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Das Welfenmausoleum in Hannover ist 1 eine denkmalgeschutzte Grablege zahlreicher Personlichkeiten aus dem Adelsgeschlecht der Welfen Standort des Mausoleums ist der Berggarten im Stadtteil Herrenhausen 1 Das Gelande vom Eisengitter uber die Zufahrt durch die Lindenallee von 1726 bis zum Mausoleum ist Eigentum der Welfen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Der Eichenhain 4 Ruhestatte der Familie 5 Medienecho Auswahl 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUnmittelbar nach dem Tod von Konigin Friederike von Hannover am 29 Juni 1841 gab ihr Gemahl Konig Ernst August an seinen Oberhofbaurat Georg Ludwig Friedrich Laves am 1 Juli des Jahrs den Auftrag Plane fur ein Mausoleum zu entwerfen und einen Vorschlag zum Ort seiner Errichtung vorzuschlagen Dem Konig selbst erschien ein Platz im Grossen Garten hinter der Orangerie am geeignetsten 2 Nur gut sechs Wochen spater legte Laves dem Konig zwei Konzepte vor darunter eine Art von Tempelchen im agyptischen Baustil Fur seine Aufstellung schlagt er anstelle des Grossen Gartens den Ankauf einiger Morgen Land vor am Ende der schonen Lindenallee gerade der vorderen Facade des Herrenhauser Schlosses gegenuber wo sich das Mausoleum durch Anpflanzung verstecken liesse oder auch als Point de vue vom Schloss aus gelten konnte 2 nbsp Das Mausoleum im Park zu Herrenhausen bei Hannover um 1858 Stahlstich von E Hofer nach J F Lange nbsp Blick in das Welfenmausoleum mit den Sarkophagen von Konigin Friederike und Konig Ernst August um 1861 Foto von Wilhelm August Degele in dem anlasslich der Einweihung des Ernst August Denkmals entstandenen Ernst August Album in Klindworth s Verlag Trotz der Eile zu der der Konig Laves und den ausfuhrenden Architekten Hofbauinspektor Georg Schuster stets drangte kam es durch Verzogerungen erst ab Mai 1842 zum Baubeginn eines dritten dorischen Entwurfes an der vorgeschlagenen Stelle Rund um den gefundenen Standort war nun der Hofgarteninspektor Heinrich Ludolph Wendland fur die Aussenanlagen zustandig noch wahrend der Bauarbeiten fur das Mausoleum entstand so die endgultige Ausdehnung des Berggartens auf hinzugekauftem Gelande 2 Inzwischen war es gelungen Christian Daniel Rauch der in Charlottenburg zuvor das Grabmal fur die konigliche Schwester Luise geschaffen hatte auch als Bildhauer fur das Grabmal von Konigin Friederike zu gewinnen Der dritte dorische Entwurf von Laves orientierte sich daher offenbar an der in Charlottenburg durch den Architekten Karl Friedrich Schinkel gefundenen Losung mit dem Mausoleum im Schlosspark Charlottenburg 2 wie Zeichnungen im Nachlass von Laves nahelegen 3 Insgesamt war Laves von 1842 bis 1847 mit dem Bau des Welfenmausoleums beschaftigt 1 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Das Mausoleum aus der NaheNachdem auch Konig Ernst August I gestorben war und sein Grabmal ebenfalls im Welfenmausoleum aufgestellt war gab der Architekt Georg Schuster 1855 folgende Baubeschreibung ab 2 das Gebaude besteht aus einer Vorhalle mit dorischem Portikus einem quadratischen Mittelbau und einer an der Nordseite diesem vorgelegten halbkreisformigen Altarnische Von der Vorhalle aus fuhrt eine Treppe in die zur Aufnahme der Sarge bestimmte Gruft auf zwei Treppen gelangt man in die obere Halle in deren Mitte die Grabdenkmale des Konigs und der Konigin aufgestellt sind In der Nische steht ein einfacher Altartisch mit Kruzifix und zwei Altarleuchtern 4 Anders als die in Charlottenburg 1828 erfolgte Erneuerung in vaterlandischem Granit wurde die Aussenhulle des Welfenmausoleums in Sandstein ausgefuhrt Dagegen bestehen die Treppen der Vorhalle die korinthischen Saulen und Pilaster der oberen Halle ihr Gebalk und die Wandgesimse aus weissem karrarischen Marmor die Wande sind vom Fussboden bis unter das Architrav mit eben solchen Platten bekleidet welche wie der ersteren Theile zur Vermeidung von storendem Reflexlicht nur halb geschliffen werden 4 Ursprunglich sollten das Tonnengewolbe und die Kuppel in Backstein gewolbt werden wegen der vom Konig befohlenen ganz aussergewohnlichen Eile griff man jedoch auf Holz zuruck und verkleidete in weissem Stuckmarmor 2 Der Eichenhain BearbeitenRund um das Welfenmausoleum wurde ein U formiger Hain 5 aus Stieleichen angelegt die aus dem 18 Jahrhundert stammen 6 Schon wahrend der Bauarbeiten fur das Mausoleum hatte der Konig seinen Hofgarteninspector Heinrich Ludolph Wendland 2 ab 1843 mit der Ausgestaltung des hinzugewonnenen Gartenareals beauftragt 6 Als Umrahmung der Grabstatte mit Stieleichen ist die Weisung des Konigs uberliefert Pflanzen Sie die Baume aber so gross wie moglich und nehmen Sie die Baume wo Sie welche finden 6 So gelang Schuster die aufsehenerregende Verpflanzung von 36 Eichen die bereits 60 Jahre alt waren ohne grosseren Schaden fur die Baume 7 Nachdem schon im Winter zuvor die Wurzelballen der Baume im nordlich gelegenen Cananohe umstochen worden waren kamen 1844 45 die Stieleichen auf eigens dafur konstruierten Wagen und mit der Zugkraft von 16 Pferden an ihren Bestimmungsort Zuvor waren auf der Fahrtroute andere Baume gestutzt und Brucken verstarkt worden um die kostbare Fracht unbeschadet ans Ziel zu bringen 6 Nicht zuletzt fur diese erfolgreichen Aktionen die sich bis 1846 hinzogen erhielt Wendland besondere Anerkennung unter anderem von dem in solchen Fragen erfahrenen Furst Puckler 2 Im Fruhjahr bluhen unter den machtigen Baumkronen der nun mehr als 200 Jahre alten Stieleichen Fruhbluher wie der Schneestolz Chionodoxa luciliae und Zwerg Narzissen narcissus nanus 6 Ruhestatte der Familie BearbeitenUnten in der Gruft des Welfenmausoleums wurden die Sarge des Konigspaares untergebracht ihre Sarkophage jedoch oben in der Grabkapelle 8 Den Sarkophag fur die 1841 verstorbene Konigin Friederike schuf der Bildhauer Christian Daniel Rauch in dreijahriger Arbeit von 1844 bis 1847 9 Nachdem Konig Ernst August am 18 November 1851 gestorben war wurde er zunachst im Leineschloss aufgebahrt bevor er am 25 des Monats in das Mausoleum uberfuhrt wurde In grosser Zahl nahmen die Einwohner der Stadt Abschied von dem Verstorbenen Sie hatten dem greisen Monarchen in seinen letzten Lebensjahren Respekt und Verehrung entgegengebracht und vor allem seine Kompromissbereitschaft wahrend der kritischen Tage der Marzrevolution zu wurdigen gewusst 10 Der Sarkophag des Konigs stammt ebenfalls aus der Werkstatt von Rauch und wurde 1852 bis 1855 von seinen Schulern Albert Wolff und dem Hannoveraner Heinrich Hesemann geschaffen 9 die zwischen 1856 und 1861 in ahnlicher Kooperation auch das Ernst August Denkmal vor dem Hauptbahnhof schufen 11 Nach dem Tod des letzten regierenden Monarchen aus dem Hause der Welfen Ernst August von Hannover III Herzog von Braunschweig Herzog zu Braunschweig und Luneburg Prinz von Hannover wurde am 6 Februar 1953 eine Trauerfeier fur den Verstorbenen in der Marktkirche gehalten der Leichnam zum Berggarten uberfuhrt und vor dem Mausoleum begraben 12 Im Zweiten Weltkrieg war das Leineschloss in dem die Nationalsozialisten unter anderem das Flugwachkommando der Wehrmacht und Dienststellen der Luftwaffe untergebracht hatten wahrend der Luftangriffe auf Hannover am 27 Juli 1943 bis auf den Kammerflugel zerstort worden 13 Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die verbliebenen Schlossmauern fur den Bau des Niedersachsischen Landtages vorgesehen und so wurden am 5 Dezember 1957 aus der Furstengruft der Schlossruine 14 insgesamt 11 weitere Sarkophage und Grabsteine in das Welfenmausoleum uberfuhrt 8 darunter Bruno 1303 1306 Sohn von Albrecht II Herzog zu Braunschweig Wolfenbuttel Gottingen 15 Johann Friedrich 1625 1679 Herzog zu Braunschweig Luneburg 8 Anna Sophie 1670 1672 Prinzessin von Braunschweig Luneburg die alteste Tochter von Herzog Johann Friedrich starb noch im Kleinkindalter 16 Kurfurst Ernst August 1629 1698 Kurfurstentum Braunschweig Luneburg 8 Kurfurstin Sophie von Hannover Prinzessin von der Pfalz 1630 1714 8 nbsp Konig Georg I von Grossbritannien und Irland sowie Kurfurst von HanoverKurfurst Georg I 1660 1727 Konig von Grossbritannien und Irland 8 Ernst August 1674 1728 Furstbischof von Osnabruck Duke of York and Albany jungster Bruder von Konig Georg I 16 Charlotte 1819 1819 Princessin von Clarence Tochter der Herzogs Wilhelm von Clarence der spater als Wilhelm IV Konig des Vereinigten Konigreichs von Grossbritannien und Irland und Konig von Hannover war 16 Marie Friederike zu Solms Braunfels 1833 1845 die Enkelin von Konigin Friederike von Hannover starb noch im Kindesalter 16 Am 11 Dezember 1980 wurde schliesslich die im Alter von 88 Jahren verstorbene Viktoria Luise von Preussen einzige Tochter von Kaiserin Auguste Viktoria und Kaiser Wilhelm II ebenfalls vor dem Welfenmausoleum beigesetzt 17 an der Seite ihres Ehemannes Medienecho Auswahl BearbeitenTobias Kleinschmidt Gedenkstunde Einblicke ins schonste Mausoleum Hannovers in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 21 September 2014Siehe auch BearbeitenFurstengruft Celle Literatur BearbeitenGeorg Heinrich Schuster Das Mausoleum zu Herrenhausen von Oberhofbaudirektor Laves In Zeitschrift des Architekten und Ingenieur Vereins zu Hannover Nummer 19 1873 Sp 33ff Jurgen Brinks Die agyptisierenden Nachzeichnungen und Entwurfe des klassizistischen Architekten Georg Friedrich Laves In Niederdeutsche Beitrage zur Kunstgeschichte Bd 12 1973 S 109ff Abb 43 50 Gerd Weiss Berggarten In Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Stadt Hannover Teil 1 Bd 10 1 hrsg von Hans Herbert Moller CW Niemeyer Buchverlage Hameln 1983 ISBN 3 528 06203 7 S 207 sowie Anlage Herrenhausen In Verzeichnis der Baudenkmale gem 4 NDSchG ausgenommen Baudenkmale der archaologischen Denkmalpflege Stand 1 Juli 1985 Stadt Hannover Niedersachsisches Landesverwaltungsamt Institut fur Denkmalpflege S 15f Dieter Lange Das Mausoleum im Berggarten In Gunther Kokkelink Harold Hammer Schenk Hrsg Laves und Hannover Niedersachsische Architektur im neunzehnten Jahrhundert revidierte Neuauflage der Publikation Vom Schloss zum Bahnhof Ed Libri Artis Schafer 1989 ISBN 3 88746 236 X S 186 188 Urs Boeck Das Mausoleum In Marieanne von Konig Hrsg Die Koniglichen Garten in Hannover Gottingen 2006 ISBN 978 3 8353 0053 8 und ISBN 3 8353 0053 9 S 207 210 Helmut Knocke Hugo Thielen Mausoleum In Dirk Bottcher Klaus Mlynek Hrsg Hannover Kunst und Kulturlexikon Handbuch und Stadtfuhrer 4 aktualisierte und erweiterte Auflage Neuausgabe zu Klampen Springe 2007 ISBN 978 3 934920 53 8 S 92 Helmut Knocke Mausoleum In Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hrsg u a Stadtlexikon Hannover Von den Anfangen bis in die Gegenwart Schlutersche Hannover 2009 ISBN 978 3 89993 662 9 S 433 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Welfenmausoleum Hannover Sammlung von Bildern Welfenmausoleum im Denkmalatlas NiedersachsenEinzelnachweise Bearbeiten a b c Gerd Weiss Berggarten In Denkmaltopographie siehe Literatur a b c d e f g h Dieter Lange Das Mausoleum im Berggarten siehe Literatur laut Dieter Lange Hauptstaatsarchiv Hannover LN 8181 nach Dieter Lange Hauptstaatsarchiv Hannover LN 267 69 a b Das Mausoleum zu Herrenhausen von Oberhofbaudirektor Laves mitgetheilt vom Oberhofbaurat Schuster In Zeitschrift des Architekten und Ingenieur Vereins zu Hannover Nummer 19 1873 Sp 33ff siehe die uber die Geokoordinaten erreichbaren Luft oder Satellitenbilder oben rechts uber diesem Artikel anklicken a b c d e siehe Tafel Nummer 20 im Berggarten Nach Dieter Lange bewahrt dazu das Gartenamt der Stadt Hannover Grunflachenamt ein Tagebuch von Wendland auf mit Ausgaben und Arbeit der neuen Anlage bei dem Mausoleum sowie einem Rapport uber die neuen Anlage bei dem Mausoleum a b c d e f Helmut Knocke Hugo Thielen Mausoleum siehe Literatur a b Hugo Thielen Mausoleum siehe Literatur Dieter Brosius Restauration und das Schicksalsjahr 1866 In Geschichte der Stadt Hannover hrsg von Klaus Mlynek und Waldemar R Rohrbein Bd 2 Vom Beginn des 19 Jahrhunderts bis in die Gegenwart Hannover Schlutersche Verlagsanstalt und Druckerei ISBN 3 87706 364 0 S 311 Helmut Knocke Hugo Thielen Ernst August Platz In Hannover Kunst und Kultur Lexikon S 104f Waldemar R Rohrbein 1953 In Hannover Chronik hier S 245 unten Helmut Knocke Leineschloss In Stadtlexikon Hannover S 398f Waldemar R Rohrbein 1957 In Hannover Chronik hier S 245 unten Werner Arnold Nr 21 Hannover Herrenhausen Mausoleum In Deutsche Inschriften Online DI 19 Stadt Gottingen 1980 Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz abgerufen am 12 Februar 2023 Der Grabstein befand sich ursprunglich in Barfusserklosterkirche in Gottingen wurde nach Abbruch der Kirche im 19 Jahrhundert zunachst in die Gruft unter dem Leineschloss gebracht und befindet sich seit 1957 im Mausoleum in Herrenhausen a b c d Faltblatt Konigliches Mausoleum im Berggarten ohne Jahr 2012 Waldemar R Rohrbein 1980 In Hannover Chronik hier S 28152 395303 9 699168 Koordinaten 52 23 43 1 N 9 41 57 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Welfenmausoleum amp oldid 237115403