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De Kopermolen deutsch Die Kupfermuhle ist ein ehemaliger Kupferhof aus dem 16 Jahrhundert auf dem heutigen von Clermontplein 11 in Vaals in der niederlandischen Region Zuid Limburg Er diente ab 1695 als Treffpunkt fur die evangelische Gemeinde besonders aus dem benachbarten Aachen und Burtscheid Auf einem Teil des Grundstucks wurde 1737 im Auftrag von Esaias Clermont 1698 1751 die evangelisch lutherische Kirche von Vaals im Stil von Laurenz Mefferdatis erbaut Diese wurde bis 1955 als Gotteshaus genutzt Anschliessend wurde das barocke Kirchengebaude entwidmet und zu einem Kulturzentrum umgebaut Es ist derzeit Sitz des Centrums voor Kunst en Cultuur Vaals Im Jahr 1967 wurden der Kupferhof und die ehemalige lutherische Kirche einschliesslich ihres barocken Inventars mit der Rijksmonumentennummer 36608 unter Denkmalschutz gestellt Beide sind seit 1979 Eigentum der Gemeinde Vaals De Kopermolen Aussenansicht Haupteingang Kirche und Tordurchfahrt zum Innenhof der Kupfermuhle Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung Kirche 3 Innenausstattung Kirche 3 1 Liturgiegefasse 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Gauquelle am von Clermontplein Energiequelle fur die Nadel und Tuchindustrie von Vaals spater zentraler Waschplatz fur das VolkBereits im 16 Jahrhundert existierte die Kupfermuhle Vaals als deren Besitzer Jordan Peltzer aus der Aachener Familie Peltzer im Jahr 1595 erwahnt wird und die von der benachbarten Gauquelle angetrieben wurde 1 Das rigide Zunftrecht in der Freien Reichsstadt Aachen mit seinen Einschrankungen bei der Niederlassungsfreiheit der Technik der Preisgestaltung und dem Personal hatte dazu gefuhrt dass vor allem Kupferschlager und Tuchfabrikanten zu jenen Orten wechselten wo sie ihr Gewerbe ohne diese Zunftauflagen betreiben konnten Zudem war es die Zeit der ersten grossen Aachener Religionsunruhen die eine massive Auswanderung und Vertreibung von Aachener Burgern mit evangelischem Glauben zur Folge hatte vor allem nachdem Kaiser Ferdinand I im Jahre 1560 per Erlass die freie Religionsausubung fur seine Freien Reichsstadte verboten hatte Nachdem auf Initiative von Johannes Clermont 1612 1682 ab 1669 die ersten ungestorten Gottesdienste in einem Zimmer der Gaststatte Romer in Vaals gehalten wurden erwarb sein Sohn Esaias Clermont 1647 1706 im Jahr 1695 den Kupferhof Vaals und richtete in seinem Gebaude einen Raum fur Gottesdienste und Andachten der lutherischen Gemeinde von Aachen und Burtscheid ein Dessen gleichnamiger Enkel Esaias Erb und Gerichtsherr zu Schloss Neuburg sowie Vater des spateren Tuchbarons von Vaals Johann Arnold von Clermont liess fur die lutherische Gemeinde neben seiner Kupfermuhle schliesslich ein Gotteshaus nach Planen des Ingenieur Majors von Littig bauen Fur diesen Kirchenbau musste der westlich des Innenhofes liegende Trakt des zuvor dreiflugeligen Muhlenkomplexes abgerissen werden Es war somit der dritte Kirchenbau in Vaals fur die Reformierten nachdem bereits im Jahr 1649 die Hervormde Kerk mit deutscher Liturgiesprache und 1667 die Waalse Kerk fur die aus der Wallonie zugezogenen und franzosisch sprechenden Glaubigen errichtet worden war Am 12 April 1736 fand die Grundsteinlegung fur die neue Lutheraner Kirche durch den Reichsgrafen Friedrich Heinrich von Seckendorff General der kaiserlichen Armee in Aachen statt In dem Grundstein waren neben Gold und Silbermunzen auch ein Dokument mit den Namen der kerkmeesters Conrad en Esaias Klermondt eingearbeitet worden Der Stein tragt als Inschrift nur noch schwer lesbar ein Chronogramm in lateinischer und deutscher Sprache Die Grossbuchstaben ergeben als romische Ziffern addiert das Jahr der Grundsteinlegung 1736 Bereits ein Jahr spater am 1 Dezember 1737 konnte die Kirche eingeweiht und fortan die Gottesdienste fur die deutsche evangelisch lutherische Gemeinde gehalten werden Bei Predigten Christenlehre Gebeten und Liedern bediente man sich der deutschen Sprache Erst in den Jahren 1937 1938 wurde die Kirche unter Leitung des Maastrichter Architekten Willem L F Sprenger 2 1875 1944 grundlegend restauriert und bis 1955 noch als Kirchengebaude genutzt Nach der anschliessenden Entwidmung folgte der Umbau zum heutigen Kulturzentrum Der Kupferhof selbst der im Verlauf der letzten Jahrzehnte als Wohnung fur das Pfarrpersonal gedient hatte wurde in den Jahren 1966 bis 1971 von dem Aachener Architekten Egon Munzenberg ebenfalls massgeblich runderneuert wobei unter anderem der bis dahin noch vorhandene ruckseitige nordliche Flugel mit Ausnahme des Fundamentes und des untersten Mauerwerkes entfernt wurde Anschliessend wurden beide Gebaudekomplexe unter Denkmalschutz gestellt und kamen 1979 in den Besitz der Gemeinde Vaals Auf dem Gelande des ehemaligen Innenhofes der Kupfermuhle wurde im Rahmen der letzten Umbaumassnahmen auch ein Denkmal fur die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges aufgestellt nbsp Kupfermuhle vom Innenhof aus nbsp Lutherische Kirche vom Innenhof aus mit dem seitlichen Eingang nbsp Denkmal fur die Gefallenen des Zweiten WeltkriegesBaubeschreibung Kirche BearbeitenDer barocke Ziegelsteinbau besitzt einen achteckigen Grundriss und hat die Form eines quadratischen Blocks mit abgeschragten Ecken Er ist nach oben geschlossen durch ein Zeltdach aus Schiefer mit vier bogenformigen Dachgauben und bekront mit einer Windfahne Fur die Sockel die Eckblocke die Umrahmungen der Eingange sowie der in zwei Reihen angeordneten und in Bleiglas gefassten Kreuzstockfenster mit holzernem Rahmen wurde Blaustein aus Namur verwendet Die Umleistungen mit behauenen Schlusssteinen sind im Stil des Aachener Architekten Laurenz Mefferdatis gestaltet Die Kirche gleicht mit ihren vielen Fenstern einer riesigen Laterne weshalb die Vaalser sie auch Lantaer oder Luuet nennen Ursprunglich hatte die Kirche drei Eingange wobei sich der Haupteingang an der Sudseite befindet der uber vier Stufen aus Namurer Blaustein betreten werden kann An der Ostseite zum Innenhof hin liegt der Seiteneingang uber dessen Sturz ein Stein mit der deutsch lateinischen Inschrift LapIs fVnDaDentaLIs ChrIsto VIVante sVpposItVs fVit d XII apr Mit hVLffe Vnsers herrn IseV ChrIst eIn neVer grVnDsteIn VnterLeget Ist in das Mauerwerk eingelassen ist Dieser Stein ist ein nachtragliches Duplikat des eigentlichen Grundsteins und die Grossbuchstaben seiner Gravur stellen romische Ziffern dar die addiert die Jahreszahl 1736 ergeben Links von diesem Eingang befindet sich ein Zugang zu einem Grabkeller der mit einer Steinplatte abgedeckt ist Ein dritter Eingang befand sich an der Westseite zum Stammhaus der Familie Clermont hin dem Haus Clermont der mittlerweile zu einem Fenster zuruckgebaut wurde Der Innenraum ist in Form eines regelmassigen Oktogons gestaltet und wird gepragt durch acht runde Saulen mit achteckigen Sockeln und dorischen Kapitellen sowie dem kannelierten Architrav mit dem achtteiligen Stuckgewolbe im Unterbereich Im Bereich der Galerie und des Umganges befinden sich einfache Stuckdecken Insgesamt sollte rein ausserlich der Zentralbau so wenig wie moglich einer Kirche gleichen um in Zeiten der Religionsunruhen die romisch katholische Kirche nicht zu sehr zu provozieren Innenausstattung Kirche BearbeitenDie Innenausstattung aus dem 18 Jahrhundert ist fast vollstandig erhalten Zwischen den beiden nordlichen Saulen befindet sich mittig die in den Jahren 1733 bis 1738 von Johann Joseph Couven entworfene und in Holzschnitzarbeit angefertigte Kanzel im Regencestil und die mit ihr verbundene halbbogenformige holzerne Altarnische im Louis seizestil Die erhohte Kanzel ist ruckseitig durch eine ebenfalls holzerne Galeriebrustung abgesichert Unterhalb der Kanzel ist in der Ruckwand der Altarnische in goldenen Buchstaben auf schwarzem Untergrund der Satz VVer gottes VVort aVCh saCraMent beVVaret reIn bIs an seIn enD eingraviert In beiden gebogenen Seiten der Altarnische sind Turen fur den Pfarrer eingebaut uber denen ebenso wie in der Mittelsaule unter der Kanzel Medaillons angebracht sind in denen im Laufe der Zeit weitere Texte in goldener Frakturschrift eingraviert wurden darunter beispielsweise Zur Erinnerung an die vierhundertjahrige Jubelfeier des Geburtstages von Dr Martin Luther 10 Novbr 1883 Der ebenfalls im Regencestil angefertigte Altartisch befand sich in fruheren Zeiten unterhalb der Kanzel im Bogen der Altarnische und steht derzeit auf der Galerie An ihr wurde als Randtext die Inschrift herr IesV reChter hirt DV MeIne seeLe WohL beWIrth mit der Jahreszahl 1733 eingraviert Mehrere grossere und massive holzerne Herrenbanke pragen den Kirchenraum eine mit einem Gitterglasfenster verschlossene Bank im Louis seize Stil links von der Kanzel mit aufgesetzter Kartusche und den Wappenemblemen von Johann Arnold von Clermont und seiner Gattin Maria Elisabeth Sophie Emminghaus Eine zweite offene Bank im gleichen Stil mit Kartusche und Wappenemblem fur die Familie Pastor aus Aachen sowie holzerne Putten befindet sich rechts von der Kanzel An der Ostseite der Kirche stehen zwei weitere aufwandig verzierte offene Herrenbanke im Regencestil teilweise mit holzernem Rasterwerk versehen Eine funfte kleinere geschlossene Herrenbank befindet sich unterhalb der Orgel angelehnt an das Eingangsportal aus dem spaten 19 Jahrhundert und gleicht einem Beichtstuhl Dieses Gestuhl ist im Louis seize Stil gehalten und mit einer geschnitzten Krone verziert und besitzt vorderseitig ein Fenster aus holzernem Rasterwerk Es ist mit Schiebeturen Gittern und bogenformigem Sims ausgestattet und diente laut Uberlieferungen entweder aussatzigen Einsiedlern oder eher Lutheranern die nicht erkannt werden wollten Zu fruheren Zeiten waren in der Kirche weitere Gestuhle vorhanden von denen einige eingelagert und andere auf die Galerie versetzt wurden An vier Saulen sind Texttafeln mit einem kupfernen Rahmen angebracht deren Texte mit dem Monogramm von Esaias Clermont und der Jahreszahl 1736 gezeichnet sind Daruber hinaus wurde anlasslich des in Aachen verstorbenen danischen Geheimrats und Kammerherrn Graf Christian Gunther zu Stolberg Stolberg 1714 1765 im Jahr 1765 ein rautenformiger Totenschild an der vorderen ostlichen Saule angebracht Im Jahr 1759 wurde dem Orgelbauer Johann Baptist Hilgers aus Aachen der Auftrag erteilt fur die Kopermolen eine Barockorgel zu bauen Hilgers begann erst 1762 mit dem Bau dieser Orgel und vollendete ihn 1765 Sie besteht aus einem Manual und zehn Registern Das umgebende Orgelgehause wurde in Holzschnitzarbeit im Louis seize Stil mit Blattgoldverzierungen angefertigt 3 Mehrmals bis zum heutigen Tage mussten die Orgel und das Orgelgehause grundlegend umgebaut und restauriert werden so unter anderem 1812 durch Grain d Orge aus Luttich 1905 durch die Gebruder Muller aus Reifferscheid 1938 durch Georg Stahlhuth aus Aachen 1968 durch Hans Koch aus Aachen und zuletzt im Jahr 2010 Noch heute ist die wegen ihrer guten Klangqualitat beliebte Orgel im Rahmen regelmassiger Orgelkonzerte im Einsatz nbsp Hilgers Orgel darunter die kleinere Herrenbank nbsp Altarnische und Kanzel nbsp Herrenbank fur das Ehepaar Clermont nbsp Galerie und Umgang mit Texttafeln und TotenschildLiturgiegefasse Bearbeiten nbsp AbendmahlskelchDie in fruheren Zeiten vorhandenen Liturgiegefasse wurden nach der Entwidmung der Kopermolen an die lutherische Gemeinde von Heerlen ubertragen Dazu zahlen unter anderen zwei silberne Taufsteine aus den Jahren 1687 und 1698 graviert mit dem Aachener Wappenadler und mit der Inschrift der Spender an der Aussenkante allesamt Nachkommen des 1614 verbannten Burgermeisters der Stadt Aachen Johann Kalkberner jobben c b kalckberner jacobvs philippvs iohanna kalckberner verehren deses becken ahn die keirch zv folsz 1687 der vngeand avgsp conf sowie Dit werd vereert door Pieter Calckberner Junior van Amsterdam en Catharina Calckberner van Amsterdam Pieter Jacobus Calckberner van Breda Aan d Luiterse kerck tot Vaals Anno 1698 25 Augusti Ferner gehorten dazu ein silberner und innen vergoldeter Abendsmahlkelch mit der Inschrift Dorothea Grafin von Seckendorf geborne von Hohenwerth Anno 1736 der Ehefrau des Reichsgrafen Friedrich Heinrich von Seckendorf und ein weiterer mit dem Aachener Wappenadler und der Aufschrift des Aachener Goldschmieds Quirin Ruttgers sowie der Inschrift unter dem Fussrand Aegidius Drick der alter verehrt dieses an der Evangelischen Lutherischen gemeinde in Vaals den 29 7tember ao 1699 Zudem ubernahm die Heerlener Gemeinde noch eine runde silberne Hostiendose mit der Inschrift des Spenders Zum Gott gebe gesegneten gebrauch verehret dieser Hostienbehaeltnuss Johann Carl Pastor der Evangelisch Luterischen gemeinde von Burscheid und Achen versammelet in Vaels anno 1760 sowie eine weitere mit der Inschrift an x die x evangelisch x lutherische x gemeinde x versamlet x in x vals x 1704 Literatur BearbeitenJ F van Agt Zuid Limburg Vaals Wittem en Slenaken De Monumenten van Geschiedenis en Kunst Staatsuitgeverij Den Haag 1983 S 69 81 Digitalisat auf dbnl org Stichting de Kopermolen Vaals Hrsg de Kopermolen Vaals voormalige Evangelisch Lutherse kerk Informationsbroschure Selbstverlag Vaals 2001 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lutherse Kerk Vaals Sammlung von Bildern Homepage der Stichting De Kopermolen Vaals niederlandisch deutsch Ausfuhrliche Beschreibung und Bilder der Evangelisch Lutherse Kerk Voormalige In kerkgebouwen in limburg nl niederlandisch Einzelnachweise Bearbeiten Hermann Friedrich Macco Geschichte und Genealogie der Familie Peltzer Aachen 1901 P Ubachs en I Evers Historische Encyclopedie Maastricht Maastricht 2005 S 499 Fotostrecke Hilgers Orgel in de Kopermolen Memento des Originals vom 20 April 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www orgelsite nl50 770175 6 019569 Koordinaten 50 46 12 6 N 6 1 10 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title De Kopermolen amp oldid 239306940