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Die Markgrafschaft Istrien italienisch Marchesato d Istria kroatisch Markgrofovija Istra slowenisch Avstrijska mejna grofija Istra war eine Monarchie an der Adria die auf dem Gebiet der Halbinsel Istrien existierte Wappen der MarkgrafschaftDie Habsburger Markgrafschaft ist von der seit 1040 eigenen reichsunmittelbaren Markgrafschaft von 1040 bis 1209 zu unterscheiden Das 1797 an die Habsburgermonarchie gelangte Land wurde 1849 als eigenstandiges Kronland eingerichtet und blieb dies bis zu seiner Auflosung 1918 im 1804 konstituierten Kaisertum Osterreich bzw von 1867 an in der Realunion Osterreich Ungarn in der Istrien zu Cisleithanien den im Reichsrat vertretenen Konigreichen und Landern gehorte Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde das Land vom Konigreich Italien annektiert Hauptstadt der Markgrafschaft war das heute kroatische Parenzo kroat Porec Istrien innerhalb Osterreich UngarnsInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Markgrafschaft von 1040 bis 1209 1 2 Entstehung der Habsburger Markgrafschaft 1 3 Osterreichisches Kronland 1 4 Erster Weltkrieg und Auflosung 2 Politik 2 1 Verwaltung 2 2 Markgrafen 2 2 1 Wiedererrichtung der Markgrafschaft im Besitz der Grafen von Weimar 2 2 2 Haus Spanheim 2 2 3 Grafen von Weimar Orlamunde 2 2 4 Haus Spanheim 2 2 5 Haus von Andechs 2 2 6 Habsburger Markgrafen 3 Demografie 4 Wirtschaft 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMarkgrafschaft von 1040 bis 1209 Bearbeiten 1040 wurde Istrien von Heinrich III in eine eigene von Friaul abgesonderte Markgrafschaft des Romisch deutschen Reiches umgewandelt Diese bestand bis 1209 Entstehung der Habsburger Markgrafschaft Bearbeiten Das Haus Habsburg hatte seit 1364 die Herrschaft uber die inneren Teile Istriens erlangt Die Kustengebiete blieben unter der Herrschaft der Republik Venedig Im Zuge der Koalitionskriege des revolutionaren Frankreichs gegen die europaischen Monarchien wurde Venedig 1797 von Napoleon Bonaparte besetzt und die ehemalige Adelsrepublik im Frieden von Campo Formio zwischen Frankreich und der Habsburgermonarchie aufgeteilt Dabei erlangte Osterreich zum ersten Mal die Herrschaft uber die ganze Halbinsel Die Habsburger herrschten bis 1918 ausgenommen die kurzzeitige franzosische Besetzung 1805 1813 Osterreichisches Kronland Bearbeiten Nach dem Zusammenbruch des franzosischen Kaiserreiches 1814 wurde Istrien im Konigreich Illyrien Teil eines osterreichischen Kronlandes Nach der Revolution von 1848 1849 im Kaisertum Osterreich wurde dieses wieder aufgelost und die Markgrafschaft Istrien im Marz 1849 gegrundet Der Kaiser von Osterreich war automatisch zugleich Markgraf von Istrien dies war nun bis 1916 Franz Joseph I dann bis 1918 Karl I nbsp Zeitgenossische Karte der Markgrafschaft Istrien Justus Perthes Gotha 1855 Mit dem Februarpatent von 1861 in dem Istrien ein gewahlter Landtag und ein aus diesem gebildeter autonomer Landesausschuss zuerkannt wurden erhielt auch Istrien als konstitutionelle Monarchie weitgehende innere Autonomie Der Monarch selbst war im Kronland Istrien durch den k k Statthalter in Triest vertreten zugleich Statthalter fur diese Stadt und fur die Grafschaft Gorz Der Statthalter stand in engem Kontakt mit der kaiserlichen Regierung in Wien fur Cisleithanien und ihren k k Ministerien zuletzt mit dem Ministerium Lammasch Mit dem osterreichisch ungarischen Ausgleich von 1867 mit dem die foderale Doppelmonarchie Osterreich Ungarn entstand blieb Istrien eigenstandiges Kronland der so genannten osterreichischen Reichshalfte wurde aber ab 1868 zusammen mit den beiden anderen Kronlandern Reichsunmittelbare Stadt Triest und der Gefursteten Grafschaft Gorz und Gradisca durch einen k k Landeschef von Triest aus verwaltet Siehe Osterreichisches Kustenland In den Reichsrat das cisleithanische Parlament in Wien entsandte Istrien anfangs 1861 zwei Abgeordnete zuletzt nach der Reichsratswahl 1911 bis 1918 sechs kroatische bzw italienische Mandatare von dann insgesamt 516 Abgeordneten Siehe auch Liste der Abgeordneten zum Osterreichischen Abgeordnetenhaus XII Legislaturperiode und Liste der Landtagswahlbezirke in der Markgrafschaft Istrien Das Wirtschaftswachstum Osterreich Ungarns fuhrte durch den Ausbau des Handels auch in Istrien zu einem gewissen Aufschwung insbesondere in Kustenstadten wie der Landeshauptstadt Parenzo bzw Porec oder Pola bzw Pula wo sich der wichtigste Kriegshafen der k u k Kriegsmarine befand Das schnelle Wachstum fuhrte bald zur Einwanderung von Deutschen und Magyaren Vor allem die kroatische Bevolkerung legte nun zunehmend mehr Wert auf ihre Muttersprache Obwohl die Kroaten und Slowenen vor allem die landliche Bevolkerung lang nicht politisch organisiert waren spielten sie zunehmend eine wichtige Rolle in der Kultur und spater auch der Bildung des Landes Es gab zahlreiche neue kroatische Zeitungen nationalistische Vereine und Kulturzentren Das erste eroffnete 1886 in Kastav Erster Weltkrieg und Auflosung Bearbeiten Vom Ersten Weltkrieg blieb Istrien zuerst noch verschont Nach der Kriegserklarung Italiens an Osterreich Ungarn vom 23 Mai 1915 wurde auch das Kronland Istrien zu einem Kriegsschauplatz der Italienfront Aufgrund von echten oder angeblichen Sympathien wurden von der gemeinsamen Armee Osterreich Ungarns etwa 60 000 jugoslawisch orientierte Kroaten und Slowenen und Anhanger der Italia irredenta Idee in Internierungslager in den osterreichischen Erblanden und den Landern der Bohmischen Krone deportiert Viele starben an Krankheiten und Hunger In Istrien wurde eine Militarregierung eingesetzt Auch litt die Zivilbevolkerung durch die Anwesenheit einer grossen Zahl von Soldaten auf istrischem Boden unter Lebensmittelknappheit Die meisten Kroaten und Slowenen im Land blieben bis zum Ende des Krieges loyal zur Monarchie Erst im Jahr 1917 als der osterreichische Reichsrat am 30 Mai nach mehr als drei Jahren wieder einberufen wurde legten die istrischen Abgeordneten wie die anderer Nationalitaten Bekenntnisse zu einem angestrebten nationalen Staat ab Mit der Auflosung Osterreich Ungarns am 31 Oktober 1918 trat die istrische Landesregierung zuruck und ubergab die Macht an lokale Volkskomitees der italienischen Minderheit im westlichen Istrien Es kam in gemischten Regionen wie Pula zu Auseinandersetzungen zwischen Italienern sowie Kroaten und Slowenen die sich dem neu entstandenen Konigreich der Serben Kroaten und Slowenen anschliessen wollten Nach dem Waffenstillstand von Villa Giusti am 3 November 1918 besetzten am 4 November Truppen der koniglich italienischen Armee Istrien Die Italiener eliminierten alle noch verbliebenen staatlichen Institutionen Istrien wurde vom Konigreich annektiert Die Annexion wurde durch den Grenzvertrag von Rapallo im November 1920 bestatigt Viele Kroaten und Slowenen wurden vertrieben oder durch eine rucksichtslose Italianisierungspolitik assimiliert Erst 1945 gelang die von Kroaten und Slowenen erstrebte Zugehorigkeit zu Jugoslawien Politik Bearbeiten nbsp Bezirke und Gerichtsbezirke in Istrien 1910Das politische System beziehungsweise Leben Istriens wurde zuerst vor allem von der italienischen Minderheit bestimmt Durch das Zensuswahlrecht das auf den Besitz des Wahlers ausgelegt war waren anfangs die Italiener im istrischen Landtag in der Mehrheit vertreten Die Kroaten und Slowenen konnten ab 1878 mit der Grundung von gemischten Parteien ebenfalls in den Landtag einziehen Eine neue jungere Generation von Politikern in Istrien grundete 1907 nachdem fur den Reichsrat nicht aber die Landtage das allgemeine und gleiche Mannerwahlrecht eingefuhrt wurde die Sozialdemokratische Partei Istriens Siehe auch Liste der Landtagswahlbezirke in der Markgrafschaft Istrien Verwaltung Bearbeiten Istrien wurde in sieben Bezirke und 16 Gerichtsbezirke unterteilt Markgrafen Bearbeiten Folgende Personen waren Markgrafen von Istrien Wiedererrichtung der Markgrafschaft im Besitz der Grafen von Weimar Bearbeiten Poppo I 1012 1044 ab 1040 auch Markgraf der Krain Ulrich I 1045 1070 Sohn von Markgraf Poppo I ebenfalls Markgraf von Krain Heinrich III 1077 1090 Haus Spanheim Bearbeiten Engelbert I 1090 1093 Burkhard 1093 1096 Grafen von Weimar Orlamunde Bearbeiten Poppo II 1096 1098 Sohn von Ulrich I Markgraf von Krain seit 1070 Ulrich II 1098 1107 Bruder ebenfalls Markgraf von KrainHaus Spanheim Bearbeiten Engelbert II 1107 1124 Sohn von Engelbert I ebenfalls Markgraf von Krain ab 1124 Herzog von Karnten Engelbert III 1124 1173 Sohn ebenfalls Markgraf von KrainHaus von Andechs Bearbeiten Berthold I 1173 1188 ebenfalls Markgraf von Krain Berthold II 1188 1204 Sohn ebenfalls Markgraf von Krain Herzog von Meranien als Berthold IV seit 1183 Heinrich II 1204 1228 Sohn ebenfalls Markgraf von Krain Otto I 1228 1234 Bruder ebenfalls Markgraf von Krain seit 1204 Herzog von Meranien seit 1211 Pfalzgraf von Burgund als Otto II Otto II 1234 1248 auch Markgraf von Krain Herzog von Meranien und Pfalzgraf von Burgund als Otto III Der Titel wurde danach vom Habsburger Monarchen gefuhrt und der Markgraf von Istrien wurde in den Grossen Titel des Kaisers von Osterreich aufgenommen Habsburger Markgrafen Bearbeiten Insgesamt gab es zwei Markgrafen die aus dem Haus Habsburg Lothringen stammten Zuerst herrschte Franz Joseph I 1848 1916 danach Karl I 1916 1918 Die beiden Herrscher waren auch die einzigen beiden Monarchen Osterreich Ungarns Demografie Bearbeiten nbsp Ethnien in Istrien KroatenItalienerSlowenenNach der Volkszahlung von 1846 lebten in der Markgrafschaft 228 035 Einwohner 1857 230 324 Einwohner und 1910 386 463 Einwohner Etwa 99 6 davon waren katholisch Der Rest verteilte sich auf Juden und Protestanten In Istrien lebte bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs eine alt eingesessene italienische Minderheit Nach der Einigung Italiens kam es zur verstarkten Zuwanderung aus Italien Der Anteil der Italiener wuchs von 32 im Jahre 1846 auf 40 im Jahre 1900 Durch Beginn und Wachstum des Tourismus kam eine zunehmende Zahl von Deutschen in Land Die deutsche Bevolkerung wuchs von 1846 bis 1910 um 18 Die der Slowenen um 7 4 und der Kroaten 3 9 Die folgende Tabelle zeigt das Wachstum und den Anteil der jeweiligen Bevolkerungsgruppen im Kronland auf 1846 1880 1890 1900 1910 1 Kroaten 54 0 134 455 43 4 121 732 44 3 140 713 42 6 143 057 43 5 168 184 Italiener 32 5 60 040 39 7 114 291 37 2 118 027 40 5 136 191 38 1 147 417 Slowenen 12 9 31 995 14 4 43 004 13 9 44 418 14 2 47 717 14 3 55 134 Deutsche 0 0 1 7 4 779 1 9 5 904 2 1 7 076 3 3 12 735 gesamt 228 035 284 154 317 610 345 050 386 463Wirtschaft BearbeitenIstrien blieb trotz der Industrialisierung des Grossteils Osterreich Ungarns ein Agrarland Das Ruckgrat der Wirtschaft bestand aus dem Oliven und Traubenanbau Etwa 80 des Ols und Weins wurde exportiert Der Weinanbau betrug im Jahr 1882 183 280 Hektoliter Auf Inseln in der Kvarner Bucht lebten die Bewohner uberwiegend vom Fischfang Die einzige nennenswerte Industrie blieb der Schiffbau vor allem die Schiffbauindustrie fur die osterreichisch ungarische Marine Daneben gab es Braunkohlevorkommen mit Minen in Labin und Buzet Der Transport in Istrien wurde uberwiegend vom Eisenbahn und Schiffsverkehr bestimmt Siehe auch BearbeitenGeschichte Italiens Geschichte Kroatiens Geschichte SloweniensLiteratur Bearbeitenhistorische Monographien Ignatz de Luca Istreich In Geographisches Handbuch von dem Oestreichischen Staate 2 Band Die im ostreichischen Kreise gelegenen Lander Verlag Johannes Paul Krauss Wien 1790 S 335 502 Google eBook vollstandige Ansicht Weblinks BearbeitenIstrien in Meyers Grossem Konversations Lexikon 1905 Einzelnachweise Bearbeiten Spezialortsrepertorium der osterreichischen Lander I XII Wien 1915 1919 Memento des Originals vom 29 Mai 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www omm1910 huTerritorien und Stande des Osterreichischen Reichskreises im Heiligen Romischen Reich Deutscher Nation 1500 1806 Erzherzogtum Osterreich mit Osterreich unter der Enns und Osterreich ob der Enns Herzogtum Steiermark Herzogtum Karnten Gefurstete Grafschaft Gorz Herzogtum Krain Stadt Triest Gefurstete Grafschaft Tirol Markgrafschaft Istrien Vorderosterreichische Herrschaften Hochstift Brixen Hochstift Chur Hochstift Trient Ballei Osterreich des Deutschen Ordens Deutschordensballei An der Etsch und im Gebirge Herrschaft TaraspGrafschaft Schaunberg bis 1548 Kurfurstentum Salzburg ab 1803 zuvor als Erzstift Salzburg beim Bayerischen Reichskreis Siehe auch Osterreichischer Reichskreis und Heiliges Romisches ReichLander Osterreich Ungarns 1867 1918 Im Reichsrat vertretene Konigreiche und Lander Cisleithanien Erzherzogtum Osterreich ob der Enns Erzherzogtum Osterreich unter der Enns Herzogtum Salzburg Herzogtum Steiermark Herzogtum Karnten Herzogtum Krain Gefurstete Grafschaft Tirol mit Vorarlberg Konigreich Bohmen Markgrafschaft Mahren Herzogtum Schlesien Konigreich Galizien und Lodomerien Herzogtum Bukowina Konigreich Dalmatien Osterreichisches Kustenland Litorale Gefurstete Grafschaft Gorz und Gradisca Markgrafschaft Istrien Stadt Triest Lander der Heiligen Ungarischen Stephanskrone Transleithanien Konigreich Ungarn und Stadt Fiume mit Gebiet Konigreich Kroatien und SlawonienGemeinsame Verwaltung ab 1878 1908 Bosnien Hercegovina Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Markgrafschaft Istrien amp oldid 238516211