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Das Hirschberger Tal polnisch Kotlina Jeleniogorska in Polen ist ein grosser Talkessel auf der schlesischen Nordseite der Westsudeten und neben dem Glatzer Kessel die grosste intramontane Beckenlandschaft der Sudeten Es liegt auf einer Hohe von 250 bis 400 m u NN und bedeckt eine Flache von 273 km Im 19 Jahrhundert zog die liebliche Landschaft den preussischen Hochadel an der sich prachtige Schlosser Herrensitze und Parks errichten liess 1 Blick in das Hirschberger Tal mit dem dahinter liegendem Bober Katzbach Gebirge Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 3 Sehenswurdigkeiten 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeografie Bearbeiten nbsp Das Hirschberger Tal innerhalb der geomorphologischen Einteilung PolensAuf allen Seiten wird das Hirschberger Tal von Teilgebirgen der Sudeten eingerahmt Es liegt zu Fussen des Riesengebirges das zugleich seine sudliche Begrenzung darstellt Im Osten grenzt das Tal an den Landeshuter Kamm im Westen an das Isergebirge sowie an die Vorberge des Isergebirges und im Norden an das Bober Katzbach Gebirge Der Bober durchfliesst das Tal entlang seiner Nordseite seine Zuflusse Lomnitz und Zacken fliessen von Sudosten und Sudwesten kommend jeweils entlang der Ostseite und der Westseite des Tals und munden bei Jelenia Gora Hirschberg i Riesengeb in den Bober Jelenia Gora ist der namengebende Hauptort des Hirschberger Tals und gilt zugleich als Hauptstadt des Riesengebirges Die Binnengliederung des Tals erfolgt durch Hugelketten die durch kleinere Talsenken voneinander getrennt sind Von Ost nach West unterscheidet man die zu Fussen des Landeshuter Kamms liegenden Hugelketten Wzgorza Karpnickie bei Karpniki Fischbach die von der Lomnitz durchflossene Talsenke Obnizenie Myslakowickie bei Myslakowice Zillerthal Erdmannsdorf die an das Riesengebirge angrenzende Hugelkette Wzgorza Lomnickie sudostlich von Cieplice Slaskie Zdroj Bad Warmbrunn Callidus fons die vom Zacken durchflossene weite Talsenke Obnizenie Sobieszowa bei Sobieszow Hermsdorf die zu Fussen des Isergebirges und seiner Vorberge liegende Hugelkette Wysoczyzna Rybnicy nordwestlich von Piechowice Petersdorf und die von einem in den Bober mundenden Bach durchflossene Talsenke Obnizenie Starej Kamienicy bei Stara Kamienica Alt Kemnitz Jelenia Gora liegt in der Talsenke Obnizenie Jeleniej Gory am Bober nordlich davon beginnt das Bober Katzbach Gebirge nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Panorama des Hirschberger Tals mit dem Riesengebirge Blick von Norden Farbzeichnung um 1930Geschichte Bearbeiten nbsp Burg KynastHistorisch stand das Hirschberger Tal wie ganz Schlesien im fruhen Mittelalter abwechselnd unter bohmischer und polnischer Herrschaft Der polnische Herzog Boleslaw III Schiefmund teilte sein Reich unter seine Sohne auf Schlesien fiel an Wladyslaw II Dessen Sohn Boleslaw der Lange holte die ersten deutschen Siedler ins Land Zu Beginn des 14 Jahrhunderts sind bereits 34 Dorfer im Hirschberger Tal erwahnt Als Lokatoren kamen Ritter ins Land die Grundherrschaften begrundeten darunter die Stange Reibnitz und Zedlitz sowie die Schaffgotsch auf Burg Kynast die bald schon die fuhrende Rolle im Tal einnahmen Nachdem Heinrich II 1241 in der Schlacht bei Liegnitz gegen die Mongolen gefallen war wurde Schlesien in kleinere Herzogtumer aufgeteilt von denen sein Sohn Boleslaw II Liegnitz erhielt das 1278 unter dessen Sohnen erneut geteilt wurde wodurch das Hirschberger Tal an das Herzogtum Schweidnitz Jauer kam Mit diesem fiel es 1368 an die Krone Bohmen unter den Luxemburger Konigen Ferdinand I erbte 1526 die Lander der bohmischen Krone fur das Haus Habsburg Die Stadt Hirschberg entwickelte sich zu einem bedeutenden Ort von Tuchproduktion und handel die wohlhabenden Schleierherren erbauten sich Stadt und Landsitze Im Dreissigjahrigen Krieg kam es zur Gegenreformation und Rekatholisierung aller Ortskirchen der Westfalische Friede 1648 gewahrte den Protestanten nur die Errichtung der drei Schlesischen Friedenskirchen erst 1707 erzwangen die Schweden durch die Altranstadter Konvention wieder die Zulassung protestantischer Ortskirchen die zumeist als Bethauser in Fachwerkarchitektur neu entstanden wahrend die Gnadenkirche Hirschberg nach dem Vorbild der Stockholmer Katharinenkirche als steinerner Barockbau errichtet wurde nbsp Stonsdorfer Schlosspark mit Blick auf die SchneekoppeNach der Eroberung weiter Teile Schlesiens durch Friedrich II kam auch das Hirschberger Tal im Frieden von Berlin 1742 an das Konigreich Preussen ab 1816 als Teil der Provinz Schlesien Im 19 Jahrhundert wurden das Riesengebirge und das ihm vorgelagerte Hirschberger Tal zu einem beliebten Ausflugs und Ferienort Bad Warmbrunn entwickelte sich zum Kurbad Das Konigshaus Hohenzollern erwarb mit Fischbach Erdmannsdorf und Schildau selbst drei Landsitze im Hirschberger Tal andere Furstenhauser folgten Zahlreiche Englische Landschaftsgarten wurden auf den Gutern angelegt die zum Teil ineinander uberleiteten und eine Parklandschaft zu Fussen des Riesengebirges entstehen liessen in der viele kleine Vulkanhugel als Ausblickpunkte und Orte von Staffagebauten genutzt wurden Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Hirschberger Tal 1945 mit dem grossten Teil Schlesiens von der sowjetischen Besatzungsmacht unter polnische Verwaltung gestellt Hirschberg erhielt den polnischen Ortsnamen Jelenia Gora und gehort mit dem Tal seither zur Woiwodschaft Niederschlesien Die einheimische deutsche Bevolkerung wurde soweit sie nicht schon vorher geflohen war in der Folgezeit nahezu vollstandig von der ortlichen polnischen Verwaltungsbehorde vertrieben Die neu angesiedelten Bewohner kamen zum Teil aus den im Rahmen der Westverschiebung Polens an die Sowjetunion gefallenen Gebieten ostlich der Curzon Linie Erst nach Grundung der Dritten Polnischen Republik 1989 wurde das Hirschberger Tal als kulturhistorische Region wiederentdeckt und ein Teil seiner zahlreichen Kulturdenkmaler und Landschaftsparks restauriert Mit u a Schloss Schildau Schloss Stonsdorf Schloss Lomnitz und Schloss Wernersdorf wurden einige der historischen Landsitze in komfortable Hotels umgewandelt die beiden Letzteren durch Nachfahren der 1945 vertriebenen Eigentumer Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Schlosser im Hirschberger TalDas Hirschberger Tal ist das naturliche Vorland des Riesengebirges Von zahlreichen Orten im Tal bieten sich unvergleichliche Aussichten auf die Berge Herausragendes Merkmal des Hirschberger Tales ist die grosse Anzahl an Landsitzen und Schlossern z B Schloss Erdmannsdorf in Zillerthal Erdmannsdorf Schaffgotsch Palais Bad Warmbrunn Schloss Fischbach Schloss Buchwald Schloss Ruhberg oder Schloss Stonsdorf in Stonsdorf sowie das heute zu Hirschberg gehorende Kurbad Bad Warmbrunn mit Kurpark und Kuranlagen Auf einem Vorberg des Riesengebirges thronend uberschaut die im Nationalpark Karkonoski Park Narodowy KPN Nationalpark Riesengebirge gelegene Burgruine Chojnik Kynast das Hirschberger Tal Eine Besonderheit stellt die in den 1980er und 1990er Jahren angelegte malerische Seenplatte im Suden der Wzgorza Lomnickie zu Fussen der Berge dar Sie besteht aus einer Reihe von Stauseen von denen der Zbiornik Sosnowka bzw Jezioro Sosnowka Sosnowka See unterhalb von Sosnowka Seidorf und Podgorzyn Giersdorf mit einer Staumauer von 1 5 Kilometern Lange und 20 Metern Hohe sowie einer Flache von 170 Hektar der grosste ist In Kowary befindet sich der Miniaturpark der Baudenkmaler Niederschlesiens der zahlreiche Baudenkmaler aus dem Hirschberger Tal in massstabsgetreuer Nachbildung besitzt Siehe auch BearbeitenListe der Burgen und Schlosser im Hirschberger Tal Liste von Burgen und Schlossern in Schlesien Liste der Burgen und Schlosser in der polnischen OberlausitzLiteratur BearbeitenArne Franke Katrin Schulze Das schlesische Elysium Burgen Schlosser Herrenhauser und Parks im Hirschberger Tal 2 Auflage Deutsches Kulturforum ostliches Europa Potsdam 2005 ISBN 978 3 936168 33 4 Potsdamer Bibliothek ostliches Europa Kulturreisen Einzelnachweise Bearbeiten Schlesien Schlosser im Hirschberger Tal PDF 62 Seiten 2007Weblinks BearbeitenHirschberger Tal Ubersicht der wichtigsten Schlosser und Schlossruinen mit Karte deutsch abgerufen am 4 Mai 2022 Hirschberger Tal Informationen Beschreibung und Bilder polnisch abgerufen am 25 Dezember 2015 Beschreibung und Bilder polnisch abgerufen am 25 Dezember 2015 50 916666666667 15 75 Koordinaten 50 55 0 N 15 45 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hirschberger Tal amp oldid 237357442