www.wikidata.de-de.nina.az
Das Haus Nispert ist ein seit Mitte des 17 Jahrhunderts bestehenden Burgerhauses in Eupen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft von Ostbelgien Es wurde 1742 im Stil des Barocks nach Planen von Johann Joseph Couven ausgebaut und 1983 unter Denkmalschutz gestellt Mit dem Haus verbunden ist die angrenzende Nisperter Kapelle die 1747 ebenfalls nach Planen von Couven nachtraglich noch errichtet worden war Daruber hinaus wurde 1990 die zum Gebaudekomplex gehorende Gartenanlage als geschutzte Landschaft bewertet sowie 1994 Brunnen und Mauer aus dem 17 Jahrhundert nachtraglich als Denkmalobjekt bestatigt Haus Nispert mit Anbau und Kapelle Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baucharakteristik 2 1 Garten 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMit dem Katastereintrag aus dem Jahr 1645 ist erstmals ein Haus namens Vogelsang am Zusammenfluss von Haas und Schimmmericher Bach belegt das dem spateren Eintrag Nispert 1 entspricht Besitzer war die Familie Michel Willems damalige Schreibweise Mychgill Wyellems die das Haus ihrem Sohn oder Enkel Michel Willems dem Alteren 1692 vererbten Dieser ubertrug es seinerseits seinem Sohn Nikolaus 1653 1729 dem Vater von Michel Willems dem Jungeren 1694 1766 dem spateren Bankier und Erbauer von Hotel d Ansembourg in Luttich Nachdem Nikolaus Willems sich 1703 entschieden hatte in die zentral gelegene Eupener Gospertstrasse zu ziehen wo er ein grosses Haus erworben hatte verkaufte er 1707 das Haus Nispert an Johann Pungeler der dieses dann 1743 an Arnold Romer verausserte Dabei scheint sich Romer aber verkalkuliert zu haben denn nur ein Jahr spater verkaufte er Grundstuck Behausungen und Wirtschaftsgebaude an den aus Hulchrath zugezogenen Kaufmann und Farbereibesitzer Erich Adolph Gortz 1697 1757 und seine Ehefrau Isabella geb Fey 1698 1770 die dort eine Schonfarberei einrichteten Gortz hatte sowohl familiare als auch geschaftliche Beziehungen zu dem Tuchfabrikanten Johann von Wespien in Aachen fur den der Aachener Stadtbaumeister Johann Joseph Couven 1734 das so genannte Wespienhaus erbaut hatte Dadurch kam im Jahr 1742 fur Couven der Auftrag zustande auch das Herrenhaus Nispert inklusive der Gartenanlage grundlegend neu zu gestalten Nach erfolgten Um und Anbauten liess Gortz von Couven im Jahr 1747 zusatzlich eine dem Haus angeschlossene Kapelle erbauen fur deren Finanzierung sein Aachener Verwandter Wespien Gelder aus einer Stiftung zur Verfugung gestellt hatte Die Kapelle wurde dem Johannes den dem Taufer geweiht und sollte den Bewohnern des Ortsteils Nispert den Weg zur Pfarrkirche St Nikolaus ersparen Nach dem Tod von Erich Adolph Gortz erbte sein Sohn Hermann Heinrich Gortz 1728 1782 das Anwesen der seit 1768 mit Johanna Maria Mostert 1746 1802 verheiratet war Die Initialen HHG und MM der Eheleute sind noch heute in den beiden eisernen Wetterfahnen des Anwesens mit jeweils links neben der Jahreszahl 1777 zu erkennen In der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts musste der gesamte Besitz offentlich versteigert werden und der Rotfarber Johann Wilhelm Fettweiss 1786 1861 aus Grunenthal bei Monschau erhielt den Zuschlag 1 Er ubernahm Haus Nispert und fuhrte dort auch den Betrieb der Farberei weiter Sein Sohn Leo Fettweiss 1841 1922 erbte die Anlage die seine Witwe Katharina Warlimont 1852 1941 im Jahr 1935 an den Redemptoristenorden verkaufte Bis auf einige kleinere Veranderungen vor allem im Park liess die Familie Fettweiss keine baulichen Modernisierungen vornehmen und auch die Redemptoristen unterteilten lediglich die Raume in den beiden Obergeschossen in Monchszellen Nach dem Auszug des Ordens aus Eupen erwarb im Jahr 1960 der Eupener Arzt Victor Nyssen 1919 2005 das Anwesen in dessen Familienbesitz es bis zum heutigen Tage verblieben ist und der es massgeblich denkmalgerecht grundlegend sanieren liess In Erinnerung an den Baumeister Couven der fur mehrere Burgerhauser Eupens die Plane geliefert hatte wurde im Rahmen einer Ortssanierung im Jahr 2001 der Platz vor dem Haus neu gestaltet und unter anderem mit einem Brunnen versehen sowie der Nisperter Platz in Couvenplatz umgetauft wobei das Haus Nispert nun die Adresse Couvenplatz 1 erhielt 2 Daruber hinaus wurde Haus Nispert und die Kapelle Nispert in die landerubergreifende Initiative Wollroute aufgenommen 3 Baucharakteristik BearbeitenBei dem Herrenhaus handelt es sich um ein nicht symmetrisch gegliedertes funfachsiges und dreigeschossiges Gebaude mit hohem Walmdach aus Schiefer mit betonten Aufschieblingen Die optische Unsymmetrie kommt zustande indem zwischen der zweiten und dritten sowie zwischen der vierten und funften Achse ein grosserer Abstand besteht wogegen sich der kleine Dreiecksgiebel mit seiner antiken ovalen Uhr anstelle eines Ochsenauges mittig der strassenseitigen Traufe erhebt In der unteren Etage ist das Ziegelsteinmauerwerk gut zu erkennen wobei der untere Teil der Fassade bis einschliesslich zu den Sohlbanken der Rechteckfenster sowie der als Gesims verlangerte Sturz der Fenster und deren in Zahnschnittfolge angelegten Gewanden und die Eckquader des Untergeschosses durchgehend aus Blausteinelementen besteht Dagegen ist die Fassade in den oberen Etagen mit Schieferplatten verkleidet unter denen sich Teile des alten Fachwerkbaus befinden der fur die Zeit vor 1700 im Ort ublich war Damit ist ersichtlich dass grosse Teile der ursprunglichen Haussubstanz bei Couvens Um und Ausbaumassnahmen mit verwendet worden sind und es sich nicht um einen kompletten Neubau handelt Die Parterrefenster waren in fruheren Jahren durch Aussenjalousien geschutzt die heutzutage durch Gitterstabe ersetzt worden sind Der Hauseingang befindet sich in der rechten Einzelachse und ist mit einer Tur neuerer Machart ausgestattet uber der ein Sprossenfenster mit radial angeordneten Sprossen eingelassen ist nbsp Ruckwartige AnsichtDie durchweg in Ziegelbauweise gehaltene Ruckfassade des Herrenhauses zeigt sich hier mit seinen funf Achsen symmetrisch gegliedert Die stichbogigen Fenster und Turoffnungen sind mit Keilsteinen aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts versehen Im Walmdach sind oberhalb der zweiten und vierten Achse zwei kleinere Gauben mit Dreiecksgiebel eingelassen Das Dach wird von einem rechteckigen Schornstein aus Ziegelsteinen mit Eckquadern in Zahnschnittfolge durchstossen und ist an den Ecken des Firstes mit zwei schmucken Wetterfahnen bestuckt auf denen bei der einen die Angaben 1777 HHG und bei der anderen 1777 MM eingraviert sind Links des Herrenhauses schliesst sich ein abgeflachter Torbogen aus Blausteinelementen an der als Zufahrt zum Gartenbereich und zu den eineinhalbgeschossigen schmalen und stark veranderten alten Stallen und Schuppen linker Hand des Grundstucks dient Rechts des Hauses erstreckt sich ein zweigeschossiger und zweiachsiger Anbau der in Form und Stil dem Hauptgebaude nachempfunden ist Dieser Anbau geht gartenseitig uber in einen in mehreren Phasen und mit unterschiedlichem Durchmesser erbauten zweigeschossigen Flugel im Stil der Ruckfassade des Haupthauses und fullt die rechte Seite des Gesamtgrundstucks aus Im Inneren dieses Anbaus existiert ein Durchgang zu der rechts dieses Gebaudes anschliessenden Nisperter Kapelle Im Inneren des Herrenhauses finden sich noch zahlreiche Spuren der ursprunglichen barocken Gestaltung wie beispielsweise Ledertapeten aus Mechelen und mit Leinwandgemalden bespannte Wande auf denen unter anderem Szenen der bukolischen Dichtung zu sehen sind sowie stuckverzierte Decken Kamine und Wande Auch eine alte Wasserpumpe eingebaut in einem Wandschrank in der Kuche stammt noch aus der Zeit der Familie Gortz nbsp Kaminzimmer nbsp Salon nbsp GastezimmerGarten Bearbeiten nbsp Blick in den Garten nbsp Durchgang mit BrunnenDer parkahnliche Garten geht ebenfalls auf Plane von Couven zuruck und ist in drei Ebenen mit unterschiedlichen Hohen angelegt die mit Stutzpfeilern und geschwungenen Gitterelementen unterteilt sind Blickfang der ersten und hausnahen Ebene ist das polygonale Brunnenbecken dem sich im zweiten Abschnitt ein weitlaufiger und systematisch gegliederter Zier und Nutzgarten anschliesst dem bis zur Aussenmauer die dritte und hoher gelegte Ebene mit zwei angelegten Weihern und altem Baumbestand folgt Der Durchgang vom mittleren zum hinteren Gartenbereich verlauft uber eine doppelseitige Freitreppe unter der ein Brunnenbecken mit einem Lowenkopf und einem darunter liegenden Auffangbecken eingelassen ist An seinen Aussengrenzen ist die Gartenanlage mit einer breiten stabilen Bruchsteinmauer eingefasst die noch aus dem 17 Jahrhundert stammt und deren Oberkante mit Dachziegeln ausgekleidet ist Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus Couvenplatz 1 Eupen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Gesamtkunstwerk am Haasbach in Grenz Echo vom 9 November 2001 Haus Couvenplatz 1 Portrat auf ostbelgienkulturerbe de Garten Couvenplatz 1 Portrat auf ostbelgienkulturerbe de Portrat auf ostbelgien netEinzelnachweise Bearbeiten Die Familie Fettweis in Grunenthal im Kapitel Geschichte von Widdau auf hammer eifel de Eigener Strassenname fur grossen Baumeister Couven in Grenz Echo vom 17 September 2001 Couvenplatz Portrat auf den Seiten der Wollroute50 633087 6 048025 Koordinaten 50 37 59 1 N 6 2 52 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Nispert amp oldid 238303417