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Topchin ist ein Ortsteil von Mittenwalde in Brandenburg TopchinStadt MittenwaldeKoordinaten 52 10 N 13 35 O 52 170833333333 13 579166666667 43 Koordinaten 52 10 15 N 13 34 45 OHohe 43 mEinwohner 930 11 Apr 2019 Eingemeindung 26 Oktober 2003Postleitzahl 15749Vorwahl 033769 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte und Etymologie 2 1 12 bis 16 Jahrhundert 2 2 17 Jahrhundert 2 3 18 Jahrhundert 2 4 20 und 21 Jahrhundert 3 Bevolkerungsentwicklung 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten 5 Bildung und Kultur 6 Wirtschaft und Infrastruktur Politik 7 Personlichkeiten 8 Einzelnachweise 9 Literatur 10 WeblinksLage BearbeitenDer Ortsteil liegt sudlich des Stadtzentrums Nordlich liegt der Zossener Ortsteil Kallinchen sowie der Ortsteil Motzen Mittenwalde zu Mittenwalde gehorend Es folgen im Uhrzeigersinn die Gemeinden Gross Koris und Schwerin die Stadt Teupitz im Suden sowie der Zossener Ortsteil Wunsdorf im Westen Die Bundesautobahn 13 verlauft wenige Kilometer weiter ostlich in Nord Sud Richtung Topchin grenzt an folgende Naturschutzgebiete NSG im Suden an das NSG Grosser und Kleiner Moggelinsee das NSG Kleine und Mittelleber sowie das NSG Jagersberg Schirknitzberg Der Topchiner Hauptgraben verbindet die Seenkette der Topchiner Seen mit dem Motzener See Die hochste Erhebung ist der im ostlichen Teil gelegene 81 m hohe Deichberg gefolgt vom 61 2 m hohen Muhlenberg im Nordosten der Gemarkung Zu Topchin gehort der Gemeindeteil Waldeck der im Sudosten der Gemarkung liegt Geschichte und Etymologie Bearbeiten12 bis 16 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Dorfkirche TopchinDie Region war bereits im 12 Jahrhundert von Slawen besiedelt Sie nannten den Ort Dubschin was Eichendorf bedeutet 1 Der Ort wurde 1475 erstmals als Tupchin erwahnt und befand von vor diesem Jahr mit Ausnahme weniger Gerechtsame im Besitz der Herrschaft Zossen Aus kirchlicher Sicht war er nach Zossen gepfarrt und unterstand dem Bistum Meissen Dadurch errichteten die Einwohner im Ort zunachst keine Kirche und bevorzugten auf Grund der Nahe zu Motzen die dortige Zossener Filialkirche Das Sackgassendorf war von drei Seiten von Wasser umgeben Die Bewohner lebten uberwiegend von der Landwirtschaft und der Fischerei Sie stauten die Topchiner Seen auf und errichteten eine Muhle es gab bereits einen Krug Von vor 1492 bis 1716 gehorten die bereits erwahnten Nutzungsrechte dem Rittersitz zu Zossen Sie erhielten Anteile am Schulzen sowie Hebungen von vier Hofen 1555 bzw drei Hufnerdienste sowie Abgaben 1583 Im Jahr 1583 bewirtschaftete der Schulze zwei Hufe es gab zwei Anderthalbhufner sowie den Kruger einen Einhufner drei Kossaten die seit alteres her 16 Hufen bewirtschafteten 17 Jahrhundert Bearbeiten Vor dem Dreissigjahrigen Krieg gab es im Dorf im Jahr 1624 insgesamt 14 Hufner drei Kossaten und einen Hirten Nach dem Krieg lebten noch 11 Bauern mit einem Bruder und drei Sohnen im Ort Topchin war damit von den Kriegseinwirkungen nicht ganz so stark betroffen wie vergleichbare Dorfer in der Region Im Jahr 1655 gab es den Schulzen bereits wieder 13 Hufner und drei Kossaten Sie besassen die Fischereigerechtigkeit und durften im Topchiner See fischen Im Jahr 1711 lebten 14 Hufner der Hirte und ein Knecht im Ort Es gab noch keine eigene Schmiede bei Bedarf kam jedoch ein Laufschmied vorbei Die Einwohner zahlten fur die 16 Hufen je acht Groschen an Abgaben Im Jahr 1745 waren es 14 Bauern zwei Kossaten sowie ein Krug Ausserhalb des Dorfes war ein Familienhaus entstanden 1755 bewirtschaftete der Lehnschulze zwei Hufe und zusatzlich den Hof eines Kossaten Es gab einen Schenkkruger mit 1 5 Hufen einen Anderhalbhufner elf Einhufner die Kossatendienste verrichteten drei Kossaten zwei Budner einen Laufschmied sowie einen Schulmeister der auch gleichzeitig der Schneider war Ausserdem wachte im Ort ein Nachtwachter Es gab einen Hirten sowie zwei einzelne Einlieger Im Jahr 1771 bestand Topchin aus 16 Giebeln Wohnhausern Es gab mittlerweile einen eigenen Schmied sowie den Hirten 18 Jahrhundert Bearbeiten Im Jahr 1801 lebten im Ort der Lehnschulze 13 Ganzbauern zwei Ganzkossaten ein Halbkossat sowie vier Budner vier Einlieger sowie der Kruger Sie betrieben 23 Feuerstellen Haushalte Neben dem Ort war auch der Wohnplatz Bleiche die spatere Springbleiche hinzugekommen Er wurde 1840 ebenfalls erneut erwahnt auf der gesamten Gemarkung standen 24 Wohnhauser Im Jahr 1858 gab es im Dorf und in dem Etablissement Bleiche 14 Hofeigentumer die neun Knechte und Magde beschaftigten Hinzu kamen 39 Arbeiter und 12 nebengewerbliche Landwirte Im Ort gab es 26 Besitzungen Eine war mehr als 600 Morgen gross 682 Morgen drei weitere zwischen 300 und 600 Morgen zusammen 1168 Morgen zehn weitere waren zwischen 10 und 30 Morgen gross zusammen 2808 Morgen sechs zwischen 5 und 30 Morgen zusammen 121 Morgen Sechs Hofe waren kleiner als 5 Morgen zusammen 18 Morgen Im Dorf hatten sich zwischenzeitlich einige Gewerke niedergelassen Es gab einen Schneidergesellen einen Topfermeister mit zwei Gesellen und einem Lehrling einen Schlossermeister zwei Handler einen Hoker einen Krug und einen Armen Im Jahr 1860 gab es im Dorf ohne den Wohnplatz Springbleiche ein offentliches 23 Wohn und 35 Wirtschaftsgebaude Die Gemarkung war 4847 Morgen gross Dabei entfielen 2676 Morgen auf Wald 1542 Morgen auf Ackerflachen 390 Morgen Wiese 128 Morgen Weide und 50 Morgen auf Gehofte Durch die Regulierung der Notte im Jahr 1862 sank der Wasserspiegel des Topchiner Sees um 1 30 bis 1 40 m ab Damit entstanden drei voneinander abgegrenzte Seen der Topchiner Untersee der Topchiner Obersee und der Sputendorfer See In der Mitte des 19 Jahrhunderts erlebte der Ort durch den Abbau von Ton einen wirtschaftlichen Aufschwung 1840 wurde die erste Ziegelei im Wohnplatz Springbleiche eroffnet um 1850 begann im Gemeindeteil Waldeck der Abbau von Braunkohle Die Ziegel wurden ab Dezember 1894 mit der Konigs Wusterhausen Mittenwalde Topchiner Kleinbahn insbesondere nach Berlin transportiert In den Jahren 1893 und 1894 errichtete die Kirchengemeinde eine eigene Dorfkirche 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten Um die Jahrhundertwende standen im Ort 109 Hauser Der Bestand wuchs auf 144 Hauser im Jahr 1931 an Hinzu kamen rund zehn Ziegeleien sieben Gaststatten Backer Schuhmacher und eine Schmiede Topchin war mittelbar von der Einrichtung des Truppenubungsplatzes Zehrensdorf in den Jahren 1909 1910 betroffen und musste grosse Waldgebiete abgeben Im Jahr 1932 bestand die Gemeinde mit den Wohnplatzen Springbleiche Ziegeleien und den Siedlungen Landhauskolonie Topchin Nord und Topchin Sud Im Jahr 1939 gab es im Dorf funf Betriebe die zwischen 20 und 100 Hektar gross waren funf weitere Betriebe zwischen 10 und 20 Hektar zwolf Betriebe zwischen 5 und 10 Hektar sowie 68 Betriebe zwischen 0 5 und 5 Hektar Im Jahr 1941 gehorte zur Gemeinde auch das Forsthaus Kroschingluch Neben den Gebietsabtretungen aus den 1910er Jahren war der Ort ganz direkt von der militarischen Nutzung des Umlandes betroffen als im August 1944 ein Munitionszug explodierte der grosse Schaden an den Dachern und Fenstern im Ort verursachte Die Kirche wurde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen und konnte erst im Herbst Winter 1945 1946 gesichert werden Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden 245 Hektar aus dem ehemaligen Truppenubungsgebiet enteignet und aufgeteilt 22 Bauern erhielten zwischen einem und funf Hektar zusammen 100 Hektar sowie 23 Bauern zwischen funf und zehn Hektar zusammen 145 Hektar Die ehemalige Gemeinde Sputenberge wurde am 1 Juli 1950 eingemeindet 2 Im Jahr 1955 grundete sich eine LPG vom Typ III mit 39 Mitgliedern und 175 Hektar landwirtschaftlicher Nutzflache Ausserdem grundete sich eine LPG Typ I mit acht Mitgliedern und 41 Hektar Flache die 1962 dem Betriebsteil Egsdorf angegliedert wurde Im Jahr 1973 bestanden die LPG der Staatliche Forstwirtschaftsbetrieb mit der Revierforsterei Waldeck sowie das VEB Betonkombinat Potsdam mit der Aussenstelle Topchin Nach der Wende schloss mit dem Topchiner Betonwerk das letzte grossere produzierende Unternehmen 1994 feierte die Kirchengemeinde ihr 100 jahriges Bestehen Topchin wurde am 26 Oktober 2003 nach Mittenwalde eingemeindet 3 Bevolkerungsentwicklung BearbeitenEinwohnerentwicklung in Topchin von 1734 bis 1971Jahr 1734 1772 1801 1817 1840 1858 1895 1925 1939 1946 1964 1971Einwohner 117 139 148 157 168 226 978 945 2268 1021 922 868Kultur und Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp SchuleDie evangelische Dorfkirche Topchin ist ein neugotischer Sakralbau aus den Jahren 1893 und 1894 Die schlichte Ausstattung stammt aus der Bauzeit der Kirche Das holzerne Kruzifix auf dem Altar ist eine Stiftung des Ziegeleibesitzers Selchow Die Orgel auf der Westempore baute Albert Hollenbach aus Neuruppin Sie besitzt zwei Manuale ein Pedal und hat 15 Register Der Bahnhof Topchin ist Endpunkt der stillgelegten Konigs Wusterhausen Mittenwalde Topchiner Kleinbahn auf der seit 2001 schrittweise eine Draisinenstrecke eingerichtet wurde Naturschutzgebiet Topchiner Seen mit Sandtrockenrasen sowie Kiefern und Erlenwaldern Ein Rundwanderweg fuhrt um den Topchiner See ein weiterer Weg um Topchin Von ihnen besteht eine Verbindung zum Europaischen Fernwanderweg 10 Bildung und Kultur BearbeitenIm Ort sind zahlreiche Vereine aktiv darunter der Forderverein Volksfest Topchin der Heimatverein Topchin der TTV BMR Topchin und ein Anglerverein Daneben existieren ein Forderverein der Freiwilligen Feuerwehr die Jagdgenossenschaft und Jagdhornblasergruppe Topchin sowie der Seniorenbeirat und die Kirchengemeinde Es gibt eine kleine Kunstszene Fur die Einwohner stehen ein Jugend und Burgertreff zur Verfugung Mittenwalde betreibt im Ort die Kleine Grundschule Topchin Wirtschaft und Infrastruktur Politik BearbeitenIm Ort sind zahlreiche Gewerbetreibende aktiv darunter mehrere Handwerker ein Bio Hof sowie ein Cafe Zahlreiche Ferienwohnungen richten sich an Touristen Die Markische Strasse verbindet den Ort nach Norden mit Kallinchen und Motzen Sie fuhrt als Waldecker Strasse in sudlicher Richtung nach Teupitz und dort auf die Bundesautobahn Nach Osten besteht mit der Hauptallee eine Anbindung nach Zossen und dessen Ortsteile Die RVS bindet den Ort uber die Buslinie 728 mit Mittenwalde und Konigs Wusterhausen an Ortsvorsteher ist Jan Priemer Personlichkeiten BearbeitenErich Sanders 1908 nach 1978 SS Funktionar Nachrichtendienstler und Gestapobeamter Ursula Puschel 1930 2018 Literaturwissenschaftlerin Journalistin und Schriftstellerin geboren in TopchinEinzelnachweise Bearbeiten Kirche Topchin Webseite der Kirchengemeinde Motzen abgerufen am 1 April 2019 Gemeinden 1994 und ihre Veranderungen seit 1 Januar 1948 in den neuen Landern Verlag Metzler Poeschel Stuttgart 1995 ISBN 3 8246 0321 7 Hrsg Statistisches Bundesamt StBA Anderungen bei den Gemeinden Deutschlands siehe 2003Literatur BearbeitenLieselott Enders Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teltow Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Band 4 Verlag Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1976 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Topchin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Topchin Webseite der Stadt Mittenwalde abgerufen am 1 April 2019 Private Homepage von Topchin Beitrag in der RBB Sendung Landschleicher vom 1 November 2009Ortsteile der Stadt Mittenwalde Brusendorf mit Boddinsfelde Gallun Motzen Ragow Schenkendorf mit Krummensee Telz Topchin mit Waldeck Normdaten Geografikum GND 1026954606 lobid OGND AKS VIAF 267773143 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Topchin amp oldid 222178356