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Hans Johann Johannes 1 Sittich von Berlepsch um 1480 9 Februar 1533 auf der Festung Heldrungen war ein deutscher Ritter und Amtmann Er wurde bekannt als Verwahrer und Gastgeber Martin Luthers 1521 1522 auf der Wartburg und ist Vorfahr aller heute lebenden von Berlepsch Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachkommen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSeine Eltern waren Sittich II von Berlepsch 1513 und dessen Ehefrau Gesa geb von Oldershausen Sittich II war zu einem Drittel Erbe von Schloss Berlepsch und Hans Sittich kam wahrscheinlich dort zur Welt Nach Schule und kurzem Studium an der Universitat Leipzig wurde Hans Sittich um 1500 zum landgraflich hessischen Amtmann auf der Burg Spangenberg ernannt 2 Wann er in den Dienst der ernestinischen Wettiner trat ist unsicher aber bereits auf dem Landtag zu Felsberg am 9 Januar 1514 verhandelte er im Auftrag von Herzog Johann dem Bestandigen mit den hessischen Landstanden und wohl auch Abgesandten Kaiser Maximilians I uber die seit 1373 durch Erbverbruderung vertraglich gesicherten Erbanspruche der Wettiner Herzoge von Sachsen in Hessen Der Landtag war von der Landgrafenwitwe Anna Mutter des noch im Kindesalter befindlichen Philipp I an ihrem Wittumssitz einberufen worden um dem Landhofmeister Ludwig von Boyneburg letztlich erfolgreich die vormundschaftliche Regentschaft in der Landgrafschaft Hessen zu entwinden Im Juni 1517 informierte Berlepsch als Gesandter des Kurfursten Friedrich III der Weise von Sachsen Kaiser Maximilian dass der Kurfurst der kaiserlichen Bitte um Waffenhilfe gegen Franz von Sickingen nicht nachkommen werde Im Herbst 1517 ernannte der Kurfurst ihn zum Burghauptmann auf der Wartburg und Amtmann in Eisenach 1520 nahm er im Gefolge Herzog Johanns am Landtag zu Nordhausen teil auf dem die hessisch sachsische Erbverbruderung erneuert wurde 3 nbsp Rekonstruierte Lutherstube auf der WartburgGeschichtliche Bedeutung erlangte Berlepsch im Mai 1521 nachdem er wohl im Gefolge des Kurfursten Friedrich III zunachst am Reichstag zu Worms im Fruhjahr 1521 teilgenommen hatte Er organisierte im geheimen Auftrag des Kurfursten und gemeinsam mit Burkhard Hund von Wenkheim den Scheinuberfall bei der Burg Altenstein am Abend des 4 Mai 1521 auf Martin Luther auf dessen Ruckreise vom Reichstag Er liess den Reformator auf die Wartburg bringen und versteckte ihn dort bis zum 1 Marz 1522 In dieser Zeit ubersetzte Luther das Neue Testament ins Deutsche Da sein Aufenthalt geheim bleiben sollte wurde die Legende des Staatsgefangenen Junker Jorg in die Welt gesetzt und es war Berlepschs Aufgabe die politisch bedingte Metamorphose Luthers glaubwurdig erscheinen zu lassen Luther nahm dazu in Kleidung Haar und Barttracht die Identitat eines Ritters an 4 und Berlepsch brachte ihm die wesentlichen Verhaltensweisen eines Adligen bei Zwischen den beiden entwickelte sich eine bis zu Berlepschs Tod anhaltende Freundschaft Hans Sittich Friedrich der Weise und Johann der Bestandige noch energischer als sein Bruder trieben nach Luthers Wartburgzeit seine Reformation weiter voran 5 nbsp Die Burg Seebach heute Staatliche Vogelschutzwarte SeebachBerlepschs erste Ehefrau starb gegen Ende 1521 und am 24 Marz 1523 heiratete er in zweiter Ehe Beate von und zu Ebeleben 1503 2 August 1569 Noch im Jahr 1523 kaufte er als Heimstatt fur seine neue Familie fur 6000 Gulden die Wasserburg Seebach bei Muhlhausen Thuringen von dem herzoglich sachsischen Rat Gunther von Bunau Als wahrend des Bauernkriegs aufstandische Bauern und Burger Muhlhausens am 30 April 1525 das Gut Seebach geplundert und seine Frau und ihr Kind entfuhrt hatten eilte er nach Muhlhausen wo er von den Aufstandischen gefangen genommen wurde und erst nach der Einnahme Muhlhausens durch Truppen des albertinischen und streng anti reformatorischen Herzogs Georg von Sachsen am 25 Mai 1525 wieder freikam Er erhielt zwar seinen Besitz zuruck und eine teilweise Entschadigung fur den erlittenen Schaden aber er verlor seine Stellung als Amtmann und Schlosshauptmann der Wartburg Vorgegebener Grund war sein unerlaubtes Verlassen der Wartburg eigentliche Ursache war vermutlich jedoch Druck des Reformationsgegners Herzog Georg auf Johann den Bestandigen der nach dem Tod seines Bruders Friedrich am 5 Mai 1525 dessen Nachfolger als Kurfurst geworden war Berlepsch erhielt daraufhin noch im gleichen Jahr eine Anstellung bei Herzog Erich I von Calenberg Gottingen den er im Dezember 1525 zum Reichstag in Augsburg begleitete Bereits im Jahre 1527 wurde er wieder mit seinem Besitz in Seebach belehnt wo er seine Burg wieder aufbauen liess 1530 bis 1532 stand er dann als Amtmann von Quedlinburg im Dienst des katholischen Herzogs Georg von Sachsen Im Januar 1533 wechselte er in den Dienst der Grafen von Mansfeld Vorderort starb jedoch schon am 9 Februar 1533 auf deren Festung in Heldrungen Er wurde vermutlich in Heldrungen beigesetzt Seine Kinder errichteten ihren Eltern 1570 in der Seebacher Kirche St Johannis eine zweiteilige gemalte Gedenktafel Nachkommen BearbeitenHans Sittich von Berlepsch hatte aus seinen beiden Ehen mindestens funf Kinder Hans 1517 verstorben in Leipzig vermutlich als Student Apel 1520 26 Oktober 1570 in Heldrungen hessischer geheimer Rat und 1554 1557 als Nachfolger von Alexander von der Tann hessischer Oberamtmann der Obergrafschaft Katzenelnbogen 6 1550 Margarethe Susanne von der Tann 1530 1577 Tochter des Eberhard von der Tann 7 Caspar Kaspar 1526 11 September 1573 kurmainzischer Oberamtmann auf dem Eichsfeld 1557 Veronika von Dietgengerode 1569 Hans Christoph 2 September 1531 14 Marz 1593 auf der Burg Grossbodungen hessischer Erbkammerer I 1561 Anna Riedesel zu Eisenbach 1573 II nach 1573 Margarete von der Tann I Fritz von Boyneburg Tochter des Alexander von der Tann 8 Anna 1534 NN von HarstallLiteratur BearbeitenOtto Bocher Martin Luther und Hans von Berlepsch In Genealogisches Jahrbuch Band 33 34 Degener Neustadt a d Aisch 1995 ISSN 0514 3292 S 113 133 Lebenslauf Genealogisches Jahrbuch Bande 32 35 Degener Verlag 1993 S 118 Johannes Letzner Herdessianus Stambuch oder Chronick Des Vhralten Adelichen Geschlechts Der von Berlebsch Auss Alten briefflichen vn schrifftlichen Vrkunden Vertraegen Contracten Reuersaln vnd Alter leut Bericht ordentlich zusammen bracht vnd beschrieben Georg Baumann Erfurt 1594 Weblinks BearbeitenWebsite der Familie von BerlepschEinzelnachweise Bearbeiten Johann Friedrich Gauhe Des heil Rom Reichs Genealogisch historisches Adels LEXICON Darinnen Die heut zu Tage florirende alteste und ansehnlischste Adeliche Freyherrliche und Grafliche Familien und ihrem Alterthum und Ursprunge Vertheilungen in unterschiedene hauser et c nebst den Leben derer daraus entsprossenen beruhmtesten Personen insonderheit Staats Ministern Mit bewahrten Zeugnissen vorgestellt werden Nebst einer nothigen Vorrede Anhange und Register Verlegts Johann Friedrich Gleditschens seel Sohn 1719 google de abgerufen am 21 April 2021 Als Amtmann der Wartburg versteckte Hans von Berlepsch 1521 Martin Luther In Werra Rundschau 15 April 2017 abgerufen am 24 Januar 2021 Johann Jacob Moser Familien Staats Recht Derer Teutschen Reichsstande Erster Theil Band 11 Johann Gottlieb Garbe Franckfurt Leipzig 1775 S 982 books google com Albrecht Beutel Lutherjahrbuch 79 Jahrgang 2012 Organ der internationalen Lutherforschung Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2012 ISBN 978 3 647 87444 9 S 66 f Genealogisches Jahrbuch Band 32 35 Degener 1993 S 119 126 google de abgerufen am 3 Juli 2021 Apel von Berlepsch 1570 und Margrete von der Tann 1577 Witzenhausen bei Grabdenkmaler LAGIS Hessen Hans Korner Forschungsergebnisse zur Tann schen Familiengeschichte im 16 bis 19 Jahrhundert Luitgardis Korner Abenberg 2018 ISBN 978 3 00 060329 F S 106 107 amp 118 fuldok hs fulda de Hans Korner Forschungsergebnisse zur Tann schen Familiengeschichte im 16 bis 19 Jahrhundert Luitgardis Korner Abenberg 2018 ISBN 978 3 00 060329 F S 118 119 164 fuldok hs fulda de Normdaten Person GND 1065019726 lobid OGND AKS VIAF 313420132 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Berlepsch Hans Sittich vonALTERNATIVNAMEN Berlepsch Johann Sittich von Berlepsch Johannes Sittich vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Ritter und MinisterialeGEBURTSDATUM um 1480STERBEDATUM 9 Februar 1533STERBEORT Festung Heldrungen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Sittich von Berlepsch amp oldid 231682467