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Das Haus Vercken umgangssprachlich auch Klosterchen genannt ist ein barockes Burgerhaus im Zentrum der belgischen Stadt Eupen Das Gebaude mit der Adresse Marktplatz 1 ist heute ein Kloster der Franziskanerinnen von der Heiligen Familie und steht unter der Bezeichnung Haus Marktplatz 1 seit dem 25 Februar 1950 als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz 1 Haus Vercken Ansicht von Nordwesten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Architektur 2 2 Inneneinrichtung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Couven Entwurf fur ein Burgerhaus in EcklageDas Haus wurde von 1748 bis 1752 2 nach Planen des Aachener Baumeisters Johann Joseph Couven fur den Tuchfabrikanten Leonhard Vercken errichtet der den Neubau 1753 3 bezog Im Jahr 1770 war das Unternehmen Leonhard Vercken amp Cie Eigentumer dem ab 1787 der Kaufmann Gerhard Nikolaus Vercken folgte 4 1826 war das Haus Eigentum der Witwe Mostert Danach gehorte es 1832 Johann Anton Joseph Oetgen und ab 1835 Hermina Katharina Oetgen 5 1836 durch Johann Christian Jeghers erworben gelangte Haus Vercken nach Jegehers Tod 1856 wahrscheinlich an seine Tochter Elise die mit dem Aachener Nadel und Tabakfabrikanten Stephan Beissel verheiratet war 5 Als Witwe verkaufte sie das Haus am 18 Dezember 1856 an die Kongregation der Franziskanerinnen von der Heiligen Familie vertreten durch Maria Katharina Bree und Katharina Josephine Koch 5 Die Klosterschwestern nutzten das Gebaude von 1857 bis 1875 als Mutterhaus ehe dieses infolge des Kulturkampfes ins belgische Lowen verlegt wurde Zugleich betreuten die Nonnen dort alte Damen 6 Anfang der 1980er Jahre liess die Ordensgemeinschaft im ehemaligen Klostergarten ein neues Altenheim errichten indem sie ein aus dem Jahr 1857 stammendes Gebaude ersetzen liess 7 Der Neubau wurde 2005 noch einmal erweitert 8 Seit dem 13 April 1994 dient das Haus auch wieder als Sitz der Ordensleitung 9 Sie initiierte eine Restaurierung des Gebaudes die 1997 abgeschlossen wurde 9 Beschreibung BearbeitenArchitektur Bearbeiten nbsp Das dem Haus Vercken ahnliche Wespienhaus in Aachen vor 1900Haus Vercken besteht aus einem Hauptbau mit schiefergedecktem Mansarddach dem sich nach Sudosten und Suden Flugelbauten anschliessen Sein Aussehen erinnert an das 15 Jahre zuvor fertiggestellte Wespienhaus in Aachen Das Gebaude zeigt maaslandische und mainfrankische Elemente und vereinigt somit den Stil des Lutticher Regence mit dem des suddeutschen Barocks 3 10 Zur Zeit seiner Errichtung war die Bauform eigentlich schon veraltet denn zu jener Zeit waren bereits dreiflugelige Burgerhauser mit Ehrenhof wie zum Beispiel das Haus Grand Ry in Mode 11 nbsp Nordfassade des Hauses VerckenDer Haupttrakt besitzt drei Geschosse von denen das zweite Obergeschoss als Mezzanin ausgebildet ist Die nach Norden ausgerichtete Schaufassade ist durch Fenster in funf Achsen unterteilt Im rustizierten Erdgeschoss zeigt sie behauene Blausteinquader wahrend das Mauerwerk der oberen Etagen aus rot gestrichenen Ziegeln besteht und Eckquaderungen in Zahnschnittfolge hat Die stichbogigen Fenster besitzen eine Rahmung aus Blaustein mit einem skulptierten Keilstein Die Mittelachse der Nordfassade ist von Pilastern aus Blaustein eingefasst die im zweiten Obergeschoss unter dem kraftig profilierten Traufgesims in ionischen Kapitellen enden Auf Dachhohe tragt das Gesims einen geschweiften Giebel in Rokokoformen dessen Giebelfeld das Wappen der Familie Vercken zeigt 12 Die Mittelachse des Gebaudes findet ihren oberen Abschluss in einem oktogonalen Glockenturmchen das von einem Kreuz bekront ist Eine dreistufige Freitreppe fuhrt zum mittig gelegenen einstigen Haupteingang Nach Einzug der Franziskanerinnen und der damit einhergehenden Einrichtung einer Hauskapelle im Erdgeschoss des Hauses musste der Eingang vermauert werden und wurde zu einer Nische umgestaltet die von einem etwa kniehohen schmiedeeisernen Gitter umgeben ist Es zeigt die Jahreszahl 1752 sowie die ineinander verschlungenen Buchstaben LV und stammt ursprunglich von dem Balkon im ersten Obergeschoss des Hauses direkt uber dem Eingang In der Nische steht eine Statue des heiligen Franziskus Uber der einstigen Balkonture befindet sich eine reichverzierte Kartusche aus der Barockzeit welche die Inschrift MDCCLII 1752 zeigt Die Buchstaben aus dem einstigen Balkongitter wiederholen sich in den Fensterkorben des ersten Geschosses Die ruckwartige Fassade des Gebaudes besitzt eine vollig andere Gestaltung Das Mauerwerk besteht aus Sand sowie Blaubruchsteinen und wird ebenfalls durch Eckquaderungen in Zahnschnittfolge begrenzt Schmale Fenster unterteilen die Fassade in sechs Achsen Sie kann nur von einem auf der Ruckseite des Hauses liegenden Hof betrachtet werden Von dort ist auch der ehemalige Dienstbotentrakt erreichbar der sich dem Haupthaus nach Suden anschliesst Er stammt wahrscheinlich aus dem beginnenden 19 Jahrhundert und wurde uber einem alteren Kern errichtet 1 Der zweigeschossige Flugel besitzt ein ziegelgedecktes Satteldach Eckquaderungen in Zahnschnittfolge und einen schlichten Eingang dessen gerader Tursturz die Jahreszahl 1747 zeigt In sudostlicher Richtung schliesst sich dem Hauptbau ein viergeschossiger Trakt an der in der Anfangszeit wohl als Schererwinkel zur Tuchfabrikation diente 5 Er besass ursprunglich nur drei Geschosse das vierte kam erst im 19 Jahrhundert hinzu 5 Der Bereich vor dem achtachsigen Bau ist vom Haupthaus durch eine Mauer getrennt Der damit geschaffene Vorhof kann durch ein Gittertor mit Urnen tragenden Torpfeilern aus Blaustein betreten werden Inneneinrichtung Bearbeiten Von der originalen Inneneinrichtung aus der Mitte des 18 Jahrhunderts ist im Hauptbau noch das Treppenhaus mit einer schweren gewendelten Balustertreppe erhalten Der Fussbodenbelag dieses Raums weist in seiner Mitte eine Windrose aus lokal vorkommendem Marmor auf Der schwarze Marmor stammt aus Theux wahrend der rote Marmor in der Grube St Remy in den Ardennen abgebaut wurde 13 Zudem sind einige Stuckdecken mit Rokokoverzierungen erhalten Im Erdgeschoss liegt die schlichte Hauskapelle des Klosters mit einem neugotischen Altar Daneben befindet sich eine kleine Grabkammer mit der Gruft der Ordensgrunderin Elisabeth Koch Diese ist tagsuber frei zuganglich 10 nbsp Statuen nische nbsp Balkonture nbsp Schweifgiebel mit Wappen nbsp Ruckwartige Fassade nbsp HauskapelleLiteratur BearbeitenBurgerhauser In Michael Amplatz et al Die Bau und Kunstdenkmaler von Eupen und Kettenis Geschichtliches Eupen Band 10 Markus Verlag Eupen 1976 S 66 125 hier S 103 107 Marcel Bauer Frank Hovens Anke Kappler Belinda Petri Christine Vogt Anke Volkmer Unterwegs auf Couvens Spuren Grenz Echo Verlag Eupen 2005 ISBN 90 5433 187 9 S 108 110 Martine Joway Marchal Eupen Martplatz No 1 Couvent des Soeurs franciscaines In Ghislaine de Bievre Hrsg Le patrimoine monumentale de Belgique Band 12 Teil 1 A E Mardaga Luttich 1984 ISBN 2 8021 0062 9 S 285 288 Richard Klapheck Die Baukunst am Niederrhein Band 2 Kunst Verein fur die Rheinlande und Westfalen Dusseldorf 1916 S 121 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus Vercken Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Haus Vercken auf der Kulturerbe Website der Deutschsprachigen GemeinschaftEinzelnachweise Bearbeiten a b Haus Vercken auf der Kulturerbe Website der Deutschsprachigen Gemeinschaft Zugriff am 4 Januar 2019 Informationen zum Gebaude auf verckendevreuschmen fr Zugriff am 4 Januar 2019 a b Marcel Bauer u a Unterwegs auf Couvens Spuren 2005 S 109 Burgerhauser In Michael Amplatz et al Die Bau und Kunstdenkmaler von Eupen und Kettenis 1976 S 103 104 a b c d e Burgerhauser In Michael Amplatz et al Die Bau und Kunstdenkmaler von Eupen und Kettenis 1976 S 104 Historie des Seniorenzentrums St Franziskus Eupen Zugriff am 4 Januar 2019 H S Ein modernes Altenheim am Eupener Klosterchen In Grenz Echo Ausgabe vom 19 August 1978 S 5 Marcel Bauer Der weisse Kittel als Programm In Pflege Heute Jg 3 2011 Nr 2 S 8 PDF 1 9 MB a b Alfred Minke Inventar des Archivs der Franziskanerinnen von der Hl Familie 1703 2011 Generalstaatsarchiv Brussel 2015 ISBN 978 90 5746 761 5 S 28 PDF 3 3 MB a b Dagmar Preising Gisela Schaffer Hrsg Klangwelten in Couven Raumen Couven Museum Aachen Juli 2013 S 47 PDF 4 9 MB Marcel Bauer u a Unterwegs auf Couvens Spuren 2005 S 108 Wappen Vercken und Geschichte der Familie auf ostbelgien net Marcel Bauer u a Unterwegs auf Couvens Spuren 2005 S 110 50 63018771 6 03100598 Koordinaten 50 37 48 7 N 6 1 51 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Vercken amp oldid 236252203