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Die Deutschordensballei An der Etsch und im Gebirge war die regionale Organisation des Deutschen Ordens im Gebiet der mittelalterlichen Grafschaft Tirol Die Ordensballeien im ReichKommenden der Ballei Bozen 1788 Inhaltsverzeichnis 1 Struktur 2 Geschichte 3 Kommenden 4 Liste der Statthalter und Landkomture der Ballei an der Etsch und im Gebirge 5 Situation heute 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenStruktur BearbeitenDie Ballei unterstand ursprunglich dem Deutschmeister Kurz vor 1300 wurde sie dem Hochmeister unterstellt 1 So wurde die Ballei zur Kammerballei in der der Hochmeister berechtigt war den Landkomtur zu ernennen 2 Seit 1269 ist der Komtur von Bozen gleichzeitig Landkomtur 1520 wurde die Kammerballei an den Deutschmeister verpfandet und nicht wieder ausgelost Auf Grund dieser unklaren Zuordnung konnte sich die Ballei eine gewisse Unabhangigkeit bewahren Der Landkomtur der Ballei war seit 1534 auf Grund seiner territorialen Besitzungen Mitglied des Tiroler Landstandes und im Tiroler Landtag auf der zweiten geistlichen Bank vertreten 3 Der Kauf und Verkauf von Gutern sowie die Besetzung von Pfarreien blieb allein dem Landkomtur vorbehalten Die Ballei war wirtschaftlich schwach und spielte im 13 und 14 Jahrhundert eine Rolle als sie die Moglichkeit der Unterkunft fur Ordensritter auf dem Weg nach Italien und ins Heilige Land bot Mit dem Verlust von Akkon sank die Bedeutung der Ballei weiter nbsp Deutschhaus in Bozen 1910 Sitz des Landkomturs war Bozen Geschichte BearbeitenKeimzelle der Ballei war eine Schenkung der Bozener Eheleute Gerold und Mechthild aus dem Jahr 1202 4 die zur Grundung eines Hospitals und einer Kirche Johannes der Taufer am Virglfuss fuhrte 1273 wird die Niederlassung als domus Theotunicorum in Bocano bezeichnet 5 Wegen der Lage am Eisack kam es zu vielen Uberschwemmungen so dass der Orden 1392 den nordlich der Bozner Altstadt gelegenen Ansitz Weggenstein kaufte und 1400 zum Sitz der Ballei machte Die von der Kommende Bozen gefuhrten Filialspitaler in Lengmoos ab 1234 und Sterzing ab 1254 wurden zu eigenen Kommenden Ab 1269 gab es einen Landkomtur der von 1534 bis 1918 eine Stimme im Tiroler Landtag hatte Mit der bayerischen Besetzung Tirols zur Zeit Napoleons wurden bis 1811 die geistlichen Gebiete sakularisiert und der Deutsche Orden verlor alle seine Besitztumer Unter Kaiser Franz II wurde der Orden restituiert und erhielt 1819 faktisch seine Gebiete und Rechte zuruck 1834 verzichtete Kaiser Franz II offiziell auf alle Anrechte nach Artikel 12 des Pressburger Friedens und der Orden wurde zu einem selbstandigen geistlichen Institut in Osterreich Diesen Stand konnte er bis 1929 bewahren als unter Mussolini der Deutsche Orden enteignet wurde Teilweise konnten Hauser und Grundbesitz fur den Orden erhalten werden er ging auf in der Familiarengemeinschaft des Deutschen Ordens Kommenden BearbeitenKommende von bis Anmerkung BildKommende Bozen 9 April 1202 6 1929 1202 wurde auf Initiative und mit Geld der Eheleute Gerold und Mechthild ein Hospital unter Leitung des Deutschen Ordens eingerichtet 7 1929 von Italien sakularisiert 8 nbsp Kommende Lana 16 April 1396 Neben der Pfarrei Lana gehorten noch Vollan und Gargazon zur Kommende 9 nbsp Kommende Lengmoos 1234 1929 1234 kaufte der Deutsche Orden das Spital in Lengmoos 10 Der heute noch existierende Bau entstand um 1625 nbsp Kommende Sankt Leonhard 1219 1811 1219 ubertrug schenkungshalber Kaiser Friedrich II dem Deutschen Orden die Pfarrei 1811 von Bayern besetzt und sakularisiert nbsp Kommende Schlanders 1305 1811 1235 ubertrug schenkungshalber Kaiser Friedrich II Hermann von Salza die Pfarrei 11 1811 von Bayern besetzt und sakularisiert 12 nbsp Kommende Sterzing 27 November 1254 1929 Die Stifterin des Hospitals zu Sterzing Adelhaid von Taufers ubertrug schenkungshalber dieses sowie die Pfarrkirche dem Deutschen Orden 13 nbsp Kommende Trient 27 April 1283 1673 1283 erhielt der Deutsche Orden das St Anna Kloster der Augustiner Chorherren 14 Die Kommende war wirtschaftlich nicht mehr rentabel und wurde 1673 verkauft 15 nbsp Kommende Weggenstein siehe Kommende Bozen Ballei an der Etsch nbsp Liste der Statthalter und Landkomture der Ballei an der Etsch und im Gebirge Bearbeiten1416 1417 Friedrich von Wickerau 1419 1420 Georg Eglinger 1421 1439 Gottfried von Niederhaus gest um 1452 ca 1443 ca 1450 Ludwig von Landsee 1451 1453 1458 Johann Hans Mosauer 1451 1453 Statthalter 1456 Landkomtur 1457 1458 Hans von Remchingen Statthalter 1458 Jodok von Hohenstain 1484 1485 Konrad von Lichtenstein Karneid 1461 1463 1484 Heinrich von Freyberg 1461 Statthalter 1463 Landkomtur 1485 1486 und 1488 1494 Ludwig von Hurnheim 1486 1487 Georg Ramung der Ballei aufgedrungen 1495 Wolfgang von Klingenberg 1495 153 1504 Wolfgang von Neuhaus 1504 1534 Heinrich von Knoringen gest 1534 seit 1495 Komtur in Sterzing seit 1504 Landkomtur kaiserlicher Rat und Statthalter zu Innsbruck 1534 1541 Bartlma Bartholomaus von Knoringen gest 1541 zuvor Komtur von Schlanders 1541 1560 Engelhard von Rust Ruest gest 1560 1560 1573 Lukas Romer zu Maretsch gest 1582 erst Komtur zu Sterzing 1559 Koadjutor des Vorgangers 1560 Statthalter 1560 Landkomtur 1571 Landeshauptmann bekam 1572 einen Koadjutor resignierte 1573 trat 1574 aus dem Orden aus und heiratete 1573 1575 1598 Andreas Joseph Freiherr von Spaur und Valor gest 1598 Ordensaufnahme 1560 1561 Komtur in Trient 1568 Komtur in Lengmoos 1572 Koadjutor 1573 Ubernahme nach dem Rucktritt seines Vorgangers 1575 Statthalter 1577 Landkomtur 1598 1601 1612 Georg Morl zu Muhlen gest 1612 Ordenseintritt 1584 Komtur in Schlanders 1587 1598 Statthalter 1598 Landkomtur 1601 1613 1615 1626 Ulrich Freiherr von Wolkenstein Rodenegg gest 1626 Ordenseintritt 1584 Komtur in Lengmoos 1587 Statthalter 1613 Landkomtur 1615 1627 1637 Johann Gaudenz Freiherr von Wolkenstein Rodenegg gest 1637 Neffe des Vorgangers Obrist vorderosterreichischer Landrat und Kriegsratsprasident Ordensaufnahme 1613 Komtur in Trient 1613 1623 Komtur in Schlanders 1623 1627 Statthalter 1627 Landkomtur 1627 1638 1641 1662 Georg Niklas Nikolaus Vintler von Platsch und Runkelstein gest 1662 Ordensaufnahme 1615 Komtur in Lengmoos 1625 1626 Statthalter 1638 Landkomtur 1641 1662 1701 Johann Jakob Graf von Thun gest 1701 Vetter des Salzburger Erzbischofs Guidobald Graf von Thun Ordensaufnahme 1657 Statthalter 1662 Landkomtur 1662 salzburgischer Geheimer Rat und Oberst Hofmarschall 1702 1709 Georg Friedrich Vigilius Graf von Spaur und Valor gest 1728 Ordensaufnahme 1682 Komtur in Sterzing 1696 Statthalter 1702 kaiserlicher Kammerer keine Ernennung zum Landkomtur trat 1709 von der Statthalterschaft zuruck 1709 1710 1743 Johann Heinrich Hermann Freiherr von Kageneck gest 1743 Ordenseintritt 1688 in der Ballei Franken 1702 Transfer in die Ballei Bozen Hauskomtur zu Lengmoos Statthalter 1709 Landkomtur 1710 furstbischoflich augsburgischer Obersthofmeister und Erster Minister 1717 kaiserlicher Geheimrat Statthalter des Herzogtums Neuburg geheimer Konferenzminister und zuletzt Obersthofkammerprasident 1744 1745 1762 Anton Ingenuin Graf von Recordin zu Neun und Radegg gest 1762 Ordensaufnahme 1716 Wechsel in die Ballei Franken Wechsel in die Ballei Alden Biesen Intendant der kurpfalzischen Hofmusik in Mannheim Komtur in Sterzing 1728 1744 seit 1739 Koadjutor des Landkomturs von Kageneck 1741 Komtur in Bozen und Komtur in Lengmoos 1744 Statthalter 1745 Landkomtur 1748 Erhebung in den osterreichischen Grafenstand zusammen mit seinen Brudern 1748 Geheimer Rat in Innsbruck 1762 1764 1792 Johann Baptist Freiherr von Ulm zu Langenrain gest 1792 1747 Kammerer von Clemens August Furstbischof von Koln Ordensmitglied 1750 Komtur zu Schlanders 1752 Komtur zu Sterzing 1760 Koadjutor Landkomturs 1760 Statthalter 1762 Landkomtur 1764 1792 1799 Johann Ernst Theodor von der Heyden gen Belderbusch 1717 1799 kurpfalzischer Generalleutnant militarischer Gouverneur und Provinzialkommandant von Mannheim Kammerer des Kolner Furstbischofs und des Hochmeisters Ordenseintritt 1756 Komtur in Schlanders 1760 Komtur in Sterzing 1763 Koadjutor des Landkomturs 1791 Statthalter 1792 Landkomtur 1792 1799 1810 1814 Ignaz Juda Thaddaus Graf von Brandis gest 1814 Ordenseintritt 1768 Komtur in Schlanders 1769 1792 1795 Kriegsgefangenschaft in Troyes Komtur in Sterzing 1795 Koadjutor 1798 Landkomtur 1799 1835 1871 Josef Maria Aloys Johann Nepomuk Franz de Paula Felix Thaddeus Graf von Attems Heiligenkreuz gest 1871 erster Landkomtur nach der Wiederherstellung unter der osterreichischen Regierung k k osterreichischer Feldmarschalleutnant Ordenseintritt 1809 Komtur in Nottling 1816 1817 Komtur von Meretinzen 1819 Komtur von Friesach 1819 1830 Komtur von Laibach 1831 Landkomtur 1835 1871 1876 Karl Maximilian Veit Egon Landgraf zu Furstenberg gest 1876 Ordenseintritt 1835 1876 1877 1890 Theodor Freiherr von Risenfels gest 1895 Landkomtur 1877 Mitglied des Herrenhauses 1890 1892 Ferdinand Freiherr de Fin gest 1914 1887 Grosskapitular des Deutschen Ritterordens Landkomtur 1890 Mitglied des Herrenhauses 1892 1893 1909 Rudolf Carl Hubert Freiherr von Dorth gest 1909 Landkomtur 1893 1909 1916 Gustav Freiherr von Warsberg gest 1916 Landkomtur 1909 1916 1918 Franz Josef Freiherr von Reischach zu Diersburg 1918 1929 Albert Graf von Mensdorff Pouilly Dietrichstein gest 1945 Situation heute BearbeitenHeute besteht die Ballei An der Etsch und im Gebirge der Familiaren dritter Zweig des Deutschen Ordens in Sudtirol Seit 2010 gehort die Komturei Am Inn und Hohen Rhein zur Ballei Das Gebaude der Kommende Lengmoos ist immer noch im Besitz des Deutschen Ordens Es dient heute als seelsorgerisches und kulturelles Zentrum fur das Eisacktal Der Deutsche Orden betreut seit 1202 die Pfarrei Lana daneben werden die Pfarreien Herz Jesu in Gargazon Maria Himmelfahrt in Lengmoos St Leonhard in Oberinn St Leonhard von Limoges in St Leonhard in Passeier Maria Himmelfahrt in Sarnthein Herz Jesu in Siebeneich St Luzia in Unterinn St Joseph in Vilpian St Severin in Vollan und St Vigilius in Wangen vom Orden betreut Zur Ballei gehoren auch das Marianum Deutschhaus sowie das Peter Rigler Heim Studentenwohnheim jeweils in Bozen 16 nbsp Deutschordenskirche St Antonius in SiebeneichLiteratur BearbeitenHans Georg Bohm Die Deutschordens Ballei Sudtirol An der Etsch und im Gebirge Heft Nr 4 Bad Mergentheim 1987 Francesco Filotico Der Deutsche Orden und die Seelsorge in Sudtirol im 13 Jahrhundert In Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken Bd 95 2015 S 43 62 Damian Hungs Kommenden des Deutschen Ordens Klaus Militzer Die Geschichte des Deutschen Ordens Stuttgart 2005 Heinz Noflatscher Hrsg Der Deutsche Orden in Tirol Die Ballei an der Etsch und im Gebirge Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens Band 43 Verlags Anstalt Athesia Marburg Bozen 1991 Marian Tumler Der Deutsche Orden im Werden Wachsen und Wirken bis 1400 mit einem Abriss der Geschichte des Ordens von 1400 bis zur neuesten Zeit Wien 1955 Weblinks BearbeitenLandkomture der Ballei im Projekt Welt der Wappen Landkomture und ihre Wappen Deutschordenskommende Lengmoos im Projekt Welt der Wappen die Lengmooser Kommende und ihre Wappen Deutschordenskommende Sterzing im Projekt Welt der Wappen die Sterzinger Kommende und ihre WappenAnmerkungen Bearbeiten Klaus Militzer Die Geschichte des Deutschen Ordens Stuttgart 2005 S 53f Klaus Militzer Die Geschichte des Deutschen Ordens Stuttgart 2005 S 132 Franz Heinz von Hye Die Ballei an der Etsch und die Landkommende Bozen In Der Deutsche Orden in Tirol Bozen 1991 S 76f Justinian Ladurner Urkundliche Beitrage zur Geschichte des Deutschen Ordens in Tirol Innsbruck 1861 S 9ff Hannes Obermair Bozen Sud Bolzano Nord Schriftlichkeit und urkundliche Uberlieferung der Stadt Bozen bis 1500 Band 1 Stadtgemeinde Bozen Bozen 2005 ISBN 88 901870 0 X S 94 Nr 34 mit Abb 7 Franz Heinz von Hye Die Ballei an der Etsch und die Landkommende Bozen in Der Deutsche Orden in Tirol Bozen 1991 S 329 330 Justinian Ladurner Urkundliche Beitrage zur Geschichte des Deutschen Ordens in Tirol Innsbruck 1861 S 9ff Franz Heinz von Hye Die Ballei an der Etsch und die Landkommende Bozen in Der Deutsche Orden in Tirol Bozen 1991 S 77 Marian Tumler Der Deutsche Orden im Werden Wachsen und Wirken bis 1400 mit einem Abriss der Geschichte des Ordens von 1400 bis zur neuesten Zeit Wien 1955 S 89 Klaus Militzer Die Geschichte des Deutschen Ordens Kohlhammer Verlag 2005 S 53 Franz Heinz von Hye Auf den Spuren des Deutschen Ordens in Tirol Bozen 1991 S 288 Josef Nossing Der Deutsche Orden in Tirol Bozen 1991 S 392ff Franz Heinz von Hye Auf den Spuren des Deutschen Ordens in Tirol Bozen 1991 S 232 Marian Tumler Der Deutsche Orden im Werden Wachsen und Wirken bis 1400 mit einem Abriss der Geschichte des Ordens von 1400 bis zur neuesten Zeit Wien 1955 S 88 Franz Heinz von Hye Auf den Spuren des Deutschen Ordens in Tirol Bozen 1991 S 322 http www pfarrei lana org de pfarrei deutschorden 17 0 htmlTerritorien und Stande des Osterreichischen Reichskreises im Heiligen Romischen Reich Deutscher Nation 1500 1806 Erzherzogtum Osterreich mit Osterreich unter der Enns und Osterreich ob der Enns Herzogtum Steiermark Herzogtum Karnten Gefurstete Grafschaft Gorz Herzogtum Krain Stadt Triest Gefurstete Grafschaft Tirol Markgrafschaft Istrien Vorderosterreichische Herrschaften Hochstift Brixen Hochstift Chur Hochstift Trient Ballei Osterreich des Deutschen Ordens Deutschordensballei An der Etsch und im Gebirge Herrschaft TaraspGrafschaft Schaunberg bis 1548 Kurfurstentum Salzburg ab 1803 zuvor als Erzstift Salzburg beim Bayerischen Reichskreis Siehe auch Osterreichischer Reichskreis und Heiliges Romisches Reich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutschordensballei An der Etsch und im Gebirge amp oldid 236223665