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Cieplice Slaskie Zdroj deutsch Bad Warmbrunn ist ein Stadtteil der Stadt Jelenia Gora Hirschberg in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen Es liegt in Niederschlesien am Fuss des Riesengebirges und ist durch seine radiumaktiven heissen Schwefelquellen seit dem 13 Jahrhundert als Heilbad bekannt Cieplice Slaskie ZdrojCieplice Slaskie Zdroj Polen Cieplice Slaskie ZdrojBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft NiederschlesienStadtteil von Jelenia GoraGeographische Lage 50 52 N 15 41 O 50 861666666667 15 690833333333 Koordinaten 50 51 42 N 15 41 27 OEinwohner Telefonvorwahl 48 75Kfz Kennzeichen DJWirtschaft und VerkehrEisenbahn Jelenia Gora Szklarska Poreba KorenovNachster int Flughafen BreslauKurparkSchloss WarmbrunnBlick vom Kalvarienberg nach Warmbrunn 1793 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Sehenswurdigkeiten 3 Bevolkerungsentwicklung 4 Personlichkeiten 4 1 Sohne und Tochter des Ortes 4 2 Personen mit Bezug zum Ort 5 Literatur 6 Weblinks 7 Siehe auch 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie erste Erwahnung der warmen Quelle calidus fons die in die Ortsbezeichnung ubernommen wurde stammt aus dem Jahr 1281 Damals schenkte Herzog Bernhard von Jauer und Lowenberg an der warmen Quelle ein Gelande mit Wald Wiesen und Ackerland abgabenfrei fur zwanzig Jahre den Johannitern aus Striegau Dessen Commendator fontis calidi errichtete 1288 eine Herberge in Heroldisdorf Herischdorf die vermutlich zu Heilzwecken von kranken Besuchern aufgesucht wurde Warmbrunn gehorte von Anfang an zum Herzogtum Schweidnitz Jauer und wurde zu Beginn des 14 Jahrhunderts deutschrechtlich umgesetzt Nach dem Tod des Herzogs Bolko II 1368 fiel es zusammen mit dem Herzogtum Schweidnitz Jauer erbrechtlich an Bohmen wobei Bolkos Witwe Agnes von Habsburg bis zu ihrem Tod 1392 ein Niessbrauch zustand 1381 wurde das Gut Warmbrunn vom Ritter Gottsche II Schoff kauflich erworben war aber vermutlich erst ab etwa 1400 Sitz einer Grundherrschaft der spateren Reichsgrafen Schaffgotsch Sie verlegten ihren Sitz nach dem Brand der Kynastburg 1675 endgultig nach Warmbrunn 1403 stiftete Gotsche Schoff II dem Zisterzienserkloster Grussau eine Propstei in Warmbrunn Die dort damals belegte Burg verfiel nach 1463 Wahrend der Glaubensspaltung musste das Kloster die Propstei von 1571 bis 1624 verpfanden bzw verpachten Zu einem wirtschaftlichen Aufschwung sowie einem geordneten klosterlichen Leben kam es erst wieder nach dem Dreissigjahrigen Krieg vor allem ab 1668 unter Abt Bernhard Rosa als Warmbrunn auch kirchenrechtlich zu einem Priorat erhoben wurde Obwohl es von einem Prior verwaltet wurde der gleichzeitig Ortspfarrer war blieb der Titel des Propstes von Warmbrunn Praepositus Thermarium dem Grussauer Abt vorbehalten 1691 brannten die Propsteigebaude ab Der Wiederaufbau erfolgte unter Abt Bernhard Rosa Er veranlasste auch den Bau der Propsteiresidenz Langes Haus durch den Liebauer Baumeister Martin Urban Bis zu den Schlesischen Kriegen bestand der Warmbrunner Konvent aus einem Prior und zwolf Monchen Unter diesen befanden sich jeweils auch altere und krankliche Monche denen die warmen Heilquellen und das milde Klima eine gesundheitliche Besserung bringen sollten Zum Besitz der Propstei gehorten die Ortschaften Warmbrunn Herischdorf und Voigtsdorf Seit dem 17 18 Jahrhundert erlangte die Leinenweberei wirtschaftliche Bedeutung nach deren Niedergang die Siegelsteinschneiderei Nachdem die Propsteikirche 1711 durch einen Brand zerstort worden war erfolgte ein Wiederaufbau durch den Hirschberger Stadtbaumeister Kaspar Jentsch Die Finanzierung teilten sich das Kloster Grussau unter Abt Dominicus Geyer und der Patronatsherr Johann Anton Gotthard von Schaffgotsch der das Amt des Landeshauptmanns im Erbfurstentum Schweidnitz Jauer bekleidete Er stiftete 1717 auch die Seitenaltare Maria Hilf und St Anna Seine Schwester Grafin Agnes Charlotte verwitwete Althann stiftete 1721 den St Hedwigs Altar und Abt Dominicus Geyer den Vierzehn Nothelfer Altar Unter dessen Nachfolger Innozenz Fritsch der vorher Propst von Warmbrunn gewesen war erfolgten Arbeiten am Propsteibad 1732 wurde der neue Hochaltar der Propsteikirche unter der Leitung des Munchner Kunstlers Johann Philipp Bornschlegel staffiert Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Warmbrunn mit dem grossten Teil Schlesiens an Preussen In den Jahren 1784 bis 1809 errichtete Reichsgraf Johann Nepomuk Schaffgotsch ein hufeisenformiges Schloss im Ubergangsstil vom Barock zum Empire Nach der Sakularisation des Grussauer Klosterbesitzes 1810 erwarben die Reichsgrafen Schaffgotsch die Propstei mit zugehorigem Grussauer Klostergut vom preussischen Staat zuruck und brachten im Langen Haus ihre Majoratsbibliothek und ein Museum ihrer Sammlungen unter Nachfolgend erfolgte ein wirtschaftlicher Aufschwung mit der Forderung des Badebezirks der schon im 17 und 18 Jahrhundert zu einem bekannten Kurbad geworden war Es entstanden Kurhauser und Hotels ein Kurtheater sowie Parkanlagen in Erweiterung des Schlossparks Zum Baden in den schwefelhaltigen Quellen standen das Grafliche Bad das Propsteibad sowie ab 1827 auch das Leopoldsbad zur Verfugung Der Badebetrieb zog prominente und finanzkraftige Kurgaste an u a die Kunstler Caspar David Friedrich Georg Kersting Carl Gustav Carus Caspar Scheuren Hoffmann von Fallersleben und Theodor Korner und die Staatsmanner Stein und Hardenberg und den spateren US Prasidenten John Quincy Adams Mitte des 19 Jahrhunderts zahlte Warmbrunn bereits uber 5000 Kurgaste im Jahr Das Hirschberger Tal entwickelte sich zu dieser Zeit auch zu einem Treffpunkt des deutschen und polnischen Hochadels Die Schlosser wie Schloss Stonsdorf in Stonsdorf und Neuhof waren im Besitz der Grafen Reuss Kostritz Schloss Fischbach befand sich seit 1822 im Besitz des Prinzen Wilhelm von Preussen Schloss Ruhberg in Ruhberg Ciszyca gehorte seit 1824 der Furstin Luise Radziwill Erdmannsdorf Myslakowice seit 1832 dem Konig Friedrich Wilhelm III und Schloss Schildau Wojanow ab 1839 dessen Tochter Luise Prinzessin der Niederlande Ein geistiges Zentrum wurde Schloss Buchwald in Buchwald wo der preussische Bergbauminister Graf Reden und seine Frau einen Landschaftspark anlegten Das Tagebuch der polnischen Furstin Isabella Czartoryska uber ihren Aufenthalt in Warmbrunn und Umgebung im Jahr 1816 wurde 2007 in deutscher Ubersetzung publiziert Von 1816 bis 1945 gehorte Warmbrunn zum preussischen Landkreis Hirschberg 1874 wurde der Amtsbezirk Warmbrunn gebildet zu dem auch die Landgemeinden Warmbrunn und Herischdorf sowie die Gutsbezirke Herischdorf Vorwerk und Warmbrunn Schloss gehorten 1 1902 wurde die weit uber Schlesien hinaus bekannte Holzschnitzschule Bad Warmbrunn eroffnet an der bekannte Lehrer unterrichteten und erfolgreiche Schuler ausgebildet wurden In den 1920er und 1930er Jahren ersetzten Neubauten die Kurhaus Bassins des 17 Jahrhunderts Die Verleihung des Titels Bad erfolgte am 9 Januar 1925 1935 wurde Bad Warmbrunn zur Stadt erhoben und 1941 Herischdorf eingemeindet Im Zweiten Weltkrieg wurde in Bad Warmbrunn ein Aussenlager des KZ Gross Rosen errichtet 2 3 Nach der Eroberung durch die Rote Armee wurde Bad Warmbrunn im Fruhjahr 1945 mit dem grossten Teil Schlesiens unter die Verwaltung der Volksrepublik Polen gestellt Es erhielt den Ortsnamen Cieplice Slaskie Die Bevolkerung Bad Warmbrunns wurde in der Folgezeit vertrieben Die neu angesiedelten Bewohner stammten zum Teil aus Ostpolen das an die Sowjetunion gefallen war 1975 wurde Cieplice Slaskie als ein Stadtteil nach Jelenia Gora Hirschberg eingegliedert Sehenswurdigkeiten BearbeitenDie Propsteikirche Johannes der Taufer wurde 1712 bis 1714 unter Abt Dominicus Geyer mit finanzieller Beteiligung des Patronatsherrn Johann Anton Gotthard von Schaffgotsch errichtet Der Entwurf stammt vom Hirschberger Stadtbaumeister Kaspar Jentsch Das Hochaltarbild Maria Himmelfahrt schuf Michael Willmann Die Gemalde der Zwolf Apostel an den Pfeilern des Langhauses stammen ebenfalls aus der Willmann Werkstatt Die drei Gemalde Christus am Olberg Christus unterm Kreuz und Kreuzabnahme schuf der aus Glatz stammende Maler Johann Franz Hoffmann Seit der Sakularisation 1810 dient die Kirche als Pfarrkirche Das Lange Haus wurde als Propsteiresidenz der Abte von Grussau nach einem Brand 1691 unter Abt Bernhard Rosa durch den Liebauer Baumeister Martin Urban neu errichtet Das Schaffgotsch Palais auch Schloss Warmbrunn genannt wurde 1784 1809 fur Reichsgraf Johann Nepomuk von Schaffgotsch nach Entwurf des Oppelner Baumeisters Johann Georg Rudolf mit zweigeschossigem Ballsaal im Empire Stil und stuckverzierter Decke Intarsienfussboden Spiegeln und Kristallleuchtern errichtet Im Schloss befindet sich eine Aussenstelle der Technischen Hochschule Breslau Kurhaus auch Quellenhof genannt mit Mineralwasser Trinkhalle Die Statue des bohmischen Landesheiligen Johannes Nepomuk an der Brucke uber den Zacken schuf 1712 der Bildhauer Georg Leonhard Weber Norwegischer Pavillon im vormaligen Fullner Park Die evangelische Erloserkirche mit Friedhof und Grabkapellen entstand 1774 bis 1777 nach Entwurf des Hirschberger Architekten Demus Der Kristallleuchter wurde Anfang des 19 Jahrhunderts in der Josephinenhutte in Schreiberhau hergestellt Der Kurpark wurde 1713 als Barockgarten angelegt 1796 umgestaltet und im 19 Jahrhundert erweitert Die Aufteilung in Kur und Schlosspark wurde beibehalten Der Kurpark ist Mitglied des Gartenkulturpfades beiderseits der Neisse 4 Dies verbessert die Moglichkeiten der Pflege Parkseminare und die Aussichten auf Forderung sowie die touristische Erschliessung Kurtheater Kursaal Pavillons und andere Gebaude im Kurpark nbsp Schloss Warmbrunn um 1860 Sammlung Alexander Duncker nbsp Warmbrunn um 1900 nbsp Schlossplatz nbsp Theater und Kurhaus nbsp Ehemalige Propstei Langes Haus nbsp Kath ehem Propsteikirche Johannes der Taufer nbsp Ev ErloserkircheBevolkerungsentwicklung BearbeitenJahr Einwohner Anmerkungen1840 2475 davon 1 723 Evangelische 730 Katholiken und 12 Juden 5 1905 4077 6 1933 5407 7 1939 6051 7 Personlichkeiten BearbeitenSohne und Tochter des Ortes Bearbeiten Philipp Gotthard von Schaffgotsch 1716 1795 Furstbischof von Breslau Ernst Luchs 1811 1886 Mediziner und Ornithologe Badearzt in Warmbrunn Paula Carlsen verheiratete Bielefeld 1838 1900 Kinderdarstellerin und Theaterschauspielerin Otto Finsch 1839 1917 Kaufmann Ethnologe und Ornithologe Babette von Bulow 1850 1927 Schriftstellerin Armin Seydelmann 1872 1946 Filmschauspieler Paul Metzner 1893 1968 Botaniker Carl Puchler 1894 1949 General der Infanterie Erwin Gigas 1899 1976 Geodat Geophysiker und Messtechniker Paul Zinke 1901 1945 kommunistischer Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus und NS Opfer Walter Artelt 1906 1976 Arzt Zahnarzt und Medizinhistoriker Hans Konig 1913 2005 Bildhauer Heinz Seeliger 1920 1997 Hygieniker Bakteriologe und Mykologe Friedhelm Grundmann 1925 2015 Architekt und Hochschullehrer Gisela Wild 1932 Rechtsanwaltin und Politikerin FDP Manfred Maiwald 1935 Jurist Siegfried Jaschke 1939 Politiker CDU Philipp Sonntag 1941 Schauspieler Peter Ries 1942 2019 Theaterregisseur Peter Borsdorff 1943 ehemaliger Marathonlaufer Klaus Ludicke 1943 romisch katholischer Theologe und Kirchenrechtler Gabriele Dischinger 1944 Kunsthistorikerin Wolfgang Hainke 1944 Kunstler Klaus Armbruster 1945 Jurist und ehemaliger Richter am BundesarbeitsgerichtPersonen mit Bezug zum Ort Bearbeiten Hans Ulrich von Schaffgotsch 1595 1635 kaiserlicher General Heinrich Wilhelm von Horn 1762 1829 preussischer Generalleutnant Adolph von Henselt 1814 1889 Pianist Komponist und Klavierpadagoge starb hier Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil 1783 1859 Forstwissenschaftler Hans Ernst Karl Graf von Zieten 1770 1848 preussischer Generalfeldmarschall Carl Weisflog 1770 1828 Schriftsteller John Retcliffe 1815 1878 Schriftsteller starb hier Felicita von Vestvali 1831 1880 Sangerin und Schauspielerin verbrachte hier ihre letzten Lebensjahre Adolf Adam von Bruce 1835 1901 Stifter der Holzschnitzschule in Warmbrunn Eugen Fullner 1853 1925 Industrieller Grunder des Papiermaschinenherstellers Fullnerwerk Christian Hermann Walde 1855 1906 Holzschnitzer Bildhauer und Fachbuchautor Alfred Pickart 1869 1938 Jurist und furstlich hohenlohischer Kammerdirektor Hans Emil Oberlander 1885 1944 Landschafts und Portratmaler Walther Kieser 1894 1947 Bildhauer sein Vater leitete die Holzschnitzschule Annemarie Spitzner 1899 1934 Wohlfahrtspflegerin und HeilpadagoginLiteratur BearbeitenA Altmann Entwurf zu einer Chronik oder Beschreibung von Warmbrunn und seinen Heilquellen Juni 1850 Hugo Weczerka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Schlesien Kroners Taschenausgabe Band 316 Kroner Stuttgart 1977 ISBN 3 520 31601 3 S 15 17 Nikolaus von Lutterotti Abt Innozenz Fritsch 1727 1734 der Erbauer der Grussauer Abteikirche Bergland Verlag Schweidnitz 1935 S 11 21 24 35 und 39f Dehio Handbuch der Kunstdenkmaler in Polen Schlesien Deutscher Kunstverlag Munchen u a 2005 ISBN 3 422 03109 X S 394 399 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cieplice Slaskie Zdroj Album mit Bildern Videos und Audiodateien Historische und aktuelle Aufnahmen Historische und aktuelle Aufnahmen vom Badebezirk Historische und aktuelle Aufnahmen Langes Haus Historische und aktuelle Aufnahmen Fullnerpark bzw Park Norweski Website uber den Ort Kurpark auf der Homepage des Gartenkulturpfad beiderseits der NeisseSiehe auch BearbeitenListe der Kurorte in PolenEinzelnachweise Bearbeiten Amtsbezirk Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Verlag C H Beck Munchen 9 Bande 2005 2009 Isabell Sprenger Gross Rosen Ein Konzentrationslager in Schlesien Bohlau Verlag 1997 ISBN 3 412 11396 4 Homepage Gartenkulturpfad beiderseits der Neisse Mitglieder und Kooperationspartner abgerufen am 4 Juni 2018 Johann G Knie Alphabetisch statistisch topographische Uebersicht der Dorfer Flecken Stadte und andern Orte der Konigl Preusz Provinz Schlesien 2 Auflage Breslau 1845 S 722 724 Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 20 Leipzig Wien 1909 S 377 a b Michael Rademacher Hirschberg Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Normdaten Geografikum GND 4064623 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cieplice Slaskie Zdroj amp oldid 238039525