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Hugo Erich von Boehmer 15 Dezember 1857 in Potsdam 11 Juli 1939 in Berlin Lichterfelde war ein deutscher Maschinenbauingenieur kaiserlicher Beamter sowie Patentanwalt und Mitherausgeber der Fachzeitschrift Gesundheits Ingenieur Erich von Boehmer Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Ehrungen 3 Familie 4 Schriften 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenErich von Boehmer war das vierte von acht Kindern des koniglichen Kreisgerichtsrats Justus Henning Friedrich von Bohmer 1807 1867 und der Friederike Auguste geborene von Gortzke 1823 1866 und stammte damit in funfter Generation von Justus Henning Bohmer aus der Juristenfamilie Bohmer von Boehmer ab Vier seiner Geschwister starben schon im Kindesalter er selbst wurde mit den verbleibenden bereits mit 10 Jahren Vollwaise und musste daher seine Schulzeit im Zivil Waisenhaus in Potsdam absolvieren 1873 begann Boehmer aus finanziellen Grunden zunachst eine Ausbildung bei der Schafer amp Heuschner AG fur Gas und Wasseranlagen in Berlin die ihn nach erfolgreicher Abschlussprufung als Angestellten ubernahm Im Jahre 1877 wechselte er zum Unternehmen Rietschel amp Henneberg Heizungs und Klimatechnik und bereitete sich nebenher auf die Aufnahme an der Technischen Hochschule Karlsruhe vor Nach dem Militardienst als Einjahrig Freiwilliger 1881 beim Garderegiment konnte er schliesslich mit einem Stipendium seines Arbeitgebers und spateren Inhabers des ersten Lehrstuhls fur Ventilation und Heizung Hermann Rietschel ab 1882 Maschinenbau studieren Nach Abschluss seines Studiums wurde von Boehmer 1886 zunachst vom Unternehmen Possmann amp Kuhnemann ubernommen leitete bis 1888 dessen Filiale in Budapest und wechselte im Anschluss daran als Zivilingenieur zum Unternehmer Johannes Einbeck Nachdem dieser mit Adolph Muller die Accumulatorenfabrik Muller amp Einbeck gegrundet hatte ubernahm Boehmer deren Stuttgarter Buro zog aber bereits 1889 nach Munchen wo er ein eigenes Ingenieurburo eroffnete Dort vertrat er bis 1899 namhafte Unternehmen beispielsweise als Generalvertreter fur Suddeutschland die Sulzer AG in Winterthur und die Eisenwerk vorm Nagel amp Kaemp AG in Hamburg 1 Als Mitglied des Vorstands des standigen Fachkongresses fur Heizung und Luftung leitete er 1898 dessen Munchener Kongress 2 Nachhaltig unterstutzte er zu jener Zeit die Bestrebungen von Alois Riedler die Ausbildung rechtliche Lage Vergutung und gesellschaftliche Anerkennung der Ingenieure zu verbessern 3 Im Fruhjahr 1899 entschloss sich von Boehmer in das Kaiserliche Patentamt zu wechseln wo er bereits im Mai 1899 zum kaiserlichen Regierungsrat und einige Jahre spater zum Geheimen Regierungsrat und schliesslich zum Oberregierungsrat befordert sowie ab 1912 Mitglied der Beschwerde und Nichtigkeitsabteilung des Amtes wurde Wahrend des Ersten Weltkriegs war er als Hauptmann und Kompaniefuhrer zunachst in der Etappe zur Bewachung von Kriegsgefangenenlagern eingesetzt zunachst des grossen Gefangenenlagers in Zossen Wunsdorf dann 1916 dessen bei Hanau 4 Spater wurde er als Leiter einer Pioniereinheit in das Generalgouvernement Belgien nach Brussel und Flandern versetzt von wo aus er im Rahmen der Raumung Belgiens Ende 1918 nach Berlin in seine Tatigkeit im Patentamt zuruckkehrte Nach Erreichen der Altersgrenze wurde er Ende September 1923 pensioniert Mit nunmehr 66 Jahren begann er sich auf die Prufung zum Patentanwalt vorzubereiten die er schliesslich im Jahr 1928 bestand Unmittelbar danach grundete er in Berlin ein Patentburo das er wie seine Redaktionsarbeit bis zum Lebensende fortfuhrte Von 1904 bis zu seinem Tod zahlte von Boehmer zum Herausgeberstab der Fachzeitschrift Gesundheits Ingenieur die damals im Munchner R Oldenbourg Verlag erschien und veroffentlichte wiederholt eigene Beitrage darin Berufs und verbandspolitisch engagierte er sich weiter fur eine Verbesserung der Lage der Ingenieure und war beispielsweise an der Leitung des Kongresses fur Heizung und Beluftung 1923 in Berlin beteiligt 5 In seiner Freizeit erforschte von Boehmer im Verlauf seines gesamten Lebens die Genealogie der eigenen Familie sowie der seiner Frau Die Ergebnisse fasste er in einer Familiengeschichte zusammen die 1892 erschien Um daruber hinaus die familiaren Bande zu festigen und die historischen Nachlasse zu sichern wurde ausserdem auf seine Initiative hin und auf der Grundlage einer von ihm verfassten und am 16 August 1921 beschlossenen Satzung der Familienverband gegrundet 6 Das Wesen von Boehmers war ahnlich wie das seiner Ehefrau gekennzeichnet durch Freundlichkeit Ausgewogenheit und Bescheidenheit So unterstutzte er uber viele Jahre hinweg finanziell seinen Bruder Bruno von Boehmer das jungste der Geschwister in dessen Studium obwohl er selbst damals nur in bescheidenen Verhaltnissen leben konnte und verfasste 1928 meinen Hinterbliebenen unmassgebliche Nachrichten worin er darum bat in Stille und ohne Geistlichen beerdigt zu werden und den Grabhugel ohne Schmuck ohne Grabdenkmal und ohne Namensangabe liegen zu lassen Da das fur so viele im Kriege Gefallene genugt hat wird es auch fur meinen Leibe genugen Die Grabplatte trug dann zwar doch seinen Namen aber im Ubrigen war das Doppelgrab auf dem Parkfriedhof Berlin Lichterfelde tatsachlich sehr schlicht es wurde 1965 neu belegt Seine Ehefrau wurde 1954 in Dusseldorf beigesetzt nachdem sie 1945 dorthin zu ihrem Sohn Thilo von Boehmer gezogen war Ehrungen BearbeitenWahrend seiner Munchener Zeit wurde von Boehmer mit dem koniglich bayerischen Ludwigsorden ausgezeichnet Im Jahr 1904 wurde er zum Ehrenritter und 1919 zum Rechtsritter des Johanniterordens ernannt Fur seine Verdienste um die Ausbildung der Rekruten und Offiziersanwarter des Eisenbahnerregiments IV wurde von Boehmer mit dem Eisernen Kreuz II Klasse ausgezeichnet Familie Bearbeiten nbsp Hugo Erich von Boehmer 1893 nbsp Ellinor von Boehmer geb Seliger 1893Erich von Boehmer heiratete 1893 Ellinor Seliger 1868 1954 Tochter des Gutsbesitzers und Kammergerichtsreferendars Carl Gustav Albert Seliger 1829 1901 und der Mary Barbara Rennie 1836 1920 aus New Alredsford Hantshire Schottland eine Schwester der Dichterin Eliza Rennie 7 Uber ihren Vater war Ellinor Seliger Urenkelin des Predigers Johann Gotthilf Seliger und uber ihre mutterliche Linie Nachkommin des Pilgergouverneurs William Bradford der 1620 zusammen mit den Pilgrim Fathers auf der Mayflower nach Plymouth Massachusetts ausgewandert war Daher konnen die Nachkommen der Familie Hugo Erich von Boehmer als Mitglied in die renommierte Mayflower Society aufgenommen werden Erich und Ellinor von Boehmer hatten zusammen vier Kinder Rennie Agathe Gerda von Boehmer 1899 1925 verheiratet mit Heinrich Michaelis 1896 1974 Ingenieur unter anderem bei Riedel de Haen Sohn des Professors am Koniglichen Wilhelms Gymnasium Reinhold Michaelis Eltern des Historikers und Genealogen Hans Thorald Michaelis Henning von Boehmer Oberregierungsrat verheiratet in erster Ehe mit Hanna geb Hugenberg 1901 1982 Tochter des Medienunternehmers und Reichsministers a D Alfred Hugenberg in zweiter Ehe mit Birute geb Baronesse von der Ropp 1917 Tochter von Friedrich von der Ropp 1879 1964 Bergwerksdirektor sowie Mitbegrunder und Leiter der Baltischen Bruderschaft einer Vorlauferorganisation des heutigen Bruderlichen Kreises Hasso von Boehmer Oberstleutnant im Generalstab der Wehrmacht und Widerstandskampfer des 20 Juli 1944 verheiratet mit Kathe Torhorst 1911 Tochter des Facharztes Hermann Torhorst Eltern unter anderem des Immunologen Harald von Boehmer Thilo von Boehmer Leitender Regierungsdirektor verheiratet mit Brigitte Poensgen 1922 1986 Tochter von Dr phil Reinhard Helmuth Poensgen aus der rheinischen Poensgen Familie Schriften BearbeitenGenealogie der von Justus Henning Boehmer abstammenden Familien Boehmer und von Boehmer sowie auch einiger der mit ihnen verschwagerten Familien Knorr amp Hirth Munchen 1892 48 Seiten mit Abbildungen Digitalisat Offenkundiges Vorbenutztsein von Erfindungen als Hindernis fur die Patentertheilung und als Nichtigkeitsgrund fur Patente Julius Springer Berlin 1901 Die Patentfahigkeit von Erfindungen Grundsatze fur ihre Prufung und fur die Erteilung von Patenten L Simion Berlin 1911 Patentrechtliches Beurteilen von Erfindungen C Heymann Berlin 1931 Literatur BearbeitenLiteratur von und uber Hugo Erich von Boehmer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hans Thorald Michaelis Geschichte der Familie von Boehmer In Fortfuhrung der von Hugo Erich von Boehmer im Jahre 1892 verfassten Genealogie der von Justus Henning Boehmer abstammenden Familien Boehmer und von Boehmer sowie auch einiger der mit ihnen verschwagerten Familien Rheinische Verlagsanstalt Bonn Bad Godesberg 1978 DNB Hans Friedrich von Ehrenkrook Otto Reichert Friedrich Wilhelm Euler Genealogisches Handbuch der Adeligen Hauser B Briefadel nach 1400 nobilitiert Band III Band 17 der Gesamtreihe GHdA Hrsg Deutsche Adelsverbande in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv C A Starke Glucksburg Ostsee 1958 S 46 48 ISSN 0435 2408 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Hauser 1942 B Briefadel Letztausgabe GGT Jg 34 Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft Justus Perthes Gotha 1941 S 33 34 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Hauser 1908 Jg 2 Justus Perthes Gotha 1907 S 90 92 DigitalisatEinzelnachweise Bearbeiten Geschichte des Hamburger Eisenwerks Nagel amp Kaemp II Versammlung von Heizungs und Luftungsfachmannern 11 13 August 1898 Munchen Erich von Boehmer Standesinteressen der Ingenieure In Deutsche Bauzeitung 32 Jahrgang 1898 Nr 61 vom 30 Juli 1898 S 394 f Wie die Hessen den ersten Kriegswinter 1914 erlebten Hessischer Rundfunk hr online Bericht vom 15 Dezember 2014 u a zu Kriegsgefangenen im Raum Hanau Wasser und Gas 13 Jahrgang 1923 Nr 26 vom 30 Marz 1923 S Eintrag in das Vereinsregister des Amtsgerichts Berlin Lichterfelde unter Nr 141 am 4 Oktober 1921 Abbildung Von Boehmer scher Familienverband Registereintrag 1921 Eliza Rennie in der englischsprachigen WikipediaNormdaten Person GND 126214778 lobid OGND AKS LCCN n84114531 VIAF 50627862 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Boehmer Hugo Erich vonALTERNATIVNAMEN Boehmer Erich von ublicher Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Maschinenbauingenieur Reichsbeamter Zeitschriften Herausgeber und PatentanwaltGEBURTSDATUM 15 Dezember 1857GEBURTSORT PotsdamSTERBEDATUM 11 Juli 1939STERBEORT Berlin Lichterfelde Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hugo Erich von Boehmer amp oldid 230936434