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Die Herrschaft Ruppin auch Grafschaft Ruppin war von etwa 1214 bis 1524 ein Territorium des Heiligen Romischen Reichs im Besitz der Grafen von Lindow Ruppin In ihrer Anfangszeit war sie vermutlich reichsunmittelbar Spater wurde die Herrschaft um Lehen der Markgrafen von Brandenburg erweitert und kam im weiteren Verlauf wahrscheinlich vollends unter die Oberhoheit der Markgrafen Nach dem Erloschen des Adelsgeschlechts Lindow Ruppin fiel die Herrschaft an die Mark Brandenburg und bildete fortan den Kreis Ruppin Das ehemalige Gebiet der Herrschaft bildet als Ruppiner Land eine historische Landschaft in Brandenburg Wappen der Herrschaft Ruppin Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Die Herrschaft Ruppin um 1400Das Gebiet der spateren Herrschaft Ruppin war seit dem 1 Jahrhundert nur schwach besiedelt Vermutlich ab dem 6 Jahrhundert wanderten slawische Stamme aus dem Osten ein Seit spatestens 948 bewohnte der elbslawische Stamm der Zamzizi das Gebiet Ihr politisches Zentrum war wahrscheinlich die Slawenburg Ruppin auf einer Insel im Ruppiner See Daneben bildete der Burgwall Altfriesack am Nordufer des Butzsees vermutlich einen weiteren kultischen Mittelpunkt Am Westufer des Ruppiner Sees lag der Burgwall Treskow In der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts kam das Gebiet nach dem Wendenkreuzzug 1147 unter deutsche Oberhoheit und die deutsche Ostsiedlung setzte in dem Gebiet ein Um 1214 gelangte die Gegend zwischen den Flussen Temnitz und Rhin als vermutlich reichsunmittelbare Herrschaft Ruppin in den Besitz des edelfreien Grafen Gebhard von Arnstein 1180 1209 um 1256 eines Urenkels Albrechts des Baren Er ist der erste historisch belegte Herr zu Ruppin und Stammvater der Grafen von Lindow Ruppin die eine Nebenlinie der Grafen von Arnstein bildeten und bis 1524 im Besitz der Herrschaft blieben Der Name Lindow Ruppin bezieht sich neben der Herrschaft Ruppin auf die Herrschaft Lindau auch Herrschaft Lindow in Anhalt die ebenfalls im Besitz des Adelsgeschlechts war Aufgrund des Grafentitels derer von Lindow Ruppin wurde die Herrschaft Ruppin seit dem Ende des 13 Jahrhunderts auch als Grafschaft Ruppin bezeichnet 1 Trotzdem war Ruppin eine Herrschaft keine Grafschaft Das Wappen der Herrschaft Ruppin zeigte ahnlich dem der Grafen von Lindow Ruppin in Rot einen silbernen Adler goldbewehrt 2 Kurz nach 1220 hatte Gebhard das Gebiet seiner Herrschaft nach Osten bis an die Grenzen der Lander Gransee und Lowenberg erweitert Er baute die Burg Ruppin auch Planenburg zu Alt Ruppin in unmittelbarer Nahe der ehemaligen Slawenburg Ruppin als politisches Zentrum der Herrschaft aus Die Burg Wildberg war vermutlich ebenfalls in seinem Besitz Funf Kilometer sudwestlich der Burg Ruppin grundete Gebhart die Siedlung Neuruppin als wirtschaftliches Zentrum der Herrschaft Ruppin sie wurde 1238 erstmals schriftlich erwahnt Zwischen 1230 und 1240 stiftete Gebhart das Zisterziensernonnenkloster Lindow Im Jahr 1240 nahm er seinen standigen Wohnsitz in der Burg Ruppin 1246 grundete Gebhards Bruder Wichmann von Arnstein um 1185 1270 das Dominikanerkloster Neuruppin und wurde dessen erster Prior Die Siedlung Neuruppin erhielt 1256 unter Gebhards Sohn Gunther I von Lindow um 1230 um 1284 das Stadtrecht Im Verlauf des 13 Jahrhunderts wurde das Gebiet der Herrschaft Ruppin nach Norden bis zur Linie Goldbeck Rheinsberg Menz erweitert Um 1300 wurde die Burg Goldbeck angelegt 1349 kamen die Lander Wusterhausen und Gransee als Lehen des Markgrafen von Brandenburg hinzu nachdem sie seit 1317 bereits in Pfandbesitz der Grafen von Lindow Ruppin waren 1407 wurde Neustadt Teil der Herrschaft Ruppin Siehe auch Liste der Orte der Herrschaft Ruppin Trotz der zu diesem Zeitpunkt vermutlich bereits bestehenden Oberhoheit der Markgrafen von Brandenburg wurde die Herrschaft Ruppin als Territorium des 1512 geschaffenen Obersachsischen Reichskreises gefuhrt 3 Gemass der Reichsmatrikel von 1521 hatte die Herrschaft Ruppin drei Soldaten zu Pferd zwolf Soldaten zu Fuss und 42 Gulden fur die Reichsarmee zu stellen 4 1524 erlosch das Adelsgeschlecht Lindow Ruppin mit dem Tod des Grafen Wichmann Die Herrschaft Ruppin wurde daraufhin vollstandig durch Kurfurst Joachim I von Brandenburg eingezogen und mit der Mark Brandenburg vereinigt Sie blieb als standische und steuerliche Einheit erhalten und bildete fortan den Kreis Ruppin der Mittelmark Verwandte des verstorbenen Grafen Wichmann klagten 1541 vor dem Reichskammergericht gegen die Einziehung der Herrschaft durch den Kurfursten Die Klage wurde 1562 abgewiesen 5 Siehe auch BearbeitenVerwaltungsgliederung im Landbuch Karls IV Lindow alias RuppinLiteratur BearbeitenArbeitsgruppe Heimatforschung am Geographischen Institut der Akademie der Wissenschaften der DDR Hrsg Das Rheinsberg Furstenberger Seengebiet Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme in den Gebieten von Zechlin Rheinsberg Furstenberg und Himmelpfort Werte unserer Heimat Band 25 Akademie Verlag Berlin 1974 DNB 750097159 Arbeitsgruppe Heimatforschung am Institut fur Geographie und Geookologie der Akademie der Wissenschaften der DDR Hrsg Ruppiner Land Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme in den Gebieten von Zuhlen Dierberg Neuruppin und Lindow Werte unserer Heimat Band 37 Akademie Verlag Berlin 1981 DNB 820301612 Friedrich Wilhelm August Bratring Die Grafschaft Ruppin in historischer statistischer und geographischer Hinsicht Ein Beitrag zur Kunde der Mark Brandenburg Berlin 1799 archive org alternativ Digitalisat Google Books Lieselott Enders Bearbeitung Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Ruppin Mit einer Ubersichtskarte im Anhang Friedrich Beck Hrsg Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil II Veroffentlichungen des Staatsarchivs Potsdam Band 7 Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1970 DNB 457000880 gibt einen Nachdruck von 2011 Gerd Heinrich Die Grafen von Arnstein Reinhold Olesch Walter Schlesinger Ludwig Erich Schmitt Hrsg Mitteldeutsche Forschungen Band 21 Klaus D Becker Verlag Potsdam 2016 ISBN 978 3 88372 150 7 Nachdruck der Auflage von 1961 Johann Friedrich Christian Kampe Autor Andre Stellmacher Bearbeitung und Kommentar Altere Geschichte der Herrschaft Ruppin und der Stadt Neuruppin Klaus Becker Verlag Potsdam 2018 ISBN 978 3 88372 063 0 Erstauflage 1835 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Herrschaft Ruppin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Andre Stellmacher Herrschaft Ruppin unter den Grafen von Arnstein Mitte 12 Jh bis 1524 In Historisches Lexikon Brandenburgs 1 Marz 2019 abgerufen am 24 Oktober 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Geographisches Institut Rheinsberg Furstenberger Seengebiet 1974 S 20 Die Blasonierung findet sich bei Albrecht von Brandenburg Wappen Feld 15 ohne Quellenangabe Hernach volgend die zehen Krayss Reichsmatrikel von 1521 Bratring Grafschaft Ruppin 1799 S 256 257 Textarchiv Internet Archive 52 946944444444 12 843888888889 Koordinaten 52 57 N 12 51 O Normdaten Geografikum GND 4051015 3 lobid OGND AKS VIAF 237700393 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herrschaft Ruppin amp oldid 226311543