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Dieser Artikel beschreibt die Schutzhutte Zum ahnlichen Namen der ehemaligen Schaffgotschen Enklave in Nahe der polnischen Stadt Karpacz siehe Gebirgsbauden Die Bergbaude oder Baude aus tschechisch Horska bouda was wiederum von der deutschen Bude stammt ist die bohmisch schlesische Bezeichnung von einst typischen und einfachen Schutzhutten fur Viehhirten und Holzknechte und als Sennerei fur Weidebauern der Weidewirtschaft des Riesengebirges Karte der Bergbauden im Riesengebirge Bestehende Bergbaude Ehemalige Bergbaude Ruine Ehemalige Bergbaude Funktion geandert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beispiele 3 Weitere Verbreitung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAb dem 19 Jahrhundert wurden die Bauden fur die naturbegeisterten Wanderer immer beliebter als Rast und Unterkunftsmoglichkeit besonders mit der Zeit der deutschen Romantik Um 1800 n Chr wurde die Zahl der Bergbauden auf schlesischer und sudetischer Seite insgesamt auf mehrere tausend geschatzt und zum Teil gezahlt und wurden zu dieser Zeit landwirtschaftlich genutzt Einige dieser noch bestandenen historischen Bauden und solche die bis ins 20 Jahrhundert touristisch betrieben wurden mussten nach der Wende 1990 wegen Baufalligkeit geschlossen und abgerissen werden Andere wurden modernisiert und in zeitgenossischem Stil wiedereroffnet Die Bauweise der Bauden war sowohl auf der schlesischen Seite wie auf der sudetischen Seite in Nordbohmen gleich Unterschieden wurden nur die Sommerbauden die in der Zeit vom Georgstag Ende April bis zum Michaelistag Ende September in reiner Sennwirtschaft betrieben wurden und einstockig und schlicht ausgelegt und eingerichtet waren Sie lagen einzeln zerstreut an den Berghangen und glichen mehr den der alpinen Sennereien sie waren luftiger und leichter gebaut mit offenen Giebeln Die Winterbauden hingegen waren geraumiger komfortabler und zum ganzjahrigen Bewohnen und Bewirtschaften robuster ausgelegt Aus diesen Winterbauden entwickelten sich die spateren Ausflugslokale Wintersportpensionen und Gastronomiebetriebe die teilweise an Stelle der historischen Bauden fur die Bedurfnisse des moderneren Fremdenverkehrs als Neubauden errichtet wurden Die Winterbauden lagen wettergeschutzter als die Sommerbauden und oft mit mehreren Bauden zusammen Die charakteristischen Namen der Bauden sind zusammengesetzt mit dem Namen des ersten Betreibers und Eigentumers wie beispielsweise die Hempelbaude oder Hampelbaude die bereits im fruhen 19 Jahrhundert stark von Wanderern und Reisenden beim Aufstieg zum Gipfel der Schneekoppe fur eine Rast besucht wurde In der fruhen Zeit wurden diese Weidebauern als Baudemann bezeichnet nbsp Hampelbaude 1838 von Ludwig RichterGrundsatzlich wurden die ursprunglichen Bauden an Bergwiesenhangen in moglichst unmittelbarer Nahe zu Gebirgsbachen und Quellen geplant und gebaut Die Frischwasserversorgung war von wichtiger Bedeutung nicht nur fur Mensch und Vieh sondern besonders fur die Verarbeitung der Milch zu Milchprodukten Daher hatten die traditionellen Bauden von der Verteilung der Wohnflache zur Stallflache den grundsatzlichen Charakter fur das Vieh gebaut zu sein Die Gebaude wurden meistens in der Falllinie gebaut mit einem Steinfundament in einer Hohe dass zur Bergseite hin eine Teilunterkellerung moglich war fur den sogenannten Milchkeller Auf dem Fundament ist ein Holzbau aufgebaut der in fruhen Zeiten aus vor Ort geschlagenen Rundholzern bestand und spater aus gezimmerten Balken und Bohlen in Blockbauweise Durch den Milchkeller wurde Wasser der Quellen oder Bache zur Kuhlung der Milchprodukte zur gegenuberliegenden Langsseite in einem Auffang mit Uberlauf durchgeleitet An der Vorderseite befanden sich unter einem uberhangenden Spitzdach die holzverkleideten Wohnstuben mit kleinen Fenstern Zentrum der grosseren und eigentlichen Wohnstube war der Kachelofen Vor den Stuben lag ein schmaler Flur mit der Kuche und dem dahinter liegendem Milchkeller Die Fussboden waren massiv gedielt Gegenuber der Tur der grossen Stube befand sich die Verbindungstur zur Stallung Der Stall hatte ein Tor als Ein und Ausgang fur das Vieh Die Aussenwande der Wetterseite Norden Westen wurden durch Schindeln geschutzt das Dach ist ebenfalls mit Schindeln eingedeckt Der Zugang zum Dachboden erfolgte durch eine Giebeltur per Leiter oder an der Bergseite per Steg und diente als Heuboden furs Winterfutter und Einstreu Der Heuboden war auch der Ort wo die alteren Kinder und das Gesinde schliefen Bei steileren Hanglagen befand sich an der Hausvorderseite und zu den Seiten eine sich verlaufende vorgelagerte Terrasse mit Gelander Diese terrassierten Flachen an den Winterbauden wurden spater fur Anbauten und Galerien fur den Gastebetrieb genutzt Die Winterbauden Eigentumer nutzten den Tourismus neben der Schmuggelei als Zusatzeinkommen Die Senner der Sommerbauden nutzten die Moglichkeit in den Wintermonaten in der aufkommenden Tuchweber Industrie zu arbeiten Die Bauden erfuhren schon fruh in ausgehenden 18 Jahrhundert die Nutzung zur Bewirtung von Bergwanderer insbesondere diejenigen an den Hangen und Bergweiden der Schneekoppe die sich im 19 Jahrhundert zunehmend professionalisierten und zu Neubauten fuhrten fur den Gastwirtschafts und Herbergenbetrieb Bereits fur die Zeit um 1800 beschrieb Adolf Traugott von Gersdorff fur die Hampelbaude eine intensive Nutzung zur Rast der Schneekoppen Wanderer 1 Beispiele BearbeitenIn Polen werden Bauden meist als Schronisko turystyczne Herberge bezeichnet nbsp Spindlerova bouda 2007 nbsp Lucni bouda Wiesenbaude Im Riesengebirge sind die bekanntesten Bergbauden Bohmische und Preussische Baude auf der Schneekoppe 1603 m 2003 bzw 1957 abgerissen Labska bouda Elbfallbaude 1284 m Leischnerbauden ab 1923 auch Boudy Leischnerovy heute Ruzohorky Lucni bouda Wiesenbaude 1623 1625 alteste und grosste Baude im Riesengebirge Martinovka Martinsbaude Petrova bouda Peterbaude 1288 m seit 2008 geschlossen 2 am 1 August 2011 abgebrannt Prinz Heinrich Baude am Kammweg 1410 m 1946 abgebrannt Rennerbaude 1938 abgebrannt Schlingelbaude 1067 m 1966 abgebrannt heute offener Rastplatz Schronisko Dom Slaski Schlesierhaus 1400 m Schronisko Kamienczyk ehemals Zackelfallbaude 830 m Schronisko Odrodzenie ehemals Jugendkammhaus Rubezahl Schronisko pod Labskim Szczytem Alte Schlesische Baude Schronisko na Hali Szrenickiej Neue Schlesische Baude 1195 m Schronisko na Szrenicy Reiftragerbaude 1362 m Schronisko nad Snieznymi Kotlami Schneegrubenbaude seit 1961 durch Einbau von Fernsehstation geschlossen 3 1490 m Schronisko Strzecha Akademicka Hampelbaude Hempelbaude 1255 m Schronisko Samotnia Kleine Teichbaude die alteste schlesische Baude Spindlerova bouda Spindlerbaude 1208 m im Kern von 1784 umgebaut zu einem 4 Sterne Hotel Vosecka Bouda Wosseckerbaude oberhalb von Harrachov Vyrovka Geiergucke 1363 m Vrbatova bouda Goldhohen Baude Bekannte Bauden im Isergebirge Barlova bouda Bartlbaude Heufuderbaude 1107 m nbsp Topferbaude im Zittauer GebirgeBauden aus dem 19 Jahrhundert in der Oberlausitz und im Osterzgebirge Geisingberg Baude Osterzgebirge 1891 1990 restauriert und wiedereroffnet Geisingberg Hochwald Baude im Zittauer Gebirge Hochwald Keulenberg Baude bei Pulsnitz Oberlausitz 1862 abgerissen Keulenberg Kohlhaukuppe Bergbaude in Geising Osterzgebirge Kohlhaukuppe Kottmar Bergbaude im Lausitzer Bergland Kottmar Topfer Baude im Zittauer Gebirge Topfer Weitere Verbreitung BearbeitenZeitgenossische Bauden knupfen heute auch in Mitteldeutschland mit ihrer Namensgebung an die historische Tradition an So gibt es Bauden in der Oberlausitz im Fichtelgebirge im Thuringer Wald sowie im Harz wo der Harzer Baudensteig mehrere neuerdings auch Bauden genannte Berggaststatten miteinander verbindet Es handelt sich aber vielfach nicht mehr um einfache Berghutten sondern um Tagungs und Versammlungszentren fur Vereinsaktivitaten und Familienfeiern Trainingslager oder Jugendzentren mit umfangreichen Angeboten in Gastronomie Sport und Freizeitgestaltung Nicht ublich ist der Begriff fur Berghutten oder in dieser Tradition stehende Gebaude in Suddeutschland Osterreich der Schweiz und Sudtirol In Berlin wird der Begriff Baude auch im Sinne einer Imbissbude 4 oder einer kleinen Gastwirtschaft 5 verwendet Literatur BearbeitenFranz Knothe Worterbuch der schlesischen Mundart in Nordbohmen Verlag des Osterreichischen Riesengebirgsvereins Hohenelbe 1888 J K E Hoser Das Riesengebirge in einer statistisch topographischen und pittoresken Uebersicht mit erlauternden Anmerkungen und einer Anleitung dieses Gebirge auf die zweckmassigste Art zu bereisen Wien 1803Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mountain huts Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Bergbaude Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Erhard Krause Aus der Geschichte alter RiesengebirgsbaudenEinzelnachweise Bearbeiten Adolf Traugott v Gersdorff Aussichten aus Hempels Baude mit Aussichten nach Schlesien und der Lausitz Graz und Gerlach Freiberg 1804 Die Geschichte der Peterbaude Gebirgsbauden Teil 2 mit Schneegrubenbaude Julia Lehmann Junge Berliner schatzen das Kiezleben 23 November 2020 abgerufen am 9 Mai 2021 deutsch Jens Muhling Berlin Spaziergange durch alle 97 Ortsteile Rowohlt E Book 2019 ISBN 978 3 644 00332 3 google de abgerufen am 9 Mai 2021 Normdaten Sachbegriff GND 1043056912 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bergbaude amp oldid 226623691