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Die Herrschaft Zossen war eine mittelalterliche Adelsherrschaft im heutigen Bundesland Brandenburg Die eigenstandige Geschichte der Herrschaft wird in der Mitte des 14 Jahrhunderts urkundlich fassbar als die Familie v Torgow als die Herren von Zossen genannt werden und endet bereits 1490 mit dem Kauf der Herrschaft durch den Markgrafen von Brandenburg Zur Herrschaft Zossen gehorten ursprunglich ungefahr 30 Dorfer und das Stadtchen Zossen 1583 26 Dorfer mit einer Flache von ca 370 km Die Zugehorigkeit der Herrschaft war in der Mitte des 14 Jahrhunderts zwischen der Mark Brandenburg und der Mark Lausitz umstritten 1375 fuhrt sie das Landbuch Karls IV als zur Mark Brandenburg gehorig auf Nur wenig spater legte sie der Kaiser zur Niederlausitz Mit dem Kauf der Herrschaft 1490 durch Brandenburg wurde sie de facto jedoch an die Mark Brandenburg angeschlossen Aber auch nach dem Erwerb der Herrschaft Zossen durch die brandenburgischen Markgrafen blieb die Herrschaft Zossen formal ein Land der Bohmischen Krone bis 1742 Sie blieb als administrative Einheit Amt Zossen ab 1491 im Wesentlichen bis in das 19 Jahrhundert hinein bestehen Im Laufe des 17 Jahrhunderts war das Amt Zossen dem Kreis Teltow Teltowischer Creis zugeschlagen worden Das fruhere Amt Zossen war auch der Kern des 1952 nach der Zerschlagung des alten Kreises Teltow gebildeten Kreises Zossen der 1993 bei der Kreisreform im Land Brandenburg im Landkreis Teltow Flaming aufging Schloss Zossen ungefahr an der Stelle der fruheren Burg Zossen Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Geologie 2 Grenzen und Umfang 3 Geschichte 4 Die Amtmanner des Amtes Zossen 5 Kirchliche Zugehorigkeit 6 Siedlungsstrukturen 7 Literatur 8 EinzelnachweiseLage und Geologie BearbeitenDie fruhere Herrschaft Zossen liegt mit ihrem Zentrum der Stadt Zossen ca 18 km sudlich der Berliner Stadtgrenze Luftlinie Im Osten grenzte sie historisch an die fruhere Adelsherrschaft Teupitz spater Teupitz Wusterhausen im Norden an die markbrandenburgische Landschaft des Hohen Teltow im Westen an die Vogteien Saarmund und Trebbin im Sudwesten zu einem sehr kleinen Teil an das Erzstift Magdeburg und im Suden an die Herrschaft Baruth nbsp Notte heute Notte Kanal bei ZossenDie Herrschaft Zossen bestand aus einer durch die letzte Vereisung stark gegliederten Landschaft Der Nordwesten wird von einer grosseren Grundmoranenplatte gebildet in die sich jedoch mehrere tiefe Buchten vorschieben Auch im Sudwesten befindet sich eine kleinere Grundmoranenplatte Das Zentrum der Suden und Osten besteht dagegen aus stark gegliederten Niederungen und Talsandinseln Die Nordgrenze wird durch eine Niederung gebildet Notte Niederung die zwischen und annahernd parallel zum Baruther und Berliner Urstromtal verlauft 1 Eine Besonderheit bildet der Sperenberger Gipsberg ein zur Oberflache durchgebrochener Salz Diapir der insbesondere Gips aus dem Zechstein an die Erdoberflache transportiert hat Grenzen und Umfang BearbeitenDie Nordgrenze der Herrschaft verlief entlang der Nordgrenzen der Gemarkungen Gross Schulzendorf Stadt Ludwigsfelde Glienick heute Stadt Zossen Dabendorf Stadt Zossen und Telz heute Ortsteile der Stadt Mittenwalde entlang der Ostgrenzen der Gemarkungen Schoneiche Stadt Zossen Kallinchen Stadt Zossen Motzen Stadt Mittenwalde Topchin Mittenwalde Zehrensdorf Gemarkung ist Teil der Gemarkung von Wunsdorf einem Ortsteil von Zossen entlang der Sudgrenzen der Gemarkungen Jachzenbruck heute Lindenbruck Ortsteil von Zossen Kummersdorf heute Kummersdorf Gut und Kummersdorf Alexanderdorf Ortsteil von Am Mellensee Schoneweide heute Ortsteil von Nuthe Urstromtal den Westgrenzen der Gemarkungen Ludersdorf Christinendorf Wilmersdorf heute Markisch Wilmersdorf und Wietstock heute Stadt Ludwigsfelde Ursprunglich gehorten zur Herrschaft etwa 30 Dorfer Der Umfang schwankte jedoch im Verlauf der Geschichte da einige Dorfer im Mittelalter evtl wust fielen und spater als Vorwerke wieder aufgebaut wurden Bei einigen spater errichteten Vorwerken ist aber eine mittelalterliche Vorgangersiedlung nicht sicher nachgewiesen z B Kummersdorf Sorge Wolziger Muhle Einige Dorfer kamen im Verlauf der Geschichte zur Herrschaft hinzu z B Gallun andere gingen verloren z B Markisch Wilmersdorf Die Herren von Zossen waren ausserdem mit einigen Gutern im Teltow belehnt sog brandenburgische Lehen die jedoch nicht zur Herrschaft Zossen s str gehorten Damsdorf Kerzendorf Genshagen Kleinbeeren Lowenbruch Wierichsdorf heute wust Feldmark bei Ragow Steglitz Teile von Rangsdorf das Holz Lomen und der Rangsdorfer See Auch im Suden der Herrschaft hatten sie Besitz in Dorfern ausserhalb der eigentlichen Herrschaft so z B in Gottow heute Gemeinde Nuthe Urstromtal in Lichterfelde Gemeinde Niederer Flaming und der Gemeinde Ihlow um 1478 Zugehorige Dorfer mit Hufen zahlen nach dem Erbregister von 1583 2 nbsp Der Kreis Teltow um 1788 Karte des Carl Ludwig von OesfeldChristinendorf 40 Hufen 1624 38 Hufen Dabendorf 10 Hufen Dergischow 1937 in Horstfelde umbenannt 24 Hufen Funkenmuhle erst 1583 Gadsdorf 10 Hufen Glienick 60 Hufen Jachzenbruck 1937 Lindenbruck 10 Hufen Kallinchen bis 1729 danach Herrschaft Konigs Wusterhausen 15 Hufen Klausdorf 12 Hufen Kummersdorf jetzt Kummersdorf Gut und Kummersdorf Alexanderdorf erst 1583 neu aufgebaut ma Vorgangersiedlung Ludersdorf 40 Hufen Mellen 1930 Mellensee 12 Hufen Motzen 32 Hufen Nachst und Fernneuendorf Fern N 12 Hufen Nachst N 12 Hufen Nunsdorf 43 Hufen Rehagen 12 Hufen Saalow 15 Hufen Schoneiche 17 Hufen Schoneweide 14 Hufen Schulzendorf heute Gross Schulzendorf 40 Hufen Sperenberg 25 Hufen Burg Telz 17 Hufen Topchin 16 Hufen Werben heute Gemeindeteil von Glienick Wietstock 46 Hufen festes Haus Wilmersdorf spater Markisch Wilmersdorf genannt spater Adelssitz und nicht mehr zur Herrschaft gehorig 1704 25 Hufen Fern Wunsdorf und Nachst Wunsdorf heute Wunsdorf Ortsteil von Zossen Neuhof mit Wolziger Muhle ma Vorgangersiedlung heute Gemeindeteil von Wunsdorf Ortsteil von Zossen Zehrensdorf in den 1930er Jahren geraumt Gemarkung heute zu Wunsdorf 16 Hufen Stadt Zossen und Kietz vor Zossen 40 Hufen Um 1600 wurde auch Gallun heute Stadt Mittenwalde zur Herrschaft gerechnet die Bauern hatte Dienste zur Burg und Arbeiten an Dammen und Wegen in der Herrschaft zu leisten Allerdings gehorte es nicht direkt zur Herrschaft Zossen sondern war im Besitz einer in Zossen ansassigen Adelsfamilie 1624 hatte es 20 bauerliche Hufen und 4 Ritterhufen Der kleine Fluss Notte der an Zossen vorbeifliesst teilte die Herrschaft in eine linke obere Halfte und in eine rechte untere Halfte Noch im 17 Jahrhundert war die obere Halfte uberwiegend deutschsprachig die untere Halfte uberwiegend sorbischsprachig Die beiden Teile unterscheiden sich auch geringfugig hinsichtlich der Siedlungsgeographie Allerdings verlauft die siedlungsgeographische Grenze nicht genau entlang der Notte da einige von Dorfstruktur und Hufenzahl typisch slawische Dorfer auch nordlich westlich der Notte liegen Geschichte BearbeitenDie territoriale Zugehorigkeit der Herrschaft Zossen war im Mittelalter unsicher und schwankte zwischen der Mark Brandenburg im Norden und der Mark Lausitz im Suden Ab 1370 gehorte sie wenn auch spater nur noch formal zur Niederlausitz Deshalb ist in diesem Zusammenhang auch die Geschichte der Niederlausitz von grosser Bedeutung Die Nieder Lausitz war von 1046 bis 1117 und dann wieder von 1136 bis 1304 im Besitz der Markgrafen von Meissen aus dem Hause Wettin Nach den Wirren des 14 Jahrhunderts wurde sie 1367 70 durch Kaiser Karl IV an Bohmen angegliedert Der Kern der Herrschaft Zossen die Burg auf einer Sandinsel in der Notte Niederung wurde vermutlich im ausgehenden 12 oder beginnenden 13 Jahrhundert an einem alten Verbindungsweg von Kopenick in die Lausitz zum Schutz des Notte Ubergangs errichtet 3 Wahrscheinlich knupfte sie an eine slawische Vorgangerburg an da die allerdings erst sehr viel spater fassbare Kirchenorganisation einer Burgward organisation gleicht 4 Uber 20 Dorfer waren nach Zossen eingepfarrt und wurden von der dortigen Pfarre kuriert Die Herrschaft Zossen wird urkundlich erstmals 1347 fassbar mit der Nennung von Bernhard und Theodericus v Torgau Herren zu Zossen Allerdings war bereits 1295 ein Theodericus v Torgow Zeuge bei einer Transaktion des Markgrafen Otto also vermutlich bereits ein Lehnsmann der Askanier 1301 wollte Dietrich der Jungere von Wettin die gesamte Lausitz an Erzbischof Burchard II von Magdeburg verkaufen Es kam zwar letztendlich nicht zu diesem Verkauf aber die entsprechende Urkunde zahlt die Burgen castra auf die damals in der Lausitz lagen Die Burg Zossen und das ev schon existente Stadtlein oppidum Zossen sind nicht darunter Da nicht davon auszugehen ist dass die Burg Zossen um 1300 noch gar nicht existierte kann das nur bedeuten dass die Herrschaft Zossen damals nicht oder nicht mehr im Besitz von Dietrich dem Jungeren war Es wurde zum oben genannten Lehensverhaltnis der Herren von Zossen unter der Markgrafschaft Brandenburg passen Die v Torgow stammten ursprunglich aus dem wettinischen Machtbereich 1217 wird Friedrich v Torgow als Vasall des Markgrafen Dietrich von Meissen genannt 5 In Meissen blieb ein anderer Zweig der Familie zuruck der dort einflussreiche Posten einnahm Es erscheint nicht unwahrscheinlich dass die Herrschaft Zossen bereits vor 1300 im Besitz der Familie v Torgow war und diese Lehensleute der brandenburgischen Markgrafen waren 1303 verkaufte Markgraf Dietrich IV die Mark Lausitz an die brandenburgischen Markgrafen Einigermassen sicher ist die askanische Lehenshoheit deshalb vor 1320 6 Die Linie der brandenburgischen Askanier starb jedoch 1320 mit Heinrich II aus Die Mark Brandenburg fiel als erledigtes Lehen an seinen Onkel Kaiser Ludwig den Bayern der 1323 seinen Sohn Ludwig den Brandenburger mit der Mark Brandenburg belehnte Auch die Mark Lausitz war damit lehensrechtlich an den Kaiser gefallen Allerdings waren auch Teile der Mark Lausitz an Herzog Rudolf von Sachsen Wittenberg und Heinrich I von Jauer Herzog von Jauer in Schlesien gekommen Der Hauptteil der Mark Lausitz wurde von 1323 bis 1328 an die Markgrafen von Meissen verpfandet 1347 gebot Ludwig der Brandenburger den Herren von Zossen dem Markgrafen Friedrich von Meissen zu huldigen 1350 wurde der brandenburgische Markgraf Ludwig I vom Gegenpapst Clemens VII exkommuniziert Dies betraf auch seine Vasallen Bernhardum Theodorum et Fredericum dictos de Torgou dominos de Zosna 6 1351 dankte Ludwig I der Brandenburger zugunsten seines Halbbruders Ludwig II der Romer ab 1353 verpfandete Ludwig II der Romer die Mark Lausitz an Markgraf Friedrich III von Meissen In dieser Urkunde war unklar ob die Herrschaft zur Mark Brandenburg oder zur Mark Lausitz gehorte 6 1367 verkaufte der brandenburgische Kurfurst Otto V der Faule die Mark Lausitz an den romisch deutschen Kaiser Karl IV der sie an Bohmen anschloss 1375 verzeichnete das Landbuch Karls IV die Herrschaft Zossen allerdings weiterhin als Lehen der brandenburgischen Markgrafen Zossen und die Herrschaft Zossen gehorten zum Teltow Die zugehorigen Dorfer wurden jedoch nicht beschrieben 1411 gelobte der bohmische Konig und romisch deutsche Konig Wenzel den lausitzischen Standen dass das Land Lausitz von der Krone Bohmen nicht geschieden werden solle 7 Dies wird den lausitzischen Standen 1414 von Konig und dem romisch deutschen Kaiser Sigismund erneut bestatigt Unter den lausitzischen Standen ist auch Hans v Torgau Herr von Zossen aufgefuhrt 7 Die Herren von Zossen erscheinen bis 1449 regelmassig in der Herrenlisten der Standevertretung der Lausitz 6 Die Herrschaft Zossen gehorte damit formal zur Lausitz und damit zu Bohmen auch wenn sich die Zugehorigkeit infolge der Lehensabhangigkeit der Herren von Zossen von den brandenburgischen Markgrafen real anders gestaltete Die Lehenshoheit der bohmischen Krone uber die Lausitz und damit die Herrschaft Zossen blieb formal bis 1742 bestehen Die Familie v Torgow blieb bis 1472 im Besitz der Herrschaft Zossen als Lehensleute der brandenburgischen Markgrafen allerdings unter der Lehensoberhoheit der bohmischen Krone 1373 ist ein Hans v Torgau Herr zu Zossen 1375 hatte dieser Hans v Torgow die Bede von allen Hufen in Rangsdorf vom brandenburgischen Markgrafen zu Lehen Vermutlich war es noch dieser Hans v Torgow der 1414 von Friedrich dem I eingesetzter Richter in einem Felonieprozess gegen Werner von Holzendorf war 1426 wird ein Hans v Torgau jung Herr zu Zossen genannt 1462 werden Bernd und Hans v Torgau Herren zu Zossen von Friedrich II mit Genshagen Lowenbruch Kerzendorf Damsdorf Steglitz Kleinbeeren Rangsdorf Wirichsdorf und vier Hufen zu Gross Machnow dem Holz Lomen die grosse Wiese und einen See genannt Vehlen Rangsdorfer See sowie sechs Malter Salz Jahreszins aus dem Berliner Zoll belehnt 1477 verpfandete Bernhard v Torgau Herr zu Zossen die Halfte von Wietstock Vermutlich war sein Bruder Hans bereits vorher ohne Erben gestorben 1478 starb auch Bernhard v Torgow Zunachst erhielt Bothe v Ileburg die Anwartschaft auf die Herrschaft Zossen Im gleichen Jahr wurde jedoch Georg v Stein von Wladislaw Konig von Bohmen mit der Herrschaft Zossen belehnt Georg v Stein verkaufte die Herrschaft 1490 um 16000 rheinische Taler an den brandenburgischen Kurfursten Johann Cicero Der bohmische Konig bestatigte den Verkauf 1493 behielt sich jedoch das Wiederkaufsrecht vor Er verzichtet aber gleichzeitig zu Lebzeiten von Johann Cicero von diesem Wiederkaufsrecht Gebrauch zu machen Zwei Dorfer Jachzenbruck spater Lindenbruck und Fernneuendorf waren 1476 von den v Torgaus an die Familie v Schlieben Inhaber der Herrschaft Baruth auf Wiederkauf verpfandet worden Sie wurden 1496 wieder zuruckgekauft In einer Urkunde von 1491 ist erstmals vom Amt Zossen die Rede Die Herrschaft wurde von einem vom brandenburgischen Kurfursten eingesetzten Amtmann verwaltet 1515 uberliess Konig Wladislaw die Rechte an Zossen ausgenommen die Lehenshoheit seinem Kanzler Ladislaw v Sternberg Dieser verkaufte 1516 das Wiederkaufsrecht fur 7500 Gulden an den brandenburgischen Kurfursten Joachim I Dieser setzte einen Lehentrager ein Hans v Pannewitz der noch 1516 bestatigt wurde 8 1583 wurden samtliche Hufen in den Dorfern und der Stadt Zossen nach dem Erbregister des Amts Zossen beschrieben Als sich Anfang des 17 Jahrhunderts die Kreisverfassung der Mark Brandenburg herausbildete kamen die Herrschaften Zossen und Teupitz sowie die kurfurstliche Herrschaft Wusterhausen und die Vogtei Trebbin zum Kreis Teltow Allerdings burgerte sich fur die alte Landschaft Hoher Teltow der Begriff Hauptkreis ein fur die spateren hinzugekommenen Gebiete der Begriff Amterkreis 4 Die Amtmanner des Amtes Zossen BearbeitenNachdem der brandenburgische Kurfurst Johann Cicero 1490 die Herrschaft Zossen ubernommen hatte setzte er zur Verwaltung einen Amtmann ein Die Namen der Amtsleute und deren Amtszeiten sind nur unvollstandig bekannt 5 9 1490 Georg v Quast 1491 1493 Dr Johann Staufmel 1493 1495 Georg Flanss 1495 1501 Dietrich Flanss Bruder des obigen Georg Flanss 1501 Melchior von Pfuel 1512 Hans Bernfelde 1519 Hans Peitz 1536 1568 Eustachius von Schlieben 1568 1568 Wolff v Kloster 1599 Wedigo Gans zu Putlitz Hauptmann der Amter Zossen und Trebbin 10 bis 1601 Ludwig v d Groben 1601 1609 Ernst v d Groben 1616 Joachim Rudiger v d Goltz bis 1635 Lewin v d Knesebeck 1635 1641 Hans v Waldow 1676 v d Goltz v Kalenberg bis 1683 Friedrich Rudolph Ludwig von Canitz 11 bis 1693 Philipp Ernst v Mandelsloh 1693 1710 Christoph v Barleben 1728 Lewin v ThumenKirchliche Zugehorigkeit BearbeitenDie Herrschaft Zossen bildete im Mittelalter eine eigene Propstei die zum Bistum Meissen gehorte ein klarer Hinweis auf die ursprungliche Zugehorigkeit der Herrschaft zum wettinischen Machtbereich Das Gebiet ist dadurch gekennzeichnet dass viele Dorfer der Herrschaft keine eigenen Kirchen hatten sondern nach Zossen inkorporiert waren Zur Propstei gehorten 1495 noch vier Dorfer Thyrow Kerzendorf Lowenbruch und Genshagen die spater nicht mehr zur eigentlichen Herrschaft Zossen gehorten oder wahrscheinlich auch schon ursprunglich nicht zur Herrschaft gehorten Sie wurden spater als brandenburgische Lehen der Herren von Zossen bezeichnet bzw kamen in anderen Besitz Siedlungsstrukturen BearbeitenDie Herrschaft Zossen besteht siedlungsgeographisch aus zwei etwas unterschiedlichen Gebieten wie dies bereits von Oskar Liebchen 1941 erkannt und ausgefuhrt wurde Das Gebiet im nordwestlichen und westlichen Teil der Herrschaft ist durch einige relativ grosse Dorfer mit hohen Hufenzahlen charakterisiert die ursprunglich auch Kirchdorfer waren Das Gebiet sudlich und ostlich der Notte und einige wenige Dorfer unmittelbar nordlich der Notte z B Dergischow Horstfelde Dabendorf Telz Nachst Neuendorf zeichnet sich durch kleine Dorfer mit geringen Hufenzahlen aus die keine Kirchen besitzen oder erst neuzeitlich eine Kirche bekamen und ursprunglich alle nach Zossen inkorporiert waren Letztere Dorfer sind nach ihrer Dorfstruktur uberwiegend Rund oder Sackgassendorfer 2 Dies deutet darauf hin dass der kleine Teil der Herrschaft auf dem Hohen Teltow in slawischer Zeit noch dunn besiedelt oder unbesiedelt war und erst durch die deutsche Kolonisation des 12 13 Jahrhunderts erschlossen wurde wobei wohl auch kleine slawische Siedlungen aufgelost und in die grossen deutschen Kolonistendorfer integriert wurden So haben einige Dorfer mit grosser Hufenzahl und Plansiedlungscharakter Angerdorf Strassendorf in diesem Bereich der Herrschaft slawische Namen oder slawisch deutsche Mischnamen z B Glienick Nunsdorf Umgekehrt hat Gadsdorf einen slawisch deutschen Mischnamen bei geringer Hufenzahl und slawischer Dorfform Runddorf Zu bemerken ist in diesem Zusammenhang dass nach heutigem Stand der Forschung das Runddorf oder Rundling nicht mehr als typisch slawische Dorfform gilt sondern wahrscheinlich eine Siedlungsform der fruhen deutschen Ostsiedlung ist die in der Durchdringungszone der slawischen und deutschen Siedler anzutreffen ist also im Grunde eine andere Form der Plansiedlung ist 12 Die vielen deutschen Namen oder auch slawisch deutsche Mischnamen fur die Rundlingsdorfer der Herrschaft Zossen deuten ebenfalls in diese Richtung Der Flurname Alt Schoneiche bei Schoneiche deutet z B darauf hin dass hier ein altes slawisches Dorf zugunsten eines neuen Dorfes in Rundlingsform aufgegeben wurde 13 das zudem einen deutschen Namen erhielt Der ursprungliche slawische Name ist nicht bekannt Nach der Struktur der Gemarkungs grenzen durfte die Besiedlung bzw Umstrukturierung der Dorfer im nordwestlichen und westlichen Teil der Herrschaft Zossen jedoch von den Herren von Zossen ausgegangen sein In diesem Teil besitzen nur Gross Schulzendorf und evtl Glienick Stein Kirchen aus dem 13 14 Jahrhundert Die anderen grossen Orte der deutschen Seite besassen wohl nur Holzkirchen zumindest haben Wietstock Christinendorf Nunsdorf Markisch Wilmersdorf Schunow und Ludersdorf Kirchengebaude deutlich jungeren Datums Andererseits besassen 1495 auf der slawischen Seite auch Motzen Sperenberg Wunsdorf und Schoneweide Kirchen Aber auch auf der slawischen Seite besitzen etliche Orte ohne Kirchen mit slawischer Dorfstruktur und geringen Hufenzahlen deutsche Namen Klausdorf Rehagen Schoneiche Schoneweide Kummersdorf und die beiden Neuendorf Fern und Nachst Neuendorf oder deutsch slawische Mischnamen Dabendorf Jachzenbruck Nachst und Fern Wunsdorf und Zehrensdorf Literatur BearbeitenEberhard Bohm Teltow und Barnim Untersuchungen zur Verfassungsgeschichte und Landesgliederung brandenburgischer Landschaften im Mittelalter Mitteldeutsche Forschungen 83 Bohlau Verlag Koln Wien 1978 ISBN 3 412 03878 4 Lieselott Enders Margot Beck Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil IV Teltow Hermann Bohlau Nachfolger Weimar 1976 Reprint 2011 Gerhard Kobler Historisches Lexikon der Deutschen Lander die deutschen Territorien vom S 468 Niederlausitz Online bei GoogleBooks Rudolf Lehmann Die Herrschaften in der Niederlausitz Untersuchungen zur Entstehung und Geschichte Bohlau Koln 1966 Oskar Liebchen Siedlungsanfange im Teltow und in der Ostzauche Forschungen zur Brandenburgischen und Preussischen Geschichte 53 Berlin 1941 S 211 247 Berthold Schulze Gerd Heinrich Historischer Handatlas von Brandenburg und Berlin de Gruyter Berlin 1962 1978 Johannes Schultze Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 Brandenburgische Landbucher Band 2 Kommissionsverlag von Gsellius Berlin 1940 Georg Dehio Bearbeiter Gerhard Vinken u a Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg 1207 S Deutscher Kunstverlag Munchen 2000 ISBN 3 422 03054 9 Einzelnachweise Bearbeiten Landesamt fur Geowissenschaften und Rohstoffe Brandenburg Landesvermessungsamt Brandenburg Geologische Ubersichtskarte des Landes Brandenburg Massstab 1 300000 Potsdam 1997 a b nach dem Historischen Ortslexikon In der Literatur ist auch von einer lausitzischen Grenzfestung die Rede z B im Dehio Brandenburg S 1171 1173 Dieser Ausdruck berucksichtigt aber weder die Lage der Burg Zossen relativ zentral innerhalb der Herrschaft Zossen noch die politischen Verhaltnisse wahrend der mutmasslichen Entstehungszeit der Herrschaft Rudolf Lehmann verwendet diesen Ausdruck daher nicht a b Bohm 1978 S 15 24 40 52 74 76 78 89 99 100 116 118 120 125 a b Wilhelm Spatz Der Teltow Teil 3 Geschichte der Ortschaften des Kreises Teltow Rohde Berlin 1912 a b c d Lehmann 1966 S 76 78 130 131 a b Rudolf Lehmann Geschichte der Niederlausitz Walter de Gruyter Berlin 1963 S 106 107 Albert Kotelmann Geschichte der alteren Erwerbungen der Hohenzollern in der Niederlausitz Reimer Berlin 1864 Ernst Fidicin Die Territorien der Mark Brandenburg oder Geschichte der einzelnen Kreise Stadte Ritterguter St Geschichte des Kreises Teltow und der in demselben belegenen Stadte Ritterguter Dorfer etc Berlin 1857 Friedrich Beck Urkundeninventar des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Kurmark 2 Stadtische Institutionen und adlige Herrschaften und Guter VII 820 S Berlin Verlag Spitz Berlin 2002 ISBN 3 8305 0292 3 zugleich Veroffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Potsdam 45 S 650 Johann Ulrich von Konig Des Freyherrn von Canitz Gedichte Berlin amp Leipzig Haude amp Spener 1750 S 46 in der Google Buchsuche Wolfgang Jurries Hrsg Rundlinge und Slawen Beitrage zur Rundlingsforschung Begleitband zur Rundlingsausstellung im Rundlingsmuseum Wendlandhof Lubeln Kohring Luchow 2004 ISBN 3 9806364 0 2 Joachim Mielisch 500 Jahre Schoneiche Heimatkalender fur den Kreis Zossen 1990 Zossen 1989 S 8 11 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herrschaft Zossen amp oldid 231901284