www.wikidata.de-de.nina.az
Das Haus Mennicken auch als Haus Signon und Haus Grand Ry bekannt ist ein denkmalgeschutztes Gebaude am Werthplatz in der belgischen Gemeinde Eupen Deutschsprachige Gemeinschaft Das ehemalige Kaufmannshaus wurde 1744 fur die Familie Grand Ry wahrscheinlich nach Entwurfen Johann Joseph Couvens erbaut und seitdem aussen kaum verandert Von den Grand Rys kam es uber zahlreiche Besitzer 1880 schliesslich an die Familie Mennicken nach der das Haus nachfolgend benannt wurde Heute ist fur das Gebaude das seit dem 25 Marz 1983 1 als Kulturdenkmal geschutzt ist auch die Bezeichnung Haus Signon gelaufig Sie geht auf die aktuellen Eigentumer die Familie Signon zuruck Strassenfront des Hauses Mennicken 1974 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDort wo heute das Haus Mennicken steht befand sich fruher ein de poorte deutsch die Tur genanntes Haus dessen erste namentlich bekannte Eigentumer Mitglieder der Familie Brull waren Von ihr kam es uber Adam Leyendecker 1704 an Welter Voss 2 Dessen Tochter Katharina war mit Aegidius Blankart verheiratet der nach Welters Tod Eigentumer des Anwesens wurde Die Erben des Paars verkauften es im Jahr 1741 an Renier de Grand Ry von dem es an dessen Bruder den Eupener Tuchfabrikanten und Kaufmann Johann Aegidius de Grand Ry kam 2 Dieser liess das Gebaude abreissen und auf den alten Fundamenten fur sich und seine Familie 1744 ein Wohn und Geschaftshaus errichten Die Plane dazu lieferte vermutlich Johann Joseph Couven denn Stilvergleiche der Ornamentik und erhaltene Skizzen Couvens fur die Inneneinrichtung lassen es wahrscheinlich erscheinen dass der Aachener Baumeister den Neubau entworfen hat 3 4 nbsp Haus Mennicken um 1912Johann Aegidius de Grand Ry hinterliess das Haus bei seinem Tod seiner Frau einer geborenen Bevers 2 Von ihren Erben erwarb es am 13 Mai 1786 5 der Monschauer Tuchfabrikant Wilhelm Scheibler fur 20 000 Reichstaler 5 Im Jahr 1795 wurden Adolf Scheibler und seine Frau Dorothee neue Eigentumer Sie verkauften das Gebaude 1803 fur 80 000 Franken an die Firma Bock und Koenen aus Amsterdam die das Haus nur zwei Jahre spater fur lediglich 55 000 Franken an den Tuchhersteller Jean Fremerey weiterverausserte 2 Seine Familie besass das Anwesen bis 1855 In jenem Jahr kaufte es der Tuchhandler und Textilmaschinenfabrikant Eduard Rinck von dem es Jakob Severin Joseph Grandjean im Jahr 1869 erwarb nbsp Werbeplakat Likorfabrik MennickenEr verkaufte 1880 6 an die Familie Mennicken die in dem Haus eine Likorfabrik mit angeschlossener Schnapsbrennerei und einen Grosshandel mit Kolonialwaren einrichtete Wirtschaftliche Probleme zwangen die Witwe Mennicken dazu am Anfang der 1910er Jahre die kostbare Innenausstattung dreier Zimmer zu verkaufen deren Wert zusammen auf 90 000 Mark in Goldwahrung beziffert wurde 7 5 Ein Ensemble erwarb das Kaiser Wilhelm Museum in Krefeld ein weiteres Zimmer ging an die Familie Stracke in Koln von der es 1947 in das Aachener Couven Museum gelangte Noch bis 1933 blieb das Gebaude Eigentum der Familie Mennicken dann kam es zu einer Teilung Die sudliche drei Achsen breite Partie wurde vom restlichen Haus getrennt und kam in den Besitz der Familie Karl Gerckens die in ihrem Hausteil ein Schaufenster anlegten wahrend der Apotheker Franz Muszynski neuer Eigentumer des restlichen zehn Achsen breiten Teils wurde 2 Dieser gehort seit 1953 der Familie Signon die gemeinsam mit der Familie Gerckens die gesamte Fassade einer Restaurierung unterzog Anfang der 1990er Jahre kamen beide Hausteile in den Besitz der Familie Signon Am 19 Juli 2013 wurde der Erlass von 1983 dahingehend abgeandert dass das Haus mit den umgebenden Gebauden und Ruckgebauden des gesamten Blocks zwischen Gospertstrasse Auf m Hund und Hisselsgasse sowie den Hausfassaden des gesamten Werthplatzes in einen Denkmal Schutzbereich aufgenommen wurde 8 Beschreibung BearbeitenHaus Mennicken ist ein fur Eupen typisches Burgerhaus dessen Erbauer mit der Herstellung und dem Handel von Feintuchen zu Reichtum und Ansehen gekommen waren Sie alle sind zweiteilig aufgebaut ein grosses reprasentatives und zur Strasse gelegenes Wohnhaus dem sich an seiner Ruckseite ein mehrflugeliger Produktions und Lagerbereich anschliesst Diese von der Strasse abgewandten Arbeitsbereiche hinter den reprasentativen Wohnbauten werden Schererwinkel genannt Das Haus Mennicken folgt diesem typischen Aufbau Es besteht aus einem grossen dreigeschossigen Wohnhaus mit Schaufassade zum Werthplatz und einem an seiner Ruckseite anschliessenden dreiflugeligen Anbau der fruher als Werkstattbereich diente heute aber auch Wohnzwecke erfullt Das Gebaudeensemble ist das grosste Burgerhaus Couvens in Eupen 9 Als Baumaterial dienten Mauerziegel und Blaustein die fruher einen weissen Anstrich besassen Die drei Geschosse des Wohnhauses nehmen von unten nach oben in ihrer Hohe ab Abgeschlossen sind sie von einem abgewalmten Satteldach mit Ziegeldeckung und Wetterfahne unter dem sich ein zweistockiger Dachboden verbirgt Die strenge symmetrische Fassade zum Werthplatz zeigt 39 stichbogige Fenster mit Hausteinrahmen und je drei Keilsteinen Sie unterteilen die Front in 13 Achsen Ein 1932 10 ausgebrochenes Schaufenster im sudostlichen Bereich stort die Symmetrie jedoch ein wenig Die drei Achsen an jeder Seite sowie die Mittelachse sind durch Pilaster in Rustikaoptik risalitartig hervorgehoben Die Mittelachse ist von einem halbrunden Giebel bekront In seinem Giebelfeld findet sich ein farbig gefasstes Relief mit der Glucksgottin Fortuna die ihr Fullhorn ausschuttet Die Darstellung dokumentiert den Reichtum und den Machtanspruch der damaligen Eupener Kaufleute 11 Die Gottin ist umgeben von Symbolen des Handels Stoffcoupons Weinfass Schiffsanker und Globus Die funf Stufen einer halbrunden Blausteintreppe fuhren hinauf zum Hauptportal mit profilierter Rahmung das in der Mittelachse des Hauses liegt Uber dem Sturz der Tur befindet sich ein Oberlicht das fruher dunne Sprossen in Facherform besass Daruber hangt von Voluten eingefasst ein Keilstein mit Akanthus und die von Rocailledekor eingefasste Inschrift ANNO 1774 Nordlich des Wohnhauses schloss sich fruher ein Torbogen mit Durchfahrt zum ruckseitigen Schererwinkel an Seit dieser abgebrochen und durch ein Haus uberbaut worden ist kann der ehemalige Werkstattbereich nur noch durch eine enge Gasse von der Gospertstrasse aus erreicht werden Seine dreigeschossigen Flugel umgeben in Hufeisenform einen gepflasterten Innenhof Der Mitteltrakt ist durch Fenster in sieben die beiden Seitenflugel in jeweils acht Achsen unterteilt Die mittige Achse des Mittelflugels ist als Risalit mit Eckquadern aus Blaustein vorgezogen und von einem Dreiecksgiebel bekront Im Inneren ist nur wenig von der originalen barocken Ausstattung erhalten Zu den Ausnahmen zahlt eine breite Holztreppe aus dem 18 Jahrhundert mit Balusterbrustung und reichgeschnitzten Pfosten sowie ein Kamin mit Muschelmotiven die fur Couven typisch sind In seinem Aufsatz besitzt er ein flamisches Gemalde das Jesus am Jakobsbrunnen als Motiv hat 2013 kehrte zudem ein 1912 nach Krefeld verkauftes Ausstattungsensemble mit Marmorkamin Kaminaufsatz zwei Turen und einer Wandvertafelung in das Haus Mennicken zuruck Das Krefelder Kaiser Wilhelm Museum war Ende des 19 Jahrhunderts als Kunstgewerbemuseum gegrundet worden ist heute aber ein Museum fur Moderne Kunst in dem fur das Eupener Zimmer nach einer umfassenden Sanierung kein Platz mehr war Nachdem zuerst uber einen Einbau im Eupener Haus Grand Ry Klotzerbahn 32 und im Sitz des Ministerprasidenten der Deutschsprachigen Gemeinschaft nachgedacht worden war 6 durfte das wertvolle Rokokoensemble schliesslich wieder an seinen Originalstandort zuruckkehren nbsp Rundgiebel mit Relief nbsp Oberer Bereich des Hauptportals nbsp Barockes Treppenhaus nbsp Zimmer mit originaler Rokoko AusstattungLiteratur BearbeitenBurgerhauser In Michael Amplatz u a Die Bau und Kunstdenkmaler von Eupen und Kettenis Geschichtliches Eupen Band 10 Markus Verlag Eupen 1976 S 66 125 hier S 119 121 Marcel Bauer Frank Hovens Anke Kappler Belinda Petri Christine Vogt Anke Volkmer Unterwegs auf Couvens Spuren Grenz Echo Verlag Eupen 2005 ISBN 90 5433 187 9 S 127 129 Heribert Reiners Die Kunstdenkmaler der Landkreise Aachen und Eupen Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 9 Abt 1 L Schwann Dusseldorf 1912 S 221 Verwaltung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Hrsg Eupen Denkmalerverzeichnis Band 5a Verwaltung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Eupen 1989 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus Mennicken Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen zu Haus Mennicken auf ostbelgienkulturerbe be Walter Buschmann Das Tuchmacherhaus Weertplatz 1 3 auf den Seiten der Rheinischen IndustriekulturEinzelnachweise Bearbeiten Unterschutzstellungserlass PDF 78 kB a b c d e Burgerhauser In Michael Amplatz u a Die Bau und Kunstdenkmaler von Eupen und Kettenis 1976 S 119 Informationen zu Haus Mennicken auf ostbelgienkulturerbe be Zugriff am 13 Oktober 2017 Marcel Bauer u a Unterwegs auf Couvens Spuren 2005 S 127 a b c Marcel Bauer u a Unterwegs auf Couvens Spuren 2005 S 129 a b Krefelder Museum bereitet Ruckgabe des Eupener Zimmers vor 13 Februar 2017 Zugriff am 12 Oktober 2017 Georg Tilger Die Kamine des Couven Museums Kat Nr 10 14 In SchonWarm Die Kultur des Heizens zwischen Renaissance und Kaiserzeit Kamine Ofenkacheln eiserne Zimmerofen und Herde in den Sammlungen der Museen der Stadt Aachen Couven Museum Aachen 2009 ISBN 3 929203 71 5 S 48 PDF Memento des Originals vom 7 Februar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot couven museum de 3 2 MB Dokumentenserver der Deutschsprachigen Gemeinschaft Abanderungserlass C 2013 33060 PDF deutsch franz Couven Guide Informationsflyer des Tourismusburos Eupen 2009 PDF 772 kB Haus Mennicken auf ostbelgien net Zugriff am 13 Oktober 2017 Marcel Bauer u a Unterwegs auf Couvens Spuren 2005 S 128 50 63244818 6 03798798 Koordinaten 50 37 56 8 N 6 2 16 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Mennicken amp oldid 234039095