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Magnus II Herzog zu Mecklenburg 1441 20 November 1503 in Wismar war von 1477 bis 1503 regierender Herzog zu Mecklenburg Herzog Magnus II Memorialstatue mit Totenbinde im Doberaner Munster Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachkommen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMagnus war ein energischer tatkraftiger Furst hatte schon zu Lebzeiten seines Vaters Heinrich IV der sich mehr und mehr einem genusssuchtigen Wohlleben ergab mit seinen alteren Brudern Albrecht und Johann den tatigsten Anteil an den Regierungsgeschaften ubernommen und gelangte bald nach des Vaters Tode 1477 durch den fruhen Tod der beiden alteren Bruder im Jahr 1483 tatsachlich zur Alleinregierung da sein nunmehr einziger jungerer Bruder Balthasar sich fast gar nicht um Regierungssachen kummerte Johann war schon 1474 vor dem Vater gestorben und hatte die Herzogin Sophie von Pommern als trauernde Braut hinterlassen welche spater Herzog Magnus selbst heimfuhrte Magnus war von vornherein bestrebt die Schulden welche durch die verschwenderische Hofhaltung seines Vaters ubermassig angewachsen waren zu verringern Er schrankte seine eigene Hofhaltung in jeder Weise ein loste verpfandete Guter und Regalien aus und suchte durch ausserordentliche Beden den zerrutteten Finanzen wieder aufzuhelfen Hieruber aber geriet er mit den beiden dem Hansebund angehorenden Stadten Rostock und Wismar welche als Hansestadte den Herzogen gegenuber stets eine selbststandigere Stellung geltend machten in Streitigkeiten So kam es in Rostock in den Jahren 1487 bis 1491 zur Rostocker Domfehde Der Anlass war die Einrichtung eines gemeinhin als Dom bezeichneten Kollegiatstiftes an der Jakobikirche mit der Herzog Magnus II die Finanzierung der Universitat und seine Machtposition innerhalb der Stadt sichern wollte Am Tag der Weihe des Stifts dem 12 Januar 1487 wurde der eben eingesetzte Stiftspropst Thomas Rode auf offener Strasse brutal umgebracht die anwesenden Fursten mussten aus der Stadt fliehen Dabei geriet Magnus wahrend eines Streifzuges der Rostocker in ausserste Lebensgefahr und wurde nur durch die Entschlossenheit seiner nachsten Begleitung welche sich im dichtesten Handgemenge schutzend uber ihn warf mit knapper Not gerettet Erst 1491 endete der von Handwerkern getragene Aufstand mit der Hinrichtung des Anfuhrers Hans Runge und drei weiterer Aufstandischer Rostock musste das Domstift anerkennen eine erhebliche Geldbusse leisten und alle Privilegien bestatigen Dafur wurde die Losung von Bann und Interdikt erreicht welche die Herzoge Magnus und Balthasar vom Kaiser und vom Papst erwirkt hatten Ausser diesen Fehden im eigenen Lande nahm Magnus nach der Weise der damaligen Zeit wo Fehden wegen Erb Lehn und Grenzstreitigkeiten der Fursten untereinander oder mit ihren Vasallen an der Tagesordnung waren auch an den Streitigkeiten benachbarter Fursten wiederholt Anteil sei es durch Kampf oder durch Vermittelung zwischen den streitenden Parteien Manche andere Unternehmungen zum Wohl seines Landes wie die beabsichtigte Kanalverbindung der Ostsee mit der Elbe und Nordsee durch den Schweriner See sowie auch die Verbesserung des Gehaltes der mecklenburgischen Landesmunze musste der Herzog wegen Mangels der notigen Mittel anstehen lassen nbsp Judenverbrennung zu Sternberg unter Magnus II 1492 1 1492 bestatigte Magnus II das im Sternberger Hostienschanderprozess nach kanonischem Recht gefallte Urteil gegen 27 Juden denen Hostienfrevel unterstellt worden war Die Juden wurden am 24 Oktober 1492 vor den Toren der Stadt Sternberg in seiner Gegenwart und der seines Bruders auf dem Scheiterhaufen hingerichtet Alle ubrigen Juden wurden des Landes verwiesen 2 Das Angebot von Magnus II an die Juden durch Taufe dem Feuertod zu entgehen wurde von diesen ausgeschlagen 3 Wie Friedrich Lisch schrieb gingen alle mit festem Muthe ohne Widerstreben und Thranen zum Tode und hauchten mit alten heiligen Gesangen ihr Leben aus 4 Doch hatte er in seinem hauslichen Leben die Genugtuung noch bei seinen Lebzeiten zwei seiner Tochter mit angesehenen deutschen Fursten zu vermahlen wodurch seine Tochter Anna die Stammmutter der hessischen und Sophie die der Ernestinischen regierenden Linie wurde wahrend freilich erst nach seinem Ableben seine jungste Tochter Katharina als Mutter des beruhmten Herzogs Moritz von Sachsen selber zu Ruhm gelangte Magnus starb 1503 in Wismar und wurde spater feierlich im Doberaner Munster beigesetzt Nachkommen BearbeitenMagnus II war seit 29 Mai 1478 verheiratet mit Sophie von Pommern Mit ihr hatte er folgende Nachkommen Heinrich V der Friedfertige 1479 1552 Herzog zu Mecklenburg Schwerin Dorothea 21 Oktober 1480 1 September 1537 in Ribnitz seit dem 24 Februar 1498 Abtissin im Kloster Ribnitz Sophia 18 Dezember 1481 12 Juli 1503 in Torgau 1 Marz 1500 mit Johann der Bestandige von Sachsen Erich II 1483 1508 Herzog zu Mecklenburg Schwerin Anna von Mecklenburg 1485 1525 Landgrafin von Hessen Albrecht VII der Schone 1486 1547 von Mecklenburg Gustrow Katharina von Mecklenburg 1487 1561 Markgrafin von MeissenLiteratur BearbeitenChrista Cordshagen Mecklenburg Aufbau eines Landes Von den Teilfurstentumern zum Herzogtum 1226 1600 In Johannes Erichsen Hrsg 1000 Jahre Mecklenburg Geschichte und Kunst einer europaischen Region Landesausstellung Mecklenburg Vorpommern 1995 Katalog zur Landesausstellung im Schloss Gustrow 23 Juni 15 Oktober 1995 Rostock 1995 ISBN 3 356 00622 3 S 47ff Rudloff Mecklenb Gesch Thl 2 Abthl 3 u 4 v Lutzow Gesch Mecklenburgs Thl 2 Schroder Papist Mecklenburg Bd II Ludwig Schultz Magnus II Herzog von Mecklenburg Schwerin In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 20 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 68 f Henning Unverhau Magnus II Herzog von Mecklenburg In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 664 f Digitalisat Helge Bei der Wieden Stammtafel und Familienartikel Mecklenburg In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 589 592 Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur uber Herzog Magnus II in der Landesbibliographie MV Stammtafel des Hauses MecklenburgEinzelnachweise Bearbeiten Judenverbrennung zu Sternberg unter Magnus II Miniatur 8 7 10 1 cm fol 103v In Nikolaus Marschalk Mecklenburgische Reimchronik Schweriner Kodex von 1521 23 Landesbibliothek Mecklenburg Vorpommern Signatur Ms 376 Text 1 Buch 81 Kapitel uberschrieben fol 104 Wie die Jodenn zum Sternberg vonn eynem priester hernn Peter das heilige Sacrament kaufftenn vnnd marterten vnnd Herzog Magnus sie lies verbornnen Vnnd weiter vonn Herzog Magnus vnnd Herzog Baltasars seynes bruders tode Quelle Michael Bischof Geschichtsbilder zwischen Fakt und Fabel Nikolaus Marschalks Mecklenburgische Reimchronik und ihre Miniaturen Lemgo 2006 ISBN 3 9807816 3 1 Abb S 126 Text S 153f cf Textedition von 1739 In Ernst Joachim Westphal Monumenta inedita rerum Germanicarum 4 Bande Leipzig 1739 1745 S 625 626 f Digitalisat Johannes Erichsen Hrsg 1000 Jahre Mecklenburg Rostock 1995 S 247 248 unter Bezug auf Fritz Backhaus Die Hostienschandungsprozesse von Sternberg 1492 und Berlin 1510 1988 S 7 26 Christa Cordshagen Mecklenburg Aufbau eines Landes Von den Teilfurstentumern zum Herzogtum 1226 1600 In Johannes Erichsen Hrsg 1000 Jahre Mecklenburg Rostock 1995 S 49 Georg Christian Friedrich Lisch Hauptbegebenheiten in der altern Geschichte der Stadt Sternberg Das Heilige Blut zu Sternberg In Jahrbucher des Vereins fur mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Bd 12 1847 S 215 216 Volltext VorgangerAmtNachfolgerHeinrich IV Mitregenten Johann V und Johann VI Herzog zu MecklenburgMitregenten Balthasar und Albrecht VI 1477 1503Heinrich V Albrecht VII Normdaten Person GND 120063840 lobid OGND AKS VIAF 13129097 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Magnus II ALTERNATIVNAMEN Magnus II von Mecklenburg SchwerinKURZBESCHREIBUNG Herzog zu MecklenburgGEBURTSDATUM 1441STERBEDATUM 20 November 1503STERBEORT Wismar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Magnus II Mecklenburg amp oldid 225390899