and Society in the District of Jerusalem 1872 1908 BRILL 2011 ISBN 978 90 04 20569 7 S 70 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 17 Mai 2013 Servet Mutlu Late Ottoman population and its ethnic distribution In Nufusbilim Dergisi Turkish Journal of Population Studies Band 25 S 3 38 hier S 29 31 archive org PDF 332 kB abgerufen am 3 November 2022 Corrected population for Mortality Level 8 Gad G Gilbar Hrsg Ottoman Palestine 1800 1914 Studies in Economic and Social History Brill Archive 1990 ISBN 90 04 07785 5 S 63 Yehuda Gardus Avshalom Shmueli Hrsg The Land of the Negev Verteidigungsministerium Publishing S 369 370 hebraisch 1978 79 a b David Kushner To be governor of Jerusalem the city and district during the time of Ali Ekrem Bey 1906 1908 Isis Press 2005 ISBN 978 975 428 310 5 S 96 David Kushner The Ottoman Governors of Palestine 1864 1914 In Middle Eastern Studies Band 23 Nr 3 Juli 1987 S 274 290 JSTOR 4283185 Isaiah Friedman German Intervention on Behalf of the Yishuv 1917 in Jewish Social Studies History Culture and Society Jg 33 Heft 1 Januar 1971 S 23 43 hier S 39 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mutesarriflik Jerusalem amp oldid 239416070