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Heinrich von Alt Lubeck vor 1066 22 Marz 1127 aus dem Geschlecht der Nakoniden war ein abodritischer Samtherrscher der von 1093 bis 1127 uber die elbslawischen Stamme der Wagrier Polaben Abodriten Kessiner und Zirzipanen herrschte Nach seiner Ruckkehr aus dem danischen Exil liess Heinrich 1090 den in Wagrien ansassigen abodritischen Samtherrscher Kruto umbringen und erlangte mit sachsischer Unterstutzung in der Schlacht bei Schmilau 1093 auch die Herrschaft uber Polaben und Abodriten In der Folgezeit dehnte er seine Herrschaft bis an Oder und Havel aus und drang 1123 1124 bis nach Rugen vor Das Pragen eigener Munzen die Erhebung Alt Lubecks zu seiner Residenz und die Errichtung einer steinernen Kirche sind Ausdruck seines uberregionalen Herrschaftsanspruch Als Heinrich gegen den Widerstand der antichristlichen und antisachsischen Opposition damit begann die fest in ihrem heidnischen Glauben verwurzelte Bevolkerung zu missionieren wurde er 1127 ermordet Unter Heinrich in zeitgenossischen sachsischen Quellen als rex slavorum bezeichnet erreichte das Abodritenreich seinen Hohepunkt Heinrich gelang es in den mehr als 30 Jahren seiner Herrschaft zwischen den expandierenden Konigreichen der Danen und der Deutschen einen Staat der Slawen aufzubauen Nach innen vermochte er die heterogenen Verhaltnisse hingegen nicht dauerhaft zu uberwinden wie am schnellen Zerfall des Reiches nach seinem Tod deutlich wird Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Jugend 2 Leben 3 Quellen 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenHerkunft und Jugend BearbeitenHeinrich entstammte mutterlicherseits dem danischen Konigshaus und vaterlicherseits dem abodritischen Herrschergeschlecht der christlichen Nakoniden das mutmasslich seit 931 uber das Abodritenreich regierte Sein Vater der abodritische Samtherrscher Gottschalk kam 1066 in einem Aufstand des heidnischen abodritischen Adels ums Leben Uber seine Mutter Sigrid eine Schwester oder Tochter des danischen Konigs Sven Estridsson war er auch entfernt mit dem sachsischen Adelsgeschlecht der Billunger verwandt 1 Heinrich hatte einen alteren Stiefbruder Budivoj Heinrich wuchs zunachst bei seinen Eltern auf der Mecklenburg auf wo er in Gegenwart des Bischofs Johannes Scotus im christlichen Glauben erzogen wurde Taufpate war der Hamburger Hochvogt und Graf von Hamburg Heinrich I 2 1066 floh Heinrich mit seiner Mutter vor den Aufstandischen zu seinem Onkel Sven Estridsson an den danischen Konigshof Heinrich war verheiratet mit Slawinia der vormaligen Frau Krutos Er hatte mindestens vier namentlich bekannte Sohne Knut Waldemar Mistiwoj und Sventipolk 3 sowie mit dessen Sohn Swinike einen Enkel Leben BearbeitenVon Danemark aus fiel Heinrich 1090 nach Wagrien ein und begann seine Laufbahn mit Hilfe einer Frau wie der Chronist Helmold von Bosau berichtet Sein Gegenspieler Kruto Anfuhrer des heidnischen Adels war mit Slawina verheiratet Heinrich fehlte es weder an Klugheit noch an List sich zu schutzen Frau Slavina namlich die Gattin Krutos warnte ihn oft indem sie ihm verriet wie man nach seinem Leben trachte Da ihr der ziemlich alt gewordene Gemahl zuwider war fasste sie endlich den Plan womoglich Heinrich zu heiraten So lud Heinrich aufgrund der Anstiftung dieser Frau den Kruto zu einem Gastmahl und als dieser berauscht vom vielen Trinken taumelnd das Gemach verliess in dem sie gezecht hatten streckte ihn ein Dane mit der Streitaxt nieder und enthauptete ihn mit einem Streich Heinrich aber heiratete Slawina und nahm Land und Herrschaft ein 4 Heinrichs Herrschaft bezog sich jedoch zunachst nur auf Wagrien doch machte er als Nakonide die angestammte Samtherrschaft uber alle abodritischen Teilstamme geltend Unter einer zukunftigen Herrschaft Heinrichs sahen Abodriten und Polaben jedoch die verhassten Abgaben wieder auf sich zukommen und sammelten ein Heer Heinrich der Danemark und Sachsen im Rucken hatte schlug ihr Aufgebot jedoch 1093 in der Schlacht bei Schmilau Helmold will von Augenzeugen gehort haben dass es der Glanz der sinkenden Sonne war der die Slawen so sehr blendete dass sie nichts sehen konnten Nach diesem Sieg eroberte Heinrich die abodritischen und wagrischen Burgen und machte sich den Teilstamm der Abodriten tributpflichtig Im Gegensatz zu seinem Vater verfolgte er keine konsequente Missionspolitik Die paganen abodritischen Fursten scheint er sogar in ihren Amtern belassen zu haben Er stellte den Landfrieden wieder her und wahlte Liubice zu seiner bevorzugten Residenz da dieser Ort genau an der Nahtstelle zwischen den mecklenburgischen den wagrischen und den polabischen Abodriten lag Heinrich wehrte 1100 einen Angriff der Ranen auf die Burg Liubice ab und machte nach und nach alle an der Ostsee wohnenden Slawen zinspflichtig auch die Liutizen Kessiner Zirzipanen und Pomeranen Seine Macht reichte bis zu den Brizanen und Stoderanen um Havelberg Mit Adolf von Schauenburg den Herzog Lothar III um 1111 als Graf fur Holstein eingesetzt hatte lebte er in gutem Einverstandnis Als 1123 sein Sohn Waldemar von Ranen erschlagen worden war unternahm er einen Winterfeldzug uber die vereiste Ostsee gegen die Bewohner Rugens deren Priester sich von der drohenden Vergeltung fur eine immense Summe freikauften 1126 kam Vizelin zum Slawenkonig Heinrich nach Liubice und bat ihn um Erlaubnis in seinen Landen missionieren zu durfen Diese Erlaubnis erteilte Heinrich und ubergab ihm die Kirche in Liubice dass sie dort in Sicherheit bei ihm bleiben und Gottes Werke betreiben konnten 5 Vizelin und seine Begleiter kehrten nach Sachsen zuruck um sich auf den Aufenthalt im Slawenland vorzubereiten Da erfuhren sie dass Heinrich gestorben sei In der Chronik des Michaelisklosters zu Luneburg heisst es er sei ermordet und auf dem Luneburger Kalkberg begraben worden 6 Helmolds Schweigen macht das fraglich Quellen BearbeitenHelmold Chronica Slavorum Neu ubertragen und erlautert von Heinz Stoob Mit einem Nachtrag von Volker Scior In Ausgewahlte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters Freiherr vom Stein Gedachtnisausgabe 19 7 Aufl 2008 unveranderter Nachdruck der 6 gegenuber der 5 um einen Nachtrag erweiterte Auflage 2002 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2008 Literatur BearbeitenAntjekathrin Grassmann Hrsg Lubeckische Geschichte 4 verbesserte und erganzte Auflage Schmidt Romhild Lubeck 2008 ISBN 978 3 7950 1280 9 S 25 33 Karl Jordan Heinrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 404 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Der Ranenberg Sage Quellen und Volltexte Literatur uber Heinrich von Alt Lubeck in der Landesbibliographie MVAnmerkungen Bearbeiten Ruth Bork Die Billunger mit Beitragen zur Geschichte des deutsch wendischen Grenzraums im 10 und 11 Jahrhundert Dissertation phil masch Greifswald 1951 S 157 Helmold nennt ihn I 34 einen cognatus Verwandten Gunther Bock Das Ende der Hamburger Grafen 1110 Eine historiographische Konstruktion in Oliver Auge Detlev Kraack Hg 900 Jahre Schauenburger im Norden Eine Bestandsaufnahme Wachholtz Kiel u a 2015 S 7 75 hier S 51 Joachim Herrmann Die Slawen in Deutschland Geschichte und Kultur der slawischen Stamme westlich von Oder und Neisse vom 6 bis 12 Jahrhundert Akademie Verlag 1985 S 484 Helmold I 34 Helmold I 46 Occius est etiam Heinricus rex Slauorum cuius corpus delatum Luneburg sepultumque in ecclesia sancti Michaelis Normdaten Person GND 1168484162 lobid OGND AKS VIAF 3860153895179702410008 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heinrich von Alt LubeckKURZBESCHREIBUNG abodritischer Furst aus der Dynastie der NakonidenGEBURTSDATUM vor 1066STERBEDATUM 22 Marz 1127 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich von Alt Lubeck amp oldid 211046667