www.wikidata.de-de.nina.az
Der Dritte Geldrische Erbfolgekrieg auch Klevischer Krieg Geldrische Fehde und Julicher Fehde genannt war eine kriegerische Auseinandersetzung um das Herzogtum Geldern zwischen den Vereinigten Herzogtumern Julich Kleve Berg und Kaiser Karl V im Jahr 1543 Der Konflikt endete im gleichen Jahr mit dem Vertrag von Venlo Er gilt als Markstein in der Geschichte des niederlandisch niederrheinischen Raums in dem die regionalen Interessen des Julicher Herzogs Wilhelm V und der universale Herrschaftsanspruch des Kaisers aufeinanderprallten 1 Der Krieg dauerte fast drei Monate lang und verwustete weite Teile der Vereinigten Herzogtumer Wilhelm von Julich Kleve Berg fallt vor Kaiser Karl V auf die Knie historische Allegorie auf den Vertrag von Venlo Die Vereinigten Herzogtumer zwischen 1538 und 1543 einschliesslich des umstrittenen Herzogtums Geldern und der zugehorigen Grafschaft ZutphenInhaltsverzeichnis 1 Politische Ausgangssituation 2 Kriegshandlungen und Friedensvertrag 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweisePolitische Ausgangssituation BearbeitenGeldern wurde 1472 von Herzog Arnold von Geldern an Karl den Kuhnen von Burgund verpfandet Dieser eroberte das Herzogtum im Folgejahr wobei einige Teile darunter Goch an das Herzogtum Kleve abgetreten wurden Das geldrische Volk litt sehr unter dem Machtwechsel konnte sich der burgundisch osterreichischen Herrschaft jedoch nicht widersetzen 1477 anderte sich die Situation nach dem Tod Karls des Kuhnen Fur die nachsten 60 Jahre wurde das Herzogtum Geldern wieder selbststandig da die Franzosen aus strategischen Grunden den letzten lebenden Erben aus dem Hause Egmond Karl von Egmond als Herrscher einsetzten Sie nutzten seinen Hass gegen das Geschlecht der Habsburger aus um ihn als permanenten Storenfried in die Nachbarschaft Habsburger Gebiete zu positionieren Am 3 Oktober 1528 hatte Karl von Egmond im Vertrag von Gorkum zugesichert dass Geldern an Karl V fallen solle falls er ohne mannliche Nachkommen sterbe Karl V erfuhr jedoch kurze Zeit spater von einem Geheimvertrag der dem franzosischen Konig Franz I das Gebiet fur eine jahrlich zu zahlende Summe von 50 000 Pfund Tournois 2 zusprach Aus diesem Grunde musste Karl von Egmond mit dem Vertrag von Grave ein zweites Dokument unterzeichnen das erneut die Rechte Karls V bestatigte Im Jahr 1538 verstarb Karl von Egmond ohne Nachfolger Hierdurch entstand ein Machtvakuum aus dem viele Machte Vorteile ziehen wollten Die Schwester des Verstorbenen Philippa von Geldern leitete aus ihren verwandtschaftlichen Verbindungen einen Herrschaftsanspruch Lothringens ab Ihr Sohn Herzog Anton II von Lothringen forderte Geldern fur sich Zusatzlich stellte das Haus Julich Kleve Berg Erbanspruche Diese resultierten aus der Heirat des 1393 verstorbenen Julicher Herzogs Wilhelm II mit Maria von Geldern Hinzu kam dass sich die geldrischen Stande im Januar 1538 fur eine Herrschaft des Erbprinzen Wilhelms von Julich Kleve Berg entschieden hatten Obwohl Karl von Egmond mit dieser Losung eigentlich nicht einverstanden war wurde am 27 Januar 1538 von Herzog Karl mit Herzog Johann von Julich Kleve Berg ein Vertrag abgeschlossen Entsprechend diesem Vertrag ubernahm der Erbprinz Wilhelm unter dem Schirmherrn Karl von Egmond das Herzogtum Geldern Nach dem Tod von Karl von Egmond sollte Wilhelm in Geldern die erbliche Nachfolge antreten Damit wurde vom Herrscherhaus der Vereinigten Herzogtumer Julich Kleve Berg die Ubernahme von Geldern fur bindend betrachtet 3 Ein Zugewinn von Geldern durch Julich Kleve Berg hatte diese Landermasse zu einer uberregional bedeutenden Macht im Reich aufsteigen lassen Durch einen Zugewinn Gelderns ware eine ununterbrochene territoriale Achse von Julich uber Kleve bzw von Mark uber Berg und Kleve bis an die Kuste der Zuidersee entstanden Der so entstehende Territorialverbund hatte grosse Teile Westfalens Mark Teile von Berg Lippstadt und Ravensberg des Rheinlandes Kleve Berg und Julich und der Niederlande Geldern Zutphen und Ravenstein umfasst Daruber hinaus hatte eine solche Entwicklung konfessionelle Auswirkungen auf das Rheinland haben konnen da die Herzoge von Julich Kleve Berg den protestantischen Ideen aufgeschlossen gegenuberstanden Am 6 Februar 1539 starb Johann II von Julich Kleve Berg dem Wilhelm V nachfolgte Sein Anspruch auf Geldern wurde jedoch nicht anerkannt Um eine starkere Position gegenuber Karl V zu besitzen heiratete Wilhelm V 1541 aus rein taktischen Erwagungen die erst 13 Jahre alte Nichte des franzosischen Konigs Jeanne d Albret Er erhoffte sich hierdurch im Streitfall franzosischen Beistand und auf die Krone Navarras die sein Ansehen an den Hofen Europas gestarkt hatte Die Ehe wurde allerdings nicht vollzogen und nach funf Jahren annulliert 1555 wurde Jeanne d Albret als Johanna III Konigin von Navarra und betrieb die Ausrottung der katholischen Lehre in ihrem Konigreich nbsp Gelb Holland Flandern Brabant und Hainaut Rot Geldern Groningen und Friesland Karl V hatte im Gegenzug ebenfalls durch das Knupfen familiarer Beziehungen versucht seinen Anspruch zu untermauern 1540 hatte er seine Nichte Christina von Danemark mit Franz dem Erbprinzen von Lothringen verheiratet und damit den lothringischen Herzog zum Verzicht auf Geldern bewogen 4 Kriegshandlungen und Friedensvertrag Bearbeiten nbsp Maarten van Rossum historische AbbildungAm 16 Juli 1542 drang der Marschall Herzog Wilhelms V Maarten van Rossum in die kaiserlichen Niederlande ein Er unternahm dies als Verbundeter des Konigs von Frankreich Dieser hatte am 12 Juli 1542 Karl V den Krieg erklart Maria von Ungarn Generalstatthalterin der Niederlande begann am 1 Oktober 1542 eine Gegenoffensive Am Ostersonntag des Jahres 1543 erlitt sie in der Schlacht um Sittard eine Niederlage gegen die Truppen der Vereinigten Herzogtumer Kaiser Karl V konnte der Generalstatthalterin nicht sofort zu Hilfe eilen da er durch die Italienischen Kriege mit Konig Franz I von Frankreich verhindert war Auf dem Reichstag in Nurnberg 1543 wurde auf Bitte der Vertreter der Deutschen Reichsfursten und im Namen von Karl V mit den Vertretern von Wilhelm V ein Waffenstillstand fur zwei Monate vereinbart Dieser Waffenstillstand trat am 12 Mai 1543 in Kraft 5 Wilhelm V hoffte auf franzosische Hilfe aufgrund seiner Heirat mit Jeanne d Albret sowie eine Moglichkeit in den Schmalkaldischen Bund aufgenommen zu werden Er blieb jedoch erfolglos Nach der Anreise des Kaisers mit neuen Truppen an den Niederrhein begann der Krieg wieder Die als uneinnehmbar geltende Stadt Duren deren Verteidigungsanlagen in den Jahren zuvor erheblich modernisiert worden waren wurde von Karl V erobert und verwustet Das gleiche Schicksal teilte die zum Herzogtum Julich Kleve Berg gehorende Burg Nideggen Bei den Kampfen um Duren belagerten bis zu 61 000 kaiserliche Soldaten die Stadt in der sich nur 3000 Bewohner sowie Truppen der Vereinigten Herzogtumer befanden 6 In zweitagigen Kampfen starben 16 000 Menschen darunter 2500 Verteidiger 6 Es wird berichtet dass Karl V am Tag vor dem Angriff eine Kapelle in Duren das Heiligenhauschen besucht und dort um Gottes Segen zur Ersturmung der Stadt erbeten habe 6 Nach Ende der Schlacht lag die Stadt in Schutt und Asche wofur nicht nur die Beschiessung verantwortlich war sondern auch ein Grossbrand der schwere Verwustungen angerichtet hatte Nach der volligen Niederlage Julich Kleve Bergs kam es zum Vertrag von Venlo der am 7 September 1543 unterzeichnet wurde Darin verzichtete Wilhelm V auf seine Anspruche am Herzogtum Geldern mit seinen vier Teilen Nimwegen Betuwe Arnheim Veluwe Zutphen und Roermond Diese fielen aufgrund der Teilung der habsburgischen Besitztumer nach der Abdankung Karls V an die spanische Linie und wurden schliesslich Teil der Spanischen Niederlande Ausserdem musste sich Wilhelm V verpflichten katholisch zu bleiben und die Reformation zu bekampfen Siehe auch BearbeitenErster Geldrischer Erbfolgekrieg Zweiter Geldrischer ErbfolgekriegWeblinks BearbeitenGeschichte des Herzogtums GeldernLiteratur BearbeitenWilhelm Crecelius Der geldrische Erbfolgestreit zwischen Kaiser Karl V und Herzog Wilhelm von Julich Berg und Cleve 1538 1543 In Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins 23 1887 S 50 155 Darstellung S 50 57 Beilagen mit Abdruck von Quellen S 57 155 Paul Heidrich Der geldrische Erbfolgestreit 1537 1543 Brunnemann Kassel 1896 Digitalisat von Google Bucher weiteres Exemplar Bernhard Schonneshofer Geschichte des Bergischen Landes Baedeker Elberfeld 1895 S 188 198 Digitalisat von Google Bucher US Proxy notwendig Franz Petri Landschaftliche und uberlandschaftliche Krafte im habsburgisch klevischen Ringen um Geldern und im Frieden von Venlo 1537 1543 In Max Braubach Franz Petri Hrsg Aus Geschichte und Landeskunde Forschungen und Darstellungen Franz Steinbach zum 65 Geburtstag gewidmet von seinen Freunden und Schulern Rohrscheid Bonn 1960 S 92 113 Guido von Buren Johannes Maassen Der Geldrische Krieg von 1543 In Elmar Alshut Guido von Buren Marcell Perse Hrsg Ein Schloss entsteht Von Julich im Rheinland bis Horst in Westfalen Julicher Geschichtsverein 1923 e V Julich 1997 ISBN 3 930808 06 4 S 21 25 Nicolette Mout Die Niederlande und das Reich im 16 Jahrhundert 1512 1609 In Volker Press Hrsg Alternativen zur Reichsverfassung in der Fruhen Neuzeit Schriften des Historischen Kolleg Kolloquien Band 23 Oldenbourg Munchen 1995 ISBN 3 486 56035 2 S 143 168 Einzelnachweise Bearbeiten G von Buren J Maassen Der Geldrische Krieg von 1543 S 21 G von Buren J Maassen Der Geldrische Krieg von 1543 S 23 Theodor Joseph Lacomblet in Urkundenbuch fur die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstiftes Coln 1401 1609 Urkunde 537 Band 4 1858 S 684 658 Onlinefassung G von Buren J Maassen Der Geldrische Krieg von 1543 S 23 24 Theodor Joseph Lacomblet in Urkundenbuch fur die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstiftes Coln 1401 1609 Urkunde 543 Band 4 1858 S 701 675 Onlinefassung a b c Manfred Mende Das Durener Muttergotteshauschen 1 2 Vorlage Toter Link www st josef mgh dn de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis S 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dritter Geldrischer Erbfolgekrieg amp oldid 238812983