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Mutianus Rufus deutsch auch Konrad Mutian oder Konrad Muth 15 Oktober 1470 in Homberg an der Efze 30 Marz 1526 in Gotha war ein deutscher Humanist Ausschnitt aus einem Brief des Mutianus Rufus vom 28 Juni 1525 Original Nurnberg Germanisches Nationalmuseum Nr 48Sein bedeutender lateinischer Briefwechsel mit fuhrenden Humanisten der Zeit wie Erasmus Reuchlin u a geistlichen und weltlichen Fursten von Kurmainz den sachsischen Linien Furstabt von Fulda u a und ihren Diplomaten wie Eitelwolf von Stein 1515 Valentin von Sundhausen zeichnet sich durch seinen vollendeten Stil ausserordentliche Kenntnis der antiken Literatur und philosophische Gedankentiefe aus Der Briefwechsel trug massgeblich dazu bei dass Mutianus Rufus nach Erasmus und Reuchlin der bedeutendste Geist der deutschen Hochrenaissance war Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Ausbildung 1 2 Gelehrter 1 3 Sonstiges 2 Literatur 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Ausbildung Bearbeiten Der aus einer wohlhabenden Patrizierfamilie stammende Muth verwaiste schon als Kind Der Vater Johannes Muth war Ratsherr und Burgermeister in Homberg an der Efze die Mutter war Anna geborene von Crutzburgk 1 Sein alterer Bruder war Johannes Muth 1468 1504 Kanzler des hessischen Landgrafen Wilhelm II und Beisitzer am Hofgericht 2 Dessen Ehefrau Margarethe geborene Schrendeisen 1568 3 heiratete als Muths Witwe 1506 den Fritzlarer Schoffen Philipp Katzmann 4 aus dem bedeutendsten Fritzlarer Patriziergeschlecht den Katzmann 5 Konrad Muth spater mit latinisiertem Humanistennamen Mutianus Rufus ging nach Deventer und besuchte dort die Schule des Alexander Hegius der Rektor im Stift des heiligen Lebuinus war Muth war in dieser Zeit Schulkamerad von Erasmus von Rotterdam Im Sommer 1486 studierte der 15 jahrige in Erfurt bei Conrad Celtis wurde 1488 Baccalaureus und legte schliesslich 1492 sein Magister Examen ab In Mainz traf er wahrend einer Italienreise 1496 mit Dietrich Gresemund Jakob Wimpheling und Trithemius zusammen Trithemius machte ihn mit dem Umgang von Buchern vertraut und begeisterte ihn fur das Lesen und das Sammeln von Buchern Mutianus Rufus trug eine umfangreiche und kostbare Bibliothek zusammen In Italien studierte Mutianus Rufus Rechte Er promovierte 1498 in Ferrara zum Dr decretorum und rundete seine juristischen Kenntnisse in Padua Florenz Venedig und Rom ab Wahrend seines Studiums in Italien horte er die Bologneser Gelehrten Philipp Beroald 1453 1505 und Urceus Codrus Inspiriert vom Neuplatonismus und angelehnt an Marsilio Ficino und Pico della Mirandola erarbeitet er seine eigenen philosophischen Gedanken Gelehrter Bearbeiten 1502 kehrte er nach Deutschland zuruck um dort sich seiner Auffassung der Geistesaristokratie zu widmen Nach kurzer Tatigkeit in der landgraflich hessischen Kanzlei in Kassel bot man ihm 1504 ein Kanonikat in Gotha an Damit wurde er wirtschaftlich unabhangig Trotzdem kritisierte er weiterhin massiv die katholische Amtskirche Ab 1505 bildete er mit den Humanisten Herbord von der Marthen Georg Spalatin Heinrich Urban und Ulrich von Hutten in seinem offenen Haus in Gotha einen literarischen Zirkel Helius Eobanus Hessus und Johann Crotus Rubianus nutzten die Kenntnisse der antiken Literatur des Gelehrten und tauschten sich mit ihm in Gotha aus Der haufiger einkehrende Euricius Cordus schilderte in seinem lateinischen Gedicht Besuch bei Mutian die Dichterklause mit ihrem Hang zum Idyllischen Nach 1516 distanzierte Mutianus sich von Martin Luthers Reformationsgedanken Durch den Erfolg und die Popularitat von Erasmus von Rotterdam geriet Mutianus Wirken bei seinen Zeitgenossen in Vergessenheit Sein Streben bestand darin fur sich selbst frei und rechtschaffen zu leben und auf seinem philosophischen Weg zu Erkenntnis und Weisheit die Mitstrebenden zu unterstutzen Mutianus wirkte insbesondere im personlichen Umgang und im Briefwechsel mit Mazenen Freunden und Schulern Aufgrund seines literarischen Stils seiner ausserordentlichen Kenntnisse der antiken Literatur und seines philosophischen Wissens gilt er als bedeutender Geist der deutschen Hochrenaissance Mutianus versuchte christliche Theologie und antike Philosophie zu vereinen Befangen in seiner asthetischen Bildungsreligion fuhlte er sich erhaben uber den Glauben des einfachen Volkes zu urteilen Als in seinen letzten Lebensjahren infolge der Reformation und der Bauernunruhen die Apanagen ausblieben geriet er in wirtschaftlich ungeordnete Verhaltnisse Sonstiges Bearbeiten Muths Grabschrift dichtete der aus Gotha stammende Poet und Rhetoriker Johann Stigel 6 Literatur BearbeitenWilhelm Ehmer Rudolf Agricola und Konrad Mutian Beitrage zur Geschichte der Entwicklung der Personlichkeit unter dem Einfluss des Humanismus in Deutschland Diss Munchen 1926 Ludwig Geiger Mutianus Rufus Conradus In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 23 Duncker amp Humblot Leipzig 1886 S 108 f Heinrich Grimm Mutianus Rufus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 656 f Digitalisat Walter Troxler Mutianus Rufus In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 16 Bautz Herzberg 1999 ISBN 3 88309 079 4 Sp 1117 1120 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Christoph Fasbender Hrsg Eckhard Bernstein Conradus Mutianus Rufus und der Humanismus in Erfurt Gotha 2009 ISBN 978 3 910027 25 1 Eckhard Bernstein Mutianus Rufus und sein humanistischer Freundeskreis in Gotha Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2014 ISBN 978 3 412 22342 7Einzelnachweise Bearbeiten Carl Krause Helius Eobanus Hessus sein Leben und seine Werke Band 1 Gotha 1879 S 33 Grimm Heinrich Mutianus Rufus Conradus in Neue Deutsche Biographie 18 1997 S 656 657 online version Margarethe Schrendeisen 1568 Fritzlar in Grabdenkmaler Stand 23 Marz 2006 Karl E Demandt Der Personenstaat der Landgrafschaft Hessen im Mittelalter ein Staatshandbuch Hessens vom Ende des 12 bis zum Anfang des 16 Jahrhunderts Band 42 Teil 2 1981 S 1182 Bernd Fuhrmann Der Haushalt der Stadt Marburg in Spatmittelalter und fruher Neuzeit 1451 52 1622 1996 S 189 Hessisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Bande 1 3 S 93 Hartfelder Karl Stigel Johann in Allgemeine Deutsche Biographie 36 1893 S 228 230Normdaten Person GND 118735411 lobid OGND AKS LCCN no2005005504 VIAF 59879191 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mutianus RufusKURZBESCHREIBUNG deutscher HumanistGEBURTSDATUM 15 Oktober 1470GEBURTSORT Homberg Efze STERBEDATUM 30 Marz 1526STERBEORT Gotha Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mutianus Rufus amp oldid 223827876