www.wikidata.de-de.nina.az
Die Wurzburger Konferenzen auch Wurzburger Koalition waren ein Versuch von mehreren mittelgrossen deutschen Staaten eine gemeinsame Politik im Deutschen Bund zu betreiben Ziel war eine Bundesreform Die erste Konferenz fand 1859 statt die vierte im Jahre 1864 Mangels Geschlossenheit des Dritten Deutschlands der deutschen Staaten ausser Osterreich und Preussen waren die Ergebnisse sehr begrenzt In dieser Zeit klarten sich allerdings wichtige Standpunkte der Grossmachte Wahrend Osterreich die Mittelstaaten in ihrer Selbststandigkeit unterstutzte naherte Preussen sich dem Plan des Deutschen Nationalverein an einen kleindeutschen Bundesstaat zu errichten Die Wendung der Mittelstaaten Richtung Osterreich fuhrte zum Frankfurter Furstentag 1863 Inhaltsverzeichnis 1 Erste Konferenz 1859 2 Zweite Konferenz 1860 3 Dritte Konferenz 1861 4 Konferenz 1864 5 Ausblick 6 Siehe auch 7 BelegeErste Konferenz 1859 Bearbeiten nbsp Friedrich Ferdinand von Beust sachsischer Aussenminister bis 1866Die erste Konferenz in Wurzburg vom 24 bis 27 November 1859 war vom sachsischen Aussenminister einberufen worden Friedrich von Beust versuchte das foderale Prinzip des Bundes zu erhalten und dennoch die Exekutiv Gewalt aufzuwerten 1 Gekommen waren die Vertreter von Bayern Wurttemberg Sachsen Kurhessen dem Grossherzogtum Hessen Mecklenburg Schwerin Mecklenburg Strelitz Nassau Sachsen Altenburg Sachsen Meiningen und weiteren Kleinstaaten Es fehlten aber Hannover Braunschweig Oldenburg Baden Sachsen Weimar und Sachsen Coburg Die Forderung Beusts gemeinsam gegen den Deutschen Nationalverein vorzugehen fand keine Mehrheit Doch die Staaten einigten sich auf Vorschlage zu einer verbesserten Bundeskriegsverfassung Kustenbefestigungen der Einsetzung eines Bundesgerichts ein einheitlicheres Rechtssystem in Deutschland sowie einheitliche Masse und Gewichte 2 Im Bundestag stellten sie bereits am 17 Dezember den Antrag den Ausschuss uber ein Bundesgericht auch uber mogliche Vereinheitlichungen im Straf und Zivilrecht beraten zu lassen Am 5 Januar 1860 stimmte der Bundestag zu Osterreich unterstutzte die Beschlusse der Wurzburger Konferenz machte aber den Vorbehalt dass die Verfassung des Bundes nicht verandert und die Rechte der Einzelstaaten nicht beeintrachtigt werden durften Damit wurde die tatsachliche Unterstutzung fraglich Aber auch Bayern wollte weiterhin moglichst selbststandig im Bund agieren 3 Die Wurzburger Vorschlage versandeten in Bundestagsausschussen 1860 Dazu schwankte Osterreich zwischen einer Zusammenarbeit mit den Mittelstaaten und einer mit Preussen so in der zweiten Teplitzer Punktation vom Juli 1860 Darin versprach Osterreich sich vor Bundestagsbeschlussen mit Preussen vorzuverstandigen wahrend Preussen Osterreich bei Angriffen auf Venetien beistehen wurde Auch Preussen wollte die Mittelstaaten fur sich nutzen namlich beim Furstentag von Baden Baden im Juni 1860 Mithilfe der versammelten deutschen Konige Grossherzoge und mehreren Herzogen demonstrierte Preussen deutsche Geschlossenheit gegenuber Napoleon III der es auf deutsches Gebiet abgesehen hatte 4 Zweite Konferenz 1860 BearbeitenAuf einer zweiten Konferenz vom 20 Juli bis zum 5 August 1860 konzentrierte die Wurzburger Koalition sich auf die Reform der Bundeskriegsverfassung Vor allem ging es um die Regeln bei der Einsetzung eines Bundesfeldherrn Das Bundesheer ware dadurch nicht schlagkraftiger geworden Osterreich und Preussen verschleppten das Projekt bis zum April 1861 5 Vom Januar bis April 1861 verhandelten Osterreich und Preussen auf den Berliner Konferenzen uber ein Verteidigungsabkommen Dabei ging es um die moglichen Reaktionen auf einen franzosischen oder italienischen Angriff Wahrend Osterreich nur an die gemeinsame Verteidigung osterreichischen und preussischen Territoriums dachte strebte Preussen die militarische Vorherrschaft in Deutschland nordlich des Mains an Ferner verlangte Preussen unter anderem dass Osterreich die Wurzburger Koalition nicht mehr unterstutzte Wien lehnte das Angebot ab 6 Dritte Konferenz 1861 BearbeitenDie Wurzburger Staaten erfuhren von Osterreich welche Bedrohung Preussen fur sie darstellte Allerdings zweifelten sie auch am Wert von osterreichischen Garantien Jedoch machten sie auf einer weiteren Konferenz in Wurzburg am 22 Mai 1861 keine Fortschritte in ihren Beratungen uber die Bundeskriegsverfassung 7 Der sachsische Aussenminister Beust schlug am 15 Oktober 1861 den Mittelstaaten eine Reform des Deutschen Bundes vor Eine reformierte Bundesversammlung sollte abwechselnd in Nord und in Suddeutschland tagen Dazu ware eine Abgeordnetenversammlung getreten die von den Landtagen gewahlt worden ware Die Exekutivgewalt ware gemeinsam vom osterreichischen Kaiser dem Konig von Preussen und einem weiteren Fursten ausgeubt worden Die Reaktionen liessen Begeisterung vermissen Bayern zum Beispiel war verstimmt weil es in der Exekutivgewalt automatisch vertreten sein wollte 8 nbsp Der Diplomat Albrecht von Bernstorff war 1861 und 1862 Aussenminister PreussensWahrenddessen naherte sich Preussens Politik wieder den Forderungen des Nationalvereins an Der preussische Aussenminister Albrecht von Bernstorff schlug im Dezember 1861 eine kleindeutsche Union ahnlich der Erfurter Union vor mitsamt Doppelbund Dagegen bildete sich wieder ein Zusammenwirken von Osterreich mit den Wurzburger Staaten Nur Kurhessen Braunschweig und Mecklenburg wagten nicht Preussen Widerstand zu leisten Im entsprechenden Protokoll vom 22 Januar 1862 einigte man sich darauf einen Ausschluss Osterreichs aus Deutschland bei einer Bundesreform strikt abzulehnen Dasselbe galt fur die Hegemonie eines Mitgliedsstaates oder die Zweiteilung der militarischen und auswartigen Bundesgewalt 9 In der Offentlichkeit vernahm man eine Polarisierung zwischen dem kleindeutschen Nationalverein und dem grossdeutschen Reformverein Der Katholikentag wollte ebenso wie die Grossdeutschen Osterreich unbedingt im Deutschen Bund behalten wahrend der Abgeordnetentag in Frankfurt ein frei gewahltes Nationalparlament forderte notfalls unter Ausschluss Osterreichs 10 Konferenz 1864 BearbeitenIn der Zeit des Deutsch Danischen Krieges 1863 1864 arbeiteten Osterreich und Preussen wieder zusammen In der komplizierten Frage der danisch schleswig holsteinischen Erbfolge erkannten sie den danischen Konig als rechtmassigen Herzog der Elbherzogtumer an Dadurch sicherten sie sich die Moglichkeit nach dem Sieg die Elbherzogtumer von Danemark ubertragen zu bekommen So ist es schliesslich mit dem Wiener Frieden vom Oktober 1864 eingetreten Einige Mittelstaaten hingegen unterstutzten die Anspruche des Friedrich von Augustenburg auf die Erbfolge Ihnen war ein neuer mittelgrosser Gliedstaat in Deutschland lieber als die Erweiterung der preussischen oder osterreichischen Macht Am 18 und 19 Februar 1864 kamen sie wieder in Wurzburg zusammen um sich uber das weitere Vorgehen in der Schleswig Holstein Frage abzustimmen Im Bundestag erreichten sie allerdings keine Mehrheit da die Unterstutzung von Hannover und Kurhessen fehlte Sie erlangen nur einen Teilerfolg insofern als die Vollmacht fur ungultig erklart wurde die der danische Konig fur die Bundesstimme Holsteins gegeben hatte 11 Ausblick BearbeitenIn der Zeit der eigentlichen Wurzburger Konferenzen von 1859 bis 1862 zeichnete sich bereits eine Zweiteilung in Deutschland ab Osterreich und die meisten grosseren Staaten sicherten einander zu drastische Bundesreformplane Preussens abzuwehren Trotzdem arbeiteten Osterreich und Preussen weiterhin punktuell zusammen wie sich 1863 1865 bei der Schleswig Holstein Frage zeigte Die Zweiteilung fuhrte 1863 jedoch zum Frankfurter Furstentag den Preussen boykottierte und zur Konstellation im Sommer 1866 Im Bundesbeschluss vom 14 Juni 1866 beschlossen Osterreich und die Mittelstaaten die Mobilmachung des Bundesheeres gegen Preussen Nach dem Sieg im Deutschen Krieg konnte Preussen durch Annexionen und den Norddeutschen Bund seine Vorherrschaft in Norddeutschland ausbauen Siehe auch BearbeitenDrittes Deutschland Frankfurter ReformakteBelege Bearbeiten Jurgen Angelow Der Deutsche Bund Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2003 S 135 136 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band III Bismarck und das Reich 3 Auflage W Kohlhammer Stuttgart u a 1988 S 401 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band III Bismarck und das Reich 3 Auflage W Kohlhammer Stuttgart u a 1988 S 401 402 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band III Bismarck und das Reich 3 Auflage W Kohlhammer Stuttgart u a 1988 S 402 404 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band III Bismarck und das Reich 3 Auflage W Kohlhammer Stuttgart u a 1988 S 405 406 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band III Bismarck und das Reich 3 Auflage W Kohlhammer Stuttgart u a 1988 S 406 407 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band III Bismarck und das Reich 3 Auflage W Kohlhammer Stuttgart u a 1988 S 407 408 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band III Bismarck und das Reich 3 Auflage W Kohlhammer Stuttgart u a 1988 S 409 410 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band III Bismarck und das Reich 3 Auflage W Kohlhammer Stuttgart u a 1988 S 410 412 Jurgen Angelow Der Deutsche Bund Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2003 S 137 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band III Bismarck und das Reich 3 Auflage W Kohlhammer Stuttgart u a 1988 S 475 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wurzburger Konferenzen amp oldid 237896519