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Martinova bouda auch Martinovka fruher Martinsbaude ist ein privates Berghotel in Tschechien das auf eine ehemalige Bergbaude im zentralen Teil des Riesengebirges zuruckgeht Martinova bouda Martinsbaude Martinovka von Sudosten im September 2003Martinovka von Sudosten im September 2003Gebirgsgruppe RiesengebirgeGeographische Lage 50 46 19 3 N 15 34 31 4 O 50 7720247 15 5753931 1255 Koordinaten 50 46 19 3 N 15 34 31 4 OHohenlage 1255 m n m Martinova bouda Tschechien Besitzer PrivatErbaut 1642Bautyp BerghotelErschliessung PrivatstrasseUbliche Offnungszeiten GanzjahrigBeherbergung 42 Bettendep1Weblink Homepage mehrsprachig p6 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Tourismus 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Hotel liegt im oberen Teil einer Talsenke zwischen dem Gipfel der Grossen Sturmhaube polnisch Smielec tschechisch Smelec und der runden Kuppe des Hohen Rades polnisch Wielki Szyszak tschechisch Vysoke Kolo auf einer Hohe von 1255 Metern oberhalb des Labsky dul Elbgrund Das Tal mit dem Namen Martinsgrund oder Hofgraben gehort zu den mythischen Siebengrunden tschechisch Sedmidoli die mit ihren Gewassern das eigentliche Quellgebiet der Elbe bilden Hier ist es das Martinswasser das dem Elbseifen der westliche grosse Elbzufluss zufliesst Zuvor sturzt der Gebirgsbach der auch Hofbach tschechisch Dvorsky potok genannt wird in einem 68 Meter hohen Wasserfall dem Hofgrabenfall Dvorsky vodopad in die Tiefe Verwaltungstechnisch gehoren die Wiesen rund um das Gebaude zur Gemarkung Bedrichov Friedrichsthal einem Ortsteil von Spindleruv Mlyn im Bezirk Trutnov Trautenau und damit zur Region Koniggratz Kralovehradecky kraj Geschichte BearbeitenDie Geschichte der Wiesenenklave rund um die Martinsbaude geht auf die Zeit des Dreissigjahrigen Krieges zuruck Rings um das Riesengebirge waren Menschen vor marodierenden Soldnerheeren aus den Talern in hohere Gebiete des Gebirges geflohen und fingen an die neue Heimat zu kultivieren Viele der Fluchtlinge die sich in den oberen Abschnitt des Martinsgrunds gerettet hatten wurden Hirten und verwandelten im Laufe der Zeit fast den gesamten Sudhang unter dem Gipfel des Hohen Rades in eine riesige Wiese Eine erste urkundliche Erwahnung findet sich aus dem Jahr 1642 1 So entstanden vielerorts ahnliche Rodungsflachen die vorwiegend zur Almwirtschaft genutzt wurden Diese ausgedehnten Wiesenflachen sind fur das Riesengebirge geradezu charakteristisch Weitere Beispiele sind die Fuchswiese unterhalb des Fuchsbergs Lisci hora die Auerwiesbauden Tetrevi boudy oder die Wiesenenklave an den Hinteren Rennerbauden Zadni Rennerovky am Friesberg Svetly vrch Im 17 Jahrhundert kam das Gebiet unter die Herrschaft der Grafen von Harrach aus Starkenbach Jilemnice die den damals einfachen Schuppen mit Stube und einigen Stallungen zusammen mit den umliegenden Weiden an Bauern aus Spindlermuhle verpachteten 1795 erbaute der Pachter Martin Erlebach dann jene Baude die bis heute seinen Namen tragt 2 Im Jahr 1879 liess Johann Nepomuk Graf von Harrach die Baude zu einem zweigeschossigen Berghof mit Restaurant und Gastezimmern umbauen Weiterhin gehorten Viehstalle zum Anwesen Die ersten Pachter stammten aus der Familie Hollmann die zu den fruhesten Siedlern im Riesengebirge zahlte 3 Im selben Jahr liess der Graf auch den nach ihm benannten Harrachweg durch das Elbtal anlegen der blau markiert vom Madelsteg Divci Lavky beim Zusammenfluss von Elbseifen und Weisswasser Bile Labe zur Elbfallbaude Labska Bouda fuhrt Neben der Winterbaude gab noch zwei Sommerbauden Diese leichter gebauten Behausungen waren nur im Sommer bewohnt und wurden nach dem Verbot der Waldweide das als Massnahme zur Steigerung des Holzertrags erlassen worden war im Jahre 1899 abgerissen Im Zuge von weiteren umfangreichen Baumassnahmen wurde die Martinsbaude ebenfalls abgebrochen aber wieder neu aufgebaut und bot von nun an ihren Gasten etwa 50 Zimmer Von 1906 bis 1914 trug das Anwesen den Namen Graf Harrach sche Martinsbaude 4 1912 ubernahm der aus Neupaka Nova Paka stammende Hotelier Otakar Hlousek die Baude von Vincenz Hollmann Er erweiterte das Hotel um den bis heute erhalten gebliebenen Anbau der rechtwinklig am Hauptgebaude ansetzt Er warb besonders um bohmische Touristen und gab dadurch dem Fremdenverkehr wichtige Impulse Nach dem Ersten Weltkrieg und Ende der Donaumonarchie gingen die graflichen Landereien im Rahmen einer Bodenreform in tschechischen Staatsbesitz uber Das Berghotel wurde vom damaligen Pachter Ferdinand Nejedly weitergefuhrt 3 1938 nach dem Munchner Abkommen und Annexion des Sudetenlandes kam die Martinsbaude erneut in den Besitz der Familie Hollmann 5 Inwiefern die Bruder Hollmann tatsachlich auch Eigentumer wurden darf ungeklart bleiben denn die Besitzverhaltnisse anderten sich schon bald Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Vertreibung der deutschen Bevolkerung wurde die Baude abermals verstaatlicht Der Gastbetrieb wurde vermutlich wie bei anderen Herbergen als staatlich bewirtschaftetes Erholungsheim weitergefuhrt In den 1950er Jahren wurde der Bergrettungsdienst Gorskie Ochotnicze Pogotowie Ratunkowe GOPR auf den Hutten durch berufliche Bergretter organisiert 6 So wurde 1956 hier der Bergrettungsmann Bergsteiger und Skisportler Kamil Subert Baudenverwalter und Wirt Seine Tochter die beruhmte Tennisspielerin Martina Navratilova verbrachte hier die ersten Jahre ihrer Kindheit und verdankt vielleicht diesem Ort auch ihren Vornamen 3 Ab 1965 begann man damit die Kammbauden durch unterirdisch verlegte Kabel und Wasserleitungen an das Versorgungsnetz anzuschliessen Etwa um das Jahr 1969 wurde dann auch die Martinovka zusammen mit dem Stahlbetonneubau der Elbfallbaude mit dem Netz verbunden 7 1989 nach dem Umbruch der Samtenen Revolution wurden viele der zuvor staatlich bewirtschafteten Hotels wieder privatisiert und seither dient auch die Martinova bouda wieder uneingeschrankt dem nicht amtlich regulierten Fremdenverkehr Tourismus BearbeitenDie Martinovka kann uber verschiedene Wege erreicht werden Grun markiert fuhrt der kurzeste Wanderweg aus der Stadtmitte Spindlermuhle heraus zunachst zum Parkplatz Medvedi koleno Barenknie der an einer Haarnadelkurve etwa 900 Meter uber dem Meeresspiegel liegt Hier beginnt das steilste Stuck der Strecke bei der insgesamt 7 Kilometer und 540 Meter Hohenunterschied uberwunden werden mussen Bevor man die Martinsbaude erreicht geht es noch an der Medvedi Bouda Barengrundbaude vorbei Ab hier muss man weitere 200 Meter hoher den Berg hinauf Blau beschildert zweigt der Korallensteinweg bei der Martinsbaude vom grun gekennzeichneten Wanderpfad ab Er fuhrt in nordostlicher Richtung auf den Pass Sedlo nad Martinovkou zwischen Grosser Sturmhaube und den Mannsteinen In der Ubersetzung bedeutet der Name Pass oberhalb der Martinsbaude auf Polnisch heisst er Czarna Przelecz und im Deutschen Agnetendorfer bzw Schwarzer Pass Am Scheitel auf einer Hohe von etwa 1350 Metern kreuzt der Weg den rot markierten Weg der polnisch tschechischen Freundschaft und leitet weiter am Rand der Agnetendorfer Schneegrube Czarny Kociol Jagniatkowski und dem Gebirgsbach Schneegrubenwasser Wrzosowka entlang hinunter ins polnische Jagniatkow Agnetendorf Folgt man statt abzubiegen den grunen Wegzeichen geht es an einem einfachen Brunnen mit Namen Studanka U Martinovky Brunnlein bei der Martinsbaude vorbei auf mittlerer Hohe weiter Richtung Elbfall Labsky vodopad Elbfallbaude und Elbquelle nbsp Das rote M links ist ein sogenanntes Stummes Zeichen tschechisch Neme znacky mit dem die Stangen der Wintermarkierung zur Martinovka gekennzeichnet sind Im Winter ist bei den nahe gelegenen Bradlerovy boudy Bradlerbauden und der fruheren Barengrundbaude ein grosses Skigebiet abgesteckt dass im Auftrag der Akciova spolecnost Ski Areal Spindleruv Mlyn betrieben wird Zu dieser Jahreszeit kann die Verbindung nach Spindlermuhle oft nur mit dem Motorschlitten sichergestellt werden Bei warmeren Temperaturen kann jedoch das Auto genommen werden denn das Hotel steht in der weniger streng geschutzten Zone II des Nationalparks Krkonossky narodni park KRNAP Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Martinova bouda Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Geschichte der Martinova bouda Abgerufen am 22 Marz 2016 Vom Spindlerpass zum Elbgrund Abgerufen am 22 Marz 2016 a b c Spindleruv Mlyn Martinsbaude VESELY VYLET Ausgabe 28 Seite 9 Abgerufen am 22 Marz 2016 PDF 2 2 MB Mario Morgner Jens Baumann Kulturregion Riesengebirge Abgerufen am 23 Marz 2016 GoogleBook Wo ein Tennisstar aufwachst Abgerufen am 23 Marz 2016 GOPR Bergrettung im Riesengebirge Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 14 Marz 2016 abgerufen am 23 Marz 2016 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www muzeumsportu org 50 Jahre Nationalpark Riesengebirge Seite 35 ff Abgerufen am 23 Marz 2016 PDF 8 8 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martinova bouda amp oldid 221442752