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Josef Lukl Hromadka 8 Juni 1889 in Hodslavice Mahren 26 Dezember 1969 in Prag war ein tschechoslowakischer evangelisch lutherischer Theologe Josef Hromadka am 14 April 1951 beim Besuch des Hauptvorstands der Christlich Demokratischen Union Deutschlands DDR Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Schriften 4 Quellen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJosef Hromadka wurde als altester Sohn eines wohlhabenden entschieden lutherischen Bauern geboren und war dazu bestimmt den Hof zu ubernehmen 1 Doch schon als Schuler entwickelte er Interessen uber die Landwirtschaft hinaus Daraufhin ermoglichte ihm sein Vater den Besuch des Gymnasiums in Valasske Mezirici 2 Von 1907 bis 1911 studierte er Theologie zunachst in Wien ab 1909 in Basel bei Bernhard Duhm und Paul Wernle 3 schliesslich in Heidelberg bei Johannes Weiss und Ernst Troeltsch 4 1911 legte er in Wien das Erste theologische Examen ab Examen pro candidatura und noch im selben Jahr das Zweite theologische Examen Examen pro ministerio 5 Im Wintersemester 1911 1912 setzte er seine Studien am College der United Free Church of Scotland in Aberdeen fort 6 Am 8 September 1912 wurde er als evangelisch lutherischer Pfarrer ordiniert 7 Anschliessend war er Vikar in Vsetin 1917 wurde er mit einer Dissertation uber die Religionsphilosophie von Tomas Masaryk an der Karls Universitat zum Dr phil promoviert 8 Hromadka setzte sich fur den Zusammenschluss von tschechischen Reformierten und Lutheranern zur Evangelischen Kirche der Bohmischen Bruder ein der Ende 1918 vollzogen wurde und pragte die Theologie der neuen unierten Kirche Seit 1919 war er Pfarrer in Sonov im Nordosten Bohmens 1920 habilitierte er sich an der Hus Fakultat in Prag und erhielt im selben Jahr eine ausserordentliche Professur fur Systematische Theologie die er zunachst neben seinem Pfarramt versah 1922 gab er sein Pfarramt auf 1928 wurde er ordentlicher Professor 9 Seit dieser Zeit engagierte er sich auch in der Okumene zuerst im Rahmen des Christlichen Studenten Weltbundes In den 1930er Jahren unterstutzte er die Bekennende Kirche in Deutschland und vertiefte die Freundschaft mit Karl Barth den er 1935 auch personlich kennenlernte Ihr Briefwechsel uber die Sudetenkrise im September 1938 in dem beide militarischen Widerstand gegenuber Hitlerdeutschland als christlich geboten bezeichneten stiess in der Bekennenden Kirche auf Kritik Zwischen 1935 und 1937 war er fuhrend in einer von der Internationalen Roten Hilfe initiierten Solidaritatskampagne fur die Angegeklagten im sog Neukollner Kommunistenprozess tatig und leitete mit anderen tschechoslowakischen Intellektuellen das in Prag eingerichtete Solidaritatskomitee Die deutsche Okkupation zwang Hromadka 1939 ins Exil Dank der Vermittlung von Willem Adolf Visser t Hooft konnte er mit seiner Familie in die Schweiz ausreisen und ubernahm eine Gastprofessur am Theological Seminary der Princeton University 1947 kehrte er nach Prag auf seinen Lehrstuhl zuruck und diente der nunmehrigen nach Abtrennung der Tschechoslowakischen Hussitischen Kirche evangelischen Comenius Fakultat zugleich bis zu seinem Tod als Dekan Hromadkas theologischer Weg fuhrte uber die liberale Theologie zu einem engen Anschluss an die Theologie Karl Barths und nach 1948 zu einer an Dietrich Bonhoeffers Programm Kirche fur andere orientierten Bejahung des Realsozialismus Bei der Grundungsvollversammlung des Okumenischen Rats der Kirchen 1948 in Amsterdam hielt er eine vielbeachtete Rede die fur den sozialethischen Kurs des ORK lange bestimmend blieb Er wurde in den Zentralausschuss gewahlt und diente dem ORK bis 1968 auch in weiteren Amtern 1958 grundete er die Christliche Friedenskonferenz Nach dem Einmarsch der Warschauer Pakt Staaten in der CSSR den er als die grosste Tragodie meines Lebens bezeichnete erhielt er in der Christlichen Friedenskonferenz die den Einmarsch mehrheitlich billigte keine Unterstutzung mehr und trat im November 1968 vom Prasidentenamt zuruck 10 Auszeichnungen BearbeitenHromadka erhielt 1954 und 1959 den Orden der Tschechoslowakischen Republik 1958 wurde er mit dem Rad prace und dem Internationalen Lenin Friedenspreis ausgezeichnet Die Reformierte Theologische Akademie Debrecen verlieh ihm die Ehrendoktorwurde Schriften BearbeitenMasaryks Religionsphilosophie und die Grundlagen einer wissenschaftlichen Dogmatik Prag 1920 Habilitationsschrift Hus Fakultat Prag Katolicism a boj o krestanstvi Der Katholizismus und der Kampf um das Christentum Bursik a Kohout Prag 1925 tschechisch Jan Karafiat Nakladem Synodniho vyboru Ceskobratrske cirkve evangelicke Prag 1927 tschechisch Cesty protestantskeho theologa Wege eines protestantischen Theologen Nakladem V Horaka Prag 1927 tschechisch Masaryk YMCA Prag 1930 tschechisch Masaryk as European Prag 1936 englisch Doom and Resurrection SCM Press Richmond 1944 deutsche Ausgabe Sprung uber die Mauer Vogt Berlin 1961 Kirche und Theologie im Umbruch der Gegenwart Ein tschechoslowakischer Beitrag zu okumenischen Gesprachen Okumenischer Kirchenrat in der Tschechoslowakei Prag 1956 zweite Auflage Reich Hamburg Bergstedt 1961 englische Ausgabe The Church and Theology in Today s Troubled Times Prag 1956 Theology Between Yesterday and Tomorrow Westminster Press Philadelphia 1957 deutsche Ausgabe Theologie und Kirche zwischen gestern und morgen Neukirchener Verlag Neukirchen 1960 Evangelium fur Atheisten Vogt Berlin 1958 mit einem Nachwort von Karl Barth und weitere Auflagen Von der Reformation zum Morgen Koehler und Amelang Leipzig 1959 Das Evangelium auf dem Wege zum Menschen Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1961 Ausgabe fur die BRD Luther Verlag Witten 1963 An der Schwelle des Dialogs zwischen Christen und Marxisten VOB Union Verlag Berlin 1964 Ausgabe fur die BRD Stimme Verlag Frankfurt am Main 1965 Rettet den Menschen Friede ist moglich Memorandum zur 3 Allchristlichen Friedensversammlung Junge Kirche Dortmund 1968 Das Evangelium bricht sich Bahn Predigten Betrachtungen Vortrage und Aufsatze aus den Jahren 1948 1961 Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1968 Mein Leben zwischen Ost und West Theologischer Verlag Zurich 1971 ISBN 3 290 11266 7 Der Geschichte ins Gesicht sehen Evangelische und politische Interpretationen der Wirklichkeit ausgewahlt und herausgegeben von Martin Stohr Kaiser Munchen 1977 ISBN 3 459 01100 9 Quellen BearbeitenMartin Rohkramer Hrsg Freundschaft im Widerspruch Der Briefwechsel von Karl Barth mit Josef L Hromadka und J B Soucek 1935 1968 Theologischer Verlag Zurich 1995 ISBN 3 290 10948 8 Literatur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Rudolf Rican Josef L Hromadka Berlin DDR 1959 Josef Smolik Die Kirche in der sakularen Welt Zur Theologie J L Hromadkas In Evangelische Theologie 22 1962 S 358 379 Nachdruck in Ders Erbe im heute Gesammelte Aufsatze zur Kirchengeschichte Praktischen Theologie und Okumenik Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1982 S 47 67 Ch C West Josef Lukl Hromadka Theology and Ideology In Hugh T Kerr Hrsg Sons of the Prophets Leaders in Protestantism from Princeton Seminary Princeton University Press Princeton 1963 Milan Machovec Marxismus und dialektische Theologie Barth Bonhoeffer und Hromadka in atheistisch kommunistischer Sicht Zurich 1965 Hans Ruh Josef L Hromadka In Hans Jurgen Schultz Hrsg Tendenzen der Theologie im zwanzigsten Jahrhundert Kreuz Verlag Stuttgart und Olten 1966 S P Schilling Josef L Hromadka In Contemporary Continental Theologians Nashville 1966 J B Jeschke Josef L Hromadka als Prediger und Seelsorger In Josef Hromadka Das Evangelium bricht sich Bahn Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1968 Josef Smolik Hrsg Von Amsterdam nach Prag Eine okumenische Freundesgabe an Prof D Josef L Hromadka Reich Hamburg Bergstedt 1969 Dorothea Neumarker Josef L Hromadka Theologie und Politik im Kontext des Zeitgeschehens Chr Kaiser Verlag Munchen 1974 ISBN 3 459 00907 1 Gunter Wirth Josef L Hromadka Berlin 1977 Milan Opocensky Josef L Hromadka In Martin Greschat Hrsg Gestalten der Kirchengeschichte Bd 10 2 Die neueste Zeit IV Kohlhammer Stuttgart u a 1986 S 163 175 Susanne Hoser Theologisches Nachdenken und politisches Handeln Josef L Hromadkas 1947 1969 Diss Rostock 1989 Thomas Uecker Friedrich Wilhelm Bautz Josef Hromadka Theologe 1889 In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 2 Bautz Hamm 1990 ISBN 3 88309 032 8 Sp 1093 1095 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Josef Smolik Josef L Hromadka und die Prager Friedenskonferenz In Kirchliche Zeitgeschichte ISSN 0932 9951 Jg 4 1991 S 177 187 Wieland Zademach Bruckenbauer zwischen Ost und West Erinnerung an Josef L Hromadka In Neue Wege Jg 93 1999 Heft 6 S 166 175 Nachdruck in Jahrbuch fur Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung Jg 2002 Martin Stohr Hromadka Josef Lukl In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 3 Mohr Siebeck Tubingen 2000 Sp 1917 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Josef Hromadka Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur und andere Medien von und uber Josef Hromadka im Katalog der Nationalbibliothek der Tschechischen Republik Literatur von und uber Josef Hromadka im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Dorothea Neumarker Josef L Hromadka Munchen 1974 S 33 Dorothea Neumarker Josef L Hromadka Munchen 1974 S 35 Dorothea Neumarker Josef L Hromadka Munchen 1974 S 36 Dorothea Neumarker Josef L Hromadka Munchen 1974 S 38 Dorothea Neumarker Josef L Hromadka Munchen 1974 S 40 Dorothea Neumarker Josef L Hromadka Munchen 1974 S 40 42 Dorothea Neumarker Josef L Hromadka Munchen 1974 S 42 Dorothea Neumarker Josef L Hromadka Munchen 1974 S 52 Milan Opocensky Josef L Hromadka In Martin Greschat Hrsg Gestalten der Kirchengeschichte Bd 10 2 Die neueste Zeit IV Kohlhammer Stuttgart u a 1986 S 163 175 hier 167 Josef Hromadka in Spiegel 1 1970 vom 5 Januar 1970 abgerufen am 14 April 2014Normdaten Person GND 118553933 lobid OGND AKS LCCN n82236642 NDL 00522749 VIAF 32161433 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hromadka JosefALTERNATIVNAMEN Hromadka Josef Lukl vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG tschechischer Geistlicher evangelisch lutherischer TheologeGEBURTSDATUM 8 Juni 1889GEBURTSORT Hodslavice MahrenSTERBEDATUM 26 Dezember 1969STERBEORT Prag Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Hromadka Theologe 1889 amp oldid 226150359