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Anfang des Jahres 1848 wurden mehrere Bundestagsbeschlusse gefasst Sie sollten die revolutionare Unruhe im Deutschen Bund abfangen und kanalisieren Dies gelang dem Bundestag teilweise In dieser Zeit von Ende Februar bis Anfang Mai wurden Ausschusse des Bundestages gebildet sowie Ausschusse aus der revolutionaren Bewegung heraus mit denen der Bundestag zusammenarbeitete Ausserdem anderte sich die Zusammensetzung des Bundestages da in den deutschen Staaten neue Regierungen ernannt worden waren Diese Marzregierungen wollten mit selbst ausgesuchten Gesandten arbeiten Unter dem Stichwort Epuration politische Sauberung nach der Befreiung diskutierten die Revolutionare ob es eines generellen Austausches von Gesandten bedurfe die an fruheren Unterdruckungsmassnahmen des Bundestags beteiligt gewesen waren Das Bundespalais in Frankfurt in dem der Bundestag zusammenkamDer Bundestag liess die Gliedstaaten Pressefreiheit gewahren und schaffte fruhere Massnahmen ab Er erklarte die bislang verbotenen Farben Schwarz Rot Gold zu Bundesfarben Im Konflikt Danemarks mit Schleswig und Holstein wahlte der Bundestag die Seite der schleswig holsteinischen Aufstandischen dies war der einzige Fall dass der Deutsche Bund jemals eine revolutionare Landesregierung anerkannte und einen Bundeskrieg fuhrte Mit dem Bundeswahlgesetz liess der Bundestag die Frankfurter Nationalversammlung wahlen Die Beratungen zur Durchfuhrung der Wahl fuhrten zur Aufnahme der preussischen Ostprovinzen in den Bund Es gelang dem Bundestag aber nicht einen Verfassungsentwurf durchzusetzen und eine Bundesregierung einzusetzen Die Nationalversammlung hatte ihre erste Sitzung am 18 Mai spatestens damit endete die Reformtatigkeit des Bundestags Am 12 Juli erging der vorlaufig letzte Beschluss des Bundestages namlich die Ubertragung seiner Befugnisse auf den Reichsverweser Der Bundestag wurde erst im Laufe des Jahres 1850 reaktiviert und 1851 vollstandig wieder hergestellt Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Ausschusse 3 Beschlusse 4 Bewertung und Folgen 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 BelegeVorgeschichte BearbeitenDie Jahre vor 1848 gelten in der Ruckschau als Vormarz als Zeit in der bereits Forderungen nach einem liberalen und national vereinten Deutschland erhoben wurden In den Debatten zu einer Bundesreform ging es entweder um die Errichtung eines Bundesstaats oder wenigstens um eine Verbesserung des bisherigen Staatenbundes des Deutschen Bundes Die liberale Opposition in den deutschen Staaten sah im bisherigen Deutschen Bund vor allem ein Instrument der konservativen Regierungen um liberale und nationale Bestrebungen zu unterdrucken Auch einzelne Regierungen waren mit den Leistungen des Bundes unzufrieden etwa wegen der ineffizienten Militarverfassung So hatte der preussische General und Berater des Konigs Joseph von Radowitz schon im November 1847 den Plan zu einer Konferenz auf Ministerebene Unter osterreichisch preussischer Fuhrung sollten dem Bundestag anschliessend Reformvorschlage vorgelegt werden Dieser Plan wurde im Marz 1848 im Bundestag besprochen aber durch die revolutionaren Ereignisse eingeholt Am 24 Februar 1848 war namlich in der Franzosischen Februarrevolution der Monarch abgesetzt worden was in vielen Landern Europas die Unruhe im Volk anheizte Am 27 Februar forderte eine Volksversammlung in Mannheim Pressefreiheit und weitere Grundrechte Aber schon ein Antrag vom 12 Februar in der Zweiten Badischen Kammer hatte grosses Aufsehen erregt Die Parlamente der deutschen Gliedstaaten sollten eine Vertretung am Bundestag erhalten 1 Ausschusse Bearbeiten nbsp Institutionen im revolutionaren Deutschland von Marz bis Mai 1848 Revolutionare Treffen und Ausschusse begleiteten den Deutschen Bundestag Der Bundestag setzte am 29 Februar 1848 einen politischen Ausschuss ein der die Lage in Deutschland beobachten und Ratschlage geben sollte Seine Mitglieder waren die Gesandten aus Preussen Bayern Sachsen Baden und Holstein Am 10 Marz folgte dem ein Siebzehnerausschuss von Mannern des offentlichen Vertrauens diese wurden von den Regierungen der Gliedstaaten vorgeschlagen und vom Bundestag ernannt Ausserhalb des Bundestags also der legalen Ordnung bildete sich eine weitere Abfolge von Gremien oder Ausschussen Bereits im Oktober 1847 hatten sich Liberale und Demokraten aus Sudwestdeutschland in Heppenheim getroffen Ein weiteres Treffen die Heidelberger Versammlung der 51 vom 5 Marz 1848 setzte einen Siebenerausschuss ein der unter anderem die Mitglieder des Vorparlaments einlud Diese Veranstaltung in der Frankfurter Paulskirche 31 Marz bis 3 April wiederum begleitete die Tatigkeit des Bundestags unter anderem mit Blick auf die kunftige Wahl der Nationalversammlung Fur die Zeit bis zum Zusammentritt der Nationalversammlung setzte das Vorparlament einen Funfzigerausschuss ein Radikale Demokraten wie Friedrich Hecker beschritten hingegen den revolutionaren Weg der Gewalt Beschlusse Bearbeiten nbsp Der Liberale Carl Theodor Welcker aus Baden war bekannt unter anderem wegen des Staatslexikons Am 14 Marz war er der erste neu ernannte Bundestagsgesandte Spater wurde er Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung und war dort im Verfassungsausschuss aktiv Im Jahr 1848 traf der Bundestag unter anderem folgende Beschlusse 2 Es kann sich nur um eine Auswahl handeln da der Bundestag vieles beschloss wie die Akkreditierung von auswartigen Gesandten beim Bund oder Ausgaben fur Bundesfestungen 29 Februar Einsetzen eines politischen Ausschusses 1 Marz dem politischen Ausschuss folgend Aufruf zur Erhaltung der Eintracht und gesetzlichen Ordnung Betonung dass der Bundestag das gesetzliche Organ der nationalen und politischen Einheit Deutschlands sei 3 Marz Gestattung Pressefreiheit zuzulassen Gliedstaaten durften die Zensur abschaffen entgegen dem Bundespressgesetz von 1819 allerdings bei Verhinderung von Missbrauch der Pressefreiheit 8 Marz dem politischen Ausschuss folgend Erklarung dass eine Reform der Bundesverfassung notwendig sei zu diesem Zeitpunkt waren erst zwei liberale Marzregierungen in Einzelstaaten ernannt worden 3 9 Marz Erklarung von Schwarz Rot Gold zu den Bundesfarben 10 Marz dem politischen Ausschuss folgend Aufforderung an die Regierungen Manner fur einen Siebzehnerausschuss zu entsenden ihr Auftrag sei unter anderem das Entwerfen einer neuen Bundesverfassung 13 Marz Suspendierung des Siebzehnerausschusses zugunsten des osterreichisch preussischen Planes fur den 25 Marz eine Regierungskonferenz einzuberufen 20 Marz dem politischen Ausschuss folgend Verwendung von Schwarz Rot Gold fur die Bundesfestungen und Bundestruppen 25 Marz Erneuerung des Beschlusses vom 10 Marz uber den Siebzehnerausschuss dieser legte bereits am 27 April seinen Verfassungsentwurf vor 4 29 Marz Einsetzen eines Revisionsausschusses um mit dem Siebzehnerausschuss zusammenzuarbeiten Mitglieder die Gesandten aus Osterreich Preussen Bayern Sachsen Hannover Baden Bremen 30 Marz dem Siebzehnerausschuss und dem Revisionsausschuss folgend 5 Beschluss zur Wahl einer verfassungsgebenden Versammlung der Frankfurter Nationalversammlung 2 April um dem Vorparlament entgegenzukommen Aufhebung der Karlsbader Beschlusse von 1819 der Sechs Artikel von 1832 und der Geheimen Beschlusse von 1834 6 4 April Erklarung dass die Gefahr bestehe dass das Bundesglied Holstein angegriffen werde damit billigte der Bundestag Preussens Vorgehen gegen Danemark 7 8 7 April dem Vorparlament folgend Weiterer Beschluss zu den Modalitaten der Wahl der verfassungsgebenden Versammlung die Beschlusse vom 30 Marz und 7 April werden zusammenfassend das Bundeswahlgesetz genannt 11 April nach preussischem Antrag Aufnahme von Ost und Westpreussen in das Bundesgebiet 9 12 April Forderung an Danemark Schleswig zu raumen 10 15 April Aufforderung an Preussen einen gemeinsamen Oberbefehlshaber fur Preussen und die Truppen des 10 Bundes Armeekorps zu ernennen 11 15 April Beschluss einer Bundesintervention zugunsten der badischen Regierung 8 Bundes Armeekorps Ziel war die Begegnung der ersten Badischen Revolution des Heckeraufstandes 12 22 April Zulassung eines Bundestagsgesandten Karl Otto von Madai den die revolutionare Bewegung fur Holstein ernannt hatte dadurch Anerkennung der provisorischen Regierung in Kiel mit den Beschlussen vom 12 und 22 April kam es zum Bundeskrieg gegen Danemark 13 22 April und 2 Mai nach preussischem Antrag Aufnahme von Teilen Posens in das Bundesgebiet Posen Frage 14 3 Mai gemass Antrag des Gesandten Welcker und zeitlich nach einem Beschluss des Funfzigerausschusses vom 27 April Einsetzung eines neuen Organs als Bundesexekutive der Beschluss wurde nicht ausgefuhrt so dass die Einsetzung einer Bundesregierung der Nationalversammlung zufiel Provisorische Zentralgewalt 15 29 Juni kein formeller Bundesbeschluss aber laut Protokoll des Bundestags Schreiben von Anton von Schmerling Gesandter fur Osterreich und damit Geschaftsfuhrer des Bundestags an Erzherzog Johann der von der Nationalversammlung gewahlt worden war Anerkennung seiner Wahl 16 12 Juli Suspendierung der Tatigkeit des Bundestags und Delegierung seiner Befugnisse an den Reichsverweser keine Selbstauflosung 17 Bewertung und Folgen Bearbeiten nbsp Anton von Schmerling war bereits Teilnehmer im Vorparlament und wurde am 14 Mai 1848 zum osterreichischen Bundestagsgesandten berufen Am 15 Juli wurde er Reichsminister unter dem neuen Reichsverweser In den ersten Monaten der Marzrevolution in Deutschland wurden bedeutende Weichen fur die weitere Entwicklung gelegt auch die Bundesreformdebatten nach 1851 wurden von den Gedanken dieser Zeit beeinflusst Der Bundestag sowohl vor als auch nach seiner personellen liberalen Erneuerung bemuhte sich darum das Heft des Handelns zu behalten Dem wollten die konstitutionell liberalen Politiker nicht nachstehen und stellten ihrerseits Forderungen Sie konnten aber ihr liberales Programm im Vorparlament nicht gegen den Willen der Radikaldemokraten durchsetzen ohne die scheinbare Einheit der Revolutionare zu gefahrden Thomas Nipperdey spricht von zwei extremen Alternativen zwischen denen sich die Liberalen bewegten 18 Der radikaldemokratische republikanische Weg endete mit der Niederschlagung des Heckeraufstands im April Aber auch eine Neuorganisation des bisherigen Deutschen Bundes scheiterte Es gelang dem Bundestag namlich nicht den Verfassungsentwurf des Siebzehnerausschusses gegenuber den Regierungen durchzusetzen und damit die Nationalversammlung vor vollendete Tatsachen zu stellen Auch die geplante Bundesregierung kam nicht zustande Nicht nur die Regierungen lehnten den Entwurf ab sondern auch die Politiker der entstehenden politischen Parteien Nipperdey zum Plan des Bundestags das war eine Selbstentmachtung der Revolution und des Parlaments das war Reform des Bundes und Verzicht auf die Grundung eines Reiches das ging nicht Das Misstrauen gegen den Bund blieb auch nachdem die Liberalen dort das Sagen hatten Ein Jesuitenkloster blieb ein Jesuitenkloster meinte Robert Blum 19 So blieb nur der Weg zur Nationalversammlung Sie sollte die demokratisch legitimierte Basis fur die weiteren Verfassungsdiskussionen sein Bereits am 28 Juni beschloss sie mit dem Zentralgewaltgesetz eine vorlaufige Verfassungsordnung Die Nationalversammlung setzte eine gesamtdeutsche Regierung ein und erliess Reichsgesetze Sie konnte sich letztlich aber nicht gegen die wiedererstarkten konservativen Machte durchsetzen und wurde im Mai 1849 rechtswidrig aufgelost Siehe auch BearbeitenVorparlament Reichsgesetzgebung 1848 1849Weblinks BearbeitenProtokolle der Bundesversammlung 1848 Digitalisat bei der Bayerischen StaatsbibliothekBelege Bearbeiten Manfred Botzenhart Deutscher Parlamentarismus in der Revolutionszeit 1848 1850 Droste Verlag Dusseldorf 1977 S 91 Soweit nicht anders angegeben nach Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band 2 Der Kampf um Einheit und Freiheit 1830 bis 1850 W Kohlhammer Stuttgart u a 1960 S 595 596 S 598 Frank Lorenz Muller Die Revolution von 1848 1849 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 S 57 Frank Lorenz Muller Die Revolution von 1848 1849 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 S 58 Frank Lorenz Muller Die Revolution von 1848 1849 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 S 57 58 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band 2 Der Kampf um Einheit und Freiheit 1830 bis 1850 W Kohlhammer Stuttgart u a 1960 S 604 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band 2 Der Kampf um Einheit und Freiheit 1830 bis 1850 W Kohlhammer Stuttgart u a 1960 S 604 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band 2 Der Kampf um Einheit und Freiheit 1830 bis 1850 W Kohlhammer Stuttgart u a 1960 S 669 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band II Der Kampf um Einheit und Freiheit 1830 bis 1850 Verlag W Kohlhammer Stuttgart u a 1960 S 641 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band 2 Der Kampf um Einheit und Freiheit 1830 bis 1850 W Kohlhammer Stuttgart u a 1960 S 669 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band II Der Kampf um Einheit und Freiheit 1830 bis 1850 Verlag W Kohlhammer Stuttgart u a 1960 S 670 671 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band 2 Der Kampf um Einheit und Freiheit 1830 bis 1850 W Kohlhammer Stuttgart u a 1960 S 511 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band 2 Der Kampf um Einheit und Freiheit 1830 bis 1850 W Kohlhammer Stuttgart u a 1960 S 670 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band II Der Kampf um Einheit und Freiheit 1830 bis 1850 Verlag W Kohlhammer Stuttgart u a 1960 S 641 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band 2 Der Kampf um Einheit und Freiheit 1830 bis 1850 W Kohlhammer Stuttgart u a 1960 S 624 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band 2 Der Kampf um Einheit und Freiheit 1830 bis 1850 W Kohlhammer Stuttgart u a 1960 S 627 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band 2 Der Kampf um Einheit und Freiheit 1830 bis 1850 W Kohlhammer Stuttgart u a 1960 S 632 Thomas Nipperdey Deutsche Geschichte 1806 1866 Band 1 Burgerwelt und starker Staat C H Beck Munchen 1983 S 344 S 607 608 Thomas Nipperdey Deutsche Geschichte 1806 1866 Band 1 Burgerwelt und starker Staat C H Beck Munchen 1983 S 344 S 608 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bundestagsbeschlusse 1848 amp oldid 237092055