www.wikidata.de-de.nina.az
Der Erste Geldrische Erbfolgekrieg war eine kriegerische Auseinandersetzung um die Erbfolge im Herzogtum Geldern zwischen 1371 und 1379 Nach dem Tod des letzten Herzogs aus dem Haus Flamenses stritten die Schwestern Mechthild und Maria um die Herrschaft Der Konflikt wurde durch Gegensatze im geldrischen Adel befeuert und fuhrte zum Eingreifen aller benachbarten Fursten und Grafen Die Auseinandersetzungen konnte schliesslich die jungere Schwester Maria fur sich entscheiden weil der Kaiser ihren Sohn mit Geldern belehnt hatte und Mechthild kinderlos geblieben war Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Parteien 3 Der Verlauf 4 Folgen 5 Siehe auch 6 LiteraturVorgeschichte BearbeitenAm 22 August 1371 war der regierende Herzog von Geldern Eduard nach der Schlacht von Baesweiler von einem letzten Bogenschuss ins Auge getroffen worden und starb zwei Tage darauf Sein alterer Bruder Rainald III der wegen Unfahigkeit nach einem elfjahrigen Bruderkrieg 1361 entmachtet und gefangengesetzt worden war uberlebte Eduard nur um wenige Monate zu sehr hatte die Haft seine Gesundheit ruiniert Am 4 Dezember 1371 starb der letzte Herzog aus dem Geschlecht der Flamenses und wurde mit Schwert und Schild neben seinem Bruder in der Zisterzienserabtei Graefenthal beigesetzt Erbberechtigt waren nun die beiden Schwestern der letzten Herzoge Tochter aus der ersten Ehe Rainalds II mit Sophia Berthout Herrin von Mechelen Mechthild Frau des verstorbenen Grafen Johann von Kleve und Maria Frau des Herzogs Wilhelm von Julich Mechthild war zwar die altere von beiden Schwestern aber kinderlos wahrend Maria zwei Sohne hatte namlich den siebenjahrigen Wilhelm und den sechsjahrigen Rainald Die Schwestern unterwarfen sich an Weihnachten 1371 dem Urteil der Stande Gelderns Diese waren jedoch uneins was an einem Zwist zwischen den beiden bedeutendsten Adelsgeschlechtern Gelderns lag den Bronkhorsten und den Heeckeren Die Bronkhorsten waren unter Herzog Rainald II machtig geworden und unterstutzten dessen Bundnispolitik mit Konig Eduard von England Rainald hatte Eduards Schwester Eleonore geheiratet mit Kaiser Ludwig dem Bayern und mit Graf Wilhelm von Holland gegen den franzosischen Konig im Hundertjahrigen Krieg Nach Rainalds Tod entmachtete seine Ehefrau die franzosische Partei am Hofe des Herzogs endgultig und lehnte sich stark an den Grafen von Holland an Sobald jedoch Rainald III fur vollmundig erklart worden war heiratete er die Tochter des Herzogs von Brabant und ging ins franzosische Lager uber was erheblichen Arger im geldrischen Adel hervorrief Verlierer dieses politischen Wechsels waren die Bronckhorsten Als der neue Bischof von Utrecht das an Geldern verpfandete Oberstift Overijssel ausloste wurden die Bronckhorsten als grosste Pfandnehmer durch die geldrischen Parteiganger des Bischofs die Heeckeren geschadigt was eine zweijahrige Fehde zur Folge hatte Als Rainald diese Fehde zugunsten der Heeckeren entschied gingen die Bronkhorsten in offene Opposition und versuchten mit dem jungeren Herzogbruder Eduard Rainald III zu sturzen Ein elfjahriger Burgerkrieg war die Folge wobei sich Eduard auf die Hauptstadt Nimwegen das Oberquartier Geldern den Herzog von Julich und den Grafen von Moers stutzen konnte wahrend die Hochadelsgeschlechter in Zutphen und der Veluwe sowie der Herzog von Brabant der Graf von Kleve und der Bischof von Utrecht zu Rainald hielten Eduard gelang es schliesslich sich durchzusetzen womit die regionalpolitische Ordnung aus der Zeit Rainald II wiederhergestellt war Holland Julich und Geldern in Anlehnung an England gegen Brabant und Luttich in Anlehnung an Frankreich Die Parteien BearbeitenAufgrund der inneren Gegensatze des Adels in Geldern wurde ab Januar 1372 eine militarische Auseinandersetzung immer wahrscheinlicher weshalb beide Seiten Verbundete suchten Mechtild von Geldern verband sich mit der Herzogin Johanna von Brabant deren Ehemann Wenzel sich seit der Niederlage von Baesweiler in der Gefangenschaft Wilhelms von Julich befand Um ihre Position zu verbessern und vielleicht doch noch einen Sohn zu bekommen heiratete Mechthild am 14 Februar 1372 Johann II Graf von Blois und Dunois ausserdem begutert in Holland und Zeeland Jedoch huldigten Mechthild in Geldern nur die Residenzstadt Arnheim und die Heeckeren Weil Wilhelms Sohn spater Julich und Geldern in Personalunion regieren wurde unterstutzten alle niederlandisch niederrheinischen Grafen Mechthild mehr oder weniger offen Eine Ausnahme waren hier der Graf von Moers und der Erzbischof von Koln Friedrich III von Saarwerden der aber keine aktive Unterstutzung gewahrte Die Hauptstadt Nimwegen und die meisten anderen Stadte wandten sich mit den Bronkhorsten Maria von Julich zu Diese konnte den Anspruch ihres Sohnes auf Geldern legal am 22 Juni durchsetzen als Kaiser Karl den noch unmundigen Wilhelm mit dem Herzogtum Geldern belehnte und gleichzeitig seinen Vater Wilhelm von Julich zum Regenten bestellte das war der Preis fur die Freilassung von Karls Halbbruder Wenzel aus der Julicher Gefangenschaft Faktisch bedeutete fur Maria die Anerkennung durch die Stadte weitaus mehr als die kaiserliche Belehnung Geldern war eines der stadtereichsten Territorien des Reiches darin wurde es nur noch von der Grafschaft Kleve ubertroffen und die Stadt Nimwegen kam in dieser Auseinandersetzung die entscheidende Rolle als einzige Stadt rheinabwarts von Koln mit mehr als 10 000 Einwohnern zu Der Verlauf BearbeitenDer Herzog von Julich besetzte zunachst den am nachsten gelegenen Teil des Herzogtums das Oberquartier Geldern mit den Stadten Roermond Quartiershauptstadt Venlo und Geldern sowie der Burg Montfort Jean de Chatillon und der Utrechter Bischof Arnold II von Horn belagerten 16 Wochen vergeblich die Stadt Geldern womit der Besitz des Oberquartiers fur Wilhelm von Julich erst einmal gesichert war Im Quartier Nimwegen gewann Johann II von Blois die Stadt Lobith verlor jedoch Arnheim Sein Parteiganger Goswin von Varick gewann dagegen Tiel verlor dies jedoch alsbald wieder an den Herzog von Julich Dieser verlor es seinerseits wie auch die Stadte Venlo und Haderwyck an Bischof Arnold Herzog Wilhelm fiel dafur in Utrecht ein und plunderte Amerongen Doorn Zeist und de Bild Graf Johann nahm im Gegenzug Zaltbommel und plunderte die Stadt Eine Atempause erhielt der Herzog von Julich als der Bischof von Utrecht durch eine Fehde mit Albrecht von Holland in den Jahren 1373 und 1374 als Gegenspieler ausfiel Die Bronckhorsten wechselten mehrmals die Seiten teils aus Gefalligkeit fur eine geringe Auslose aus Gefangenschaften teils aus Berechnung Da Mechthild aber keine Aussicht mehr auf Kinder hatte sie war um die funfzig verbesserten sich die Aussichten fur Maria von Jahr zu Jahr Ein Vergleich aus dem Jahr 1374 zwischen Mechthild und Maria sollte das Land in Einflussspharen aufteilen Das Quartier Nimwegen nordlich von Rhein und Waal sowie die Veluwe sollten an Mechthild Zutphen und Obergeldern an Maria fallen Mit dieser Regelung zeigten sich aber die wenigsten Stadte einverstanden Arnheim nicht und Zutphen auch nicht Vielmehr erreichte man als Konsens dass diese Ubergangsregelung nur bis zur Volljahrigkeit Wilhelms von Julich gelten sollte Als Kaiser Karl IV am 29 November 1377 den nun vierzehnjahrigen Wilhelm von Julich mit dem Herzogtum Geldern und der Grafschaft Zutphen belehnte neigte sich die Gunst endgultig dem Haus Julich zu Denn im selben Jahr wurde Bischof Arnold von Utrecht nach Luttich transferiert und Johann II von Blois zog sich auf seine hollandischen Guter zuruck Mechthild kampfte fortan alleine geriet aber durch das personliche Erscheinen Wilhelms von Julich auf dem Schauplatz vollig in die Defensive Zudem wurde sie durch den Schlachtentod Walter von Voorsts ihrer entschiedensten innergeldrischen Stutze beraubt Wilhelm gelang es dadurch eine ubergeordnete Stellung zwischen den Heeckeren und Bronckhorsten einzunehmen wie sie seit Rainald II kein Herzog mehr gehabt hatte Schliesslich gelang es den Julicher Truppen in der Schlacht bei Honnepel die Parteiganger Mechthilds vollig zu uberrumpeln und jeglichen militarischen Widerstand zu brechen Mechthild gab deshalb am 24 Marz 1379 ihre Anspruche auf das Herzogtum Geldern und die Grafschaft Zutphen gegen die Entschadigung einer Jahresrente von 33 000 Goldschilden und den Zoll von Lobith auf Lebzeiten auf wie viel sie davon tatsachlich erhalten hat ist fraglich Sie starb funf Jahre spater in Huissen am 21 September 1384 Folgen BearbeitenAussenpolitisch trat Wilhelm I von Geldern das Erbe Rainalds II und Eduards von Geldern an indem er die Verlobte Eduards Katharina von Bayern Holland am 18 September 1379 heiratete und die anti brabantische Politik dieser beiden Vorganger fortsetzte Mit dem Tod seines Vaters wurde Wilhelm auch Herzog von Julich und herrschte uber beide Herzogtumer Allerdings kam es zu keinem Verbund beider Territorien vielmehr lag der einzige Zusammenhalt in der Person des Herzogs Wie Rainald II versuchte auch Wilhelm Geldern auf Kosten Kleves und Brabants auszudehnen Vor den Mauern von Kleve scheiterte er aber 1397 in der Schlacht von Kleverhamm und musste der ebenburtigen Dynastie Kleve Mark die Stadt Emmerich fur immer abtreten Gegen Brabant war ihm mehr Erfolg beschieden Am Ende seiner Herrschaft stand der Erwerb von Grave und Cuik im Quartier Nimwegen wobei es aber auch hier fraglich erscheint ob dieser Gewinn die Kosten der jahrelangen Fehden uberwog die insbesondere das Julicher Gebiet heimsuchten Da er selbst kinderlos blieb und auch sein Bruder Rainald keine legitimen Nachkommen hatte starb das Haus Julich Geldern schon nach einer Generation 1423 aus Um die Nachfolge kampfte im Zweiten Geldrischen Erbfolgekrieg Wilhelms Grossneffe Adolf Herzog von Berg und Graf von Ravensberg als nachster mannlicher Verwandter aus dem Hause Julich beide Linien hatten sich gegenseitige Erbfolge zugesagt gegen Johann von Loon Herrn zu Heinsberg als weiteren Grossneffen allerdings nur uber die Tante Wilhelms Philippina von Julich und schliesslich Arnold von Egmond Herr von Arkel dessen Mutter Maria die Erbtochter von Johann von Arkel und Wilhelms Schwester Johanna war Wahrend ersterer sich in Julich durchsetzen konnte und sich mit zweiterem verglich erstritt sich letzterer das Herzogtum Geldern weshalb beide Lander bis heute getrennt sind obwohl die niederlandische Provinz Gelderland nach wie vor das Herzogwappen Wilhelms mit den beiden Lowen von Julich schwarz auf gold und Geldern blau auf gold fuhrt Siehe auch BearbeitenZweiter Geldrischer Erbfolgekrieg Dritter Geldrischer Erbfolgekrieg Geldrischer ErbfolgekriegLiteratur BearbeitenAleid W van de Bunt Mechteld Hertogin van Gelre in Gelders Oudheidkundig Contactbericht 33 April 1967 S 1 6 Ralf Jahn Die Schlacht bei Baesweiler 1371 In Geldrischer Historischer Kalender 1997 S 234 255 Wilhelm Janssen Karl IV und die Lande an Niederrhein und unterer Untermaas In BlldtLdG 114 1978 S 203 241 Wilhelm Janssen Die niederrheinischen Territorien in der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts In RheinVjbll 44 1980 S 47 67 Wilhelm Janssen Die niederrheinischen Territorien im Spatmittelalter Politische Geschichte und Verfassungsentwicklung 1300 1500 In RheinVjbll 64 2000 S 45 167 I A Nijhoff Gedenkwaardigheden uit de geschiedenis van Gelderland Bd III Arnheim 1839 S IVf J Kockelhorm Nijenhuis amp W M Elbers Mechteld Hertogin Pretendente van Gelre in Gelders Oudheidkundig Contactbericht 57 Juni 1973 S 2 11 hier S 4 Georg Steinhausen Deutsche Privatbriefe des Mittelalters Erster Band Fursten Magnaten Edle und Ritter Denkmaler der deutschen Kulturgeschichte I Berlin 1899 S VIIf Brigitte Sternberg Mechtild von Geldern um 1320 1384 Vom begehrten Heiratsobjekt zur selbstbewussten Landesherrin des Spatmittelalters in Starke Frauen vom Niederrhein Kalender 2001 Hg v der Arbeitsgruppe Gleichstellung der Region NiederRhein Duisburg 2000 Kalenderblatt Irmgard Hantsche Geldern Atlas Karten und Texte zur Geschichte eines Territoriums Geldern 2003 Veroffentlichungen des Historischen Vereins fur Geldern und Umgebung Johannes Stinner und Karl Heinz Tekath Hrsg Gelre Geldern Gelderland Geschichte und Kultur des Herzogtums Geldern Geldern 2001 Veroffentlichungen des Historischen Vereins fur Geldern und Umgebung Nr 100 Fritz Trautz Die Konige von England und das Reich 1272 1377 Heidelberg 1961 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erster Geldrischer Erbfolgekrieg amp oldid 207907389