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Wietstock ist ein Ortsteil von Ludwigsfelde 2 einer Stadt im brandenburgischen Landkreis Teltow Flaming Das bis zum 30 Dezember 1997 selbstandige Dorf wurde 1997 in die Stadt Ludwigsfelde eingegliedert WietstockStadt LudwigsfeldeKoordinaten 52 16 N 13 18 O 52 270277777778 13 306666666667 38 Koordinaten 52 16 13 N 13 18 24 OHohe 38 mEinwohner 366 31 Dez 2020 1 Eingemeindung 31 Dezember 1997Postleitzahl 14974Vorwahl 03378Barocke Dorfkirche von 1746Barocke Dorfkirche von 1746 Wietstock auf der Schmettauschen Karte von 1767 87Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Politische Zugehorigkeit 2 2 Ortsgeschichte 3 Wietstocker Schanzen 4 Landschaft am Nuthegraben 5 Denkmale 5 1 Baudenkmal 6 Bodendenkmale 7 Sohne und Tochter des Dorfes 8 Literatur 9 Weblinks 10 Einzelnachweise 11 AnmerkungGeographische Lage BearbeitenDer Ort liegt rund funf Kilometer sudostlich des Stadtzentrums von Ludwigsfelde und etwa 33 Kilometer sudlich von Berlin Der Ort hat 265 Einwohner Stand 2007 auf einer Flache von 10 01 km Im Uhrzeigersinn von West nach Sud umgeben das Dorf folgende Orte Kerzendorf Lowenbruch und Gross Schulzendorf gleichfalls Ortsteile der Stadt Ludwigsfelde sowie Markisch Wilmersdorf Ortsteil der Stadt Trebbin Wietstock liegt auf einer leichten Erhohung an einem Nebenarm der Nuthe Niederung am Nuthegraben unterhalb des Teltow Hangs Die Niederung mit dem Graben durchschneidet hier das Teltow Plateau Geschichte BearbeitenDer Ort wurde 1378 mit der Bezeichnung an dem huse zu den Wistogk erstmals erwahnt Anmerkung 1 1437 wurde der Ort Witstock und 1491 Wittstock geschrieben Der Name stammt laut Gerhard Schlimpert aus dem Polabischen und bedeutet erhohtes Gelande was auf die Lage des Dorfes auf einer leichten Erhohung in der Nuthe Niederung verweist Der Flurname wurde auf den Ort ubertragen und schon fruh im Deutschen umgedeutet wit fur weiss und stock fur Stock Weinstock Baumstumpf 3 Politische Zugehorigkeit Bearbeiten Der Ort gehorte zur Zeit der ersten urkundlichen Nennung zur Herrschaft Zossen die den Herren zu Zossen der Familie v Torgau gehorte Die Oberherrschaft wechselte zwischen der Mark Brandenburg und der Niederlausitz 1367 70 wurde die Herrschaft Zossen an die Niederlausitz angeschlossen und kam unter bohmische Oberlehensherrschaft 1490 kaufte der brandenburgische Kurfurst Johann Cicero die Herrschaft und wandelte sie in ein markgrafliches Amt um Die bohmische Oberlehensherrschaft blieb aber bis 1742 bestehen Um 1600 wurde das Amt Zossen an den Kreis Teltow angeschlossen Der Kreis Teltow blieb bis 1952 bestehen als er im Zuge der Kreisreform in der DDR zerschlagen wurde Wietstock kam zum neugebildeten Kreis Zossen Nach der Wende wurden in Brandenburg 1992 Amter zur Verwaltung der haufig sehr kleinen Gemeinden gebildet Wietstock kam zum Amt Ludwigsfelde Land Am 31 Dezember 1997 schied Wietstock aus dem Amt Ludwigsfelde Land aus und wurde in die Stadt Ludwigsfelde eingegliedert 4 Es ist seither ein Ortsteil der Stadt Ludwigsfelde 2 Bevolkerungsentwicklung von 1583 bis 2006 bis 1971 aus Hist Ortslexikon 5 Jahr Einwohner1583 ca 110 140 13 Bauern 15 Kossaten 1734 1541772 1971801 2321817 2021840 2841858 2721895 2871925 3021939 3091946 4431964 2721971 2492006 265Ortsgeschichte Bearbeiten Wietstock ist ein angerformiges Dorf das sich rechtwinklig an den Wietstocker Damm anschliesst In der Ortsmitte leicht erhoht steht die Kirche und nordostlich davon befindet sich der Schlosswall vermutlich ein heute vollig eingeebneter fruhdeutscher Turmhugel 1378 wird das Haus zu Wietstock mit der langen Brucke dem Damm und der Landwehr erwahnt Die Burg bzw das feste Haus hatte diesen wichtigen Ubergang uber den Nuthe Graben zu kontrollieren und war Zollstation Die Einwohner von Kerzendorf waren zur baulichen Instandhaltung der Brucke verpflichtet Das Dorf selber war verliehen an die Familie von Reiche Es fiel Ende des 16 Jahrhunderts an die Herrschaft zuruck 1436 wird das Schulzengut und der Krug zu Wietstock genannt 1477 eine Muhle Das feste Haus mit einem Hof eine Wiese vor dem Damm und der Damm selbst war als Lehen vergeben Bereits vor 1534 bis nach 1599 war das Lehen an G Richter und Erben vergeben 1646 und 1671 ist ein G Fischer genannt Im 18 Jahrhundert wird explizit von einer Zollbude gesprochen Gemeint ist hier aber kein Zoll fur die Wareneinfuhr sondern eine Maut fur das Passieren der Brucke Von 1515 bis 1536 waren die Pacht und Zinsabgaben eines Dreihufenbauern an die Familie Bellin in Mittenwalde gekommen Von 1536 bis nach 1583 waren die Nutzniesser dieser Abgaben die Familie von Bardeleben in Grossziethen Sie fielen nach 1583 an das Amt Zossen zuruck Nach dem Erbregister des Amtes Zossen von 1583 war die Feldmark von Wietstock seit alters in 46 Hufen unterteilt Die Hufen waren leicht unterschiedlich gross und massen etwas uber 4 5 ha Der Lehnschulze bebaute vier Hufen ebenso sechs weitere Bauern inklusive des Krugers Weiter gab es funf Dreihufenbauern und einen dienstfreien Einhufenhof der zum Zollamt gehorte Im Dorf waren 15 Kossaten ansassig darunter ein Schmied der Kirchenkossat und ein Windmuller die z T Wiesen besassen Es gab auch einen wesentlichen Pfarr und Kusterhof sowie eine Kirche zu der zwei Hufen gehorten Sie war Mutterkirche mit den Tochterkirchen in Kerzendorf und Gross Schulzendorf Das Dorf scheint den Dreissigjahrigen Krieg besser uberstanden zu haben als viele Dorfer der naheren Umgebung Bereits 1652 waren wieder neun Bauern 1655 schon 12 Bauern in Wietstock ansassig Von den 14 Kossaten diente einer dem Kruger und einer der Kirche Weiter ist ein Amtskossat genannt der die Windmuhle betrieb und der Dammzollner 1711 sassen 12 Bauern und 8 Kossaten im Dorf dazu kamen der Muller der Hirte der Knecht und der Schmied 1745 werden 3 Bauern 8 Kossaten der Krug eine Windmuhle und der kgl Land und Nebenzoll nach Zossen erwahnt 1764 wird die Zollstelle als Zollbude bezeichnet Damit verbunden war ein freies Haus und Hof d h eine von Abgaben befreite Hufe 1801 gab es 34 Feuerstellen Haushaltungen im Dorf 9 Vollbauern 10 Ganzkossaten 9 Budner 7 Einlieger eine Schmiede ein Krug eine Wassermuhle eine Windmuhle 1840 zahlte man im Dorf 36 Wohnhauser Fur 1859 werden erstmals ein Fleischermeister ein Schneidermeister ein Tischlermeister ein Stellmachermeister und ein Viktualienhandler Lebensmittelhandler genannt 1900 gab es bereits 48 Wohnhauser 1939 53 Wohnhauser Nach dem Zweiten Weltkrieg scheint es zu keinen Enteignungen gekommen zu sein 1954 entstand eine LPG Typ III die 1955 28 Mitglieder hatte und 366 ha Nutzflache bewirtschaftete 1961 hatte die LPG 88 Mitglieder bei 774 ha Nutzflache Spater spezialisierte sich die LPG auf Pflanzenproduktion Das heutige wirtschaftliche Leben des Dorfes wird in erster Linie weiter von der Landwirtschaft bestimmt Daneben gibt es einige kleinere gewerbliche Ansiedlungen wie eine Bauunternehmung Ferner gibt es einen Modellflugplatz und auf dem flachwelligen Teltow Plateau ein Motocross Ubungsgelande Mit Reiterhofen sowie Wanderwegen in der Niederung und auf der Hochflache hat Wietstock Anteil am touristischen Aufschwung im sudlichen Berliner Umland Im Jahr 2003 beging Wietstock feierlich den 625 Geburtstag womit als Geburtsjahr die Ersterwahnung des Dorfes 1378 zugrunde gelegt wurde nbsp Wietstock auf dem Urmesstischblatt von 1840 mit Windmuhle Schlosswall in der Ortsmitte und Begrabnisplatz der Gefallenen von 1813Wietstocker Schanzen BearbeitenAm 22 August 1813 fanden bei Wietstock Gefechte im Zuge der Schlacht bei Grossbeeren statt in deren Verlauf Wietstock in Brand geschossen wurde Die fast uberwachsenen Wietstocker Schanzen und Gedenksteine in einem Wald westlich des Nuthegrabens an der Strasse nach Ludwigsfelde erinnern an diese Kampfe der preussischen Landwehr gegen die Truppen Napoleons nbsp Soldat der preussischen Landwehr 1815 der Tschako ist britischer Herkunft und wurde mit dem weissen Landwehrkreuz versehenAm 22 August 1813 sollte die napoleonische Berlin Armee die drei damals vorhandenen Ubergange uber den Nuthegraben bei Wietstock Thyrow und Juhnsdorf gegen die alliierte Nordarmee erzwingen Die Wietstocker Schanzen auf denen preussische Soldaten zur Beobachtung stationiert waren wurden den Angreifern im Verlauf der Auseinandersetzung kampflos uberlassen Reinhard Nelke schildert die Kampfe wie folgt Schritt fur Schritt zogen sich die Preussen zuruck fugten dem Angreifer hohe Verluste zu Dann passierten sie den Nuthegraben und nahmen dabei die holzerne Brucke mit Nun entbrannte ein hartnackiger Kampf um den Nutheubergang sowie den 800 Schritt langen Damm Die franzosischen Tirailleure drangen bis an den Nuthegraben vor Preussische Geschutze schossen Wietstock in Brand da vom Dorfzentrum aus gegnerische Kanonen feuerten die die Hauser als Deckung benutzten Als die Hauser abgebrannt waren mussten die franzosischen Geschutze zuruckgehen Reinhard Nelke preussenweb de Mit Hilfe von Brettern und Heu bildete die Division Dururte einen provisorischen Ubergang uber den Nuthegraben und bedrohte den linken Flugel der preussischen Stellungen zusatzlich Nach drei vergeblichen Attackeversuchen mussten sich die Kavallerieregimenter des Generals von Oppen schliesslich nach Grossbeeren zuruckziehen Allerdings hatten die relativ schwachen preussischen Truppen die hoch uberlegenen napoleonischen Verbande in den Gefechten bei Wietstock sechs Stunden lang aufhalten konnen Auf franzosischer Seite kamen 800 Soldaten und auf preussischer Seite 356 Soldaten sowie 221 Pferde zu Tode 6 Landschaft am Nuthegraben Bearbeiten nbsp Am Nuthegraben im DezemberDer Nuthegraben durchzieht die gesamte Gemarkung Wietstocks von Nordost nach Sudwest Er entwassert uber das Klarwerk Wassmannsdorf die sudlichsten Teile Berlins und die angrenzende brandenburgische Region deren Wasser er unter anderem durch den Mahlower Seegraben aufnimmt sowie die sumpfigen Gebiete um Grossbeeren zur Nuthe Der Nuthegraben fuhrt bei Wietstock durch eine ausgedehnte Wiesenlandschaft mit einigen Knicks und kleineren Waldern Plattenwege und ein Saum aus Pappeln aus dem die Gesange von Goldammern Emberiza citrinella Stieglitzen Carduelis carduelis und Monchsgrasmucken Sylvia atricapilla zu horen sind begleiten den Graben uber weite Strecken Auch der Pirol Oriolus oriolus Vogel des Jahres 1990 und in Deutschland gemass 10 Abs 2 Nr 5 und Nr 11 BNatSchG streng geschutzt lasst seinen klangvoll flotenden Gesang am Nuthegraben horen 7 Denkmale BearbeitenBaudenkmal Bearbeiten Auf dem baumbestandenen Dorfanger steht die Dorfkirche Wietstock aus dem Jahr 1746 Sie ist das alteste und das einzige als Baudenkmal gelistete Gebaude Wietstocks 8 Bodendenkmale BearbeitenDie Denkmalliste des Landes Brandenburg fur den Landkreis Teltow Flaming vom 31 Dezember 2011 verzeichnet neun Bodendenkmale 8 Dorfkern Wietstock Neuzeit ein Turmhugel aus dem deutschen Mittelalter eine Siedlung des slawischen Mittelalters Dorfkern deutsches Mittelalter ein Einzelfund aus der Steinzeit nordostlich des Dorfkerns ein Rast und Werkplatz der Steinzeit eine Siedlung des slawischen Mittelalters ein Graberfeld aus dem slawischen Mittelalter eine Siedlung und ein Graberfeld der Eisenzeit ebenfalls nordlich des Dorfes eine Siedlung der Ur und Fruhgeschichte sudlich des Dorfes eine Siedlung des slawischen Mittelalters eine Siedlung des deutschen Mittelalters eine Siedlung der Eisenzeit nordlich des Dorfes eine Siedlung des deutschen Mittelalters eine Siedlung der romischen Kaiserzeit ein Rast und Werkplatz der Steinzeit eine Siedlung des slawischen Mittelalters sudlich des Dorfes eine Siedlung des deutschen Mittelalters eine Siedlung des slawischen Mittelalters sudlich des Dorfes eine Siedlung der romischen Kaiserzeit eine Siedlung der Eisenzeit sudlich des Dorfes eine weitere Siedlung der romischen Kaiserzeit eine weitere Siedlung der Eisenzeit sudlich des Dorfes ein Graberfeld der EisenzeitSohne und Tochter des Dorfes BearbeitenBarbara Rutting Schauspielerin ehemalige Abgeordnete von Bundnis 90 Die Grunen und Altersprasidentin im bayerischen Landtag Literatur BearbeitenLieselott Enders und Margot Beck Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil IV Teltow 395 S Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1976 Gerhard Schlimpert Brandenburgisches Namenbuch Teil 3 Die Ortsnamen des Teltow 368 S Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1972 Wilhelm Spatz Der Teltow Teil T 3 Geschichte der Ortschaften des Kreises Teltow 384 S Berlin Rohde 1912 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wietstock Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Ortsteilinformation auf ludwigsfelde de Wietstock in der RBB Sendung Landschleicher vom 13 Dezember 2015Einzelnachweise Bearbeiten Internetauftritt der Stadt Ludwigsfelde Abgerufen am 2 Februar 2021 a b Hauptsatzung der Stadt Ludwigsfelde vom 12 April 2013 Hauptsatzung PDF Gerhard Schlimpert Brandenburgisches Namenbuch Teil 3 Die Ortsnamen des Teltow Hermann Bohlaus Nachf Weimar 1972 S 201 f Eingliederung der Gemeinde Wietstock in die Stadt Ludwigsfelde Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 18 Dezember 1997 Amtsblatt fur Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt fur das Land Brandenburg 9 Jahrgang Nummer 2 22 Januar 1998 S 21 Enders amp Beck 1976 S 344 6 Reinhard Nelke preussenweb Grossbeeren Abschnitt Die Gefechte am 22 August 1813 bei Wendisch Wilmersdorf Wietstock und Juhnsdorf 1 Carsten Rasmus Bettina Rasmus Berliner Umland Sud KlaRas Verlag Berlin 2002 S 82 ISBN 3 933135 10 9 a b Denkmalliste des Landes Brandenburg Landkreis Teltow Flaming vom 31 Dezember 2011 PDF Memento des Originals vom 23 September 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bldam brandenburg deAnmerkung Bearbeiten Gelegentlich ist als Jahr der Ersterwahnung auch die Jahreszahl 1346 zu finden Sie beruht auf der falschen Datierung der Meissner Bistumsmatrikel vgl Winfried Schich Ersterwahnungen und Ortsjubilaen Betrachtungen zur brandenburgischen Siedlungsgeschichte Vortrag auf dem Tag der brandenburgischen Orts und Landesgeschichte am 6 November 2005 in Potsdam Ortsteile und Wohnplatze der Stadt Ludwigsfelde Ortsteile Ahrensdorf Genshagen Groben Gross Schulzendorf Jutchendorf Kerzendorf Lowenbruch Ludwigsfelde Mietgendorf Schiass Siethen WietstockWohnplatze Am Fischerkietz Am Walde Struveshof Weinberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wietstock Ludwigsfelde amp oldid 210961031