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Joachim Berchem ab circa 1617 von Berchem um 1572 in Luttich 26 Februar 1648 in Aachen war Schoffe und Burgermeister der Reichsstadt Aachen Leben und Wirken BearbeitenUber Berchems Herkunft ist lediglich bekannt dass er der Enkel des kaiserlichen Notars Franko Berchem 1564 und ein Neffe des Stiftskanonikus Johann Berchem 1599 war wogegen die Namen seiner Eltern ebenso wenig uberliefert sind wie der Grund weshalb er in Luttich geboren wurde Das Wappen das er fuhrte ist von dem Kolner Patriziergeschlecht von Berchem deutlich zu unterscheiden Gesichert ist dass er im Verlauf eines Verhorprotokolls im Jahr 1606 angab 34 Jahre alt zu sein sowie dass er ein Studium der Rechtswissenschaften absolviert hatte und als Dr jur bezeichnet wird Um 1598 1599 wurde Berchem als neues Mitglied in den Schoffenstuhl gewahlt und trat der Sternzunft bei dem Zusammenschluss der Schoffen deren Greve er ab 1639 wurde In den folgenden vier Jahrzehnten wurde er insgesamt 18 mal zum Burgermeister der Stadt Aachen gewahlt und war damit einer der am haufigsten wiedergewahlten und zugleich auch erfolgreichsten Burgermeister der Stadt Seine Amtszeiten belaufen sich auf die Jahre 1601 02 1603 04 1605 06 1607 08 1609 10 1611 12 1613 14 1614 15 1615 16 jeweils zusammen mit Christian Meess dem Alteren als Burger Burgermeister aus den Reihen der Zunfte 1617 18 mit Egidius Bleyenheuft 1619 20 mit Dietrich Speckhewer 1621 22 1623 24 1627 28 1629 30 1631 32 jeweils mit Johann Schorer 1633 34 1637 38 1640 41 jeweils wieder mit Dietrich Speckhewer und 1644 45 mit Balthasar Fiebus Es war die Zeit als die Aachener Religionsunruhen ihren Hohepunkt und ihr vorlaufiges Ende hatten Berchem setzte sich dabei massgeblich fur die Interessen der katholischen Burger und stadtischen Amtstrager ein und geriet dabei oftmals selber in grosse Schwierigkeiten So wurde er beispielsweise im Juni 1604 als abgestandener vormaliger Burgermeister von der nunmehrigen evangelischen Mehrheit im Stadtrat schikaniert und als angeblich Fremder aus dem Rat verwiesen Im April 1605 wurde er zudem mit Hausarrest belegt jedoch wenige Tage spater wieder freigelassen und im Mai von den Katholiken erneut zum Burgermeister gewahlt In den Folgejahren vermittelte er erfolgreich zwischen den Katholiken die unter anderem mit zahlreichen auswartigen Gasten im Jahr 1608 ungestort die Aachener Heiligtumsfahrt feiern wollten und den Protestanten die sich gegen eine Schutzgebuhr ausserhalb der Stadt taufen lassen heiraten sowie ihre Messen abhalten durften Nachdem im Verlauf des Julich Klevischen Erbfolgestreits im Herzogtum Julich ab 1609 evangelische Fursten dominierten fuhlten sich die Aachener Reformierten in ihrem Handeln bestarkt und versuchten ihren Glauben wieder offen in der Stadt auszuleben Daraufhin wurden im Jahr 1611 mehrere protestantische Burger gefangen genommen was zu einem anschliessenden Aufruhr in der Stadt fuhrte Obwohl Berchem als wiedergewahlter Burgermeister die Gefangenen wieder frei gelassen hatte wollte sich die Menge nicht beruhigen lassen und sturmte das Jesuitenkloster die Stadttore und das Rathaus und erhielt personelle Unterstutzung durch die amtierenden evangelisch orientierten Machthaber im Herzogtum Julich Dies fuhrte im Mai 1612 zur Wahl der evangelischen Burgermeister Johann Kalkberner und Adam Schanternel woraufhin sich Berchem als abgestandener Burgermeister gezwungen sah die Stadt fluchtartig zu verlassen Er begab sich nach Wien um beim neuen Machthaber Kaiser Matthias um Audienz zu bitten Dieser wollte jedoch erst seine Kronung am 16 Juni 1612 in Frankfurt am Main abwarten an deren Feierlichkeiten Berchem als Vertreter des alten Rates der Stadt Aachen ebenso teilnehmen wollte wie die amtierenden protestantischen Burgermeister Den Aachener Delegierten wurde jedoch die Teilnahme untersagt da die Rechtmassigkeit der Amtstrager noch nicht geklart sei Erst anschliessend wurde Berchem am Hofe des Kaisers angehort und erwirkte eine Kommission die in Aachen mit den Protestanten Verhandlungen aufnehmen sollte die sich jedoch monatelang hinzogen Dennoch wurde Berchem zusammen mit Meess im Mai 1613 von katholischer Seite erneut zum Burgermeister gewahlt durfte jedoch das Amt nicht antreten und die von den Protestanten gewahlten Burgermeister Lambert und Jodokus von Beeck ubten fur ein Amtsjahr die Macht aus Schliesslich erliess der Kaiser den Befehl dass mit Hilfe der spanischen Truppen unter Ambrosio Spinola die alte Ordnung wiederhergestellt werden solle die daraufhin nach ihrem Einmarsch nach Aachen am 25 August 1614 die im Mai erneut gewahlten Burgermeister Kalkberner und Schanternel absetzten und Berchem und Meess wieder einsetzten Anschliessend kam es zur Vertreibung der protestantischen Ratsherren und Radelsfuhrer einige wurden verhaftet und hingerichtet andere konnten sich durch Flucht vor Strafverfolgung entziehen wie beispielsweise Kalkberner dem zur Abschreckung fur die Bevolkerung eine Schandsaule auf dem Katschhof errichtet wurde Obwohl einige Jahre spater ab 1618 der Dreissigjahrige Krieg begonnen hatte war die Situation in Aachen unter anderem durch die Verweildauer der spanischen Truppen die noch bis 1632 in Aachen stationiert blieben weitestgehend geklart Im Jahr 1619 war Berchem diesmal offizielles Mitglied der Aachener Delegation die an den Kronungsfeierlichkeiten des neuen Kaisers Ferdinand II in Frankfurt teilnahm und ihm die Reichsinsignien uberbrachte Obwohl in Deutschland weiterhin Kriegszustand herrschte verliefen die nachsten Jahre und Amtszeiten fur Berchem unspektakular Erst in seiner letzten Amtszeit 1640 sah sich Berchem gezwungen sich indirekt in das Kriegsgeschehen einzumischen Durch Zahlung einer hohen Geldsumme an den kaiserlichen Feldherrn Melchior von Hatzfeld verhinderte er dass Aachen grossere Truppenkontingente ins Winterquartier aufnehmen musste und bewahrte dadurch die Stadt vor wesentlich hoheren Kosten fur die Truppenversorgung aber auch vor Vandalismus durch Truppenangehorige und vor moglichen gegnerischen Angriffen Berchem hatte sich in seiner gesamten Laufbahn einen anerkannten Ruf erworben wodurch ihm die Ehre zuteilwurde im Jahr 1648 als Bevollmachtigter der Stadt Aachen an den Verhandlungen zum Westfalischen Frieden teilzunehmen 1 Den Abschluss dieser Verhandlungen im Oktober 1648 erlebte Berchem nicht mehr da er wenige Monate zuvor am 26 Februar nach einer zwischenzeitlichen Ruckkehr aus Munster in Aachen verstarb nbsp Wappen Berchems am KarlsbrunnenFur seine Verdienste um die Wiederherstellung des katholischen Glaubens in Aachen wurde Berchem zwischen 1615 und 1617 von Kaiser Matthias in den Adelsstand erhoben und sein Wappen und sein Siegel mit einer Krone im Helmfeld erganzt Berchems Wappen findet sich an der Aussenwand der Bronzeschale des Aachener Karlsbrunnen deren Guss und Anbringung er 1620 zusammen mit seinem Zunftburgermeister und den abgestandenen Burgermeistern veranlasst hatte 2 Berchem war verheiratet mit Apollonia von Manderscheid mit der er die Tochter Regina Elisabeth 1621 1655 und den Sohn Johann Wilhelm von Berchem 1676 bekam der ihm im Schoffenstuhl nachfolgte Literatur und Quellen BearbeitenLuise Freiin von Coels von der Brugghen Die Schoffen des Koniglichen Stuhls von Aachen von der fruhesten Zeit bis zur endgultigen Aufhebung der reichsstadtischen Verfassung 1798 In Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins Band 50 1928 ISSN 0065 0137 S 351 356 Nr 269 S 351 356 Luise Freiin von Coels von der Brugghen Die Aachener Burgermeister von 1251 bis 1798 In Zeitschrift des Aachener Geschichtsverein Band 55 1933 34 S 65 69 aachener geschichtsverein de PDF 1 7 MB Einzelnachweise Bearbeiten Acta Pacis Westphalicae Inschriftenkatalog Aachen Stadt DI 32 Stadt Aachen Nr 118 Deutsche Inschriften Online abgerufen am 10 Mai 2019 Normdaten Person GND 1014279720 lobid OGND AKS VIAF 186482669 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Berchem JoachimALTERNATIVNAMEN Berchem Joachim vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Schoffe und Burgermeister der Freien Reichsstadt AachenGEBURTSDATUM um 1572GEBURTSORT LuttichSTERBEDATUM 26 Februar 1648STERBEORT Aachen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joachim Berchem amp oldid 217870451