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Dieser Artikel befasst sich mit dem Pfarrer Klaus Geyer Zum Diplomaten siehe Klaus Geyer Diplomat Klaus Geyer 11 September 1940 in Berlin 1 November 2003 in Hannover war ein deutscher lutherischer Pfarrer Er trat seit den 1980er Jahren in der Friedensbewegung als Ausrichter von Treffen der Aktion Suhnezeichen im Haus der helfenden Hande in Konigslutter Beienrode Landkreis Helmstedt hervor und wurde deren Vorsitzender von 1990 bis 1993 1 Er war langjahriger Autor der Zeitschrift Junge Kirche und gehorte einige Zeit neben Dorothee Solle 2 und Heino Falcke zu deren Herausgeberkreis 3 Er totete 1997 seine Ehefrau Veronika Geyer Iwand und wurde am 16 April 1998 wegen Totschlags zu acht Jahren Freiheitsstrafe verurteilt 4 Inhaltsverzeichnis 1 Tat und Prozess 2 Rezeption 2 1 Verfilmung 2 2 Fernsehdokumentation 2 3 Drama 2 4 Romane 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseTat und Prozess BearbeitenAm 28 Juli 1997 fand ein Jager in einem Waldstuck bei Hotzum den Leichnam von Veronika Geyer Iwand Sie war die jungste Tochter des Theologen Hans Joachim Iwand Von Beruf war sie Religionslehrerin im Ehrenamt Ortsburgermeisterin von Beienrode Klaus Geyer hatte mit ihr drei gemeinsame Sohne und eine Adoptivtochter 1 5 Im Februar 1998 begann am Landgericht Braunschweig der von Medien und Offentlichkeit aufmerksam verfolgte Indizienprozess gegen Klaus Geyer 6 Das Schwurgericht befand Geyer fur schuldig am 25 Juli 1997 im Affekt seine Frau auf einem Feldweg unweit von Braunschweig erschlagen zu haben 5 7 Die Verurteilung erfolgte auch aufgrund eines kriminalbiologischen Gutachtens in dem zwei Ameisen eine an der Bluse der Leiche eine an Geyers Gummistiefeln der gleichen Art der Glanzendschwarzen Holzameise Lasius fuliginosus zugeordnet wurden wie sie nach Erkenntnissen des Gorlitzer Ameisenexperten Bernhard Seifert in der betreffenden Region nur am Tatort vorkam 8 9 7 10 Ausserdem wurden Erdproben an den Gummistiefeln analysiert und mit denen des Tatortes verglichen 7 Der Kriminalbiologe Mark Benecke der massgeblich an der Aufklarung des Falles beteiligt war indem er anhand der an der Leiche gefundenen Fliegenmaden den Todeszeitpunkt von Veronika Geyer Iwand bestimmt hatte erzeugte mit seinen Medienauftritten sowie seinen Publikationen beispielsweise die Erwahnung des Falles in Beneckes Buch Mordmethoden eine hohe Aufmerksamkeit 11 10 Trotz der erdruckenden Indizienlast konnten nicht alle Tatumstande bis ins Letzte aufgeklart werden So wurde die Tatwaffe nie gefunden 5 wie die Leiche der Frau an den spateren Fundort gelangte blieb unklar und selbst das Motiv einer Ehekrise konnte nicht durch Zeugenaussagen belegt werden Geyer stritt die Tat stets ab 4 12 13 Wahrend der Haftverbussung erkrankte er an Prostatakrebs 14 Einem Gnadengesuch das Geyer wegen seiner Krebserkrankung stellte gab der niedersachsische Justizminister Christian Pfeiffer im Juli 2002 nicht statt 15 Nach Verbussung von zwei Dritteln seiner Haftzeit wurde Geyer im November 2002 wegen guter Fuhrung vorzeitig aus der Haft entlassen 16 17 Ein Jahr nach der Haftentlassung starb Geyer an den Folgen seiner Krebserkrankung 17 Rezeption BearbeitenVerfilmung Bearbeiten Der Mordfall erzeugte ein grosses Medienecho in deren Folge etwa das ZDF den Spielfilm Mord im Hause des Herrn 2002 Regie Helmut Christian Gorlitz Darsteller Rudolf Kowalski Julia Jager Barbara Auer produzierte An der Entstehung des Drehbuchs war Geyer durch Interviews mit der Drehbuchautorin Nicola von Hollander beteiligt 12 Fernsehdokumentation Bearbeiten Der Fall wurde 2002 in der RTL Sendung Anwalte der Toten 18 und 2017 20 Jahre nach dem Tod von Veronika Geyer Iwand in Folge Der Morder und die Ameise der Dokuserie Morddeutschland des NDR thematisiert 19 Drama Bearbeiten Das Drama Golgatha im Buch Golgatha Aller Seelen Suhrkamp 2000 von Werner Fritsch beruht ebenfalls auf dem Fall 20 14 Romane Bearbeiten Im Roman Der Buchermorder von Detlef Opitz uber den bibliomanischen Morder und Pfarrer Johann Georg Tinius 1764 1846 findet sich ein Kapitel in dem die Falle der beiden evangelischen Geistlichen verglichen werden Opitz widerlegt Geyer sei der erste deutsche Theologe gewesen den man des Mordes bezichtigte und inhaftierte 21 Der langjahrige Reporter Heinrich Thies berichtete als Journalist in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung uber den Prozess gegen Klaus Geyer und besuchte ihn im Gefangnis Im Jahr 2013 veroffentlichte er seinen Roman Passion Hollenfahrt eines Pastors Er verlegt dort die Handlung in ein Heidedorf bei Celle und gibt den handelnden Personen andere Namen doch die Parallelen zum Fall Geyer sind erkennbar 13 14 Literatur BearbeitenMark Benecke Mordmethoden Neue spektakulare Kriminalfalle erzahlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt Bastei Lubbe Koln 2002 ISBN 978 3 404 60545 3 S 172 191 Ernst T Bottcher Nachruf auf Klaus Geyer in Junge Kirche Heft 6 2003 S 2 Heinrich Thies Passion Hollenfahrt eines Pastors Roman MatrixMedia Gottingen 2013 ISBN 978 3 932313 53 0 Weblinks BearbeitenManfred Laube Erst auf den Sockel gehoben dann bespuckt Prozess zeigte die verschiedenen Seiten des Pastors Klaus Geyer Memento vom 24 Oktober 2007 im Internet Archive in Rhein Zeitung von 1998 Dieter Potzel Der wegen Totschlags verurteilte Pfarrer Geyer und die lutherische Lehre vom grausamen Gott In Der Theologe Nr 21 2006 Matthias Zimmermann Totschlag vor 20 Jahren Der Fall des Pastor Geyer Memento vom 17 April 2018 im Internet Archive in ndr deEinzelnachweise Bearbeiten a b Pastor hinter Gittern Zeit Online 16 Januar 1998 Patrik Schwarz Die Vergangenheit im Zeugenstand Der Pfarrer und Friedensaktivist Klaus Geyer wird verdachtigt seine Frau Veronika erschlagen zu haben Der kritische Theologe beteuert seine Unschuld Seine Weggefahrten glauben ihm Heute beginnt in Braunschweig der Prozess taz Artikel vom 2 Februar 1998 Archiv Archivierte Kopie Memento vom 17 Mai 2017 im Internet Archive a b Ich habe meine Frau nicht umgebracht Interview mit Pastor Geyer Panorama 17 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