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Mit der Zeit der Aachener Religionsunruhen oder auch Aachener Religionswirren ist gemass Erwahnung in den gangigen Geschichtsbuchern eine Zeitspanne ab etwa 1530 bis ca 1614 gemeint in der es zu teilweise massiven und burgerkriegsahnlichen Auseinandersetzungen mit wechselseitigen Erfolgen zwischen den katholischen und evangelischen Burgern der Freien Reichsstadt Aachen kam Diese Unruhen hatten massgebliche Auswirkungen auf das Wirtschafts und Gesellschaftsleben Aachens und konnten erst durch wiederholte Massnahmen des Kaisers sowie durch militarische Unterstutzung kaisertreuer Truppen eingedammt werden Inhaltsverzeichnis 1 Anfange 2 1560 1598 3 1598 1614 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAnfange BearbeitenUm 1530 begann auch allmahlich in Aachen die Reformation Fuss zu fassen Zunachst schlossen sich nur wenige Aachener meist Angehorige der einflussreichen Wollenambacht Tuchmacherzunft und der Kupferschlagerambacht sowie Handler und Gelehrtenfamilien dieser neuen Glaubensrichtung an In den folgenden Jahren liessen sich ebenfalls noch angesehene protestantische Tuchmacherfamilien aus den Grafschaften Flandern und Artois sowie dem Herzogtum Limburg aus dem besonders die radikal reformatorischen Taufer stammten in der Stadt nieder Melchior Colyn 1500 1559 der zwischen 1532 und 1558 mehr als zehnmal jeweils fur ein Jahr zum Burgermeister von Aachen gewahlt worden war stand diesen religiosen Veranderungen tolerant gegenuber obwohl er selbst stets der katholischen Glaubensrichtung verbunden blieb Er setzte sich dafur ein dass am 4 Oktober 1544 diesen Einwanderern die Burgerrechte verliehen sowie geeignete Raume zum Wohnen und Arbeiten uberlassen und eventuell notwendige Kredite gewahrt wurden Mit dieser Unterstutzung grundeten sie kleine Handwerksbetriebe traten den entsprechenden Zunften bei wo sie auf ebenfalls konvertierte Aachener Familien trafen und fuhrten ein eigenes allerdings eingeschranktes religioses Leben Doch schon bald beklagten die Aachener Burger besonders diejenigen aus der alten Adelsschicht sowie einflussreiche Stadtrate den Verfall des katholischen Glaubens Sie stellten den Protestanten mit Schmahbriefen und Verleumdungen nach und vorubergehend wurden diese dann auch von allen offentlichen Amtern ausgeschlossen Ein aus den Reihen der eingewanderten Tuchmacherfamilien gewahlter Burgermeister Adam von Zevel 1497 1565 leistete im Jahre 1552 daraufhin nur unter der Bedingung seinen Amtseid dass notwendige Schritte zur Ausubung von Toleranz gegenuber der protestantischen Glaubensrichtung zu unternehmen seien Bis zu Kaiser Karl V sprachen sich diese beginnenden Unruhen herum und Burgermeister Melchior Colyn setzte sich mit einer Bittschrift an den romisch deutschen Konig und spateren Kaiser Ferdinand I im Rahmen der Verhandlungen zum Augsburger Religionsfrieden im Jahre 1555 fur die Gewahrung einer freien Religionsausubung ein Obgleich es nach dem Augsburgschen Religionsfrieden gestattet worden war sich entweder zum katholischen oder evangelischen Glauben zu bekennen konnte der immer noch mehrheitlich katholisch besetzte Rat nicht dazu bewogen werden ein Mindestmass an Toleranz und Entgegenkommen zu zeigen Als beispielsweise im folgenden Jahr die fremden Tucharbeiter unter der Vorgabe sie verstunden die deutschen Prediger nicht und unter dem Schutze des zum zweiten Male zum Burgermeister gewahlten Zevel auf eigene Kosten einen franzosischen Geistlichen beriefen wurde ihnen dies gleich am 26 Januar 1556 versagt Noch im selben Jahr wurden auch die reformatorischen Taufer aus dem Aachener Reich verbannt Mit diesen standigen Querelen gingen die gegenseitigen Nachstellungen weiter Einflussreiche Regenten wie beispielsweise Konig Philipp II von Spanien welcher besonders die aus den neu begrundeten Spanischen Niederlanden fluchtenden und mehrheitlich calvinistisch gepragten Niederlander verfolgte mischten sich mit Drohbriefen ein Aber auch die fur Aachen als Reichsvogte zustandigen Herzoge von Julich versuchten seit dem Vertrag von Venlo vom 7 September 1543 immer wieder die freie Religionsausubung zu behindern Der vorher wie sein Vater in religiosen Angelegenheiten tolerante Herzog Wilhelm V von Julich Kleve Berg musste sich de facto dem Kaiser unterwerfen und den Protestantismus bekampfen welcher dann schliesslich von Kaiser Ferdinand I selbst im Jahre 1560 per Erlass erstmals offiziell verboten wurde 1560 1598 BearbeitenBereits ab 1559 verliessen die evangelischen Mitglieder den Rat und Burgermeister Zevel zog sich auf sein Landgut Gut Steinhaus nach Bardenberg zuruck Trotzdem wurde in den folgenden Jahren durch einen weiteren Zuzug auswartiger Immigranten jetzt vor allem von Niederlandern die vor dem beruchtigten neuen Statthalter Fernando Alvarez de Toledo Herzog von Alba fluchteten der Anteil an Protestanten immer grosser zu welchen sich ebenfalls eine grosse Menge an auch von den Lutheranern nicht besonders geachteten Calvinisten gesellte Um 1570 umfasste allein die niederlandische Exilgemeinde in Aachen etwa 3000 Personen und war damit nach Wesel und Emden die drittgrosste in Deutschland Diese bedankten sich bei dem amtierenden Burgermeister mit einem wertvollen und beschrifteten Becher 1 Die gesamte Situation in Aachen fuhrte nun dazu dass es am 23 Juli 1574 per Burgerantrag den Anhangern der neuen Lehre beim Stadtrat gelang wiederum auch Reformierte in den Rat wahlen zu durfen Ab 1576 konnte dank der massgeblichen Unterstutzung der Zunfte der Rat schliesslich vorubergehend sogar mehrheitlich mit Protestanten besetzt werden In der Folgezeit entstanden daruber hinaus zunachst eine lutherische und drei reformierte Gemeinden In gemieteten oder erworbenen Hausern richteten sie ihre Gebetsstatten ein von denen spater ab 1588 auf Initiative des amtierenden Burgermeisters Peter von Zevel das Doppelhaus Kluppel als zentrales Gebetshaus der reformierten Gemeinde diente Trotzdem wechselten die Mehrheiten im Rat standig Im Fruhjahr 1580 reichten die Reformierten bei dem Rat eine Bittschrift ein in welcher sie kategorisch die freie Ausubung ihres Glaubens verlangten und den Versuch unternahmen das kaiserliche Verbot von 1560 fur hinfallig erklaren zu lassen Dem kam der Stadtrat auch auf Druck des Herzogs Wilhelm V von Julich nicht nach und ebenso blieben wiederholte Abmahnungen des neuen Kaisers Rudolfs II nicht aus Schliesslich kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen in deren Verlauf die Protestanten sich des Aachener Rathauses und der Stadtkasse bemachtigten und larmend durch die Strassen zogen wobei einige Katholiken erschlagen und andere verwundet wurden Vor dem turnusmassigen Termin wahlten die Protestanten im Mai 1581 nun mit Johann von Lontzen und Simon II von Engelbrecht zwei Burgermeister aus ihren Reihen denen die Katholiken mit Albrecht Schrick und Johann Fiebus ebenfalls zwei eigene Kandidaten gegenuberstellten von denen in einer Neuwahl lediglich von Lontzen und Fiebus bestatigt wurden Als die Aufregung mit jedem Tag anstieg wanderten viele angesehene Katholiken aus und mehrere katholische Ratsmitglieder fluchteten nach Julich Die protestantische Ratsmehrheit gestattete jetzt erstmals und auch offiziell die schon seit vielen Jahren praktizierte Ausubung von protestantischen Gottesdiensten und Versammlungen Kaiser Rudolf II verfugte daraufhin im Jahre 1581 dass sich die Ratsherren zur katholischen Lehre zu bekennen hatten sowie die evangelischen Ratsherren aus dem Rat zu entfernen und die Auswirkungen der Zerstorungen zu beseitigen seien und liess zur Durchsetzung seiner Massnahme die Stadt durch kaisertreue spanische Truppen unter der Leitung des Bischofs von Luttich Herzog Ernst von Bayern besetzen Auch eine Delegation im Jahre 1582 unter Fuhrung des ehemaligen Aachener Burgermeisters Matthias Peltzer zum Reichstag in Augsburg wo das Aachener Problem auf der Tagesordnung stand konnte an der benachteiligten Situation fur die Reformierten nichts mehr andern Auf Grund der politisch und religios angespannten Lage der letzten Jahre und der trotz der zeitweiligen Ratsmehrheit zu spurenden wirtschaftlichen Nachteile sowie letztendlich auch wegen der Belagerung Aachens entschlossen sich viele reformierte Handwerker und Handlerfamilien wie beispielsweise die Familien Pastor Peltzer Schleicher Amya Lynen Prym und Teile der Glockengiesserfamilie von Trier oder die Arztfamilie de Spina die Stadt zum grossten Teil nun endgultig zu verlassen und in das benachbarte Burtscheid die nahe Republik der Vereinigten Niederlande nach Hamburg und Lubeck Familie Leers oder in die ebenfalls nicht weit entfernten Orte Stolberg und Monschau zu ziehen wo diese Familien anschliessend erfolgreiche Industriezweige aufbauten Dies fuhrte zu einem wirtschaftlichen Ausbluten der Stadt und zu einer finanziellen Verarmung von der sich die Stadt trotz kleinerer Aufschwunge erst ab der Franzosischen Besatzungszeit wieder erholen sollte Bonifacius Colyn 1533 1608 Sohn des ehemaligen Burgermeister Melchior Colyn zwar selbst der katholischen Lehre zeitlebens treu geblieben aber ebenso wie sein Vater tolerant gegenuber Andersglaubigen wurde gerade deswegen von den evangelischen Mitburgern gebeten als ihr Gesandter beim Kaiser fur eine Abmilderung der Strafmassnahmen zu werben Nach den folgenden Verhandlungen mit dem Kaiser und den nach Julich ausgewichenen katholischen Ratsherren und mit dem Kompromiss sich an die Bedingungen des Augsburger Religionsfriedens zu halten folgte eine Phase relativer Ruhe und die kaiserlichen Truppen zogen schliesslich ein halbes Jahr spater wieder ab Doch die gegenseitige Abneigung sass tief und die Unruhen hielten trotzdem unvermindert an Immer wieder kam es zu Sticheleien und Ausschreitungen sowohl von der einen wie auch von der anderen Seite wobei jetzt aber innerhalb Aachens mehrheitlich den katholischen Burgern nachgestellt wurde Da Aachen allerdings von katholisch gepragten Furstentumern umgeben war kam es wiederum durch deren Ubergriffe auf evangelische Handlungsreisende zu einer Form von Wirtschaftsblockaden fur die Stadtbewohner Diese katholische Umzingelung und ein Mangel an externer Unterstutzung fur die Protestanten mit Ausnahme der Kurfursten von der Pfalz und einiger weniger Anderer war ausschlaggebend dafur dass sich die Reformation auf Dauer nicht durchsetzen liess Dennoch blieb der Stadtrat in den nachsten Jahren fest in evangelischer Hand Weitere Verhandlungen wiederum angefuhrt von dem mittlerweile zum Burgermeister gewahlten Bonifacius Colyn auf den Stadtetagen in Ulm Speyer und Heilbronn folgten wobei eine Festigung der Situation fur die Protestanten und eine offizielle Bestatigung der weiteren freien Ausubung ihrer Religion ausgehandelt wurde Dies fuhrte zwar zur Beruhigung der Situation in der Stadt selbst doch dem Kaiser missfiel die konfessionelle Veranderung in seiner Reichsstadt die zudem als Kronungsstadt der deutschen Konige eine besondere Nahe zur katholischen Kirche hatte Schliesslich erklarte im Jahre 1593 Rudolf II der Stadt Aachen schon seine 1591 angedrohte Reichsacht die jedoch erst funf Jahre spater und nach weiteren zahen und ergebnislosen Verhandlungen im Juli 1598 und wiederum durch massiven Einsatz kaisertreuer Truppen vollstreckt wurde Die Entscheidung des Kaisers war eine logische Konsequenz der vergangenen Jahre und hiermit folgte der an sich schwache und religios eher neutral gesinnte Kaiser nun doch dem Druck seiner zahlreichen katholischen Landesfursten Auch die jahrelange Missachtung seiner diversen Erlasse und die fast anarchisch anmutenden Verhaltnisse in Aachen gaben letztendlich den Ausschlag den fruheren Erlass von 1560 jetzt endgultig durchzusetzen Der evangelische Rat trat daraufhin zuruck und der noch mehrheitlich evangelischen Burgerschaft stand ein allein aus Katholiken bestehender Stadtrat unter Leitung des 1581 abgesetzten Burgermeisters Albrecht Schrick einem vehementen Vertreter des Katholizismus gegenuber Die evangelischen Burger waren von nun an von jedem Mitspracherecht ausgeschlossen und alle ihre Predigthauser und Schulen wurden geschlossen Viele fuhrende Protestanten und Amtstrager wurden ausgewiesen und im Gegenzug hierzu alle vertriebenen Katholiken zuruckgeholt Daruber hinaus verlangte der neue Rat von den rund 126 prominenten Geachteten noch hohe Strafgelder Weitere Konflikte waren unter diesen Voraussetzungen somit vorbestimmt 1598 1614 BearbeitenNach der gewaltsamen Umsetzung der Reichsacht 1598 entwickelte sich jetzt der angesehene Goldschmied Johann Kalkberner zum Wortfuhrer der in Aachen noch verbliebenen Protestanten Obwohl zwischenzeitlich fur seine Wortfuhrerschaft mit kurzzeitigem Gefangnisaufenthalt und Sachwertstrafen belangt schaffte es Kalkberner in den folgenden Jahren die Protestanten wieder neu zu organisieren Ihm kam dabei zugute dass im Jahre 1609 der kinderlose Herzog von Julich Kleve Berg Johann Wilhelm verstarb und erst durch den Julich Klevischen Erbfolgestreit die Nachfolge der Herrschaft uber die Vogtei Aachen geklart werden konnte Beide Nachfolgeaspiranten waren Lutheraner wobei sich fur Julich Berg Wolfgang Wilhelm von Pfalz Neuburg durchsetzen konnte der allerdings im Jahre 1626 selbst zum katholischen Glauben konvertierte Damit war der katholische Gurtel um Aachen erst einmal unterbrochen und somit fur die Reichsstadt zunachst keine direkte Gefahr mehr Nachdem im Jahr 1611 der katholische Stadtrat einige evangelische Burger die im Umland protestantische Gottesdienste besucht hatten festnehmen liess und ihnen das Burgerrecht entziehen wollte kam es nach dreissig Jahren diesmal unter Zuhilfenahme von Kurbrandenburgischen Truppen und mit Tolerierung durch den neuen Herrscher von Julich Berg Wolfgang Wilhelm von Pfalz Neuburg am 5 Juli 1611 zum erneuten Sturm der Protestanten auf das Rathaus und das Aachener Jesuitenkolleg Dabei wurden die zwei amtierenden Burgermeister sowie die Jesuitenpatres gefangen genommen Jeder Burger musste jetzt dem neuen Burgermeister Johann Kalkberner Treue und Gehorsam schworen Einigen ehemaligen Amtstragern gelang die Flucht aus Aachen so unter anderem dem katholischen Altburgermeister Joachim Berchem der dem Kaiser von den neuerlichen Vorfallen in Aachen berichtete Der Kaiser forderte die Protestanten zum wiederholten Male zum Gehorsam auf verstarb jedoch wenige Monate spater im Jahre 1612 ebenso wie sein treuer Gefolgsmann der in Aachen seit seinen Einmarschen 1581 und 1598 gefurchtete Ernst von Bayern Nach dem Tod des alten Kaisers traf der Kurfurst von der Pfalz und zustandige Reichsvikar Friedrich V zunachst eine Entscheidung zugunsten der Protestanten Sie durften ihre Religion neben den Katholiken jetzt wieder offiziell ausuben sowie an Ratswahlen teilnehmen Nachdem die Protestanten mittlerweile wieder die Ratsmehrheit innehatten stellten sie ihrerseits den Katholiken nach und verhinderten dass diese sich eine sichere Existenz aufbauen oder ihre Amtsgeschafte wahrnehmen konnten Der neue Kaiser Matthias ein Verfechter der Gegenreformation konnte mit diesen Vorgangen in Aachen nicht einverstanden sein und verhangte nach monatelangen Verhandlungen im August 1614 eine zweite Reichsacht uber Aachen welche die Verhaltnisse von 1598 wiederherstellen sollte Dieser Erlass wurde mittels einer Kommission uberbracht die diesmal von einer spanischen Armee aus den Niederlanden unter dem Kommando des Marquis Ambrosio Spinola unterstutzt wurde Angesichts der mehr als 16 000 Soldaten vor den Stadtmauern musste sich der Stadtrat geschlagen geben ohne dass ein Schuss abgegeben wurde Zwei Jahre spater wurden harte Urteile gegen die Protestanten gefallt Zwei Burger wurden zum Tode verurteilt und 77 Familien verbannt nbsp Ehemalige Schandsaule auf dem MarktplatzAls Mahnung fur die Bevolkerung errichtete man im Jahre 1616 dem Anfuhrer des protestantischen Aufstandes Johann Kalkberner auf dem Marktplatz eine Schandsaule die erst 1793 von den Franzosen entfernt wurde 2 Sie trug die Inschrift Sic pereant Qui hanc Rempublicama Et Sedem Regalem Spretis Sacraeb Caesareaec Maiestatis edictis Evertere moliunturAd damnandam memoriam Ioannis Kalckbernerd In ultimo tumultu Anno MDCXIe Hic excitato Inter perduelles Antesignani Columna haec ex decreto D ominorum f Subdelegatorumg Sac rae h Caes areae Maiest atis Erigi iussa III Nonas Decembris anno MDCXVIUbersetzung So kommen diejenigen um die es anstreben dieses Gemeinwesen und diesen koniglichen Sitz umzusturzen indem sie die Verordnungen der Heiligen Kaiserlichen Majestat verachtet haben Zur verdammenswerten Erinnerung an Johann Kalckberner den Anfuhrer im letzten Tumult der hier im Jahre 1611 zwischen den Feinden heraufbeschworen worden war wurde angeordnet diese Saule gemass dem Erlass der Herren Abgesandten der Heiligen Kaiserlichen Majestat zu errichten am 3 Tag vor den Nonen des Dezembers 1616 Durch diese gesamte Situation wurde das Wirtschaftsleben in Aachen wiederholt geschwacht und ein neues Erstarken des Protestantismus in Aachen schien auf Grund der Ereignisse kaum mehr moglich obwohl es dennoch immer wieder vereinzelt Versuche gab ein solches zu bewirken Tatsachlich sollte nunmehr die romisch katholische Konfession bis zum Ende des Alten Reiches die allein vorherrschende Religion bleiben Da die Protestanten somit auch keine eigenen Gemeinden bilden konnten schlossen sich die meisten lutherischen und reformierten Bewohner jetzt vor allem den Gemeinden in Vaals und Umgebung oder Burtscheid an Dadurch kam es 1649 in Vaals zum Bau der Hervormde Kerk mit deutscher Liturgiesprache 1667 zum Bau der Waalse Kerk fur die aus der Wallonie zugezogenen und franzosisch sprechenden Glaubigen und 1737 zum Bau der evangelisch lutherischen Kirche De Kopermolen ebenfalls fur die deutsche Bevolkerung Erst durch den Einmarsch der Franzosen im Rahmen des Ersten Koalitionskrieges und der damit verbundenen Besetzung des linken Rheinufers wurde in Aachen die Religionsfreiheit endgultig eingefuhrt Literatur BearbeitenHansgeorg Molitor Reformation und Gegenreformation in der Reichsstadt Aachen In Zeitschrift des Aachener Geschichtsverein 98 99 1992 93 S 185 204 Heinrich Pennings Die Religionsunruhen in Aachen und die beiden Stadtetage zu Speyer und Heilbronn 1581 und 1582 erschienen in ZAachenerGV 27 1905 S 25 108 Mathias Classen Die konfessionelle und politische Bewegung in der Reichsstadt Aachen zu Anfang des 17 Jahrhunderts in Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins 28 1906 S 286 442 Wiliam Guthrie John Gray et al Allgemeine Weltgeschichte Bd 92 S 85 ff F A Schrambl Wien 1796 Die Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten sind bereits in einer ersten im Jahr 1620 erschienenen und von Peter von Beeck auf Latein verfassten Chronik der Stadt enthalten die als Quelle auch weitere wichtige Ereignisse der Stadtgeschichte etwa seit Karl dem Grossen zusammenfasst Hermann Friedrich Macco Zur Reformationsgeschichte Aachens wahrend des 16 Jahrhunderts Eine kritische Studie Aachener Verlags und Druckereigesellschaft 1907 Heinz Schilling Burgerkampfe in Aachen zu Beginn des 17 Jahrhunderts Konflikte im Rahmen der alteuropaischen Stadtgesellschaft oder im Umkreis der fruhburgerlichen Revolution In Zeitschrift fur historische Forschung 1 1974 S 175 231Weblinks BearbeitenFriedrich Haagen ausfuhrliche Erwahnung im Artikel Colyn Bonifacius In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 4 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 426 428 Friedrich Haagen ausfuhrliche Erwahnung im Artikel Schrick Albrecht von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 32 Duncker amp Humblot Leipzig 1891 S 494 497 Friedrich Haagen ausfuhrliche Erwahnung im Artikel Zevel Adam von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 45 Duncker amp Humblot Leipzig 1900 S 137 143 Friedrich Haagen ausfuhrliche Erwahnung im Artikel Kalkberner Johann In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 15 Duncker amp Humblot Leipzig 1882 S 25 29 Einzelnachweise Bearbeiten Becher mit Inschrift fur die Stadt Aachen Eintrag im Inschriftenkatalog Aachen DI 32 Stadt Aachen Nr 71 Helga Giersiepen Schandsaule fur Johann Kalkberner Eintrag im Inschriftenkatalog Aachen DI 32 Stadt Aachen Nr 106 Helga Giersiepen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aachener Religionsunruhen amp oldid 237648765