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Freiherr Ferdinand Wilhelm Adolf Franz von Plettenberg spater Graf von Plettenberg und Wittem meist auch kurz Ferdinand von Plettenberg genannt 25 Juli 1690 in Paderborn 18 Marz 1737 in Wien war Kurkolnischer Premierminister Obristkammerer und Erbmarschall des Kurfursten Clemens August von Bayern und wichtiger Unterstutzer von Maria Theresia bei der Thronfolge um die Habsburgischen Erblande Ferdinand von Plettenberg um 1721 22 Olgemalde von Joseph Vivien Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie Ehe und Nachkommen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFerdinand stammte aus dem Adelsgeschlecht Plettenberg und war ein Sohn des kurkolnischen Kammerers und Geheimrats Johann Adolph von Plettenberg und der Franziska Theresia Freiin Wolff Metternich zur Gracht nbsp Schloss NordkirchenAls Neffe des Furstbischofs von Munster Friedrich Christian von Plettenberg wurde er 1711 nach dem Tod seines Onkels Vaters und Bruders der Alleinbesitzer des gesamten Privatbesitzes Nordkirchen Er liess Schloss Nordkirchen weiterbauen und vollenden 1715 wurde eine neue Kirche errichtet 1722 die Nepomuk Kapelle 1727 Orangerie die Fasanerie und die Kusterei 1730 folgte der Umbau des Armenhauses zu einem grossen Hospital 1734 wurde der Bau im Grossen und Ganzen abgeschlossen 1719 wurde er kurkolnischer und kurbayerischer Geheimer Rat und trat damit in den Dienst von Kurfurst Max Emanuel von Bayern und dessen Bruder dem Kolner Kurfurst Erzbischof Joseph Clemens Er half dem bayerischen Kurfursten dabei fur seinen Sohn Clemens August die Bischofsstuhle von Munster und Paderborn zu erlangen Plettenberg war als Landrat des Furstbistums Munster der Vorsitzende der munsterschen Landstande 1721 wurde er in den Ritterorden von Heiligen Michael aufgenommen 1 Als Clemens August 1722 von seinem Onkel zum Koadjutor des Erzbistums Koln mit dem Anrecht der Nachfolge angenommen wurde kummerte sich Plettenberg um die Zustimmung der Domherren bei der kunftigen Wahl und uberwand dabei die Widerstande des Kolner Dompropsts und Primas von Ungarn Kardinal Christian August von Sachsen Zeitz Ferner holte er die kaiserliche und papstliche Zustimmung zu der Amterkumulation ein Bereits im folgenden Jahr nach dem Tod Joseph Clemens fand die Wahl statt nbsp Clemenshof als Plettenberger Hof Wohnsitz des Premierministers in der Residenzstadt Bonn1723 ernannte der neue Kurfurst Plettenberg zum Premierminister in Bonn fur das Kurfurstentum Koln und die Furstbistumer Munster Paderborn Osnabruck und Hildesheim und uberliess ihm weitgehend deren Regentschaft In Bonn bezog Plettenberg den bisherigen Hof zum Sack und liess den nunmehr Plettenberger Hof genannten Adelssitz weiter ausbauen und prachtig ausstatten Am 8 September 1724 2 wurde er von Kaiser Karl VI als Graf von Plettenberg und Wittem in den Reichsgrafenstand erhoben 3 Durch die bereits 1722 gekauften Herrschaften Eys und Wittem in der heutigen niederlandischen Provinz Limburg erlangte er 1732 die Reichsstandschaft mit Sitz und Stimme im Kollegium der westfalischen Reichsgrafen Plettenberg erwies sich nicht wie erhofft als ein blosses Werkzeug in der Hand des Munchener Hofes sondern betrieb eine durchaus eigenstandige Politik Er stand zwar zeitweise mit Bayern Frankreich und England gegen die Habsburger knupfte aber insgeheim Verbindungen nach Wien an Auf seinen Einfluss ist der Ubergang von Clemens August ins kaiserliche Lager zuruckzufuhren Der Hof in Munchen und franzosische Gesandte versuchten vergeblich den Kurfursten von Plettenberg zu trennen nbsp Portrat von Martin van Meytens 1734 361733 fiel Plettenberg einer Hofintrige zum Opfer Als 1733 sein Verwandter Friedrich Christian von Beverforde zu Werries den kurfurstlichen Gunstling Johann Baptist von Roll zu Bernau in einem Duell getotet hatte vermutete der tief getroffene Clemens August eine geplante Tat und entliess auch Plettenberg unehrenhaft Dieser fluchtete nach Wien An die Stelle einer berechenbaren Politik trat nun der Einfluss verschiedener Vertrauter auf Clemens August so dass es insbesondere in der Aussenpolitik immer wieder zu Kurswechseln kam Der Kurfurst wollte die Macht nicht mehr einer Person allein anvertrauen und schuf stattdessen eine Ratskonferenz Da in ihr aber niemand die Fahigkeiten Plettenbergs besass spielte der Rat nur eine untergeordnete Rolle auch nachfolgende Minister fielen fruher oder spater in Ungnade Clemens August verfolgte nun unterstutzt von seinem Bruder dem bayerischen Kurfursten und spateren Kaiser Karl Albrecht kurzzeitig eine enge Bindung an Frankreich Im Polnischen Thronfolgekrieg stand das Reich gegen Frankreich Plettenberg wurde kaiserlicher Kommissar fur den Niederrhein Er organisierte dort die Einquartierung von Soldaten im Kurfurstentum Koln und arbeitete so gegen seinen ehemaligen Herrn Dieser loste die Bindung an Frankreich jedoch bald um wieder naher an die Pragmatische Sanktion mit Maria Theresia als Thronfolgerin zu rucken fur die sich Plettenberg einsetzte 4 Er starb 1737 in Wien und wurde im dortigen Minoritenkloster beigesetzt Ein Schabkunstblatt von Johann Stenglin gefertigt etwa 1734 35 in Augsburg nach einem Gemalde des Niederlanders Martin van Meytens zeigt Plettenberg mit Allongeperucke im Ornat eines Ritters vom Goldenen Vlies in den er 1732 aufgenommen wurde 5 und beschreibt ihn als Illustrissimus et excellentissimus Dominus Ferdinandus S R I Comes de Plettenberg et Wittem Electoratus Coloniensis Camerarius Haereditarius Principatus Monasteriensis Haereditarius Mareschallus Familie Ehe und Nachkommen Bearbeiten nbsp Bild mit Familie 1727 Olgemalde von Robert TournieresFerdinands Vater war Johann Adolph von Plettenberg 1655 1696 Bruder des Furstbischofs Seine Mutter war Franziska Theresia von Wolff Metternich zur Gracht Seine Geschwister waren Anna Maria Magdalene 1679 1707 1699 Johannes Matthias von der Recke 1672 1739 Ursula 1685 1733 Ernst Dietrich Anton von Droste zu Fuchten Werner Anton 1688 1711 Domherr in Munster Friedrich Christian Ferdinand 1689 wirklicher Landrat Friedrich Bernhard Wilhelm 1695 1730 Amtsdroste in Werl und Domherr in Paderborn Am 27 Dezember 1712 6 heiratete er in Munster Bernhardine Felizitas von Westerholt Lembeck 1695 1757 Sie war die Tochter von Dietrich Conrad Adolph Freiherr von Westerholt zu Lembeck 1658 1702 und dessen Gattin Maria Anna Theodora Waldbott von Bassenheim zu Gudenau 1665 1742 Mit ihr hatte er drei Kinder Franz Joseph Maria Graf von Plettenberg und Wittem 1714 1779 kaiserlicher Kammerer und Geheimrat Bernardina Maria Sophia Francisca 4 September 1718 Schloss Nordkirchen 1769 Joseph Franz Bonaventura Kilian Graf von Schonborn Wiesentheid 1708 1772 kurmainzischer Geheimrat Vicedom von Aschaffenburg und Rosa Maria Mauritiana 15 September 1720 Schloss Nordkirchen Ferdinand erbte von seinem alteren Bruder Werner Anton nach dessen Tode im Jahre 1711 das gesamte Familienvermogen das er zuvor von seinem Onkel dem Furstbischof Friedrich Christian als Erbe erhalten hatte Darunter war auch das Schloss Nordkirchen fur dessen Neubau er immense Summen aufbrachte Auf diese Weise konnte er die anfallenden Rechnungen nur mit Not begleichen Bei seinem Tod hinterliess er seiner Frau und seinen Kindern einen hochverschuldeten Besitz den der Sohn Franz Joseph als Erbe ubernahm Literatur BearbeitenMax Braubach Ferdinand von Plettenberg In Aloys Bomer Otto Leunenschloss Westfalische Lebensbilder Band 9 Munster 1962 S 34 51 Elfriede Kinsky Die Aussenpolitik des kurkolnischen Ministers Ferdinand von Plettenberg in den Jahren 1723 1733 Diss Universitat Bonn 1956 Marcus Leifeld Macht und Ohnmacht der Kolner Kurfursten um 1700 Vier kurkolnische Erste Minister als politische Bedeutungstrager In Frank Gunter Zehnder Hrsg Im Wechselspiel der Krafte Politische Entwicklungen des 17 und 18 Jahrhunderts in Kurkoln Der Riss im Himmel Clemens August und seine Epoche Band 2 Koln 1999 S 62 95 Marcus Leifeld Wilhelm Ferdinand Graf zu Plettenberg und Wittem In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 536 f Digitalisat Josef Niesen Bonner Personenlexikon 3 Auflage Bouvier Bonn 2011 ISBN 978 3 416 03352 7 S 367 f Sven Solterbeck Blaues Blut und rote Zahlen Westfalischer Adel in Konkurs 1700 1815 Waxmann Munster 2018 ISBN 978 3 8309 3869 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ferdinand von Plettenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Personendokumentation im Internet Portal Westfalische Geschichte des LWL Instituts fur westfalische Regionalgeschichte Martin Bock Ferdinand Adolf Reichsgraf von Plettenberg 1690 1737 kurkolnischer Premierminister Portal Rheinische Geschichte Literatur von und uber Ferdinand von Plettenberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literaturliste im Online Katalog der Staatsbibliothek zu BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Wappen Almanach des Koniglich Bayerischen Haus Ritter Ordens vom Heiligen Michael 1834 Bayerische Staatsbibliothek Abgerufen am 14 September 2022 Archivgut LWL Archivamt Bestand Nordkirchen Urkunden Dossier 2981 Erhebung in den Reichsgrafenstand vom 8 September 1724 Johann Jacob Moser Staatsrecht derer Reichsgraflichen Hauser von der Leyen von Plettenberg und von Virmont Vollrath Leipzig 1744 S 12 Andre Krischer Ein nothwendig Stuck der Ambassaden Zur politischen Rationalitat des diplomatischen Zeremoniells bei Kurfurst Clemens August In Historischer Verein fur den Niederrhein Hrsg Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein Band 205 Bohlau Verlag 1 Dezember 2002 ISSN 2194 3818 S 161 200 doi 10 7788 annalen 2002 205 1 161 degruyter com Gerd Dethlefs Meisterwerk des Barock Zur wechselvollen Geschichte des Schlosses Nordkirchen und seiner Bewohner In Jahrbuch Westfalen 2015 Westfalischer Heimatkalender Neue Folge Band 69 Aschedorff Munster 2014 ISSN 0724 0643 S 143 Gerd Dethlefs Hrsg Schloss Nordkirchen Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2012 ISBN 978 3 422 02304 8 S 60 Normdaten Person GND 123591627 lobid OGND AKS VIAF 206309975 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Plettenberg Ferdinand vonALTERNATIVNAMEN Plettenberg Ferdinand Wilhelm Adolf Franz von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG kurkolnischer Premierminister Obristkammerer und Erbmarschall ReichsgrafGEBURTSDATUM 25 Juli 1690GEBURTSORT PaderbornSTERBEDATUM 18 Marz 1737STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ferdinand von Plettenberg Erbmarschall amp oldid 237456524