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Johann Joseph Couven 10 November 1701 in Aachen 12 September 1763 ebenda war ein deutscher Architekt und Baumeister des Barocks und des Rokokos Dabei zeichnete er sich nicht nur verantwortlich fur den Bau reprasentativer Burgerhauser Schlossanlagen und Kirchen sondern war zudem auf dem Gebiet der Innenarchitektur und der dekorativen Kunst tatig Daruber hinaus arbeitete er zeitweise als Feldvermesser und entwickelte geodatische Vermessungsgerate Couven wirkte hauptsachlich im Stadtedreieck Aachen Luttich Maastricht Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Wirken 3 1 Stadtische Auftrage 3 2 Sakralbauten 3 3 Burgerhauser und Gartenhauser 3 4 Schlossanlagen 3 5 Altarbauten und sonstige Kirchenausstattungen 4 Werke im Einzelnen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenDie Familie Couven nannte sich ursprunglich de Couves und stammte aus dem etwa 20 km von Aachen entfernten belgischen Ort Clermont sur Berwinne Seit dem 16 Jahrhundert waren sie in Aachen ansassig und der Junker Jakob Couven wurde 1575 ebendort geboren Einer seiner Enkel war Johann Jakob Couven zwischen 1656 und 1660 1740 der in zweiter Ehe mit Maria Agnes von Baexen 1672 1732 verheiratet war Dieser war zunachst Sekretar beim spanischen Gesandten in Wien und erster Ratssekretar sowie seit 1694 Gerichtsprokurator Notar in Aachen Die Quellen lassen offen ob Johann Jakob Couven moglicherweise auch als stadtischer Architekt eingesetzt und mit Bauplanungen fur die Stadt betraut war um die Baulucken zu schliessen die noch Jahrzehnte nach dem verheerenden Stadtbrand von Aachen im Jahr 1656 vorhandenen waren Das Ehepaar Couven von Baexen bekam 1701 den Sohn Johann Joseph Couven der 1731 Maria Dorothea Gertrudis Mesters 1705 1779 aus Maastricht heiratete Das Paar hatte zwei Sohne und vier Tochter Wahrend der altere Sohn Johann Wilhelm Couven 1732 1796 im Jahr 1785 vom Kurfursten zu Trier Clemens Wenzeslaus von Sachsen zum Hofkammerrat ernannt wurde setzte der jungere Jakob Couven 1735 1812 der ohne Nachkommen blieb spater die Arbeit seines Vaters als Aachener Baumeister fort Leben BearbeitenJohann Joseph Couven besuchte ebenso wie schon sein Vater das Jesuitengymnasium in Aachen uber die Wahl seiner anschliessenden Ausbildungsgange und orte sowie eventuell durchgefuhrter Studienreisen ist nichts Konkretes uberliefert Dabei ist anzunehmen dass er als angehender Architekt sowohl von seinem in der Stadtverwaltung tatigen Vater als auch besonders von dem Baumeister und Architekten Laurenz Mefferdatis geschult und gepragt wurde Mehrfach wurde Couven von dem 24 Jahre alteren Mefferdatis in dessen Bauprojekte mit einbezogen und er entwarf fur ihn eigenverantwortlich zunachst meist die Plane fur die Inneneinrichtungen und Innenausstattungen In spateren Jahren erhielt Couven zuweilen den Auftrag an den Mefferdatis Bauten zeitgemasse Um und Anbauten vorzunehmen Ebenso hatte der westfalische Baumeister und Architekt Johann Conrad Schlaun massgeblichen Einfluss auf Couven in dessen Planungsteam Couven ebenfalls mehrfach mitwirkte Daruber hinaus studierte und kopierte Couven die Skizzenblatter Grundrisse und Gartenanlagen des franzosischen Architekten Francois Blondel die zu seiner eigenen Stilfindung wesentlich beitrugen Ab etwa Mitte der 1730er Jahre unterzeichnete Johann Joseph Couven seine Plane mit dem Zusatz Ingenieur Architekt womit er sich nicht zufrieden gab und daher den Antrag bei der Stadt stellte ihn offiziell als Stadtarchitekten zu ubernehmen Diesem Antrag wurde stattgegeben und Couven am 29 August 1739 zum ersten Stadtarchitekten ernannt und 1742 zum Ratssekretar befordert Dies bedeutete jedoch keine Festanstellung im ublichen Sinne sondern lediglich dass er fur stadtische Auftrage bevorzugt herangezogen werden konnte Gleiches galt fur das Amt des Ratssekretars welches ihm befugte bei Bedarf an fur ihn wichtigen Sitzungen teilzunehmen In diesem Zusammenhang gehorte es unter anderem zu seinen Pflichten Fursten Konigen und Kaisern bei ihren Besuchen in der Stadt eine eindrucksvolle Stadtbesichtigung zu bieten wodurch sich fur Couven wichtige Kontakte fur spatere Bauvorhaben ergaben Daruber hinaus wurde Couven als Mitglied des Stadtrates beauftragt die Feierlichkeiten in Aachen anlasslich der Kronung von Kaiser Franz I Stephan in Frankfurt am Main mit einer opulenten Illumination und einem abschliessenden Feuerwerk an zentralen Platzen der Stadt zu gestalten Schwerpunktmassig war Couven als freier Architekt vorrangig in Aachen tatig sowie unter anderem in Burtscheid Geilenkirchen Dusseldorf Luttich Eupen und in weiteren Orten des benachbarten Herzogtums Limburg Im Jahr 1752 wurde Couven von dem amtierenden Furstbischof von Luttich Johann Theodor von Bayern der Titel Architekt des Furstbischofs von Luttich fur seine verdienstvolle Arbeit fur das Hochstift verliehen Ende der 1750er Jahre litt Couven zunehmend an gesundheitlichen Problemen was dazu fuhrte dass sein von ihm ausgebildeter und geforderter und noch nicht einmal 30 jahriger Sohn Jakob verstarkt in die aktuellen Bauvorhaben einbezogen wurde und diese grosstenteils weiterfuhrte und zum Abschluss brachte Schliesslich erlag Johann Joseph Couven am 12 September 1763 seinen langjahrigen Erkrankungen Zu Ehren Couvens wurde in Aachen und in Dusseldorf eine Strasse und in Eupen ein Platz nach ihm benannt sowie in Aachen das Couven Museum das Couven Gymnasium und die Couvenhalle der RWTH Aachen in der Karmanstrasse dem ursprunglichen Sitz des Couven Gymnasiums Wirken BearbeitenJohann Joseph Couven hat durch seine grosse Schaffenskraft als Baumeister und Architekt sowie als Techniker und Einrichtungskunstler die Stadt Aachen wie kaum ein anderer gepragt Die von ihm geschaffene neue Infrastruktur die nach seiner Vorstellung entworfenen oder erganzten Kirchenbauten mit ihren uppigen Ausstattungen und imposanten Hochaltaren sowie seine Gestaltung ganzer Hauserzeilen und reprasentativer Stadtvillen haben im 18 Jahrhundert vor allem Aachen einen enormen Bauboom gebracht und das Stadtbild grundlegend verandert Dabei eignete sich Couven die Kenntnisse und Fertigkeiten anderer etablierter Baumeister seiner Zeit an und entwickelte daraus seinen ihm eigenen Stil der in Aachen als so genannter Couvenstil bezeichnet wird was andere Baumeister dazu animierte ihre Bauten ebenfalls im Stil a la Couven zu errichten Dabei orientierte sich Couven bis etwa 1745 vorrangig an dem franzosisch gepragten Regencestil und wechselte sodann zum allgemein bevorzugten Rokokostil Durch die jahrelange Zusammenarbeit zwischen Johann Joseph Couven und seinem Sohn Jakob entwickelten sich stilistische Ahnlichkeiten sodass nicht immer ersichtlich ist wem die spateren Bauten faktisch zugeschrieben werden mussen zumal die zahlreichen Planskizzen oftmals unzureichend signiert sind Vor allem in den letzten Lebensjahren des Vaters sowie nach dessen Tod hat Jakob Couven immer ofters die laufenden Bauauftrage des Vaters komplettiert und zum Abschluss gebracht bevor Jakob dann etwa ab der Jahrhundertwende ebenfalls einen Stilwandel in Richtung Empire vollzog Die oftmals zeitgleiche Verwirklichung mehrerer bedeutender Grossbauten konnte nur gelingen da sich Johann Joseph Couven der Unterstutzung sowohl der Stadt Aachen als auch einflussreicher Kurfursten sowie vermogender Privatleute und Unternehmer sicher war Damit konnte er die besten Bautrupps und Bauleiter sowie Spezialisten wie beispielsweise Kunstschreiner und Stuckateure anfordern und selbst zwischen den einzelnen Baustellen pendelnd die Oberaufsicht fuhren Ein Grossteil der Couven Bauten und Innenausstattungen wurden im Laufe der Jahrhunderte vor allem durch Kriege zerstort und konnten grosstenteils nicht wieder im alten Stil erbaut oder restauriert werden Dennoch liessen sich einzelne Hauserfassaden oder Anbauten wie beispielsweise der Couvenwandbrunnen oder Teile von Inneneinrichtungen retten und zwischenzeitlich als Ganzes oder in Teilen translozieren Ausserdem lassen sich unter anderem im Couven Museum und im Suermondt Ludwig Museum Aachens sowie im Stadtarchiv Aachen zahlreiche Skizzenblatter und Planzeichnungen der Werke Couvens finden ebenso wie solche von verschollenen oder nicht zur Ausfuhrung gekommenen Bauvorhaben Stadtische Auftrage Bearbeiten Erste uberlieferte Studienblatter und Zeichnungen aus der Feder Johann Joseph Couvens stammen aus dem Jahr 1722 Bald darauf folgten erste Auftrage durch die Stadtverwaltung an die er offensichtlich durch Vermittlung seines dort beschaftigten Vaters herangekommen war So erhielt Couven beispielsweise 1724 den Auftrag fur den koniglich polnischen General Marschall von Flemming einen illustrierten Plan der Stadt Aachen zu entwerfen Seine erste offizielle Tatigkeit als Architekt begann zwischen 1728 und 1732 als er gemeinsam mit dem Maastrichter Baumeister Gilles Doyen an der barocken Umgestaltung des Aachener Rathauses beteiligt war Dabei fertigte Couven zunachst die Entwurfe fur die Neugestaltung der Rathaustreppe mit dem Eingangsportal und fur den Umbau der Marktfassade des Gebaudes an wahrend sich Doyen mehr mit der inneren Umgestaltung auseinandersetzte Erst um 1731 1732 war Couven fur den Umbau einiger Innenraume selbst verantwortlich Zwei Jahre spater erstellte Couven die Plane zum Bau einer Versorgungs und Besserungsanstalt fur verdienstlose arbeitsscheue oder arbeitslose Menschen 1735 entwarf er das Blausteinbecken fur den Umbau des Karlsbrunnens auf dem Rathausplatz dem er spater noch die beiden bronzenen Fischskulpturen sowie 1736 seitlich davon zwei kleine Laufbrunnen hinzufugte an denen die Aachener Burger Wasser schopfen konnten Zwischen 1748 und 1752 wurde Couven beauftragt den notwendigen Umbau der Acht dem Gerichtshaus der Schoffen am Katschhof sowie der sich daran anschliessenden Tuchmacherhalle der Tuchmacherzunft zu einem neuen Komodienhaus zu planen Er verband dabei geschickt die bestehenden Gebaude zusammen mit dem angrenzenden Turm des Rathauses zu einer stilistischen Einheit da die oberen Raume der Acht zum Komplex des Komodienhauses hinzugezogen werden und einer der Eingange des Theaters uber den Rathausturm erfolgen sollten Besonders an diesen beiden Bauten zeigte sich die Wandlung Couvens von dem bisher bevorzugten Regencestil hin zum jetzt angesagten Rokokostil Daruber hinaus war Couven in jenen Jahren mit der Verbesserung der Infrastruktur der Stadt betraut die als wichtige Voraussetzung fur die Ausrichtung des Aachener Friedenskongresses von 1748 in Angriff genommen werden musste Diese Arbeiten dauerten nach dem Kongress weiter an und Couven zeichnete um 1750 und bereits zusammen mit seinem Sohn Jakob verantwortlich fur die Vermessung der neuen Strassentrasse vom Aachener Jakobstor nach Luttich der heutigen Lutticher Strasse nbsp Das von Couven umgestaltete Rathaus und der Markt Stahlstich von Henry Winkles um 1840 nbsp Karlsbrunnen mit Fischskulpturen und zwei Laufbrunnen Marktplatz Aachen nbsp Altes Komodienhaus und AchtSakralbauten Bearbeiten nbsp St Johann BurtscheidEin besonderer Schwerpunkt Couvens waren die Entwurfe zum Neu und Umbau zahlreicher Kirchen sowie deren Inneneinrichtungen Bei seinen ersten beiden Kirchenbauten um 1732 der St Agathakirche in Eys und der Klosterkirche der Redemptoristen in Wittem gehorte Couven noch zum Mitarbeiterstab von Johann Conrad Schlaun dem eigentlichen Erbauer dieser von Graf Ferdinand von Plettenberg in Auftrag gegebenen Kirchen Couven steuerte hierzu eigene Entwurfe bei und ubernahm die Bauaufsicht Er veranlasste zudem dass die osterreichischen Bruder Franz und Paul Klausener Maurer und Zimmermeister aus Flirsch in Tirol als Bauunternehmer angefordert wurden auf die er in den Folgejahren bei seinen weiteren Bauprojekten immer wieder zuruckgriff Danach bewarb sich Couven mit eigenen Planen fur den vorgesehenen Neubau einer barocken anstelle der vorhandenen gotischen Abteikirche St Johann der Reichsabtei Burtscheid denen die regierenden Abtissinnen zustimmten Durch Zahlungsschwierigkeiten des Ordens bedingt benotigte allein der Bau des Westturmes 15 Jahre von 1736 bis 1741 dem in weiteren sechs Jahren von 1748 bis 1754 der eigentliche Kirchenbau folgte Parallel dazu erfolgte zwischen 1747 und 1751 ebenfalls nach Couvens Planen der Neubau der benachbarten Leutkirche St Michael der den maroden gotischen Vorgangerbau ersetzen sollte Fur beide Kirchen beauftragte Couven wiederum die Bruder Klausener mit der praktischen Bauausfuhrung Zeitgleich erbaute Couven 1747 1748 die Kapelle zur Enthauptung Johannes des Taufers als Anbau zum Haus Nispert in Eupen Nispert fur den Farbereibesitzer Erich Adolf Goertz einem Verwandten von Johann von Wespien der als Bauherr beteiligt war und fur den Couven zuvor bereits das Wespienhaus erbaut hatte Ebenso wurde die gesamte Innenausstattung der Kapelle nach Planen von Couven erstellt Noch im selben Jahr realisierte Couven den Neu und Erweiterungsbau der Annakirche in Aachen 1 und erhielt im gleichen Zeitraum von Emerich von Morocz als Vertreter des Grafen Karl Josef Batthyany den Auftrag die baufallige gotische Ungarnkapelle am Aachener Dom neu zu entwerfen Doch die Errichtung dieses im Vergleich zu seinen anderen Bauten relativ kleinen Projektes wurde fur Couven ein Fiasko Die Idee die innere Kuppel erstmals nur aus Stein und nicht wie ublich aus Holz zu konstruieren sowie eine offensichtlich fehlerhaft berechnete Verankerung aber auch schlechtes Material und oberflachlich arbeitende Tagelohner fuhrten dazu dass diese Kapelle bereits 1755 und noch unfertig niedergelegt werden musste Ein Jahr spater wurde sie daraufhin von dem italienischen Barockbaumeister Joseph Moretti neu erbaut und hat bis heute Bestand Ab 1750 erhielt Couven auf Empfehlung des Furstbischofs von Luttich die Auftrage zum Um An und Neubau verschiedener Nonnenkloster im Hochstift Zunachst verwirklichte Couven zwischen 1750 und 1754 im Auftrag der Abtissin Anna Carolina von Berghe und Trips den Neubau des Augustinerinnen Klosters in Sinnich bei Teuven 2 und anschliessend im Auftrag der Abtissin Antoinette Grafin von Eltz Kempenich 1756 1771 die Um und Anbaumassnahmen fur das Nonnenkloster in Munsterbilzen 3 Danach ubernahm er noch den Auftrag fur diverse Um und Anbauten sowie fur den Neubau eines Okonomiegebaudes und des Pachthofes am Nonnenkloster St Gerlach in Houthem bei Valkenburg aan de Geul An diesem Projekt war Couvens Sohn Jakob auf Grund der fortschreitenden gesundheitsbedingten Einschrankungen des Vaters massgeblich mitbeteiligt und es lasst sich quellenmassig nicht exakt differenzieren welche Plane vom Vater und welche vom Sohn stammen da sich beide zu jener Zeit im Stil nicht unterschieden und den jetzt vorherrschenden Louis seize Stil bevorzugten Burgerhauser und Gartenhauser Bearbeiten Den grossten Anteil der Couvenbauten bilden zweifelsfrei die reprasentativen Stadtvillen und Burgerhauser deren Zahl sich einschliesslich der Umbauten etwa bei 50 einpendelt Daruber hinaus existieren Entwurfe von weiteren Hausern wie beispielsweise das von Haus Mantels die in Aachen nie verwirklicht worden sind Ausserdem kann vor allem bei den Spatwerken hier ebenso nicht immer zwischen den Planen von Vater und Sohn Couven unterschieden werden weshalb manche Hauser allein auf Grund stilistischer Merkmale dem Vater Johann Joseph Couven zugeschrieben wurden Je nach flachenmassiger Voraussetzung gehorte zu einem Burgerhaus ein barocker Garten den Couven bei Bedarf mit einem imposanten Gartenhaus ausstattete und fur den er die Wege und Treppenfuhrung mit schmuckvollen schmiedeeisernen Gelandern gestaltete Musterbeispiele stellen die von ihm entworfenen und heute noch erhaltenen Gartenhauser Mantels auf dem Lousberg und Nuellens im Kurpark Burtscheid dar Eines von Couvens Fruhwerken und zugleich gelungensten Bauten war der von 1734 bis 1737 erstellte Bau des Wespienhauses fur den Burgermeister Johann von Wespien Ihm folgten in kurzen Abstanden zahlreiche Neubauten in relativer Nahe zum Aachener Stadtkern und im Bereich der Hauptstrasse in Burtscheid Ebenso lassen sich heute noch in Eupen mehrere so genannte Couvenhauser nachweisen darunter fur die Familie Grand Ry das Haus Grand Ry Mennicken Signon am Werthplatz das Haus Vercken am Marktplatz in dem ab 1857 die Franziskanerinnen von der Heiligen Familie untergebracht waren oder das Haus Grand Ry an der Klotzerbahn heute Regierungssitz der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens In Luttich selbst befindet sich das zwischen 1738 und 1741 von Couven fur den Bankier Michel Willems erbaute Stadtpalais in dem heute das Museum d Ansembourg beheimatet ist Daruber hinaus nahm Couven zahlreiche Auftrage fur zeitgemasse Umbaumassnahmen und Innenausbauten an bestehenden Hausern an wie beispielsweise am Londoner Hof und am Wylre schen Hof beides Bauten seines 1748 verstorbenen fruheren Lehrmeisters Laurenz Mefferdatis Alle diese Bauten weisen den typischen so genannten Couvenstil auf Im Gegensatz zu seinen Schlossbauten waren die Burgerhauser meist einfach gehalten und oftmals nur an der Frontseite schmuckvoll gestaltet Nur vereinzelt beispielsweise beim Hotel Zur kaiserlichen Krone in Aachen oder beim Haus Grand Ry in Eupen entschied er sich fur eine Cour d Honneur Bauweise Seine meist drei bis neunachsigen Herrenhauser wurden durch einen uber ein bis drei Achsen gehenden Mittelrisalit besonders betont In diesem hob Couven das reich verzierte Eingangsportal und im ersten Stock ein uber ein bis drei Achsen gehenden Erker mit einem schmiedeeisernen Gitter besonders hervor Zum Dachabschluss hin integrierte er oftmals ein auffalliges dreieckiges oder geschwungenes Tympanon das mit dem jeweiligen Familienwappen dem Zunftwappen oder sonstigen Verzierungen ausgestattet wurde Ebenso typisch fur seinen Stil waren die mit einem Blausteinrahmen eingefassten Sprossenfenster und an manchen Hausern ein ebenfalls in Blaustein gehaltener Haussockel sowie die Mansarddacher mit den ausgebauten Mansarden nbsp Wespienhaus Aachen nbsp Nuellens Pavillon Burtscheid nbsp Haus de Grand Ry EupenSchlossanlagen Bearbeiten nbsp Schloss Jagerhof Dusseldorf nbsp Schloss Kalkofen AachenSchon fruh widmete sich Couven grosseren und reprasentativeren Auftragen wie die Erstellung ganzer Schlossanlagen Zunachst war es wiederum der schon mehrfach erwahnte Johann Conrad Schlaun unter dessen Gesamtleitung Couven zwischen 1732 und 1735 an umfangreichen Um und Anbaumassnahmen von Schloss Neuburg in Gulpen beteiligt war Hier war er unter anderem mitverantwortlich fur den Anbau zweier turmbewehrter Flugel Fur die praktische Ausfuhrung griff er wieder auf das ihm vertraute Bauunternehmen Klausener zuruck Im Auftrag des Kurfursten Karl Theodor von der Pfalz wurde Couven danach eigenstandig beauftragt dessen Schloss Jagerhof in Dusseldorf im Stil eines Lustschlosses des Rokoko umzubauen Couven legte vier Entwurfe vor die ein dreigeschossiges Gebaude mit mittlerem Turm und Flugelbauten vorsahen um das die Dussel geleitet werden sollte Der stadtische Oberbaudirektor Nicolas de Pigage setzte jedoch nur einen Teil der ursprunglich geplanten Baumassnahmen um die um das Jahr 1749 begannen und erst 1762 ohne Seitenflugel fertig gestellt wurden Fur den Kurfursten Karl Theodor erbaute Couven anschliessend noch die kurpfalzischen Gebaude in Heinsberg wie beispielsweise das Amtsgericht und das Rentmeisterhaus und entwarf fur dessen Statthalter dem Grafen Johann Ludwig von Goltstein die umfangreichen und um 1754 ausgefuhrten Umbauplane von seinem Stammsitz Schloss Breill in Geilenkirchen Zugleich nahm Couven erneut von Johann von Wespien einen Auftrag an und fertigte die Plane zum Umbau von dessen Gut Kalkofen ebenfalls zum Lustschloss Er verwirklichte diesen Bau zwischen 1750 und 1753 unter Beibehaltung des nahezu quadratischen Grundrisses von Kalkofen und bezog altere Teile wie Turme und Umfassungsmauer in den Neubau ein Lediglich den nordlichen Teil der nordostlichen Ringmauer liess Couven niederlegen um von dem neuen Herrenhaus aus den Blick auf ein Gartenparterre freizugeben Anschliessend fuhrte Couven einen weiteren Auftrag fur den Lutticher Kurfursten Johann Theodor aus und erstellte die Entwurfe fur dessen neues Jagdschloss Prinzenhof in Maaseik welches heute nicht mehr existent ist 4 Dieses zwischen 1753 und 1758 errichtete Gebaude war durch einen Tunnel unter den Deichen und mit einem Tor zu den Aussenanlagen und der Plantagerie verbunden die sich ausserhalb der Deiche befanden Weitere grossere Schlossumbauten lassen anhand der Entwurfe auf Couven schliessen von denen einige nie beispielsweise Schloss Amstenrade oder nur zum Teil verwirklicht werden konnten Daruber hinaus nahm er kleinere Auftrage wie den Bau von Torhausern und Anbauten an bestehenden Schlossanlagen an wie beispielsweise am Schloss Thor in Astenet am Schloss Genhoes in Alt Valkenburg und am Schloss Schleiden Altarbauten und sonstige Kirchenausstattungen Bearbeiten nbsp Hochaltar St Nikolaus EupenNeben seiner Vorliebe fur Hausentwurfe aller Art beschaftigte sich Couven zudem eingehend mit der kunstvollen Innengestaltung und Innenausstattung seiner Bauten durch reichhaltiges Mobiliar und prachtvolle Dekorationen Vor allem eine grosse Anzahl von Kirchen stattete Couven mit schmuckvollen Kanzeln Kommunionbanken und Chorgestuhl Orgelgehausen und Orgelemporen und vor allem mit imposanten Hochaltaren aus Zu seinen ersten Werken zahlten hierbei die 1732 ausgebauten inneren Seitenflugel und die 1735 erstellte Orgelempore fur die von Mefferdatis im Jahr 1706 runderneuerte Kirche St Nikolaus in Aachen denen Couven 1755 noch den Loreto Altar fur die dortige Loretokapelle folgen liess Ebenfalls noch zu seinen ersten Werken auf diesem Gebiet zahlen der ihm zugeschriebene Altar und die mit Sicherheit von ihm entworfene Kanzel in der lutherischen Kirche De Kopermolen in Vaals aus den Jahren 1736 37 Danach ubernahm Couven in den Jahren 1739 bis 1746 fur die Kirche St Katharina in Wenau den Bau der Kanzel der Emporenbrustung und des Orgelgehauses sowie den Bau eines machtigen Hochaltars Im gleichen Zeitraum entwarf er sowohl fur die von Mefferdatis erbaute Kirche St Nikolaus in Eupen als auch fur St Katharina in Kettenis den barocken Hochaltar und gestaltete die ebenfalls von Mefferdatis errichtete Theresienkirche in Aachen mit einer geschlossenen einheitlichen Innenausstattung einschliesslich eines Hochaltars in reiner Rokoko Ornamentik aus Daruber hinaus hatte Couven fur zahlreiche weitere Kirchen und Kapellen sakrale Inneneinrichtungen und Hochaltare entworfen von denen einige nur anhand von Skizzenzeichnungen Couven zugeschrieben werden konnen oder deren Originale im Lauf der Zeit zerstort wurden Ein Kunstwerk besonderer Art schuf Couven fur das Stiftskapitel des Aachener Doms Anlasslich der Aachener Heiligtumsfahrt 1748 kreierte er einen in Kupfer gestochenen und reichhaltig verzierten Wandkalender mit einer Hohe von 1 53 m und einer Breite von 0 71 m In spateren Jahren wurden an diesem Objekt mehrfach noch das Kalendarium und die Wappen der Kanoniker geandert bis es schliesslich irgendwann in Privathande geriet und daher der Offentlichkeit nicht mehr zuganglich ist Werke im Einzelnen Bearbeitensiehe dazu Liste Werke von Johann Joseph Couven Diese erhebt nicht den Anspruch der Vollstandigkeit sondern kann anhand der Quellenlage nur eine grobe Auswahl der bekanntesten und ihm sicher zugeschriebenen Werke wiedergeben Literatur Bearbeitennach Erscheinungsjahr geordnet Carl Rhoen Die Stadtbaumeister Johann Joseph Couven Vater und Sohn Kaatzer Aachen 1885 Joseph Buchkremer Die Architekten Johann Joseph Couven und Jakob Couven In Zeitschrift Aachener Geschichtsverein ZAGV 17 1895 Buchkremer S 89 268 Download beim Aachener Geschichtsverein oder Internet Archive Max Schmid Couven Johann Joseph In Ulrich Thieme Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 8 Coutan Delattre E A Seemann Leipzig 1912 S 9 Textarchiv Internet Archive Richard Klapheck Die Baukunst am Niederrhein Kunst Verein fur die Rheinlande und Westfalen Hrsg Bagel Dusseldorf Band 2 1916 S 77 150 Internet Archive Felix Kuetgens Couven Johann Joseph In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 385 Digitalisat Paul Schoenen Johann Joseph Couven Architekt der Reichsstadt Aachen 1701 1763 In Rheinische Lebensbilder Band 1 Hrsg von Edmund Strutz Rheinland Verlag Dusseldorf 1961 S 121 135 Katharina Kover Johann Joseph Couven Ein Architekt des 18 Jahrhunderts zwischen Rhein und Maas Ausstellungskatalog Suermondt Ludwig Museum Aachen 1983 Marcel Bauer Johann Joseph Couven Mythos und Erbe eines grossen Meisters Grenz Echo Verlag Eupen 2001 ISBN 90 5433 134 8 Frank Pohle Dagmar Preising Hrsg Tagungsband anlasslich des 200 Geburtstages Johann Joseph Couvens mit Beitragen verschiedener Autoren in Aachener Kunstblatter 63 2003 2005 S 14 209 David Adshead u Anke Kappler Internationale Schlossprojekte des Aachener Architekten Johann Joseph Couven In Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins 107 108 2005 06 S 167 218 Anke Kappler Johann Joseph Couven 1701 1763 Architekturentwurfe fur Stadt Adel und Kirche Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2009 ISBN 978 388462 278 0Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Joseph Couven Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Johann Joseph Couven im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzbeschreibungen verschiedener Couven Bauten auf Couven Klangwelten ausfuhrliche Vita und Werkverzeichnis im Portal Rheinische Geschichte Sie wollen Couven neu ins Blickfeld rucken In Aachener Nachrichten vom 6 Marz 2013 abgerufen am 6 Marz 2013 Route zu Bauten von Johann Joseph Couven bei baukunst nrw Unterwegs auf Couves Spuren in EupenEinzelnachweise Bearbeiten Geschichte der Annakirche in Aachen Portrat Schloss Sinnich Portrat Munsterbilzen ndl Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www landrada be Portrat Prinzenhof ndl Normdaten Person GND 118677160 lobid OGND AKS LCCN n84067929 VIAF 806265 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Couven Johann JosephALTERNATIVNAMEN Couves Johann Joseph deKURZBESCHREIBUNG deutscher Baumeister des Barocks und des RokokosGEBURTSDATUM 10 November 1701GEBURTSORT AachenSTERBEDATUM 12 September 1763STERBEORT Aachen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Joseph Couven amp oldid 237428030