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Die Ruine der Burg Chojnik deutsch Kynastburg auch der Kynast ist eine ehemalige Burganlage bei Sobieszow Hermsdorf unterm Kynast heute Stadtteil von Jelenia Gora Hirschberg Sie gehorte zum Herzogtum Schweidnitz Jauer und war ab 1825 ein Teil der Standesherrschaft Kynast Die Sagen und Mythen uber die Burg Kynast die niemals Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen war dienten mehreren Schriftstellern als Schreibvorlage Burg ChojnikDie Kynastburg im fruhen 20 JahrhundertDie Kynastburg im fruhen 20 JahrhundertAlternativname n KynastburgStaat PolenOrt Jelenia GoraEntstehungszeit 1292Burgentyp HohenburgErhaltungszustand RuineGeographische Lage 50 50 N 15 39 O 50 833055555556 15 646666666667 627 Koordinaten 50 49 59 N 15 38 48 OHohenlage 627 m n p m Burg Chojnik Niederschlesien Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 3 Burganlage 4 Sagen und Mythen 5 Trivia 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenDie Burg Chojnik befindet sich im Hirschberger Tal am Fuss des Riesengebirges Sie liegt auf der Kuppe des bewaldeten Chojnik Kynast einem 627 Meter hohen Granitfelsen Auf dessen sudostlicher Seite befindet sich ein 150 Meter abfallender Steilhang hinunter ins sogenannte Hollental Die Burg gehort zum Gebiet eines Naturreservats das eine Exklave des Nationalparks Riesengebirge Karkonoski Park Narodowy bildet Geschichte BearbeitenAm Ort der heutigen Kynastburg befand sich im Mittelalter ein nicht standig bewohntes Jagdhaus Im Jahre 1292 wandelte es der Schweidnitzer Herzog Bolko I der Kriegerische in eine Grenzbefestigung gegenuber Bohmen um Dessen Enkel Bolko II baute sie in den 1350er Jahren zu einer steinernen Burg aus die erstmals 1364 als Kinast urkundlich erwahnt wurde die Namensgebung wurde als Bezug auf eine zuvor an der Stelle stehende Kiefer gedeutet Kien Kiefer Kinast somit Kiefernast der ursprungliche Name soll jedoch Neuhaus gelautet haben 1 Damals gehorte die Burg als Pfand dem spateren Landeshauptmann von Breslau Thimo III von Colditz fiel jedoch nach kurzer Zeit wieder an Herzog Bolko II zuruck Nach seinem Tod 1368 fiel das Herzogtum Schweidnitz erbrechtlich an die Krone Bohmen wobei seiner Witwe Agnes von Habsburg ein lebenslanger Niessbrauch zustand Sie ubergab die Kynastburg vermutlich 1381 dem Ritter Gotsche Schoff dem Begrunder des Geschlechts der Schaffgotsch als Lehen Er soll sowohl bei Herzog Bolko II als auch bei der Herzogin Agnes in hoher Gunst gestanden haben und hatte bereits 1375 von der Herzogin die Hirschberger Landvogtei erhalten Die Schaffgotsch waren eine der machtigsten Adelsfamilien in den Schlesien und Bohmen Zur Herrschaft Kynast gehorten spater 16 Guter u a Hermsdorf Herischdorf Petersdorf Schreiberhau und Warmbrunn nbsp Burg Kynast um 1860 Sammlung Alexander Duncker nbsp Die Kynastburg in einer Zeichnung aus dem Jahr 1908 nbsp Hollental Aufnahme von 1926 nbsp Burg Chojnik Januar 2006Schon um das Jahr 1393 begann Gotsche Schoff mit dem Bau der Burgkapelle aus rotem Sandstein die einen Erker uber der Toreinfahrt bildete Der Bau wurde vermutlich im Jahre 1405 beendet und kurz danach der weitere Ausbau der Festung begonnen Im Jahre 1426 wurden vom Kynast aus die Angriffe der einfallenden Hussiten wirksam zuruckgeschlagen ohne dass die Burg selbst in die Kampfe einbezogen war Kurze Zeit spater war die Burg ein beruchtigtes Raubritternest Von ihr aus wurde die Bevolkerung der Umgebung sowie die vorbeiziehenden Kaufleute ausgeplundert Ulrich von Schaffgotsch 1543 vereinigte im Jahre 1511 die Herrschaften Kynast und Greiffenstein In der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts erfolgte unter Hans Ulrich von Schaffgotsch ein Ausbau der Burg die gleichzeitig starker befestigt wurde Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges diente Hans Ulrich von Schaffgotsch als General in der Kaiserlichen Armee Albrecht von Wallensteins Als der Kaiser das Vertrauen in seinen General verlor wurde Hans Ulrich 1634 arrestiert und ein Jahr spater wegen Verrats enthauptet Alle Guter der Familie Schaffgotsch wurden konfisziert Noch vor Ende des Krieges besetzten die Kaiserlichen unter dem Kommando von Rudolf Hieronymus Eusebius von Colloredo Waldsee die Burg Kynast der sie gegen die Angriffe der Schweden verteidigte Nach dem Ende des Krieges 1648 wurde Hans Ulrichs Sohn Christoph Leopold von Schaffgotsch 1649 von Kaiser Ferdinand III zum Oberamtsrat von Schlesien ernannt Ein Jahr spater bekam er seine Besitzungen zuruck Wahrend eines Unwetters am 31 August 1675 traf ein Blitzschlag die Burg die damals vollstandig ausbrannte Ein Wiederaufbau wurde nicht unternommen so dass die Ruinen der Burg verodeten Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel die Kynastburg zusammen mit dem grossten Teil Schlesiens an Preussen Da die Ruine schon im fruhen 19 Jahrhundert zur Attraktion fur Touristen wurde unter diesen die preussische Konigsfamilie Heinrich von Kleist Johann Wolfgang von Goethe und Theodor Korner bauten die Schaffgotschs 1822 eine Gaststatte und eine Bergfuhrer Basis an Drei Jahre spater errichteten sie den Turm wieder Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel die Ruine der Kynastburg 1945 ebenso wie fast ganz Schlesien an Polen Die Familie Schaffgotsch wurde enteignet 1960 wurde in der umgebauten Nordbastei die Baude des Polnischen Verbands fur Touristik und Landeskunde eroffnet die bis heute in Betrieb ist 1964 wurde die Burg von Grund auf instand gesetzt Seit Anfang der 1990er Jahre dient die Festung als Sitz der Ritterbruderschaft der Burg Chojnik Burganlage Bearbeiten nbsp Grundriss der Burg ChojnikDas Verteidigungsbauwerk wurde auf einer viereckigen Grundflache mit einer Lange von 20 Meter und einer Breite von 10 Meter gebaut Der nordwestliche Teil wurde ganzlich vom Wohngebaude eingenommen von dem aus sich der von Mauern umgebene Burghof nach Osten hinzog Die Gesamtanlage schlossen vom Osten der runde Wehrturm und auf der Nordseite die Toreinfahrt ab Um 1405 legte Gotsche Schoff II den Grundstein fur die Kapelle der hll Georg und Katharina die in Gestalt eines Erkers uber der Toreinfahrt erbaut worden war Noch in der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts wurde der Burghof bedeutend erweitert In der Mitte des Burghofes stand eine gemauerte Staupsaule die in das Jahr 1410 datiert wird und die bis heute erhalten ist Die nachsten Erweiterungen folgten zu Beginn des 16 Jahrhunderts Auf der nordostlichen Seite entstand eine ausgedehnte Unterburg die hauptsachlich aus Wirtschaftsgebauden bestand Der Wasserversorgung dienten drei tiefe Zisternen Die Unterkunfte fur die Besatzung sowie die Kuche grenzten an den Ostteil der Mauern in der Nordecke wurde der Debattiersaal errichtet Auf dem Terrain der Burg gab es keine Moglichkeit einen Burgbrunnen zu graben weswegen sowohl auf dem unteren als auch dem oberen Burghof Felsenzisternen zum Auffangen von Regenwasser errichtet wurden 1560 wurde die langgestreckte Nordbastei erbaut und etwa zur gleichen Zeit das Haupttor mit der Zugbrucke dicht am Tor befand sich der Stall Das Mauerwerk wurde mit einer Renaissanceattika verschonert In den 1740er Jahren als die Burg von den Kaiserlichen eingenommen wurde erfolgten weitere Befestigungen Im nordwestlichen Teil entstand eine Bastion die die nachste Linie von Verteidigungsmauern sowie die Torbastei auf der westlichen Seite bildete Auf dem oben erwahnten Burghof wurde neben dem Haupttor ein Quartier fur den Kommandanten errichtet Sagen und Mythen BearbeitenDie bekannteste Sage die mit der Kynastburg verbunden ist ist die Geschichte von dem schonen aber herzlosen Fraulein Kunigunde der Tochter des wohlhabenden Burgherrn Um ihre Hand hielten viele bedeutende Ritter an die auf die Burg kamen doch das Fraulein war nicht geneigt in den Ehestand zu treten und tat daher einen Schwur dass niemand anders ihre Hand erhalte als derjenige der auf der ausseren Mauer um den Kynast auf seinem Pferd reiten wurde Dies stellte angesichts der nicht sehr breiten teils deutlich ausgesetzten Mauer ein halsbrecherisches Unterfangen dar so dass viele Bewerber verzichteten und von dem Fraulein mit Spott uberhauft wieder abziehen mussten Andere Ritter wiederum versuchten den Ritt und fanden dabei den Tod Jahre vergingen und viele junge Manner verloren ihr Leben bis eines Tages ein Ritter auf der Burg erschien der durch seine schone Gestalt sein edles muthvolles Betragen durch seine mannlichen Worte soviel Eindruck auf sie machte dass sie ihn gern zum Ehemann genommen und ihm am liebsten die todliche Probe erspart hatte was ihr indes aufgrund des geleisteten Schwurs nicht moglich war Zu ihrem freudigen Erstaunen aber gelang dem Ritter der gefahrliche Ritt und das begeisterte Fraulein ging ihm auf dem Burghof entgegen in der sicheren Annahme das Gluck ihres Lebens gefunden zu haben Es stellte sich jedoch heraus dass der Ritter der langst verheiratete Landgraf Adalbert II von Thuringen war der das Fraulein wegen seines grausamen Schwurs hatte demutigen wollen und ihr nun statt einer Liebesbezeugung eine Ohrfeige verabreichte Daraufhin ritt er fort und Kunigunde sturzte sich selbst in den Abgrund da sie die Demutigung nicht ertragen konnte Nach einer zweiten Version der Sage ging sie in ein Kloster und starb nach kurzer Zeit an gebrochenem Herzen nach einer dritten Version heiratete sie auf Empfehlung des Landgrafen den Ritter Hugo von Erbach liess die Mauer abbrechen und suhnte ihren Frevel 2 Uberliefert ist die Sage u a in den Sammlungen von Johann Gustav Busching Volkssagen Marchen und Legenden 1812 Ludwig Bechstein Deutsches Sagenbuch 1853 und Johann Georg Theodor Grasse Sagenbuch des Preussischen Staats 1868 1871 Die Sage nahmen Ludwig Bechstein Der Mauerritt Theodor Korner Der Kynast und Friedrich Ruckert Die Begrussung auf dem Kynast als Vorlage zu Balladen In dem Gedicht Auf dem Kynast stellt die Frauenrechtlerin Louise Otto Peters Kunigunde als emanzipierte Frau dar Eine andere Sage berichtet von einem grausamen Burgherren auf dem Kynast dem einer seiner Todfeinde bei einer Fehde in die Hande gefallen war Er sperrte ihn in einem Gemach hoch oben im Burgturm ein und tat einen Schwur er solle nie wieder lebend dort herauskommen Die junge und schone Ehefrau des Gefangenen bat zwar fussfallig um Gnade fur ihren Gemahl erreichte aber lediglich dass sie das Brot das er zu essen bekam fur ihn backen durfte Einmal schickte sie ihm ein besonders grosses Brot worin sie eine Feile und ein langes Seil eingebacken hatte Dem Gefangenen gelang es das Gitter seines Gemaches durchzufeilen und sich in einer sturmischen Nacht vom Turm abzuseilen uber die Burgmauer gelangte er dann ins Freie und schliesslich wieder auf seine eigene Burg und zu seiner liebenden Frau zuruck Es heisst das an einer Seite durchbrochene Gitter am Turme sei noch heute als Wahrzeichen treuer Liebe und Frauenlist vorhanden 3 Trivia BearbeitenVon den Ruinen des Kynasts u ruin Kynastu schrieb 1872 der polnische Historiker und Dichter Adam Chodynski in seinem Gedicht W zwaliskach In Trummern 4 Seit 1991 findet auf der Burg jahrlich ein Armbrustturnier mit dem Titel O Zloty Belt Zamku Chojnik Um den goldenen Bolzen der Kynastburg statt das seit 1993 von dem Bractwo Rycerskie Zamku Chojnik Bruderschaft der Ritter der Kynastburg veranstaltet wird Literatur BearbeitenHugo Weczerka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Schlesien Kroners Taschenausgabe Band 316 Kroner Stuttgart 1977 ISBN 3 520 31601 3 S 182 184 und 150 Gunther Grundmann Burgen Schlosser und Gutshauser in Schlesien Band 1 Die mittelalterlichen Burgruinen Burgen und Wohnturme Verlag Wolfgang Weidlich Frankfurt am Main 1982 ISBN 3 8035 1161 5 S 75 80 Karl August Muller Vaterlandische Bilder in einer Geschichte und Beschreibung der alten Burgfesten und Ritterschlosser Preussens Glogau 1837 S 440 489 Malgorzata Chorowska Rezydencje sredniowieczne na Slasku Zamki palace wieze mieszkalne Wroclaw 2003 ISBN 83 7085 680 2 Leszek Kajzer Stanislaw Kolodziejski Jan Salm Leksykon zamkow w Polsce Warszawa 2001 ISBN 83 213 4158 6 Denkwurdigkeiten des Kynasts bei Hermsdorf in Niederschlesien vom Ursprunge bis auf die gegenwartige Zeit Drittes von mehreren zusammengefassten Buchern in einem Einband 1827 google de Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Chojnik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jelenia Gora Sobieszow Zamek Chojnik polnisch Illustration von 1838 von Heinrich Wilhelm Teichgraber Digitalisat Die Sage von Kunigunde von Kynast in Texten und Bildern Homepage der BurgEinzelnachweise Bearbeiten Denkwurdigkeiten des Kynasts bei Hermsdorf in Niederschlesien vom Ursprunge bis auf die gegenwartige Zeit 1827 S 4 google de Denkwurdigkeiten des Kynasts bei Hermsdorf in Niederschlesien vom Ursprunge bis auf die gegenwartige Zeit 1827 S 9 13 google de Johann Georg Theodor Grasse Sagenbuch des Preussischen Staats Band 2 Glogau 1871 S 245 Adam Chodynski 1832 1902 W zwaliskach Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und 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