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Das Mausoleum Charlottenburg im nordwestlichen Schlosspark Charlottenburg in Berlin wurde 1810 nach dem Tod der preussischen Konigin Luise errichtet und spater als Grabstatte weiterer bedeutender Mitglieder des preussischen Konigshauses erweitert Im Mausoleum steht das Grabmal der Konigin Luise ein Hauptwerk des Klassizismus geschaffen 1812 1814 von Christian Daniel Rauch Die weit uber ihren Tod hinausgehende Popularitat Luises sorgte noch bis ins fruhe 20 Jahrhundert dafur dass das Mausoleum eine der touristischen Hauptattraktionen Charlottenburgs war Das Mausoleum Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entstehung 1 2 Umbauten 1 3 Ereignisse 1 4 Sanierung 2 Bestattungen 3 Vorbildwirkung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEntstehung Bearbeiten nbsp Grabmal der Konigin Luise von Preussen im MausoleumLuise von Mecklenburg Strelitz Gattin des preussischen Konigs Friedrich Wilhelm III starb am 19 Juli 1810 im Alter von 34 Jahren auf Schloss Hohenzieritz bei Neustrelitz an einer Lungenentzundung Der Leichnam der beliebten und hoch verehrten Konigin wurde nach Berlin uberfuhrt und am 30 Juli 1810 im Berliner Dom beigesetzt nbsp Das Mausoleum liegt im Westteil des Schlossparks Charlottenburg am Ende der ehemaligen TannenalleeIhr Witwer beauftragte den Architekten Heinrich Gentz damit im Park des Schlosses Charlottenburg umgehend ein Mausoleum zu errichten Karl Friedrich Schinkel war an den Arbeiten beteiligt auch der Konig selbst nahm Anteil an den Entwurfen Fur den Bau konnten Materialien verwendet werden die an anderen Orten nicht mehr gebraucht wurden etwa Saulen aus dem Schloss Oranienburg oder Treppenstufen aus dem Park von Sanssouci So war es moglich das Bauwerk in nur funf Monaten fertigzustellen Als Standort hatte Friedrich Wilhelm III einen Lieblingsplatz Luises im Schlossgarten Charlottenburg am Ende einer dunklen Tannenallee gewahlt 1 Am 23 Dezember 1810 fand die Konigin dort ihre letzte Ruhestatte Der Ort entwickelte sich rasch zu einer Kultstatte fur die Verehrung der verstorbenen Konigin Friedrich Wilhelm III beauftragte den Bildhauer Christian Daniel Rauch einen Sarkophag aus Marmor mit einer darauf ruhenden Skulptur Luises zu erstellen Den Gipsentwurf fertigte Rauch unter den Augen des Konigs in Berlin den Marmorsarkophag selbst in Rom und Carrara Bei der Uberfuhrung 1814 wurde das englische Transportschiff von einem amerikanischen Schiff gekapert Spater gelang es einem englischen Schiff dem amerikanischen Schiff den Sarkophag wieder abzujagen So erreichte er erst mit halbjahriger Verspatung und mit Schaden durch Salzwasser im Fruhjahr 1815 sein Ziel Charlottenburg 2 Umbauten Bearbeiten Die tempelartige Giebelfront des Mausoleums mit vier dorischen Saulen war zunachst in Sandstein ausgefuhrt worden Dieser Portikus wurde 1828 durch eine Neufassung aus rotem Granit ersetzt die ursprungliche Fassung steht seither zur Erinnerung an Luise auf der Pfaueninsel bei Potsdam Nachdem Konig Friedrich Wilhelm III 1840 gestorben war wurde das Mausoleum 1841 von Ludwig Ferdinand Hesse nach einem Entwurf von Schinkel durch einen Querbau mit Apsis erweitert um in dem neuen grosseren Raum die Grabmale des Konigspaares gemeinsam unterbringen zu konnen Der kleinere Teil des Gebaudes diente nun als Vorraum Die Apsis erhielt 1849 ein Wandbild von Karl Gottfried Pfannschmidt einem Schuler des Malers Peter von Cornelius aus der Gruppe der Nazarener Das Motiv erinnert an Darstellungen des Fruhmittelalters Luise und Friedrich Wilhelm knien rechts und links vor dem thronenden Christus Nach dem Tod des ersten deutschen Kaiserpaares wurde das Bauwerk durch Albert Geyer nochmals vergrossert sodass 1894 auch die von Erdmann Encke geschaffenen Marmorsarkophage von Kaiser Wilhelm I 1888 und Kaiserin Augusta 1890 hier aufgestellt werden konnten Encke orientierte sich gerade beim Grabmal fur die Kaiserin stark an den Ausfuhrungen Rauchs Die im Mausoleum aufgestellten Marmorsarkophage sind Kenotaphe also Grabmale fur Verstorbene die darin nicht tatsachlich bestattet sind Die Leichname liegen in Metallsargen in einer Gruft unter dem Hauptraum Zu Fussen von Friedrich Wilhelm III und Luise wurde dort auch das Herz ihres Sohnes Friedrich Wilhelm IV 1861 wie von ihm gewunscht in den Boden eingelassen sein Korper ist in der Potsdamer Friedenskirche beigesetzt In der Gruft unter dem Vorraum stehen die Zinnsarge von Prinz Albrecht von Preussen 1872 jungsten Sohnes von Friedrich Wilhelm III und Luise und von Auguste Furstin von Liegnitz 1873 der zweiten Frau Friedrich Wilhelms III Eine Grab oder Gedenktafel fur sie befindet sich dort jedoch nicht Ereignisse Bearbeiten Beruhmt geworden ist der Besuch Konig Wilhelms I mit seinem Sohn Friedrich am Grab seiner Mutter am 19 Juli 1870 ihrem 60 Todestag Wilhelm kam von einer Sitzung des Norddeutschen Reichstags der wegen der an diesem Tag erfolgten Kriegserklarung Frankreichs an den Norddeutschen Bund im Weissen Saal des Berliner Schlosses zusammengetreten war Der Deutsch Franzosische Krieg hatte begonnen In der Erinnerung geblieben ist der Besuch durch ein Gemalde Anton von Werners aus dem Jahr 1881 Aus kompositorischen Grunden zeigte der Maler nur Wilhelm I vor dem Kenotaph seiner Mutter Der siegreich beendete Krieg hatte fur Wilhelm die Erhebung zum Deutschen Kaiser zur Folge gehabt 3 Sanierung Bearbeiten Im Jahr 2008 wurden umfassende Sanierungsmassnahmen fur das Mausoleum geplant die im Marz 2010 zum 200 Todestag der Konigin Luise abgeschlossen wurden Die Gesamtkosten von rund 715 000 Euro wurden aus dem Haushalt der Stiftung Preussische Schlosser und Garten SPSG finanziert Hauptsachlich wurden schadhafte Stellen an der Fassade an den Treppen und im Innenraum instand gesetzt und Vorkehrungen getroffen um neue Schaden durch Grundwasser und Kondensatbildung zu verhindern Gegenstand der Sanierung war auch das gartnerische Umfeld Hier wurde durch Neuanpflanzungen ein Zustand wie zur Entstehungszeit des Mausoleums hergestellt Bestattungen BearbeitenLuise von Mecklenburg Strelitz 1810 1 Gemahlin von Konig Friedrich Wilhelm III Konig Friedrich Wilhelm III 1840 Herz von Konig Friedrich Wilhelm IV 1861 Prinz Albrecht von Preussen 1872 Auguste Furstin von Liegnitz 1873 2 Gemahlin von Konig Friedrich Wilhelm III Kaiser Wilhelm I 1888 Augusta von Sachsen Weimar Eisenach 1890 Gemahlin von Kaiser Wilhelm I Sarkophagdenkmaler im Mausoleum nbsp MarmorsarkophagKonigin Luise nbsp MarmorsarkophagKonig Friedrich Wilhelm III nbsp MarmorsarkophagKaiser Wilhelm I nbsp MarmorsarkophagKaiserin AugustaVorbildwirkung BearbeitenBasierend auf den Planungen fur das Mausoleum im Schlosspark Charlottenburg orientierte sich offenbar auch der Entwurf des hannoverschen Hofbaumeisters Georg Ludwig Friedrich Laves fur das Welfenmausoleum im Berggarten von Herrenhausen an der von Schinkel gefundenen Losung 4 wie Zeichnungen im Nachlass von Laves nahelegen 5 Literatur BearbeitenEva Borsch Supan Ein Haus fur die irdische Hulle der verewigten Konigin Luise In Die Koniginnen Sophie Charlotte Sophie Dorothea Elisabeth Christine Luise Auguste Victoria und ihre Bauten Die Mark Brandenburg Heft 50 Marika Grosser Verlag Berlin 2003 ISSN 0939 3676 S 28 33 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mausoleum im Schlosspark Charlottenburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Mausoleum auf der Seite der Stiftung Preussische Schlosser und Garten SPSG Kurzer Artikel uber das Mausoleum Einzelnachweise Bearbeiten Stephan Brandt Die Charlottenburger Altstadt Sutton Erfurt 2011 ISBN 978 3 86680 861 4 S 62 Stephan Brandt Die Charlottenburger Altstadt Sutton Erfurt 2011 ISBN 978 3 86680 861 4 S 63 Zum Gemalde siehe Dominik Bartmann Anton von Werner Zur Kunst und Kunstpolitik im Deutschen Kaiserreich Deutscher Verlag fur Kunstwissenschaft Berlin 1985 ISBN 3 87157 108 3 S 246 f Dieter Lange Das Mausoleum im Berggarten in Gunther Kokkelink Harold Hammer Schenk Hrsg Laves und Hannover Niedersachsische Architektur im neunzehnten Jahrhundert hrsg von Harold Hammer Schenk und Gunther Kokkelink revidierte Neuauflage der Publikation Vom Schloss zum Bahnhof Ed Libri Artis Schafer 1989 ISBN 3 88746 236 X 582 Seiten S 186 188 Nach Dieter Lange Hauptstaatsarchiv Hannover LN 267 6952 524218 13 291816 Koordinaten 52 31 27 2 N 13 17 30 5 O Normdaten Geografikum GND 7600852 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mausoleum Charlottenburg amp oldid 228344501