www.wikidata.de-de.nina.az
Nicolaus Marschalk auch Nikolaus Marschalk de Gronenberg Nicolaus Marescalcus oder Marscalcus Thurius in den 1460er Jahren in Rossla 12 Juli 1525 in Rostock war ein deutscher Philologe Rechtswissenschaftler Historiker und Humanist Nicolaus Marschalk auf einem zeitgenossischen Holzstich Stadtarchiv Erfurt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNicolaus Marschalk besuchte die Universitaten im Brabantischen Lowen heute Belgien und in Heidelberg 1491 bezog er die Universitat Erfurt Nachdem er dort 1496 den Grad eines Magisters in der Artistenfakultat dann auch den eines Bakkalaureus in der juristischen Fakultat erworben hatte wurde er Stadtschreiber und betatigte sich als solcher ohne direkten Bezug zur Universitat als Humanist 1499 trat er mit Wolfgang Schenk in Verbindung der in Erfurt die erste Druckerei einrichtete und veroffentlichte in seinen Offizin zwei kleine Schriften ein Lexikon zu dem Philosophen Michael Psellos einem Zeitgenossen Konstantins und die spatantike Grammatik des Martianus Mineus Felix Capella mit einleitenden Epigrammen von ihm selbst vom spateren Erfurter Weihbischof Maternus Pistor ca 1470 1534 und von Heinrich Aquilonipol ca 1455 1527 das fruheste Beispiel des griechischen Typendrucks in Erfurt Letzterer griff damit die in Erfurt verwendete traditionelle scholastische Grammatik das Doctrinale des Alexander Gallus an 1501 richtete Marschalk eine eigene Druckerei ein und setzte seine philologischen Arbeiten fort indem er im gleichen Jahr die Orthographia fur Schreibweisen des Griechischen und Lateinischen herausgab das erste in Deutschland verfasste griechische Lehrbuch dem er ebenfalls 1501 die Grammatica Exegetica folgen liess 1502 erganzte er die beiden Schriften mit einer Anthologie lateinischer und griechischer Dichter das Enchiridion Poetarum Clarissimorum Als erster druckte er in Erfurt Noten Von dort begab er sich mit Schulern die er nachzog 1502 an die neu gegrundete Universitat Wittenberg wo er am 23 April 1504 zum Doktor der Rechtswissenschaften promovierte die erste Buchdruckerei in Wittenberg errichtete und eine Professur der griechischen Sprache und Literatur ubernahm Marschalks humanistische Bestrebungen die er zunachst in Erfurt entwickelt hatte versuchte er in Wittenberg in seinen Vorlesungen fortzusetzen Dabei traf er auf Widerstande seiner scholastischen Kollegen Auch Beschwerden an den Kurfursten Friedrich den Weisen erbrachten in den Auseinandersetzungen keinen Erfolg so dass er Anfang 1505 Wittenberg verliess An den mecklenburgischen Hof vermittelt wurde er zunachst herzoglicher Rat in Schwerin und war in dieser Funktion in diplomatischen Missionen unterwegs 1510 trat er an der Universitat Rostock in Aktion Er hielt dort juristische Vorlesungen machte aber zugleich die humanistischen Wissenschaften dabei geltend Als Polyhistor beschaftigte er sich mit theologischen und naturwissenschaftlichen Studien und war auf dem juristischen Gebiet und in der Geschichtsschreibung literarisch aktiv Er fuhrte nicht nur erste Ausgrabungen durch 1 sondern war seiner Zeit auch in der Auswertung der archaologischen Befunde weit voraus 2 Marschalk betatigte sich aber auch als Geschichtsfalscher indem er unter anderem einen sagenhaften Heerfuhrer der Obotriten Anthyrius aus dem 4 Jahrhundert vor Christus in seinen Annalium Herulorum et Vandalorum 1521 erfand sowie eine von diesem ausgehende Ahnenlinie die die Verbindung zu historisch verburgten Quellen schlagen sollte 3 und das mecklenburgische Herrscherhaus mit Alexander dem Grossen in Verbindung setzen sollte Seine Falschungen wirkten bis weit ins 18 Jahrhundert und der von ihm erfundene Konig Anthyrius wird noch von Fritz Reuter in scherzhafter Weise in seiner Urgeschichte Mecklenburgs erwahnt sie wurden aber schon Ende des 17 Jahrhunderts aufgedeckt durch Philipp Jacob Spener 1677 und den Burgermeister von Wismar Caspar Voigt 1680 Er wirkte nicht nur in Erfurt 1501 1502 als Drucker sondern auch in Wittenberg 1502 bis 1504 und in Rostock ab 1514 bis 1522 Die von ihm gedruckten Bucher hatten dort haufig den Vermerk ex aedibus Thuriis oder sein Wappen eine Meerjungfrau Werke BearbeitenInterpretamentum leve in Psellum de natura ciborium 1499 Herausgeber von De Grammatica liber von Martianus Mineus Felix Capella 1500 mit seinem Kommentar Grammatica exegetica 1501 Orthographia 1501 Enchiridion poetarum clarissimorum 1502 Herausgeber von Petrus von Ravenna Lectio de potestate summi pontificis et Romani imperatoris 1503 Chronicon der mecklenburgischen Regenten um 1520 Rostock 1521 Annales Herulorum et Vandalorum 1521 wieder abgedruckt mit anderen seiner Werke wie der Mecklenburgischen Reimchronik in E J von Westphalen Monumenta inedita rerum Germanicarum praecipue Cimbricarum et Megapolensium 1729 1745 De Sacrilegium Judaeorum Sternbergae 1491 commissio germanico idiomate 1510 Historiae Aquatilium 1517 1520 Furstengenealogie 1526 illustriert von Erhard Altdorfer urn nbn de gbv 9 g 4883868Literatur BearbeitenGerlinde Huber Rebenich Marschalk Nikolaus In Franz Josef Worstbrock Hrsg Deutscher Humanismus 1480 1520 Verfasserlexikon Band 2 Walter de Gruyter Berlin New York 2009 2013 Sp 161 203 Franz Xaver von Wegele Marschalk Nikolaus In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 20 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 431 f Heinrich Grimm Marschalk Nikolaus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 252 f Digitalisat Gustav Bauch Wolfgang Schenk und Nikolaus Marschalk In Centralblatt fur Bibliothekswesen 12 1895 S 353 409 Maria Grossmann Humanism in Wittenberg 1485 1517 De Graaf Nieuwkoop 1975 ISBN 90 6004 333 2 Thomas Haye Notizen zu Nicolaus Marschalk In Daphnis 23 1994 S 205 236 Irene Dingel Gunther Wartenberg Hrsg Die Theologische Fakultat Wittenberg 1502 bis 1602 Leipzig 2002 ISBN 3 374 02019 4 Heinz Kathe Die Wittenberger Philosophische Fakultat 1502 1817 Mitteldeutsche Forschungen Band 117 Bohlau Koln Weimar Wien 2002 ISBN 3 412 04402 4 Dietmar von der Pfordten Hrsg Grosse Denker Erfurts und der Erfurter Universitat Wallstein Gottingen 2002 S 118 ff ISBN 3 89244 510 9 Michael Bischoff Geschichtsbilder zwischen Fakt und Fabel Nikolaus Marschalks Mecklenburgische Reimchronik und ihre Miniaturen Lemgo 2006 ISBN 3 9807816 3 1 Michael Bischoff Artikel Nikolaus Marschalk Thurius in Biographisches Lexikon fur Mecklenburg Bd 7 Lubeck 2013 ISBN 978 3 7950 3752 9 S 203 208 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nicolaus Marschalk Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Nicolaus Marschalk Quellen und Volltexte Druckschriften von und uber Nicolaus Marschalk im VD 16 Einzelnachweise Bearbeiten H Gummel Forschungsgeschichte in Deutschland De Gruyter Berlin 1938 Volker Schimpff Der Beginn der archaologischen Forschung in Norddeutschland Zum Wirken von Nikolaus Marschalk Thurius in Mecklenburg In Rostocker Wissenschaftshistorische Manuskripte 18 Rostock 1990 S 70 73 Hofmeister Das Lied vom Konig Anthyrius In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 61 1896 S 239 Normdaten Person GND 104328886 lobid OGND AKS LCCN n2007051789 VIAF 39637281 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Marschalk NicolausALTERNATIVNAMEN ThuriusKURZBESCHREIBUNG deutscher Rechtswissenschaftler Humanist und HistorikerGEBURTSDATUM um 1455GEBURTSORT RosslaSTERBEDATUM 12 Juli 1525STERBEORT Rostock Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nicolaus Marschalk amp oldid 235821514