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Das Grabmal der Konigin Luise von Preussen ist eine Liegeskulptur aus Carraramarmor im Mausoleum Charlottenburg in Berlin Geschaffen 1812 bis 1814 vom Bildhauer Christian Daniel Rauch stellt es die verstorbene Herrscherin auf dem verzierten Totenbett dar Das Luisengrabmal gehort zu den bedeutendsten Werken der klassizistischen Bildhauerei Grabmal der Konigin Luise von Preussen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Grabmals 2 Beschreibung des Grabmals 3 Sonstiges 4 Bildergalerie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte des Grabmals BearbeitenNach dem fruhen Tod der Konigin Luise am 19 Juli 1810 auf Schloss Hohenzieritz beschloss Konig Friedrich Wilhelm III an ihrem Lieblingsort der Tannenallee im Schlosspark von Charlottenburg ein Mausoleum mit ihrem Grabmal zu errichten 1 Zur gleichen Zeit befand sich der junge Bildhauer Christian Daniel Rauch zum Studium in Rom Als er von der Todesnachricht erfuhr sendete er seine 1806 entstandene Buste der Konigin Luise als Juno Ludovisi an den Konig Auf Vermittlung des preussischen Diplomaten Wilhelm von Humboldt wurde der noch unbekannte Rauch mit der Herstellung des Luisengrabmals beauftragt und reiste dazu im Marz 1811 nach Berlin Die bereits beruhmten Bildhauer Antonio Canova und Bertel Thorvaldsen waren ebenfalls angefragt worden hatten aus patriotischen bzw freundschaftlichen Grunden jedoch abgelehnt 2 Von Mai bis September 1811 arbeitete Rauch auf Schloss Charlottenburg am Tonmodell der schlafenden Konigin Im November 1811 stellte er zwei Gipsabgusse her den einen fur das Mausoleum zur vorubergehenden Aufstellung den anderen fur seine Werkstatt zur endgultigen Ausfuhrung Auf der Reise nach Italien musste Rauch im Marz 1812 erfahren dass der Gipsabguss wahrend des Transports in viele Einzelteile zerbrochen war die er jedoch schnell wieder zusammenfugen konnte Schliesslich stellte er das Luisengrabmal von Oktober 1812 bis Juli 1814 in Carrara her Die grobe Vorbereitung des Marmors fuhrten seine Mitarbeiter durch die feine Umsetzung der Skulptur Rauch selbst Es wird angenommen dass er sich von Quercias Liegefigur der Ilaria del Caretto in der Cattedrale di San Martino in Lucca und von Donatellos Balustersockel des Marzocco auf der Piazza della Signoria in Florenz inspirieren liess 3 Nach der Fertigstellung wurde das Grabmal zufallig am vierten Todestag Luises verpackt und im September 1814 verschifft 4 Bei seiner Ankunft Ende Dezember 1814 in Berlin musste Rauch erfahren dass das englische Schiff mit der wertvollen Ladung auf dem Weg von Italien nach Deutschland gekapert worden war Als er sein Werk Ende Mai 1815 endlich in Empfang nehmen konnte reinigte er es vom Meersalz und liess es mit den mitgelieferten Kandelabern im Mausoleum aufstellen Am 30 Mai 1815 kam Friedrich Wilhelm III schliesslich in Charlottenburg an und besuchte mit seinen Kindern umgehend das Grabmal Der Konig war zufrieden der Bildhauer beruhmt In den folgenden Jahren entwickelte sich das Mausoleum mit dem Grabmal der zum Symbol des Freiheitskampfes gegen Napoleon gewordenen Konigin Luise zu einer Sehenswurdigkeit 5 Beschreibung des Grabmals BearbeitenDas Luisengrabmal ist 166 cm hoch 123 cm breit und 269 cm lang 6 Der Kunsthistoriker Friedrich Eggers beschrieb es in seiner Rauchbiographie mit folgenden Worten Das Herzensbedurfniss des Konigs vor Allem ein Abbild seiner geliebten Gemahlin vor Augen zu haben hatte auf die einfache Form gefuhrt welche dem Denkmal gegeben war Ein Untersatz tragt das Ruhebette und dieses die Gestalt der Konigin Sie liegt nicht dahingestreckt wie eine Todte sondern eingewiegt wie eine Schlummernde den einen Fuss sanft uber den andern geschlagen die Arme uber den Busen gekreuzt das Haupt leise zur Seite geneigt Nur das Diadem im Haar bezeichnet sie als Konigin und der kaum bemerkbare Sternenkranz der rings um das Haupt aus dem Bahrtuche herausquillt scheint es schuchtern auszusprechen dass man sie so gern eine Heilige hat nennen mogen Keinen Hermelin und Schmuck der Erde weiter ein lang wallendes schlichtes Sterbegewand legt sich um die schonen Glieder bis uber den Fuss hinab Bei dieser Schlichtheit der ausseren Erscheinung bestand die Aufgabe des Kunstlers darin durch die feinste Abwagung die Fulle der Anmuth welche das Leben beseelt hatte auch dem Steine aufzupragen dass er Leben gewonne Das Bahrtuch auf welchem die Gestalt liegt ist mit einer Reihe von Adlern und Kronen und deutschen Buchstaben umsaumt welche letztere die Inschrift Luise Konigin von Preussen bilden Die Adler haben dieselbe Gestalt die Schinkel spater zu Akroterien auf dem Museum umbildete Das Tuch fallt nicht uber den oberen Rand des Sarkophags der in antikem Stile gehalten ist Die reinsten griechischen Ornamente Palmetten Herzblatter Eier und Perlenstabe fassen die Grundlinie des langlichen Vierecks ein das an den vier Ecken gedrungene Balustren hat zwischen denen an den Schmalseiten stattliche Adler mit gelichteten Flugeln stehen Die Langseiten haben dagegen in der Mitte ein Wappenfeld von denen das eine den mecklenburgischen Buffel das andere den preussischen Adler zeigt Die Konigin Luise war bekanntlich eine Tochter des Herzogs Karl Ludwig Friedrich von Mecklenburg Strelitz 7 Das Luisengrabmal gehort zu den bedeutendsten Werken der klassizistischen Bildhauerei Sonstiges BearbeitenKonigin Luise ist nicht in dem Grabmal selbst sondern in der Gruft darunter bestattet Nach der hier beschriebenen ersten Fassung schuf Rauch 1812 bis 1827 eine leicht veranderte zweite Fassung der Liegeskulptur Das Original steht im Neuen Flugel von Schloss Charlottenburg Kopien stehen im Luisentempel Neustrelitz und in der Luisengedenkstatte Hohenzieritz 8 Ausserdem schuf Rauch 1811 bis 1817 ein Bustensegment der Liegeskulptur Das Original steht im Germanischen Nationalmuseum Nurnberg Kopien stehen in der Nationalgalerie Berlin und in der Luisengedenkstatte Hohenzieritz 9 Neben ihrem steht das Grabmal des Konigs Friedrich Wilhelm III von Preussen das Rauch 1841 bis 1846 aus Carraramarmor schuf Es ist 162 cm hoch 123 cm breit und 270 cm lang 10 Hinter den Grabmalern des Konigspaares stehen zwei Kandelaber die 1813 bis 1815 aus Carraramarmor geschaffen wurden Sie sind je 284 cm hoch Die Figuren am linken Kandelaber des Lebens von Rauch stellen die drei Moiren dar die Figuren am rechten Kandelaber des Todes von Christian Friedrich Tieck die drei Horen 11 Das Luisengrabmal ist auf dem Gemalde Konig Wilhelm am Sarkophag seiner Mutter der Konigin Luise im Mausoleum zu Charlottenburg am 19 Juli 1870 dargestellt das Anton von Werner 1881 schuf Bildergalerie Bearbeiten nbsp Liegefigur der Ilaria del Carretto von Quercia nbsp Balustersockel des Marzocco von Donatello nbsp Anton von Werner Konig Wilhelm am Sarkophag seiner Mutter nbsp Gesamtansicht der zweiten Fassung nbsp Detailansicht der zweiten FassungLiteratur BearbeitenEva Borsch Supan Helmut Borsch Supan Reclams Kunstfuhrer Band 7 Berlin Kunstdenkmaler und Museen Reclam Stuttgart 1977 ISBN 3 15 010265 0 Neue Auflage 1991 mit dem Titel Kunstfuhrer Berlin ISBN 3 15 010366 5 S 437 f Friedrich Eggers Christian Daniel Rauch Band I Duncker Berlin 1873 Jutta von Simson Christian Daniel Rauch Oeuvre Katalog Gebr Mann Berlin 1996 ISBN 978 3 7861 1778 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tomb of Luise von Preussen Berlin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Blogbeitrag zum Grabmal der Konigin Luise Stiftung Preussische Schlosser und Garten Webseite zum Mausoleum Charlottenburg Stiftung Preussische Schlosser und GartenEinzelnachweise Bearbeiten von Simson S 65 von Simson S 66 von Simson S 67 von Simson S 68 von Simson S 69 von Simson S 65 Eggers S 148 150 von Simson S 81 von Simson S 69 71 von Simson S 391 393 von Simson S 84 86 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grabmal der Konigin Luise von Preussen amp oldid 229286250