www.wikidata.de-de.nina.az
Die Ruine der Burg Nideggen ist Wahrzeichen der Stadt Nideggen und befindet sich im Besitz des Kreises Duren Die rechteckige Hohenburg war Sitz der machtigen Grafen und Herzoge von Julich und besass im Mittelalter den Ruf uneinnehmbar zu sein Burg NideggenLuftbild der BurgLuftbild der BurgStaat DeutschlandOrt NideggenEntstehungszeit 1177Burgentyp HohenburgErhaltungszustand Erhalten oder wesentliche Teile erhaltenStandische Stellung GrafenBauweise BruchsteinGeographische Lage 50 41 N 6 29 O 50 688611111111 6 4772222222222 330 Koordinaten 50 41 19 N 6 28 38 OHohenlage 330 m u NHNBurg Nideggen Nordrhein Westfalen Die Burg befindet sich in der Nordeifel im Naturpark Hohes Venn Eifel In der Gemarkung Nideggen steht sie westlich der Kernstadt auf einem nach Westen gerichteten Felssporn 330 m u NHN 1 oberhalb der Rur Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Burggarten 2 2 Ausseres Burgtor mit Zwinger und Pfortnerhaus 2 3 Inneres Burgtor Haupttor 2 4 Wohnturm 2 5 Palas 2 6 Kuchenturm 2 7 Westturm sogenannter Damenerker 2 8 Brunnen 2 9 Gebaude an der West und Nordseite 3 Burgenmuseum 4 Festspiele 5 Sage 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBurg Nideggen wurde von den Grafen von Julich im strategisch wichtigen Grenzgebiet zur damaligen Herrschaft Monschau errichtet Sie sollte das geerbte Gebiet der Grafen gegen die Interessen des Erzbischofs von Koln sichern Den Grundstein zur Burganlage legte im Jahr 1177 Wilhelm II mit dem Bau des Bergfrieds der in Sichtweite zur Reichsburg Berenstein errichtet wurde Diese lag etwa drei Kilometer westlich und wurde um 1090 erbaut Nach ihrer fast volligen Zerstorung um 1200 diente sie als Steinbruch fur den Ausbau des Nidegger Burgturms Die gelblichen Quader von Berenstein unterscheiden sich erkennbar von den roten Buntsandsteinen der unteren Halfte des Turmes die bei Nideggen gebrochen wurden 2 Der Bau wurde von Wilhelm III fortgefuhrt Auch dessen Nachfolger lag wie seine Ahnen im Streit mit Kurkoln Nach einer erfolgreichen Schlacht liess Wilhelm IV 1242 den damaligen Erzbischof Konrad von Hochstaden fur neun Monate im Verlies des Bergfrieds einkerkern Bereits einige Jahre zuvor um 1214 war schon der Herzog Ludwig von Bayern dort eingekerkert Und auch Konrads Nachfolger auf dem Stuhl des Kolner Erzbistums Engelbert II von Falkenburg wurde von den Julicher Grafen dort in der Zeit von 1267 bis 1271 fur mehr als drei Jahre gefangen gehalten nbsp Burg Nideggen in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts Zeichnung von Renier RoidkinUnter Gerhard von Julich wurde in der Nahe des Burgfleckens planmassig die Ansiedlung Nydeckin gegrundet der er 1313 das Stadtrecht verlieh Einen Ausbau erfuhr die Anlage ab 1340 durch Wilhelm V den spateren Herzog Wilhelm I der mit dem Palas auf Nideggen einen der grossten Saalbauten im Rheinland erbauen liess 3 Mit ahnlichen Ausmassen konnte zu der Zeit nur noch der Kaisersaal des Aachener Rathauses aufwarten 3 Wilhelm I war es auch der Burg Nideggen 1356 zum Hauptsitz seines Geschlechts machte Nach dem Tode Rainhalds von Julich kam die Burg an die Familie von Berg deren Oberhaupter sich fortan Herzoge von Julich und Berg nannten Mit Erloschen des Julich Bergschen Hauses kam Nideggen 1511 in den Besitz des Herzogtums Kleve Erbstreitigkeiten des Hauses Kleve mit Kaiser Karl V um das Herzogtum Geldern gipfelten im Dritten Geldrischen Erbfolgekrieg auch bekannt als Julicher Fehde in dessen Verlauf Burg und Stadt Nideggen 1542 durch kaiserliche Artilleriegeschutze zerstort wurden Auch 1689 blieb der Anlage ein solches Schicksal nicht erspart Sie wurde im Zuge des Pfalzischen Erbfolgekrieges von Truppen Ludwigs XIV ein weiteres Mal ausgeplundert und niedergebrannt Erdbeben in den Jahren 1755 und 1878 taten ihr Ubriges Die Burg verfiel zu einer Ruine die 1794 4 auf Abbruch verkauft und anschliessend als Steinbruch genutzt wurde Erst auf Initiative der Nideggener Burgerschaft wurde dem ein Ende gesetzt Gemeinschaftlich wurde die Burganlage gekauft und nach 1888 4 gesichert 1905 erhielt der Kreis Duren die Anlage als Geschenk In seinem Besitz befindet sie sich auch heute noch Ab 1901 wurde die Burg erstmals wieder aufgebaut und als Heimatmuseum genutzt doch Angriffe wahrend des Zweiten Weltkrieges verursachten Schaden an der Bausubstanz in bis dato nicht gekanntem Ausmass Erst in den 1950er Jahren wurde mit dem erneuten Wiederaufbau begonnen Durch erste Massnahmen wurde die romanische Pfarrkirche des Burgfleckens restauriert Anschliessend erfolgte die Restaurierung des Wohnturms in seiner ursprunglichen Form Einhergehend mit der Eroffnung des ersten Burgenmuseums in Nordrhein Westfalen in seinem Inneren erhielt er 1979 auch wieder ein Dach Beschreibung Bearbeiten nbsp Westansicht der BurgBurggarten Bearbeiten Die quadratische Anlage ist von Mauern umsaumt und entstand nachweislich erst nach dem Mittelalter Ein Tor in der Nordwestecke der Mauer war die Verbindung zum Burgflecken In der Mitte der Westseite stand ein heute nicht mehr erhaltenes Haus aus der Barockzeit das Verbindungsmauern zum ausseren Burgtor aufwies Ausseres Burgtor mit Zwinger und Pfortnerhaus Bearbeiten Das im 14 Jahrhundert errichtete aussere Burgtor diente als Eingang zum kleineren ausseren Burghof der zugleich die Aufgabe eines Zwingers hatte Im 16 Jahrhundert wurde der Torbau erneuert Erst im 18 Jahrhundert wurde der Torweg mit einem zweigeschossigen an die Sudostmauer angelehnten Fachwerkhaus uberbaut Dieses sogenannte Pfortnerhaus wurde nach seiner Zerstorung im Zweiten Weltkrieg im Jahre 1979 rekonstruiert Heute wird es von der Sektion Duren des Deutschen Alpenvereins und der Bergwacht Nideggen genutzt Inneres Burgtor Haupttor Bearbeiten Der spatromanische Torbau stellte von je her den einzigen Zugang zur Hauptburg dar Er ist durch eine Wehrmauer mit dem Wehrturm der Burganlage verbunden Nachdem das Tor durch Kriege und Erdbeben zerstort worden war wurde es 1901 bis 1906 wieder aufgebaut und mit einer Treppe an der Westseite erganzt nbsp Wohnturm der BurgWohnturm Bearbeiten Mit seiner Entstehungszeit von 1177 bis 1190 ist der Wohnturm der alteste Teil der Burg Nideggen an dessen Ostseite sich ein tiefer Halsgraben befindet Um 1350 wurde der Turm in der Hohe auf sechs Geschosse aufgestockt In seinem Inneren befindet sich im Erdgeschoss gleich neben dem Verlies die Burgkapelle Die ubrigen Stockwerke weisen jeweils zwei Raume auf die neben Wohnzwecken als Vorratskammer und Mannschaftsraume dienten Der Turm war schon in fruher Zeit beheizbar und hatte Toiletten Um ihn gut verteidigen zu konnen lag sein Zugang an der Sudseite weit uber Bodenhohe und konnte nur uber eine Leiter erreicht werden Erst als das Haupttor und die Wehrmauer errichtet worden waren wurden der heutige ebenerdige Eingang und ein Treppenturm gebaut Nachdem das Dach um die Wende des 18 Jahrhunderts zum Abbruch verkauft worden war nahm das Mauerwerk in der Folgezeit grossen Schaden der erst 1906 beseitigt wurde Von 1925 bis 1944 war der Donjon Sitz eines Heimatmuseums Nach schweren Schaden im Zweiten Weltkrieg wurde er in den Jahren 1954 und 1955 erneut aufgebaut und 1979 wieder mit einem Dach versehen Seither befindet sich in seinem Inneren das erste Burgenmuseum Nordrhein Westfalens Palas Bearbeiten Mit 61 Metern m Lange und 16 m Breite war der Palas der grosste Saalbau auf einer deutschen Burg des 14 Jahrhunderts Sowohl im Erdgeschoss als auch im Obergeschoss beherbergte er jeweils einen zweischiffigen Saal mit zwolf grossen Kreuzstockfenstern An seiner West und Ostseite wird er durch zwei achteckige Seitenturme flankiert An der Nordwestecke des Palas befand sich ursprunglich ein Treppenturm auf dessen Fundamenten der kleine Turm des heutigen Restaurants steht In der Mitte des Saalbaus finden sich noch Saulenreste ebenso wie Mauerreste auf den einstigen Standort der Nordwand hindeuten In der Stirnwand befand sich eine Nebentreppe zum Obergeschoss Unter dem Palas befinden sich Kellergewolbe die zum Teil verschuttet sind Sie dienten unter anderem als Kuche nbsp Ausstellung im BurgenmuseumKuchenturm Bearbeiten Die Ostflanke des Palasgebaudes wird durch einen achteckigen Turm aus der Mitte des 14 Jahrhunderts geschutzt dessen Hohe bis 1944 noch 14 m betrug Fragmente einer Treppe die vermutlich bis zur Turmspitze fuhrte sind heute noch erhalten Das untere Geschoss diente als Vorratsraum Primar hatte der Turm jedoch Verteidigungsfunktionen zu erfullen worauf auch seine nur sehr kleinen Fensteroffnungen hindeuten Westturm sogenannter Damenerker Bearbeiten Auch der achteckige Westturm mit seinen grossen Fenstern besteht uberwiegend aus Bausubstanz des 14 Jahrhunderts und diente reprasentativen Zwecken In seinem Inneren finden sich Reste eines Kamins auf Grund dessen hier auch die Kemenaten fur die weiblichen Mitglieder der graflichen Familie vermutet werden Vom Burghof fuhrt eine dreiteilige Aussentreppe zur Aussichtsplattform auf dem Turm von der sich ein sehr guter Ausblick ins Tal der Rur bietet Brunnen Bearbeiten Der Burgbrunnen folgte teilweise einer naturlichen Felsspalte und war einst 95 Meter tief Seit 1945 reicht er jedoch nur noch bis in etwa 30 Meter Tiefe Gebaude an der West und Nordseite Bearbeiten Das Aussehen der fruheren Gebaude an der West und Nordseite der Burg ist weitgehend unbekannt Die heutigen wurden 1901 bis 1906 auf alten Fundamenten neu errichtet Nach ihrer Zerstorung im Zweiten Weltkrieg erfolgte von 1948 bis 1950 der erneute Wiederaufbau Heute befindet sich dort die Burggaststatte Burgenmuseum BearbeitenDas 1979 im Wohnturm der Burg eroffnete Burgenmuseum gewahrt durch seine Ausstellungen einen Einblick in das an Burgen reiche Eifelgebiet Auf etwa 600 Quadratmetern 5 erfahrt der Besucher dabei Wissenswertes uber die Funktion und die kulturgeschichtliche Bedeutung der Burgen sowie uber das Leben auf der mittelalterlichen Burg aber auch uber regionalhistorische Themen wie die wichtigen Adelsgeschlechter der Eifel und die Geschichte des Herzogtums Julich Festspiele BearbeitenIm Sommer veranstaltete der Kreis Duren bis 2010 jedes Jahr Festspiele auf Burg Nideggen An mehreren Abenden gab es Konzerte von prominenten Musikern wie Ich Ich Max Mutzke oder Gotz Alsmann und Comedy Programme von Kunstlern wie Atze Schroder oder Dave Davis In 2011 fanden diese Festspiele auf Schloss Merode statt Sage BearbeitenIn einer Sage muss der Schluffjann nach seinem Tod als ruheloser Geist durch die Burg schleichen Zu Lebzeiten hatte er als Burgvogt den im Verlies schmachtenden Erzbischof Engelbert von Falkenburg gequalt und um den Schlaf gebracht 6 Literatur BearbeitenWilhelm Avenarius Burg Nideggen In Alte Burgen schone Schlosser Eine romantische Deutschlandreise Gekurzte Sonderausgabe Das Beste Stuttgart 1980 ISBN 3 87070 278 8 S 154 155 Walter Lonn Neubau an der Ruine Burg Nideggen In Burgen und Schlosser Jg 20 Nr 2 1979 ISSN 0007 6201 S 129 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Nideggen Album mit Bildern Videos und Audiodateien Geschichte der Burg auf der Website des Kreises Duren Website des Burgenmuseums Eintrag zu Nideggen in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Website des HGVNEinzelnachweise Bearbeiten Topographisches Informationsmanagement Bezirksregierung Koln Abteilung GEObasis NRW Hinweise Karl Heinz Schumacher Bausteine aus dem Mittleren und Oberen Buntsandstein In Geographische Analyse der baulichen Verwendung von Natursteinen in der Eifel Aachen 1988 ISSN 0587 4068 Aachener Geographische Arbeiten Band 20 S 89 93 a b Burggeschichte auf der Website der Stadt Nideggen Zugriff am 18 Mai 2014 a b Angela Pfotenhauer Elmar Lixenfeld Hrsg Eifel Monumente Edition Band 12 Deutsche Stiftung Denkmalschutz Bonn 2013 ISBN 978 3 86795 068 8 S 138 Klaus Ring Eifeler Burgenmuseum im Bergfried der Burg Nideggen In Burgen und Schlosser Jg 20 Nr 2 1979 ISSN 0007 6201 S 128 Heinrich Hoffmann Zur Volkskunde des Julicher Landes Sagen aus dem Rurgebiet Eschweiler 1911 S 67 Normdaten Geografikum GND 4220381 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Nideggen amp oldid 237665555