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Als Vergetreidung bezeichnet man die einseitige Ausrichtung in der Landwirtschaft in der Getreideproduktion Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Auswahl der anzubauenden Getreidesorten 3 Abweichung von der getreideorientierten Bodennutzung 4 Sonderfall Weinbau 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDiese Form des Ackerbaus wurde etwa in der Zeit vom 12 bis ins 14 Jahrhundert im europaischen Raum betrieben Der Anbau von Getreidesorten dominierte die Felderwirtschaft und verhinderte so weitgehend dass neben dem Getreide auch andere Feldfruchte grossflachig angebaut wurden Die Fokussierung auf die Getreidenutzung begrundet sich nicht durch den feudalherrlichen Einfluss sondern liegt in der genossenschaftlichen Organisation in den Dorfern und Siedlungsgebieten Entscheidendes Hindernis eine vielfaltige Bodennutzung auszubauen war der Flurzwang Durch den Flurzwang waren die Bauern an die vereinbarte Absprachen wie beispielsweise Anbausorte und Erntezeitpunkt langerfristig gebunden Einen Ausweg aus dieser Situation sollte die Dreifelderwirtschaft bieten die sich aber auch oft auf Getreide beschrankte Fur die landwirtschaftliche Nutzung wurden die zur Verfugung stehenden Ackerflachen ausgedehnt So wurden auch Boden bearbeitet die geringe Ertrage je Flacheneinheit erbrachten Diese so genannten Grenzboden weisen somit eine geringe Produktivitatsrate auf Solche Flachen finden sich beispielsweise ab einer Hohenlage oberhalb von 600 Metern Diese Art der Bodennutzung war aufgrund der erschwerten Arbeitsbedingungen in den Hohenlagen kraftezehrend und zumeist wenig ertragreich 1 Durch die Ausdehnung des Ackerbaus verkleinerte sich das Weideland fur die Viehwirtschaft Weidewirtschaft hatte jedoch immer noch regionale Schwerpunkte wie in den Marschgebieten entlang der Nordseekuste Von dort aus wurden im 13 Jahrhundert Rinder sowie Butter und Kase als tierische Produkte exportiert Spezielle Viehhofe wurden fur diese Zwecke errichtet 2 Auswahl der anzubauenden Getreidesorten BearbeitenBei der Wahl des anzubauenden Getreides wurde auf Bodenbeschaffenheit und klimatische Faktoren Rucksicht genommen 3 So wurde Roggen auf den Eschboden Nordwestdeutschlands geerntet wahrend Dinkel bevorzugt in Sudwestdeutschland angebaut wurde und Weizen massgeblich in Regionen westlich des Rheins 2 Welches Getreide jeweils bevorzugt wurde unterschied sich selbst innerhalb eines Naturraums So war im nordlichen Westfalen der ewige Roggenbau ublich im mittleren und im sudlichen Munsterland hingegen wurde vor allem Gerste angebaut 4 Allgemein gilt Auf Boden in Hohenlagen wurde vermehrt Roggen und Hafer produziert in tieferliegenden Regionen vor allem Gerste und Weizen 3 Im Rahmen der Dreifelderwirtschaft wurde im Herbst gepflugt und ein Wintergetreide ausgesat Das uberdauerte den Winter und wurde im folgenden Spatsommer geerntet Nach nochmaligem Pflugen und regelmassiger Bodenbearbeitung bis zum Fruhjahr zur Unkrautbekampfung wurde ein Sommergetreide ausgesat das wiederum im Spatsommer geerntet wurde Bis zum nachsten Herbst wurde die Flache sich selbst uberlassen und begrunte sich von alleine 5 6 Abweichung von der getreideorientierten Bodennutzung BearbeitenDie Vergetreidung der Ackerflache liess einen Anbau von bereits bekannten Gewachsen wie Hulsenfruchten Linsen Flachs Kraut Ruben Wein und Obst nicht zu Diese Sonder oder Spezialkulturen fanden ihren Platz in den so genannten Garten Damit sind in der damaligen Zeit nicht ausschliesslich die Hausgarten gemeint sondern auch Feldstucke mit einer Grosse von 2 bis 3 Hektar Diese Feldstucke waren fur den Anbau von Gemuse und Handelspflanzen bestimmt und waren losgelost aus der genossenschaftlichen Nutzungsordnung fur die Fruchtfolge So wird beispielsweise in der Wurzburger Polizeiordnung aus den Jahren 1451 1470 und 1479 von Krautgarten berichtet Auf der Hohenloher Ebene nannten sich diese Parzellen ausserhalb des Fluranbaus Lander Diese Anbaugebiete befanden sich in unmittelbarer Nahe zu den Siedlungen Sonderfall Weinbau BearbeitenDer Weinbau war ebenso von der getreideorientierten Nutzungsordnung und dem Flurzwang ausgenommen Diese Flachen unterstanden dem Wein oder Rebengartenrecht welches unter anderem die Ummauerung und die Nebennutzung dieser Flachen fur den Weinanbau ermoglichte Von Rhein bis Mosel und uber die Donauregion hinweg breitete sich der Weinanbau schliesslich bis in die nordlichen Landschaften aus Weinbau in der Mark Brandenburg lasst sich durch eine Urkunde von 1173 nachweisen Bischof Otto von Bamberg soll 1128 einen Wagen beladen mit Rebstocken nach Pommern gebracht haben 7 Literatur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Wilhelm Abel Geschichte der deutschen Landwirtschaft Vom fruhen Mittelalter bis zum 19 Jahrhundert Deutsche Agrargeschichte Bd 2 Ulmer Stuttgart 1962 Werner Rosener Agrarwirtschaft Agrarverfassung und landliche Gesellschaft im Mittelalter Enzyklopadie deutscher Geschichte Bd 13 Oldenbourg Munchen 1992 ISBN 3 486 55024 1 Friedrich Wilhelm Henning Deutsche Agrargeschichte des Mittelalters 9 bis 15 Jahrhundert Ulmer Stuttgart 1994 ISBN 3 8001 3092 0 Einzelnachweise Bearbeiten Friedrich Wilhelm Henning S 216 223 a b Werner Rosener S 21 a b Friedrich Wilhelm Henning S 223 Heinrich Schoppmeyer Stadte in Westfalen Geschichte vom Mittelalter bis zum Ende des Alten Reiches Schoningh Paderborn ISBN 978 3 506 76026 5 S 6 Wilhelm Volkert Adel bis Zunft Ein Lexikon des Mittelalters C H Beck Munchen 1991 ISBN 3 406 35499 8 S 49 Dreifelderwirtschaft In fh rottenburg de Archiviert vom Original am 12 Dezember 2013 abgerufen am 15 Januar 2020 Wilhelm Abel S 89 91 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vergetreidung amp oldid 239132245