www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel befasst sich mit Bude als Bezeichnung fur einen Raum ein Gebaude oder ein Geschaft fur andere Bedeutungen siehe Bude Begriffsklarung Als Bude werden im Deutschen kleinere Gebaude oder Raume verschiedener Art bezeichnet Bude an einer Bahnstrecke Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Die Bude im Mittelalter 3 Bedeutungswandel bis Mitte 20 Jahrhundert 4 Entstandene Arten von Buden 5 Die Bude in der Jugendkultur 6 Literatur 7 WeblinksEtymologie BearbeitenBude geht auf das mittelhochdeutsche Wort buode zuruck ursprunglich Hutte Haus im Schwedischen bedeutet bod bis heute kleine Wohnung oder Laden auch das englische booth fur Marktbude Telefonzelle oder Wahlkabine ist damit sprachlich verwandt ebenso der das deutsche Bauer im Sinne von Vogelbauer Die Bude im Mittelalter BearbeitenBereits das 12 Jahrhundert kannte Buden als einfache rasch aus Holz zusammengezimmerte Verkaufsstande auf Zeit die spater auch auf Jahrmarkten und Messen standen In norddeutschen Kustenstadten wurden die kleinen Hauser der armen Fischer lange Zeit als Buden bezeichnet um sie von den Giebelhausern der wohlhabenden Kaufleute abzugrenzen gelegentlich wurden auch die Kajuten von Fluss Schiffen als Buden bezeichnet Im Bremischen erinnert noch das Wort Butze abfallig fur kleines altes Haus an diese Zeit Zudem gehen verschiedene Ortsnamen wie beispielsweise Budda auf Bude zuruck Bedeutungswandel bis Mitte 20 Jahrhundert BearbeitenSchon das Grimmsche Worterbuch von 1860 nennt Komposita wie Fischbude Glucksbude und Jahrmarktsbude die auch heute noch gebrauchlich sind Auch der bekannte Spielbudenplatz in Hamburg St Pauli erhielt seinen Namen durch die dort aufgestellten Buden der Puppenspieler Im Hamburger Sahlhaus wurden die Erdgeschosswohnungen mit eigenem Eingang als Buden bezeichnet im Gegensatz zu den Sahlen im Obergeschoss Seit dem 18 Jahrhundert wurde der Begriff Bude auch auf moblierte Studentenzimmer ubertragen und teils abwertend auf die Arbeitsstatte z B in einer Fabrik Im Ravensberger Land rund um Bunde bezeichnete die Bude ab etwa 1860 die Produktionsfiliale einer Tabakfabrik Um 1900 erlebte das Wort Bude einen regelrechten Boom als Modewort in der Schuler und Jugendsprache Bude fur Schulgebaude und Klassenzimmer in der Sprache der Soldaten Bude fur Kaserne oder Stube und in der Umgangssprache allgemein fur billige kleine Wohnungen oder Geschafte und Laden in diesem Sinne wird es auch heute noch verwendet zum Beispiel als Bruchbude Bekannt ist auch die Baubude als Unterkunft fur Bauarbeiter In den wilden 1920er Jahren bekam die Bude einen leicht schlupfrigen Beigeschmack Kesse Bude fur Lesbenlokale und susse Bude fur die moblierten Zimmer zuganglicher junger Damen sturmfreie Bude waren gebrauchlich In den 1950er Jahren gesellte sich eine neue Bedeutungsvariante dazu Bude als Bezeichnung fur das Fussballtor wegen des mit Drahtgeflecht uberzogenen Gestells Aber auch in der Studentensprache blieb die Bude wahrend der 1950er und fruhen 1960er Jahre in Mode Fantasievolle Wortneuschopfungen wie Budenknochen fur einen Zimmergenossen Budenkonzert fur das Studentenwohnheim Budenschachtel fur die Zimmerwirtin und Budenschmuserei fur eine kleine Privatparty verschwanden allerdings mit der 68er Studentenbewegung wieder aus dem Sprachgebrauch Nur die Studentenbude und der Budenzauber heimliche Party im Zweiten Weltkrieg auch euphemistisch fur Grossangriff oder Trommelfeuer konnten sich bis heute halten Verbreitet sind auch Redewendungen wie auf die Bude rucken einen nicht gern gesehenen Besuch abstatten oder die Bude einrennen mit vielen Personen zu Besuch kommen Als Bude bezeichnen Burschenschaften zudem ihr Vereinsheim nbsp Bude als Trinkhalle im Ruhrgebiet nbsp Jahrmarktsbude in Worms 2020Entstandene Arten von Buden BearbeitenSchon in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts war die Bude in Gestalt der Sussigkeitenbude Seltersbude im Ruhrgebiet auch Klumpkesbude Klumpkes oder Klumpchen Bonbons bekannt Hier verschmolz sie im Laufe der Jahre mit der Trinkhalle und dem Kiosk zu einem eigenstandigen Phanomen und wurde schlicht die Bude Anne Bude gehen Zaretten holen Pilsken trinken und ein Plauschken halten Fur viele Menschen im Ruhrgebiet ist die Bude oder das Budchen ein wichtiger Ort sozialer Kommunikation geblieben Rund 18 000 davon gibt es nach Recherchen des Duisburger Fotografen und Journalisten Wolfgang Schneider in dieser Region Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg waren sie stark verbreitet weil auf vielen Trummergrundstucken die durch Zerstorung der Bausubstanz entstanden waren Budchen oft unter Verwendung von noch erhaltenen Resten als provisorische Bebauung entstanden Heute ist die Zahl der Budchen vor allem in Innenstadten rucklaufig da die gestiegenen Mietpreise einen rentablen Betrieb erschweren auch verandertes Freizeit und Einkaufsverhalten tragt dazu bei Trotzdem gelten Budchen als typisch fur das Lokalkolorit und ihr Verschwinden wird oft lebhaft bedauert Restaurierte historische Buden stehen im Herne Wanne Eickeler Heimatmuseum Unser Fritz Fortuna Bude sowie im LWL Industriemuseum Zeche Hannover im Bochumer Stadtteil Hordel Siehe auch Imbissbude und BudikeDie Bude in der Jugendkultur BearbeitenBude bezeichnet im ubertragenen Sinn auch ein Phanomen der landlichen Jugendkultur Mangels entsprechender Freizeitangebote entstehen sogenannte wilde Treffs ausserhalb der Dorfgemeinschaft wo eine Hutte oder ein Bauwagen zum Cliquentreff ausgebaut werden Sowohl diese Raumlichkeit als auch die Gruppe an sich wird Bude genannt Im Jahre 2010 fand im Museum Villa Rot eine Ausstellung zu dem Thema Buden Jugendkultur in Oberschwaben statt Literatur BearbeitenHoenes Stiftung Museum Villa Rot Stefanie Dathe Hrsg Buden Biberacher Verlagsdruckerei Biberach 2010 ISBN 978 3 933614 65 0 Inhaltsverzeichnis zur Ausstellung zum Phanomen in der oberschwabischen Jugendkultur Museum Villa Rot Burgrieden Helmut Hoge Gesellige Budisten in die tageszeitung 27 November 2010Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bude Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Bude Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Rooming Projekt der Evangelischen Landjugend Memento vom 6 Juni 2008 im Internet Archive Radio Free FM Budenkultur in Oberschwaben Ausstellung in der Villa Rot mit Dr Stefanie Dathe vom 21 September 2010 eingesehen am 4 Marz 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bude amp oldid 238021477