Die lateinische Formel solus Christus ist ein kurzer Ausdruck für einen theologischen Grundsatz der Reformation. Dieser Grundsatz lautet, dass Jesus Christus der alleinige Heilsmittler ist. Häufig wird dazu folgende Aussage des Neuen Testaments herangezogen: „Einer ist Gott, Einer auch Mittler zwischen Gott und den Menschen: der Mensch Christus Jesus“ (1 Tim 2,5 EU).
Evangelische Kirche Bearbeiten
Die EKD erläuterte „solus Christus“ als einen Kernpunkt reformatorischer Theologie: In Christus allein sei Gott eindeutig zu finden, und an Christus allein soll der Mensch glauben.
Katholische Kirche Bearbeiten
Das reformatorische Prinzip alleine Christus ist in der Auseinandersetzung mit der römisch-katholischen Kirche (Heiligen- und Marienverehrung, Mitwirkung des Menschen am Heilswerk Gottes) wichtig.
Das Zweite Vatikanische Konzil betont einerseits, auf Christus verweisend: „Ein einziger ist unser Mittler“. Andererseits sagt es über die Jungfrau Maria:
Damit drückt das Konzil den Gedanken aus, dass Maria an der Errettung mitwirkte.
Freikirchen Bearbeiten
In seiner Definition von „Freikirchen“ verwendet Franz Graf-Stuhlhofer drei Kriterien, beginnend mit Christus allein. Den Bezug dieses Kriteriums auf die Freikirchen erläutert er folgendermaßen:
Vier reformatorische „Soli“ Bearbeiten
Neben dem solus Christus („allein Christus“) stehen in den reformatorischen Kirchen die gleichfalls lateinischen Prinzipien sola scriptura (deutsch „allein durch die Schrift“), sola fide („allein durch Glauben“) und sola gratia („allein aus Gnade“).
Einzelnachweise Bearbeiten
- Rechtfertigung und Freiheit. 500 Jahre Reformation 2017. Ein Grundlagentext des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, 2014
- Peter Blickle: Die Reformation im Reich. 2. Aufl., UTB 1181, Eugen Ulmer, Stuttgart 1992, ISBN 3-8001-2626-5, S. 44
- Zweites Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution über die Kirche Lumen Gentium, Art. 60 und 61.
- Franz Graf-Stuhlhofer: Freikirche zwischen Volkskirche und Sekte Versuch einer Definition anhand dreier Kennzeichen. In: Freikirchenforschung 17 (2008), S. 290–296.