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Hans Joachim Iwand 11 Juli 1899 in Schreibendorf Kreis Strehlen Provinz Schlesien 2 Mai 1960 in Bonn war ein deutscher evangelischer Theologe Iwand 2 v l 1956 in Wuppertal zusammen mit Karl Barth 1 v r Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Anfange 1 2 Zeit des Nationalsozialismus 1 3 Professor in Gottingen und Bonn 2 Lehre 3 Ehrungen 4 Schriften 5 Literatur 6 Hans Iwand Stiftung e V 7 Fussnoten 8 WeblinksLeben BearbeitenAnfange Bearbeiten Hans Joachim Iwands Eltern waren der Pfarrer Otto Iwand und dessen Ehefrau Lydia geb Herrmann Nach dem Abitur 1917 in Gorlitz studierte Iwand zunachst Evangelische Theologie an der Universitat Breslau Nach einem Jahr wurde er zum Wehrdienst einberufen Er diente nach Kriegsende ein halbes Jahr beim schlesischen Grenzschutz Danach nahm er sein Studium in Breslau und zwei Semester in Halle an der Saale wieder auf Seine akademischen Lehrer waren Hans von Soden Erich Schaeder und vor allem Rudolf Hermann 1 Auch war er anfangs stark von Carl Stange beeinflusst 2 Spater ubernahm er wichtige Anregungen aus der Theologie Karl Barths Nach absolviertem Examen wurde er 1923 als Studieninspektor an das Lutherheim in Konigsberg in Ostpreussen berufen Iwand promovierte 1924 habilitierte sich und heiratete 1927 die Juristin Ilse geb Ehrhardt Tochter des Chirurgen Oskar Ehrhardt 1928 legte er das zweite theologische Examen ab Mit seiner Ehefrau die 1950 verstarb hatte er funf Kinder darunter als jungste Tochter Veronika Geyer Iwand die den evangelischen Pfarrer Klaus Geyer heiratete der wegen einer Totung seiner Ehefrau im Affekt im Jahr 1998 rechtskraftig verurteilt wurde Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Im November 1934 wurde Iwand als Neutestamentler an das Herder Institut Riga berufen Wegen seiner Teilnahme am Kirchenkampf musste er diese Tatigkeit aufgeben und wurde 1935 bis 1937 Leiter des illegalen Predigerseminars der Bekennenden Kirche in Blostau Ostpreussen und in Jordan Brandenburg 1936 wurde ihm ein Reichsredeverbot auferlegt Nach der Schliessung des Predigerseminars im Osten offnete er es im Januar 1938 in Dortmund wieder und wurde deshalb vier Monate inhaftiert Zur Jahreswende 1938 1939 ubernahm er das Pfarramt an St Marien in Dortmund dort blieb er bis zum Kriegsende Professor in Gottingen und Bonn Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Iwand Professor fur Systematische Theologie an der Universitat Gottingen wo er eng mit Ernst Wolf zusammenarbeitete Er war auch in dieser Zeit Mitglied des Bruderrats der EKD und Hauptautor des Darmstadter Worts 3 Von 1949 bis 1960 gehorte er der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland an 1952 wechselte Iwand an die Universitat Bonn wo er bis zu seinem Tode blieb 1958 gehorte Iwand mit Josef Hromadka und Werner Schmauch zu den Begrundern der Christlichen Friedenskonferenz CFK in Prag Er war Mitbegrunder der Blatter fur deutsche und internationale Politik Hans Joachim Iwand ist in Beienrode begraben wo er das Haus der helfenden Hande gegrundet hatte das zuerst die Not der Fluchtlinge aus dem ehemaligen deutschen Osten linderte danach fur die Verstandigung zwischen Deutschen und den Volkern Osteuropas arbeitete Sein Nachlass wird heute nachdem er zunachst im Iwand Archiv Beienrode verwaltet wurde im Bundesarchiv in Koblenz aufbewahrt siehe Link unten Lehre BearbeitenDer zentrale Ausgangspunkt ist fur Iwand in Anlehnung an Luther die Frage wie weit der Mensch sich selbst entscheiden kann wenn es um die Gottesfrage geht 2 S 295 die Aussage von der Unfreiheit des menschlichen Willens Iwand glaubt dass Jesus Christus nicht als Heiland und Erloser bekannt werden kann ohne durch den Geist Gottes der ihn uns verklart ebd Damit fallt aber die freie Entscheidungsmoglichkeit des Menschen dahin Beides kann nicht auf einem Brett stehen Diese Position hat weitreichende Konsequenzen Fur Iwand geht es um den rechten Glauben den Gott gibt um das rechte Verstandnis von Gesetz und Evangelium Sunde und Gnade Glaube und Werk und die Gerechtigkeit Gottes Evangelium ist das Heute der Gnade Gottes wahrend es die wichtigste Funktion des Gesetzes ist die Sunde aufzuzeigen Christus ist das Leben selbst die Erfullung dessen was im Gesetz geboten wird Fur die Zuordnung von Glaube und Werken gilt dass der Mensch von sich aus zwar Gutes tun konne er aber nicht selbst gut ist Iwand bezieht sich hier auf die reformatorischen Grundpositionen des Sola fide und Sola gratia Die reformatorische Auffassung besagt dass der Mensch ohne Werke gerecht wird allein aus Glauben vgl Rechtfertigung Ausschliesslich aus der Wirksamkeit des Wortes Gottes ergibt sich auch die Glaubensgewissheit Die Wahrhaftigkeit Gottes ist gewisser als das Leben und alle Erfahrung 3 S 316 Der Glaubige sieht in der Heiligen Schrift die Klarheit Gottes selbst die sich auf dem Angesicht Jesu Christi spiegelt 3 S 318 Alle Ratsel des verborgenen Gottes verlieren ihren Stachel wenn wir die Erkenntnis Gottes aus dem Angesicht Jesu Christi herauslesen der uns nach dem ewigen Ratschluss seines Vaters durch sein Leiden und Sterben erlost hat 3 S 303 Iwand war der Anreger und spater auch der Herausgeber der vielgebrauchten Gottinger Predigtmeditationen die er gemeinsam mit Joachim Jeremias Gerhard von Rad und Wolfgang Trillhaas begrundete Das Nachdenken uber Gottes Wort steht hier im Mittelpunkt Wir mochten mit unserer Arbeit all denen beistehen die nun doch da anklopfen wo einmal wenn Gott Gnade gibt aufgetan wird wo die Verheissung des Findens uns gegeben ist Der Buchstabe der Schrift ist nun einmal diese Stelle wo wir anklopfen durfen und mussen 5 S 94 heisst es in einem der ersten Vorworte Iwands Die Verheissung dass Gott sein Wort nicht leer zuruckkehren lasst steht uber dem ganzen Unternehmen der Meditationen als Hilfen zur Vorbereitung der Verkundigung Ehrungen BearbeitenIwand wurde 1960 mit der Ehrendoktorwurde der Karls Universitat Prag ausgezeichnet 1978 wurde in Bonn eine Strasse nach im benannt 4 Schriften BearbeitenUber die methodische Verwendung von Antinomien in der Religionsphilosophie Dargestellt an Karl Heims Glaubensgewissheit 1924 unveroffentlichte Inaugural Dissertation Rechtfertigungslehre und Christusglaube eine Untersuchung zur Systematik der Rechtfertigungslehre Luthers in ihren Anfangen 1930 Habilitationsschrift Theologische Erlauterungen In Martin Luther Vom unfreien Willen Christian Kaiser Verlag Munchen 1939 S 289 371 Glaubensgerechtigkeit nach Luthers Lehre Theologische Existenz heute Heft 75 Christian Kaiser Verlag Munchen 1941 Vom Primat der Christologie In Antwort Festschrift Karl Barth 1956 S 172 189 Um den rechten Glauben Gesammelte Aufsatze Hrsg von Karl Gerhard Steck 1959 2 Auflage 1965 Predigt Meditationen Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1963 3 Auflage 1966 mit Portraitfoto Nachgelassene Werke Herausgegeben von Helmut Gollwitzer Walter Kreck Karl Gerhard Steck und Ernst Wolf 6 Bde Christian Kaiser Verlag Munchen 1962 1967 Bd 1 Glauben und Wissen Munchen 1962 Bd 2 Vortrage und Aufsatze Munchen 1966 Bd 3 Ausgewahlte Predigten Munchen 1967 Bd 4 Gesetz und Evangelium Vorlesung Munchen 1964 Bd 5 Luthers Theologie Vorlesung Munchen 1964 Bd 6 Briefe an Rudolf Hermann Hrsg und eingeleitet von Karl Gerhard Steck Munchen 1964 Frieden mit dem Osten Texte 1933 1959 Hrsg von Gerard C den Hertog und anderen Munchen 1988 Theologie in der Zeit Lebensabriss und Briefdokumentation Bibliographie Hrsg von Peter Sanger und Dieter Pauly Munchen 1992 Nachgelassene Werke Neue Folge Hg von der Hans Iwand Stiftung Gutersloh 1998 2004 Bd 1 Kirche und Gesellschaft Gutersloh 1998 Bd 2 Christologie Die Umkehrung des Menschen zur Menschlichkeit Gutersloh 1999 Bd 3 Theologiegeschichte des 19 und 20 Jahrhunderts Vater und Sohne Gutersloh 2001 Bd 4 nicht erschienen sollte bzw soll Briefe Iwands enthalten Bd 5 Predigten und Predigtlehre Gutersloh 2004Literatur BearbeitenHans Hohlwein Iwand Hans Joachim In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 206 f Digitalisat Werner Fuhrer Iwand Hans Joachim In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 14 Bautz Herzberg 1998 ISBN 3 88309 073 5 Sp 1101 1104 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Carl Jurgen Kaltenborn Hans Joachim Iwand Union Berlin 1971 Manfred Koschorke Hrsg allein das Wort hat s getan Geschichte der Bekennenden Kirche in Ostpreussen 1933 1945 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1976 ISBN 3 525 55355 2 Hermann Dembowski H J Iwand 1899 1960 In Dietrich Rauschning Donata v Neree Hrsg Die Albertus Universitat zu Konigsberg und ihre Professoren Duncker amp Humblot Berlin 1995 ISBN 3 428 08546 9 Jahrbuch der Albertus Universitat zu Konigsberg Bd 29 1994 ISSN 0075 2177 S 811 825 mit Literaturangaben Gerard C den Hertog Befreiende Erkenntnis Die Lehre vom unfreien Willen in der Theologie Hans Joachim Iwands NBzSTh Band 16 Neukirchen Vluyn 1994 Ernst Burdach Hans Joachim Iwand Theologie zwischen den Zeiten Ein Fragment 1899 1937 Gutersloh 1999 Jurgen Seim Hans Joachim Iwand Eine Biografie Gutersloh 1999 ISBN 3 579 01844 2 Ralph Meier Gesetz und Evangelium bei Hans Joachim Iwand Gottingen 1997 Bertold Klappert Manfred Schulze Hrsg Aus der Umkehr leben Hans Joachim Iwand 1899 1999 Wuppertal 2001 Frank Pritzke Rechtfertigungslehre und Christologie Eine Untersuchung zu ihrem Zusammenhang in der dogmatischen und homiletischen Arbeit und in den Predigten des jungen Iwand Gottingen 2002 ISBN 3 7887 1654 1 Norbert Schwarz denn wenn ich schwach bin bin ich stark Rezeptivitat und Produktivitat des Glaubenssubjektes in der Homiletik Hans Joachim Iwands APTLH 56 Gottingen 2008 ISBN 978 3 525 62406 7 Hartmut Ludwig Eberhard Rohm Evangelisch getauft als Juden verfolgt Calwer Verlag Stuttgart 2014 ISBN 978 3 7668 4299 2 S 164 165 Byung Yong Suh Lex Spiritualis Iwands Verstandnis des Gebotes im Gesprach mit Luther Calvin und Barth Seoul 2006 ISBN 89 8349 373 9 Christian Neddens Politische Theologie und Theologie des Kreuzes Werner Elert und Hans Joachim Iwand Gottingen 2010 ISBN 978 3 525 56354 0 Hans Iwand Stiftung e V BearbeitenDie Hans Iwand Stiftung e V macht es sich zur Aufgabe die Beschaftigung mit dem Erbe Hans Joachim Iwands zu fordern Jahrlich veranstaltet der Verein ein theologisches Symposion zur Erforschung und Diskussion der Theologie Iwands Durch Veroffentlichungen macht er auf die Bedeutung Iwands fur Theologie und Kirche in der Gegenwart aufmerksam Ausserdem fordert er die wissenschaftliche Arbeit zu Iwand siehe Link unten Fussnoten Bearbeiten Art Hans Joachim Iwand In Friedrich Bartsch Hrsg Bildnisse evangelischer Menschen Von der Reformation bis zur Gegenwart 6 neubearbeitete Auflage Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1981 S 260 261 hier S 260 Hans Joachim Iwand Nachgelassene Werke Bd VI Briefe an Rudolf Hermann Hrsg K G Steck Kaiser Munchen 1964 Thomas Grossbolting Der verlorene Himmel Glaube in Deutschland seit 1945 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2013 ISBN 978 3 525 30040 4 S 67 Hans Iwand Strasse im Bonner StrassenkatasterWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hans Joachim Iwand im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ubersicht zu Iwands Nachlass im Bundesarchiv in Koblenz Nachlass Bundesarchiv N 1528 Internetseite der Hans Iwand Stiftung e V Normdaten Person GND 118556185 lobid OGND AKS LCCN n83140636 NDL 00444364 VIAF 44307266 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Iwand Hans JoachimKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Theologe und Professor fur systematische TheologieGEBURTSDATUM 11 Juli 1899GEBURTSORT Schreibendorf Kreis Strehlen Provinz SchlesienSTERBEDATUM 2 Mai 1960STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Joachim Iwand amp oldid 238681753