www.wikidata.de-de.nina.az
Das Gartenhaus Mantels auch Kerstenscher Pavillon ist ein barocker Gartenpavillon des Aachener Baumeisters Johann Joseph Couven heute am Sudosthang des Lousberges gelegen Das Gartenhaus gehort zu den drei uberlieferten Gartenhausern Couvens in Aachen zu denen auch noch das Gartenhaus Nuellens heute im Burtscheider Kurpark und das bereits 1888 abgebrochene Gartenhaus Pastor Franzstrasse 24 zahlen 1 Seitenansicht des Pavillons Ansicht vom Belvedereplateau Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Translozierung und heutige Nutzung 3 Denkmalschutz 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBaugeschichte Bearbeiten nbsp Kerstenscher Pavillon 1911Das Gartenhaus Mantels war ursprunglich von Couven als Gartenhaus im Garten des 1737 fur den Aachener Tuchfarber Nikolaus Mantels konzipierte Patrizierhaus am Annuntiatenbach 20 errichtet worden Wahrend das neunachsige Haupthaus aus nicht bekannten Grunden nicht von Couven realisiert wurde baute Couven 1740 in dem morphologisch stark strukturierten Garten ein Gartenhaus mit einer vorgelagerten doppellaufigen Treppenanlage und zahlreichen Ziergittern 2 Ursprunglich hatte Couven eine wesentlich aufwendigere Gartenfassade mit Saulen und Pilastern geplant 3 die jedoch nicht zur Ausfuhrung gelangte In eine Brustungsmauer die mit einem kunstvollen Gelander versehen den Hof gegen den Garten abgrenzte wurde eine zweilaufige Freitreppe eingearbeitet und mit einem dazwischen angeordneten Wandbrunnen verziert Der Pavillon selbst besass neben dem eigentlichen Gartensaal ein Kellergeschoss und einen Dachboden eine Treppenanlage aus Marmor fuhrt zum zuruckgesetzten hohergelegenem Eingang in den Gartensaal Der Pavillon hat leicht trapezformige Ausmasse mit einer Breite von 5 51 m bzw 5 72 m und einer Lange von 10 52 m 4 Neben der vorderen Eingangstur befinden sich zwei kleinere Turen hinter denen sich ein Abstellraum und der Zugang uber eine Wendeltreppe zum Dachgeschoss verbirgt Der ehemals eichenholzvertafelte Gartensaal ist heute vor Ort nicht mehr erhalten Zwischen den Fenstern wurden ursprunglich uber den kleinen Konsolentischen mit Marmorplatten hohe Spiegel angebracht um die Lichtverhaltnisse im Raum zu verbessern Eine Kamineinfassung aus Marmor befindet sich heute im Grunen Salon des Couven Museum am Huhnermarkt Eine allegorische Darstellung des Zeus in einem geschnitzten Holzrahmen der ursprunglich uber dem Kamin hing wurde ebenfalls in den Grunen Salon des Couven Museums transloziert Oberhalb der Spiegelrahmen verzierten ehemals kleine Gemalde den Innenraum Wahrend die beiden ehemals nach aussen fuhrenden zweiflugeligen Aussenturen mit den geschnitzten durchbrochenen Oberlichtern heute in den Festsaal des Couven Museums integriert wurden sind die einflugeligen Turen mit den allegorische Darstellungen in den Supraporten nicht mehr erhalten Die Plane fur den Innenausbau des Pavillons sind heute grosstenteils verschollen und existieren z T nur als Umzeichnungen durch Joseph Buchkremer Einzelne Teile der originalen Inneneinrichtung werden heute im Couven Museum ausgestellt Ende des 19 bzw Anfang des 20 Jahrhunderts bemuhte sich die Stadtverwaltung Aachen noch erhaltene Couven Arbeiten in ihren Besitz zu bringen und zu konservieren Neben dem Ankauf von Vertafelungen Kaminen unter anderem aus dem Haus zum Horn Jakobstrasse 24 dem von Coelsschen Hause Hartmannstrasse 11 und dem Guaitaschen Haus Rosstrasse 48 gelang es auch den Gartenpavillon und die dazugehorige Freitreppen Ziergelander und Brunnenschale vom damaligen Besitzer August Kersten zu erwerben Couven hatte den vorgegebenen Hohenunterschied zwischen Hof und Garten des Grundstucks am Annuntiatenbach ausserst geschickt fur seine Gesamtanlage genutzt Ein uberaus kunstvolles Gitter bekronte die Brustungsmauer um den tiefer gelegenen Hof zum Garten hin wirkungsvoll abzugrenzen Davor wurde eine Treppenanlage mit einem Wandbrunnen errichtet um die Mauerflache zu gestalten und den Zugang zum Garten zu schaffen Der Pavillon selbst reichte weit bis in den Hof hinein Eine Stufenanlage die in eine tiefe Eingangsnische zur hoher gelegenen Eingangstur fuhrte uberbruckte den Hohenunterschied Translozierung und heutige Nutzung BearbeitenUm dies alles an anderer Stelle am Lousberg wieder aufzubauen musste ein Platz mit etwa gleichem morphologischem Hohenprofil gefunden werden Als ideal erwies sich der kleine Abhang am sudostlichen Belvedereplateau wo man den Gartenpavillon Johann Joseph Couvens wieder errichtet hat Oberburgermeister Philipp Veltman schlug der Stadtverordneten Versammlung als neuen Standort die genannte Stelle am Lousberg vor Das kleine Gartenhaus mit kunstvollem Gitter Freitreppe und Brunnenschale ist in den Jahren 1906 1907 5 vollkommen harmonisch in die Grunanlagen der Sudseite des Lousberges einbezogen worden Dort ist es vor allem unter dem auf seinen letzten Besitzer zuruckgehenden Namen Kerstenscher Pavillon bekannt Heute wird der Pavillon als Sitz und Veranstaltungsort der Lousberg Gesellschaft e V genutzt Innenansichten um 1915 nbsp nbsp nbsp nbsp Denkmalschutz Bearbeiten1977 wurde das Gartenhaus Mantels vom Landeskonservator Rheinland in das Denkmalerverzeichnis mit folgender Charakteristik eingetragen ehem Zu Annuntiatenbach 20 gehorig 1737 J J Couven 1906 07 an die jetzige Stelle transloziert verputztes Gartenhaus mit Mansarddach und Werkstein Fensterrahmen Ausstattung zum Teil im Couven Museum seitliche eine Rampe mit doppellaufiger Freitreppe und Ziergitter von 1767 6 Literatur BearbeitenEduard Adenaw Ein Couvenscher Gartenpavillon In Aachener Kunstblatter II III Aachen 1908 S 40ff Dorothee Hugot Lousberg und Salvatorberg Selbstverlag Aachen 2003 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kerstenscher Pavillon Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen der Lousberg Gesellschaft u a zum Kerstenschen Pavillon Memento vom 19 Februar 2015 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Katarina Kover Johann Joseph Couven ein Architekt des 18 Jahrhunderts zwischen Maas und Rhein Sonderband 10 Aachener Kunstblatter Aachen 1983 S 74f Anke Kappler Johann Joseph Couven 1701 1763 Architekturentwurfe fur Stadt Adel und Kirche Landschaftsverband Rheinland Worms 2009 ISBN 978 3 88462 278 0 S 79 Arbeitsheft der rheinischen Denkmalpflege 73 Joseph Buchkremer Die Architekten Johann Joseph und Jakob Couven In Zeitschrift d Aachener Geschichtsvereins 17 Aachen 1896 Abb 21 24 Eduard Adenaw Aachener Bauweise In Mitt d Rhein Vereins fur Denkmalpflege und Heimatschutz Jahrg 7 Heft 3 Dusseldorf 1913 S 214 Karl Heinz Dannert Die Nizza Allee Ein Lesebuch uber eine schone Aachener Strasse Schriftenreihe Lousberg Gesellschaft e V Band 1 Aachen 2007 ISBN 978 3 00 020864 5 S 229 Landeskonservator Rheinland Denkmalverzeichnis 1 1 Aachen Innenstadt mit Frankenberger Viertel Unter Mitwirkung von Hans Konigs bearb v Volker Osteneck Rheinland Verlag Koln 1977 S 50 50 784552 6 083143 Koordinaten 50 47 4 4 N 6 4 59 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gartenhaus Mantels amp oldid 225023603